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(Administrator)

Hallo liebe Teilnehmer,

herzlich willkommen zum neuen Thema Tilo Rismondo ist verstorben

Versucht beim Schreiben immer sachlich zu bleiben. Drückt euch klar aus, damit jeder Leser versteht, ob ihr Fachwissen teilt oder eure Meinung zu einem Thema sagt.

Verzichtet auf Kommentare über andere Teilnehmer. Kommentiert gerne die Aussagen anderer. Wir wollen über Philatelie diskutieren und nicht über Philatelisten freuen

Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
09.07.17, 22:37:24

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 09.07.17, 23:00:44

Nach Rückkehr aus dem Urlaub fand ich die traurige Nachricht vom Tode des langjährigen Sachsenprüfers Tilo Rismondo vor.

Die Sachsen-Philatelie verliert mit ihm einen Sammler und Prüfer "alten Schlages", der neben einem guten Auge für Farben auch über ein Gespür dafür verfügte, wenn an einem Prüfstück etwas "faul" war.

Tilo Rismondos Bescheidenheit und Zurückhaltung war sprichwörtlich. Er kehrte nie den unfehlbaren Experten heraus, sondern sprach offen Zweifel und Unsicherheiten in seinem Urteil an.

Seine Bemühungen um einen Nachfolger waren selbstlos und letzlich erfreulicherweise vom Erfolg gekrönt.

Tilo wird uns mit seinem Fachwissen, seinem Humor und seiner Menschlichkeit fehlen.

Jürgen Herbst
Dateianhang (verkleinert):

 Traueranzeige Tilo Rismondo.jpg (275.67 KByte | 139 mal heruntergeladen | 37.42 MByte Traffic)

09.07.17, 22:38:24

palaiss

(Mitglied)

Auch ich habe in Tilo Rismondo einen langjährigen, stets hilfsbereiten und gutmütigen Freund verloren, dem ich weit über das Geschäftliche hinaus verbunden war. Wir wussten seit einigen Monaten, dass es sehr schlecht um ihn bestellt war.

R.I.P.
10.07.17, 05:45:26

Poster

(Mitglied)

Ich durfte Herrn Rismondo leider nicht persönlich

kennenlernen, aber allein durch das Lesen einer

Vielzahl seiner Atteste war er mir irgendwie vertraut.

Meine Hochachtung gilt seinem Lebenswerk im Reiche der

Briefmarken und mein Mitgefühl gilt seiner Familie.

C.G.
11.07.17, 12:33:06

palaiss

(Mitglied)

geändert von: palaiss - 11.07.17, 15:09:49

Jaja, die Ossis. Als kleine Reminiszenz an Tilo ein paar Anekdoten….

Ich war, wegen meines Schmalspurbahn-Hobbys, schon in den Achziger Jahren, also zur sozialistischen Zeit, in Sachsen und anderswo im Osten (auch in Polen, Rumänien usw.) unterwegs und besuchte bei der Gelegenheit natürlich auch die dortigen "Sammlerfreunde".

Probleme gab es immer als Individualtourist, Zwangsumtausch, Benzingutscheine u.v.m., man musste sich penibel anmelden und durfte nicht den Bezirk wechseln, in dem das Inter-Hotel lag. Vom "Bellevue" in Dresden war es beispielsweise nicht weit zu einer meiner Lieblingsbahnen, nämlich Oschatz-Mügeln-Kemmlitz (750 mm). Dort fuhren damals noch täglich Güterzüge mit Kaolin, Kohle usw., gezogen von der legendären sächsischen IVK mit Seilzugbremse! Die Bahn lag aber im Bezirk Leipzig…. In Karl-Marx-Stadt besuchten wir immer wieder gerne die "Intimbar" im Hotel Kongress.

Kam ich zu Horst Milde, den ich brieflich schon gut kannte, in seinen Laden oben am Weißen Hirsch in Dresden, dann wurde ich gleich wieder hinauskomplimentiert (Westkontakte unwillkommen), was ich auch verstand. Nach der Wende ging alles natürlich besser und ich verbrachte bei ihm in seinem alten Haus am Weißen Hirsch mit dem charakteristischen morbiden Charme so manche Stunde, und später -er schien irgendwie entwurzelt- in seiner schönen Neubauwohnung.

