Autor Nachricht

Hugo67

(Mitglied)

Sehr geehrter Herr Kraft,
ich bitte meinen Kommentar nicht als Kritik am Haus Nordphila aufzufassen, jedes Auktionshaus/jeder Händler ist frei, zu entscheiden, ob hohe oder niedrige Preisstellung die größten Aussichten auf kaufmännischen Erfolg bietet.
Dementsprechend erzeugt man sich zwanggsläufig den jeweils passenden Kundenkreis, nur ganz ohne Kunden wird es auf Dauer schwierig.
Mein Beitrag war tatsächlich als Frage an die Fachwelt (ich persönlich habe von Württemberg keinen blassen Schimmer) gedacht, ob es zu diesem Ausrufpreis Bieter geben wird.
Der Hinweis auf Herrn Neumann ist für mich sehr interessant, sein Geschäft kannte ich noch nicht.

07.12.09, 22:37:22

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

Till Neumann verkauft über das Internet unter http://klassische-philatelie.de/. Irgendwo dort gibt es auch so etwas wie Ergebnislisten.

Es geht tatsächlich nicht um unterschiedliche Preisgestaltung, sondern es geht um das Preis-/Leistungsverhältnis. Wer hier intensiv liest, dem bleibt nicht verborgen, dass ein Problem der Philatelie darin besteht, dass Sammler zwar einen Katalog haben, den Katalog lesen können, zumindest den jeweils höchsten Preis zu einer vermuteten Marke finden, aber keine Kenntnisse haben Qualität oder Echtheit einer Marke zu beurteilen. Selbst wenn ein Fotoattest zu der Marke vorliegt, verstehen es nur die wenigsten, die Aussage des Attestes zu verstehen.

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Meine Frau verkauft auch ab und zu Briefmarken. Da sie die Marken nicht durch Raubüberfälle oder Witwenbeschiss erlangt, muss sie angemessene Preise nehmen. Regelmäßig kommen Hinweise, weshalb zu solchen Wucherpreisen angeboten werde, dafür fänden sich doch keine Käufer. Es kommt immer wieder vor, dass bei Ebay zu Festpreisen und "Preisangebot" eingestellte Artikel gleich mehrere Preisangebote erhalten und eben solche "Wucherverdachtsmails" kommen. In der Regel endet das damit, dass ein sehr fortgeschrittener Sammler einfach kauft, ohne ein Preisangebot zu machen. Ganz bezeichnend ist, dass häufig Preisangebote auf Artikel kommen, die zu billig angeboten sind. Eigentlich wollte ich nur eine Antwort auf die provokative Aussage geben, "nur ganz ohne Kunden wird es auf Dauer schwierig". Die Vermutung, es würden zu angemessenen Preisen keine Briefmarken verkauft, ist einfach falsch. Die Vermutung, bei zum Beispiel Ebay, würden Marktpreise erzielt ist ebenso falsch. Richtig ist, wessen Stunde unter einem Euro Wert ist (oder sich die Zeit für sein Hobby nimmt, wogegen nichts zu sagen ist), wer eiserne Nerven hat und dessen Kenntnisse überdurchschnittlich sind, der kann auf Onlineplattformen gute Schnäppchen machen, solange der Verkäufer nicht mit Zweitaccounts die Preise hochtreibt.

Es taucht auch immer wieder die Frage nach dem Sinn oder Unsinn von Katalogwerten auf. Auch hier ist das Problem meist, dass Sammler nicht wissen, was der Katalog meint. Zumindest für klassische Marken unter 1.000,- Katalogwert gilt, die Qualität hat mehr Einfluss auf den Handelswert, als der Katalogwert. Die meisten gehandelten Marken sind nicht in der Qualität, die der Katalog meint. Viele Schäppchenjäger, die zu 10% Michel gekauft haben und sich freuen, haben den doppelten Marktwert bezahlt. Ich rede gar nicht von abertausenden glücklicher Schnäppchenjäger, die bei Betrügern Ganzfälschungen zu vermeintlich günstigen Preisen gekauft haben. Ich rede von den täglich gehandelten, stark reparierten Knochen, die für 10% - 20% vom Michel neue Besitzer finden. Die geringen Anteile originalen Materials an solchen Gurken sind wirklich echt, aber oft wäre der Schrott mit 3% Michel gut bezahlt.

