Hallo,
der folgende Brief von München nach Landshut ist an seine Durchlaucht den Herrn Herzog Wilhelm von Birkenfeld gerichtet.
Der Münchener Stempel ist ab 1790 bekannt, ab 1799 trug Wilhelm den Titel Herzog in Bayern, sodass der Brief vermutlich aus der Zwischenzeit stammt.
Im Inneren hat jemand 1795 notiert, dem Text kann ich kein Datum entnehmen.
Nach dem Tarif von 1784 hätte der Brief 3 Kr gekostet, allerdings ist keine Taxierung vorhanden.
Ich vermute, dass Wilhelm zu den unter Postfreythum aufgezählten "zu Unserem Churhaus zugehörige Fürstl. Personen" zählte oder eines der aufgeführten Ämter innehatte.
Allerdings vermisse ich einen entsprechenden Hinweis auf die Portofreiheit, zumindest in späteren Zeiten meine ich, dass da ein Kreis mit Punkt o.ä. üblich gewesen wäre.

Gruß lehrling

Das sollte der 15. JULI 1796 sein.

Hallo lehrling,

für die Begründung der Portofreiheit wäre wohl schon das Siegel ausschlaggebend gewesen. Außerdem gab es mit Sicherheit auf jeder wichtigen Postexpedition Namenslisten der Berechtigten, evtl. sogar mit Siegelabdrücken. Und dann stell dir noch vor, dass ein livrierter Diener den Brief zur Post bringt und aufgibt – das war immerhin noch eine ständische Gesellschaft, zugleich überschaubar, mit klar definierten Hierarchien. Dass man sich überall ausweisen muss, ist eine "Errungenschaft" aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Wenn auf einem Brief dieser Zeit "Causa Domini" (C.D., Ca. Dom. oder ähnlich abgekürzt) als Begründung der Portofreiheit steht, dann handelt es sich beim Aufgeber in der Regel um eine Behörde, deren Angehörige der Postexpeditor nicht alle kennen konnte.

Viele Grüße aus Erding!