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Hallo liebe Teilnehmer,

herzlich willkommen zum neuen Thema Porto - Luftpost von WIEN in die USA, 1938

Versucht beim Schreiben immer sachlich zu bleiben. Drückt euch klar aus, damit jeder Leser versteht, ob ihr Fachwissen teilt oder eure Meinung zu einem Thema sagt.

Verzichtet auf Kommentare über andere Teilnehmer. Kommentiert gerne die Aussagen anderer. Wir wollen über Philatelie diskutieren und nicht über Philatelisten freuen

Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
15.01.20, 17:18:46

Andreas44

(Mitglied)

Hallo,

dieser Luftpost-Brief aus WIEN hat eine Mischfrankatur Österreich/Deutsches Reich.

Fragen:
1) Ist der Brief überfrankiert und die 35 Groschen-Marke nur so, vielleicht als Treue zu Österreich, dazu geklebt worden?
Oder gibt es noch einen Luftpostzuschlag, sodass die Marke einen Sinn hat?
35 Groschen waren wohl etwa 23 Pf.

2) Ist der Brief wirklich in den USA gewesen? Es ist kein USA-Stempel darauf. Aber wegen dem Stempel WIEN 1 Flugpost könnte es sein.

3) Vorne links der Blaustift-Vermerk: Heißt das "101" und ist von der Post als Leitvermerk zum Flughafen drauf geschrieben worden?

Die Stempel:
7 WIEN 60 am 16.5.38 -18
15 WIEN 101 am 16.5.38 -19:40 (auf RS)
1 WIEN 1 - FLUGPOST am 17.V.38 -9

4) Wer kennt sich in Wien aus und kann die Route des Briefes in Wien nachvollziehen?

Danke und Gruß
Andreas
Dateianhang (verkleinert):

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Dateianhang (verkleinert):

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15.01.20, 17:19:46

1009

(Mitglied)

hallo Andreas,

einen interessanten Beleg zeigst du hier.

Der Brief ist am 16.5.1938 in Wien aufgegeben worden und sollte per Flugpost nach Venice (Californien) in den USA befördert werden.

In der Zeit vom 4.4.1938-31.7.1938 betrug das Porto für einen einfachen Auslandsbrief 25 Rpf nach Reichsdeutschem Tarif. Der Flugpostzuschlag nach den USA wurde mit dem alten Österreichischen Tarif zu 35 Groschen/5gr. tarifiert. Bis zum 31.10.1938 war zudem die Verwendung der alten Österreichischen Briefmarken zugelassen. Die Flugostbeförderung innerhalb der USA wäre zusätzlich freizumachen gewesen und war hier nicht verlangt. Die Frankatur ist somit tarifgerecht.

Nur war das mit der Flugpost nach USA im Mai 1938 so eine Sache. Die Katapultflüge endeten 1935 mit Aufkommen der Zeppelinfahrten und diese endeten im Mai 1937 nach dem Unglück von Lakehurst. Die Beförderung mit den PanAm Clippern über Lissabon-Horta begannen erst Ende Juni 1938. Und so endete die Flugpostbeförderung dieses Beleges zwangsläufig an einem der Europäischen Atlantikhäfen, zB: Hamburg, Bremerhafen, Cherbourg oder Southampton.

Der rückseitige handschriftliche Vermerk vom 1.Juli ("Venice VII/I") lässt darauf schliessen, dass er in Venice zugestellt wurde.

Mit der Zusatzleistung Flugpost war kostenfrei die Beförderung innerhalb Wiens mit der Rohrpost abgegolten. Der Durchgangsstempel 15 WIEN 101 der Rohrpost am Westbahnhof bestätigt das. Der Luftpoststempel ist am Flughafen Wien-Aspern abgeschlagen worden.

1009 Grüße
15.01.20, 21:13:44

Andreas44

(Mitglied)

geändert von: Andreas44 - 15.01.20, 21:57:00

@ 1009
Vielen Dank für die ausführlichen Informationen.

Nur, ich lese auf der Rückseite "Vienna VII/I als Bleistiftvermerk, außerdem Zieglergasse und "43/2".

Möglicherweise hat der Empfänger die Absenderadresse nochmals nachvollzogen, da der Brief unsauber geöffnet wurde. "43 Zieglergasse 2, VII Vienna 1" als Anschrift.

Oder die erste Vermutung war, dass der Brief zurück ging und ein Postbedinsteter die Vermerke angebracht hat. Vor dem Absender steht auch "After 5 days ...(retour?).

Hauptsache portogerecht!

Gruß Andreas
15.01.20, 21:56:32
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