Marken die ich in meiner Sammlung behalten würde, gibt es nicht zum Katalogpreis. Ich muss immer ein vielfaches davon bezahlen.

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

07.12.09, 23:36:00

admin_j

(Mitglied)

Lieber Hugo67,

in Foren sagt man einfach du. Zu den Preisen will ich ein praktisches Beispiel geben. Nicht Bund/Berlin, so einfach soll es nicht sein. Nehmen wir einfach Ausland. Einen Brief Argentinien mit einer Nr. 12 ( 36,- Katalogwert 2005) und einer Nr. 20 ( 1,20 Katalogwert 2005). Das dürften die aktuellen Kataloge sein. Das soll auch nur ein Anfang sein und ich werde viele Gebiete vorstellen. Ich werde auch dann den Thread wechseln, bzw. umhängen, aber im Moment ist es eine Antwort auf die Frage, was man macht, wenn der letzte Kunde wegen zu hoher Preise wegbleibt.

Was wäre ein angemessener Festpreis für das Stück?


Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

07.12.09, 23:51:39

Harald_01

(Mitglied)

Hallo,

Zitat:
Was wäre ein angemessener Festpreis für das Stück?


Darf ich auch antworten?? Ich mach's einfach lachen
Als absoluter Südamerika-Klassik-Laie schätze ich, dass argentinische Briefe ins benachbarte Ausland als tadellose MiF zweier verschiedener, früher Ausgaben nicht allzu häufig zu finden sein dürften. Ein Liebhaber würde dafür vielleicht 300.-€ hinlegen?

Viele Grüße,
Harald
08.12.09, 00:00:05

admin_j

(Mitglied)

Hallo Harald_01,

ich muss mich gleich für das übertriebene Beispiel entschuldigen. Ich habe auch kurz bei Ebay geschaut. Da gibt es genau einen Klassikbrief Südamerika. Den bietet zahn_um_zahn für 99,- an bei 2,50 Michel für die Marke. Ist ein toller Brief und sicher auch 99,- Wert. Aber ich kann mir nicht alles kaufen.

Den vorher gezeigten Brief natürlich auch nicht. Ich muss einfachere Beispiele bringen. Der Argentinienbrief hat mit Aufgeld über 2.000,- Euro gekostet. Der war bei Soler y Llach, deren Festpreisliste auch gerne als Apothekenumschau verunglimpft wird. Ich habe auch noch kurz die David Feldman Ergebnisse für Frankreich angeschaut. Bei Briefen sieht es einfach ähnlich aus wie hier im Beispiel.

Immerhin habe ich noch eine Marke bei meiner Frau zum vielfachen Michel gefunden. Die Marke steht 40,- Michel und dafür wird sie nicht weggehen.

Man glaubt gar nicht, dass es bei Baden so breite Klischeeabstände gab.


Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

08.12.09, 02:58:50

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 08.12.09, 10:15:34

Um auf die Württemberg-Marke und deren "angemessenen" Preis zurückzukommen:

Grundsätzlich gibt es zwei "Sorten" von potentiellen Käufern

a) die Sammler gebrauchter württembergischer Dienstpostmarken, die diese Marke zur Komplettierung benötigen,

b) Raritätensammler, für die eine nur in 3 Exemplaren bekannte Marke ein Renommestück darstellt.

Bei a) wird der Preis, sofern mehrere Interessenten existieren, von deren finanzieller Willenskraft abhängen. Indirekt ablesbar könnte das an jüngeren Auktionsergebnissen in diesem spezifischen Bereich sein.

