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Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 25.12.09, 23:12:08

Die höchste Hürde bei der Darstellung der Zuordnung der sächsischen Nummernstempel zu den Postanstalten stellt das Belegen der kurzen Verwendungszeit des NG 205 bei der PE Schwarzenberg Bahnhof dar.

Die dortige Postexpedition wurde bei Eröffnung am 1.5.1858 mit dem Entwertungsstempel der nächst folgenden Nummer ausgestattet, der 205. Das geschah zu einem Zeitpunkte, an dem es üblich war, Zweitpostanstaltem am Ort Stempel mit gleicher Nummer, jedoch anderen Zifferntypen zu geben. Folglich hätte die PE Schwarzenberg Bahnhof den NG 82 erhalten müssen. Der Irrtum wurde alsbald bemerkt und korrigiert. Den NG 205 erhielt anschließend die am 1.8.1858 eröffnete PE Hummelshain.

Bis heute registriert sind drei Briefe mit dem NG 205 aus Schwarzenberg Bahnhof. Davon wurde einer - in beklagenswert schlechtem Zustande - vor Jahrzehnten bereits zu einem 5-stelligen DM-Betrag angeboten und zu einem hohen 4-stelligen Betrag verkauft. Mein Exemplar befand sich übrigens unerkannt in einem Brieflot einer großen und bekannten Auktion.

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

 Schwarzenberg Bhf - Borna, 9.5.1858.jpg (275.27 KByte | 12 mal heruntergeladen | 3.23 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Schwarzenberg Bhf - Borna, 28.1.1859.jpg (349.75 KByte | 10 mal heruntergeladen | 3.42 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Hummelshain - Altenburg, 4.10.1858.jpg (375.32 KByte | 24 mal heruntergeladen | 8.8 MByte Traffic)

25.12.09, 23:10:17

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

und der 3. Brief hat ja noch dazu einen hochinteressanten vorderseitigen Text, wie ich ihn nur ganz selten einmal bei AD gesehen habe ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
25.12.09, 23:24:52

Altsax

(Mitglied)

Lieber bk,

in der Nach-Metternich-Zeit hatte das Briefgeheimnis einen hohen Stellenwert. Da kann eine solche Vorsichtsmaßnahme nicht überraschen.

Liebe Grüße

Altsax
26.12.09, 09:52:32

Mitglied gelöscht

(Mitglied)

Hallo Altsax und BK, bevor ich mir wieder die augen verderbe bei dem Versuch den Text des dritten Briefes zu entziffern, wäre einer von Euch beiden so freundlich die Transskription zu liefern? freuen Danke im voraus.

Gruss aus Bayern
Gerhard
26.12.09, 13:16:19

Altsax

(Mitglied)

Hallo Gerhard,

der Text lautet:

"Unterzeichneten bezeugen, daß unser Walter (?) zwar diesen Brief erbrochen, aber nicht gelesen sondern augenblicklich wieder versiegelt"

Beste Grüße

Altsax

26.12.09, 13:26:10

bayern klassisch

(Gast)

... streiche "unser Walter" und setze "unsre Mutter" ...
Elise Schultes.

Gemeint war ja auch eine Adressatin. zwinkern

Liebe Grüsse von bayern klassisch
26.12.09, 14:49:58

Altsax

(Mitglied)

Zitat von bayern klassisch:
... streiche "unser Walter" und setze "unsre Mutter" ...
Elise Schultes.

Gemeint war ja auch eine Adressatin. zwinkern


Lieber bk,

so hatte ich das ursprünglich auch gelesen, sah aber keinen Sinn darin. Auf die Idee, daß die Adressatin gemeint sein könnte, bin ich nicht gekommen. Worin der Zweck eines solchen Zeugnisses liegen könnte, erschließt sich mir nicht.

Für einen Beweis, daß der Briefinhalt nicht zur Kenntnis genommen worden ist, dürfte die Bestätigung der Kinder wohl nicht ausreichend gewesen sein.

Liebe Grüße

Altsax
26.12.09, 15:18:08

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

in einem Forum schrieb ich einen Thread über die Landbriefträger (welcher sich von einem Thread über Stadtbriefträger nicht wesentlich unterschieden hätte).

Wenn du da mal reinschauen möchtest, wird dir vlt. dieser Vermerk klar ...

http://www.philaforum.com/forum/thread.php?goto=firstnew&threadid=17359&sid=

Zwar sollte man den Vermerk siegelseitig anbringen, aber in Sachsen war man ja immer schon sehr schnell mit dem Lesen. Und gelesen wurde der Brief ansatzweise ja sowieso, weil man sonst ja nicht hätte herausfinden können, dass er nicht für einen bestimmt gewesen war ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
26.12.09, 15:40:00

Altsax

(Mitglied)

Lieber bk,

vermutlich meinst Du eine falsche Zustellung. Angesichts der genauen Adreßbezeichnung scheint das eher unwahrscheinlich, böte aber eine plausible Erkärung.

Liebe Grüße

Altsax
26.12.09, 17:13:03

Mitglied gelöscht

(Mitglied)

geändert von: Mitglied gelöscht - 26.12.09, 21:00:42

Danke für die Transskription. Adressatin war die Witwe Schultes des vormaligen Hofadvokaten Schultes, also eine vermutlich ältere Dame. Das Zeugnis stammt von einer Elise Schultes, die nicht mit der Adressatin identisch sein kann, da diese sich ja wohl kaum selbst bezeugen wird, dass der Brief von einer unberechtigten Person geöffnet zu ihr kam.

Schultes dürfte ein eher verbreiteter Name in Sachsen gewesen sein, leitet er sich doch von "Schultheis" also Bürgermeister ab.

Elise Schultes war wohl eine erwachsene Tochter der "falschen" Witwe Schultes, deren verstorbener Mann nicht der Hofadvokat war. Auch Briefträger gehen einmal in den Ruhestand und nach dreissig Jahren Briefträgerdienst kann ein neuer Briefträger gekommen sein, der die persönlichen Verhältnisse nicht mehr so genau gekannt hat, wie der alte davor und folglich auch nicht wusste, wer die richtige "Witwe Schultes" war. Dann macht das alles Sinn.

Tolle Briefe, die hier zu sehen sind, da pocht das Jägerherz schneller....

Gruss

Gerhard
26.12.09, 20:08:04
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