Jochen Richter wohnte und wohnt immer noch im Plattenbau in Altenburg und fühlt sich wohl, der Buchbinder Spazier aus Zittau hatte ein bescheidenes Haus, und der Dresdner Sammler Baumgarten war privilegiert. Zu Hause gab es viele Antiquitäten und er hatte eine Datscha, ebenfalls oben beim Weißen Hirsch mit Blick auf das "Blaue Wunder". Er sprang, trotz seiner körperlichen Behinderung, wie ein junger Hüpfer in das über ein Meter hohe und drei Meter breite Plastikschwimmbecken dort. Dann zwang er mich, ein gleiches zu tun, mit meiner normalen Unterhose, und ich scheiterte trotz meines damaligen Normalgewichts kläglich. Mit Hilfe eines Campingstuhls gelangte ich schließlich in das Becken.

In Nordhausen fuhr ich oft, wenn ich das Meterspurnetz im Harz bereiste, zu Sfr. Backhaus, dessen liebe Frau ich beim Philatelistentag in Gotha nach vielen Jahren wiedergetroffen habe. Sfr. Steinhäuser (Mecklenburg) schickte ich einen Dietzel-Münzkatalog in ca. einem Dutzend Briefen vereinzelt. Die meisten blieben beim Zoll hängen, er tobte furchtbar, weil man ihn mehrfach vorgeladen hatte.

Die Situation vor der Wende war ja vielfach trostlos, obwohl man sich zu helfen wusste, wenn es denn klappte. Vom Weihnachtsmarkt in Leipzig (es gab Orangen) ging ich in das Geschäft der Gebr. Senf, das war so Mitte der Achziger Jahre, und fragte nach Ware, die es nicht gab. Eine Frau kam herein: "Darf man fragen, ob Sie wohl ein Einsteckbuch haben…?" und als Antwort kam "Ja, fragen dürfen Sie natürlich!". Die gute Frau schritt unverrichteter Dinge von dannen.

Damals verkaufte der Staatliche Handel (Freund Neumann usw.) große Mengen auch guten philatelistischen Materials zwecks Devisenbeschaffung in den Westen (Ebel, div. Berliner Händler). Zwei große Schränke voller Postakten (auch aus den Kolonien) habe ich 1980 bei Ebel aus DDR-Beständen für über 20.000 DM erworben, und kam deswegen sogar in die Lokalpresse mit Bild. Der Staatliche Handel hatte sie vorher bei einer kleinen DDR-Auktionsfirma erworben. Er verlor später durch den Konkurs der Firma Ebel viele hunderttausend DM.

Als ich wieder einmal bei der Schmalspurbahn Oschatz-Mügeln weilte, schritt ich todesmutig in den von den Schweden gerade errichteten Neubau der Philatelie Wermsdorf, nur ein paar Kilometer von Mügeln entfernt, um nach einer Geschäftsverbindung zu fragen und verwies auf Sfr. Neumann, den ich persönlich einmal kennengelernt hatte. Man empfing mich freundlich, um mich nach 3 Minuten wieder hinaus zu komplimentieren. Eine Stunde später geriet ich, wohl ganz zufällig, in eine Polizeikontrolle. Die beiden Dorfpolizisten von Kemmlitz sagten: "Tja, da haben wir ein Problem: Sie sind in Dresden gemeldet und bewegen sich im Bezirk Leipzig!!". Ich stellte mich dumm, wähnte mich proforma noch im Bezirk Dresden, man bewunderte noch ca. 10 Minuten mein Cabrio, in dem ich noch heute nach über 900.000 Kilometer und bereits drei verschlissenen Motoren herumfahre, dann wurde ich mit viel Hallo entlassen.

Unser vom Zwangsumtausch überzähliges DDR-Geld durften wir nicht ausführen und ausgeben war gelegentlich schwierig. Begegneten wir Otto Normalo, tauschten wir zudem bei Sympathie mit diesen Leuten schwarz, 1:1 Ost gegen West. Einmal vergruben wir unsere gesamten Ostmark im Harz neben einem großen Hinkelstein in einer metallenen englischen Bonbondose. Im nächsten Jahr gingen wir wieder hin, um das Geld zu holen. Es war alles verrottet, weil wir dummerweise auch unsere ganzen Münzen eingelagert hatten, die furchtbar oxydierten und verrosteten und auch die Scheine angegriffen hatten.