Bei b) kommt es entscheidend darauf an, welche Marketingmaßnahmen rund um diese Marke veranstaltet werden. Bei einer Einlieferung beim Auktionshaus Köhler wäre sicherlich rechtzeitig vor der Auktion von Herrn Maaßen in der "Philatelie" eine hübsche Story zur Marke erschienen, in der der Begriff "Sensation" vielfach auftaucht. Ohne solche Begleitmusik beißen die Raritätenjäger wohl nicht an. Werden die "3 bekannten Exemplare" ins rechte Licht gerückt, kann unter Umständen ein Mehrfaches der angesetzten 10.000 € herauskommen.

Mir stellt sich noch eine ganz andere Frage:

Seltenheit und hoher Katalogwert (In der Ausgabe 2005 waren es noch 12.000,-) ergeben sich aus dem gebrauchten Zustand, ungebraucht scheint diese Marke keine Seltenheit zu sein. Angesichts der Wertsteigerung, die hier ein Stempel verursacht, könnte sich ein Fälscher von entsprechendem Kaliber angelockt fühlen. Es kommt also entscheidend auf den Nachweis an, daß der Stempel tatsächlich "echt", d.h. im Zeitraum der Gültigkeit dieser Marke abgeschlagen worden ist. Aus Gründen der Logik ist ein Echtheitsbeweis nicht zu führen. Es läßt sich lediglich nachweisen, daß gegenüber Originalstücken (Abschlägen auf Briefen) auch mit großem Untersuchungsaufwand keine Abweichungen feststellbar sind. Das vorliegende Attest erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf den betriebenen Nachweis- und Untersuchungsaufwand. Als Interessent würde ich ohne eine entsprechende Information und Dokumentation von einem Kauf Abstand nehmen.

Das hat absolut nichts zu tun mit einem Mißtrauen gegenüber Qualifikation und/oder Person des Prüfers, über die ich mir keinerlei Urteil erlauben kann. Bei einem 5-stelligen Kaufpreis und entsprechend möglicher Prüfgebühr darf man aber nach meiner Überzeugung etwas mehr als ein Attest mit der Aussage "Echt" erwarten.

Altsax

08.12.09, 10:11:40

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

wie schon gesagt, kann man zum Kisok gehen (am Bahnhof immer) und eine DBZ kaufen. Da steht unter anderem drin:



Man sollte es nicht negativ sehen, wenn Fachzeitschriften über nicht alltägliches berichten. Was sollte man über gestempelte Massenware aus dem Mülleimer schreiben?

Zur der Skepsis, die Altsax generell Stempelprüfungen entgegen bringt, kann ich nur noch einmal wiederholen, dass es nur vom Vergleichsmaterial abhängt, ob sicher geprüft werden kann. Altsax war Zeuge, wie BPP Prüfer mit Stempelfälschungen absichtlich gefoppt wurden. Das ist beeindruckend, aber nicht der Tatsache geschuldet, dass man Stempel nicht prüfen könne, sondern dem Einzelfall. Selbstverständlich kann ich einen Falschstempel herstellen, den mir ein BPP Prüfer ein paar mal als echt bestätigt. Das geht aber nicht mit jedem Stempel und das geht nicht dauerhaft. Es sind auch Kenntnisse erforderlich, die 99,99% der Fälscher nicht haben. Es ist dazu auch erforderlich, dass man eben nicht auf einer herausragenden Marke fälscht, sondern auf irgend etwas, was es auch noch gerade so geben könnte. Ein falscher Tagesstempel aus einer größeren Stadt auf einer Marke mit fünfstelligem Michel, wird korrekt geprüft. Ein Versuchsstempel von dem es ein paar Exemplare gibt ist da ein anderes Problem.

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

08.12.09, 14:04:15

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

ich wollte noch ein einfaches Beispiel aus der Abteilung "Marken zu überhöhten Preisen", die den letzten Kunden vergraulen, geben. Hugo67 ist zum mitraten eingeladen.

Wie sollte man diese Marke preislich ansetzen, damit man sie einfach verkaufen kann? Es ist Thurn und Taxis Mi.-Nr. 4, 90,- Michel. Im 2008 Katalog stand sie noch mit 100,- Euro.



Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

08.12.09, 14:11:17

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 08.12.09, 16:19:04

Zitat von admin_j:

Wie sollte man diese Marke preislich ansetzen, damit man sie einfach verkaufen kann?


Hallo Herr Kraft,

dann will ich es einmal versuchen:

Positiv sind der Randverlauf, das Briefstück mit weitgehend vollständigem Stempel und der Stempel an sich (Barchfeld gehört zu den besseren).

Negativ ist die etwas unfrische Wirkung der Marke.

Ich würde 120 € für angemessen und 150 € für nicht übertrieben halten.


Zum Thema Württemberg-Marke:

Völlig unabhängig von der spezifischen Fälschungsgefahr einer Marke bzw. eines Stempels halte ich es für erforderlich, bei fünfstelligen € - Preisansätzen Angaben darüber zu machen, mit welchen Methoden die Marke/der Beleg bei der Prüfung untersucht worden ist. Neben der Fälschungsgefahr geht es schließlich auch um die Fragen der Reparatur, Reinigung etc.

Ich phantasiere hier nicht von theoretischen Gefahren, sondern kenne eine Reihe von Fehlprüfungen aktueller und ehemaliger Verbandsprüfer, die hätten vermieden werden können, wenn die (für das jeweils betroffene Prüfobjekt unzulänglichen!) Prüfmethoden und Kenntnisse hätten offengelegt werden müssen. Unter dieser Voraussetzung wäre entweder die Prüfung abgelehnt oder auf anderer Basis vorgenommen worden. Bei allen Dienstleistungsunternehmen, die dauerhaft am Markt bestehen wollen, gibt es Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Dazu gehört Dokumentation der Methodik. Warum sollte das beim Prüferbund nicht auch möglich sein?

In Bezug auf diesen Stempelabschlag müßte genannt werden:

- Anzahl der als "original" angsehenen Vergleichsstücke inc. Begründung der Echtheitsannahme für diese Abschläge.

- Daten und ggf. Uhrzeitangabe der konkret genutzten Vergleichsstücke

- beim Vergleich benutzte Hilfsmittel und Geräte mit Angabe von deren Meßtoleranzen

- festgestellte Abweichung zwischen Original und Prüfstück sowie Begründung für deren Unerheblichkeit für das Urteil "echt"

Eigentlich müßte der Prüferbund seinen Mitgliedern eine Prüfungssystematik zwingend vorschreiben. Das böte zwar keine Garantie auf Vermeidung von Fehlprüfungen, würde aber in Zweifelsfällen gegenüber der Oberprüfstelle einen entsprechenden Rechtfertigungsdruck erzeugen.

Beste Grüße

Altsax

08.12.09, 14:27:53

admin_j

(Mitglied)

Hallo Altsax,

die Forderung nach einer Art TÜV-Zertifizierung der Methoden ist in machen Fällen berechtigt. Es würde jedoch auch die Preise erhöhen.

Zur Schätzung der Thurn und Taxismarke möchte ich noch anmerken, dass die Marke im Original nicht unfrisch wirkt. Die Scanner haben ein Problem mit blau. In dem Fall wurde Helligkeit zugefügt, was zu dem etwas "ausgefressenen" Eindruck führt. Unabhängig davon, wurde die Marke nach dem Bild für fast genau 200,- verkauft. Der Käufer kennt wahrscheinlich dieses "Blauproblem".

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

08.12.09, 17:39:41
Gehe zu:
Forum Regeln:

Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu bearbeiten.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AUS
Smilies sind AUS
Umfragen sind AUS

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Ausführzeit: 0.0434 sec. DB-Abfragen: 14
Powered by: phpMyForum 4.1.4 © Christoph Roeder
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste und erhöhen deinen Komfort. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden! Datenschutzerklärung