Gleich nach der Wende rief mich Tilo und parallel dazu Dietrich Bolte an und teilte mit, Erich Schmidt/Flöha, sei dabei, zu verkaufen, weil er sein Haus renovieren wollte. Ich rief bei der Auskunft an, eine Telefonnummer gab es nicht. Man empfahl den vielen Nachfragenden nach Telefonanschlüssen, die in der DDR Mangelware waren, und jetzt auch mir, ein Telegramm zu senden, mit der Bitte um Rückruf. So kam es, dass ich das erste und einzige Telegramm in meinem ganzen Leben verschickte, und der Rückruf erfolgte prompt. Wer Erich Schmidt kannte, weiß, dass seine Preisvorstellungen exorbitant waren, aber man gönnte sich ja schon damals sonst nix….

Tilo war sehr zurückhaltend, aber immer auf eine sympatische und liebenswerte Art. Es gab Kaffee und Kuchen, man plauderte… Er verkaufte sein Kürschnergeschäft, baute ein Haus, und hatte ein solides Auskommen durch seine Prüferei.

Bei allen Geschäften, die ich nach der Wende im Osten gemacht habe, war etwas bemerkenswert: Alle Marken aus den schönen Sammlungen, die ich von dort als Einlieferung bekam oder gekauft habe, hatten keinerlei Bleisulfidschäden. Es gab keine philatelistischen Bedarfsartikel und Sammlungen aus Hart-PVC. Hierfür hätte man Devisen gebraucht. Man behalf sich mit Schachteln und Alben vom Buchbinder, als Ersatz für Blattschutzhüllen benutzte man glasklares Pergamin oder Zellofan. Das hatte den unbestreitbaren Vorteil, dass alle Aufbewahrungsmittel auch nur ein Drittel vergleichbarer Hart-PVC-Alben usw. wogen.

Ehe ich noch weiter abschweife, gehe ich zum Mittagsschlaf…. zwinkern
11.07.17, 14:44:33

Meinhard

(Mitglied)

Hallo zusammen,

ich glaube es passt hier dazu. Ich habe bei einem Auktionshaus die "Prüfersammlung von Österreich ND" erwerben können. Ich gehe davon aus, dass es sich wirklich um diese handelt. Es sind dies 21 Steckkarten sortiert mit den diversen Ausgaben. Demnach wäre alles sauber geprüft.

Teilweise sind die Marken mit seinem Zeichen versehen. Wie nachstehend auf den Bildern. Kann jemand zu der Echtheit dieses Prüfzeichens "ohne BPP" etwas sagen?

Beste Grüße,
Meinhard


Dateianhang (verkleinert):

 img376.jpg (585.29 KByte | 20 mal heruntergeladen | 11.43 MByte Traffic)

27.05.18, 13:08:19

Altsax

(Mitglied)

Zitat von Meinhard:
Kann jemand zu der Echtheit dieses Prüfzeichens "ohne BPP" etwas sagen?


Hallo Meinhard,

m.W. hat Tilo Rismondo das Prüfgebiet Österreich erst in Zusammenhang mit seiner Bestellung als BPP-Mitglied übernommen. Zu DDR-Zeiten wurde es von seinem Bruder geprüft. Vermutlich ist das dessen Prüfzeichen.

Beste Grüße

Altsax
30.05.18, 17:23:08

Meinhard

(Mitglied)

geändert von: Meinhard - 30.05.18, 19:07:25

Zitat von Altsax:
Zitat von Meinhard:
Kann jemand zu der Echtheit dieses Prüfzeichens "ohne BPP" etwas sagen?


Hallo Meinhard,

m.W. hat Tilo Rismondo das Prüfgebiet Österreich erst in Zusammenhang mit seiner Bestellung als BPP-Mitglied übernommen. Zu DDR-Zeiten wurde es von seinem Bruder geprüft. Vermutlich ist das dessen Prüfzeichen.

Beste Grüße

Altsax


Hallo Altsax,

besten Dank für die Info. War mit bis heute neu, dass das Prüfzeichen von seinem Bruder stammen soll.

Ich stelle nachstehend einige Steckkarten hier ein. Du hattest ja in deinem Sammelgebiet vermutlich viel mit Herrn Rismondo zu tun. Würdest du die handschriftlichen Vermerke auf den Steckkarten Herrn Rismondo zuordnen oder dessen Bruder? Die Prüfungen sind in Ordnung und habe diesbezüglich keine Zweifel. Auch was die Zuordnung der Merkure betrifft, sollte dies stimmen.

Beste Grüße,
Meinhard

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30.05.18, 19:06:40
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