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17.12.09, 16:26:09

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.12.09, 08:42:42

Die meisten Sammler des Gebietes Sachsen suchen auch die Nummernstempel. Das Gebiet ist überschaubar, weitgehende Komplettierung kein unlösbares Problem und wegen der relativ kleinen Stempeldurchmesser auch auf losen Marken sinnvoll zusammenzutragen.

Sieht man einmal vom teilweise seltenen Vorkommen auf bestimmten Markenausgaben, Verwendungen bei bestimmten Postanstalten sowie von Varianten der Stempelfarbe ab, beschränkt die Betrachtung also ausschließlich auf die Stempelnummern, so gilt gemeinhin die Nummer 212 als die Seltenheit schlechthin. Bei dieser Einschätzung wird aber das Vorkommen von Stempeltypen völlig ausgeblendet.

Offensichtlich beschränken sich die meisten Nummernstempelsammler auf die jeweils häufigste Type einer jeden Nummer.

Gut beobachten konnte man dieses Verhalten bei der letzten Potsdamer Auktion:

Ein Abschlag der Nummer 212 erbrachte einen Zuschlag von 1.200,- €, während die weitaus seltenere zweite Type der Nummer 145, die sogenannte "kleine", für 520,- € zu haben war.

Selbst innerhalb eines eng umgrenzten Sammelgebietes gilt also die Aussage "je seltener, desto teurer" nur sehr eingeschränkt.

Altsax
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 NG 212, Potsdamer 0912.jpg (38.16 KByte | 7 mal heruntergeladen | 267.09 KByte Traffic)

Dateianhang:

 NG 145,T2, Potsdamer 0912.jpg (87.68 KByte | 5 mal heruntergeladen | 438.41 KByte Traffic)

17.12.09, 16:27:09

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

ich hätte den 2. Abschlag auch präferiert, ohne zu wissen, dass es der seltenere ist.

Wurden in Sachsen die Nummernstempel auch auf den ankommenden und abgehenden Briefkarten abgeschlagen, wie das in Bayern Vorschrift war?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
17.12.09, 18:38:54

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 17.12.09, 19:47:57

Zitat von bayern klassisch:

Wurden in Sachsen die Nummernstempel auch auf den ankommenden und abgehenden Briefkarten abgeschlagen, wie das in Bayern Vorschrift war?


Lieber bk,

die sächsischen Nummernstempel dienten ausschließlich der Markenentwertung. Bisweilen wurden sie - wohl wegen ihrer ähnlichen Größe - mit Ausgabestempeln verwechselt und kommen dann siegelseitig vor.

Liebe Grüße

Altsax
17.12.09, 19:47:37

Altsax

(Mitglied)

Wesentlicher Bestandteil aller Nummernstempelsammlungen ist es, die Zugehörigkeit der Nummern(-typen) zu bestimmten Postanstalten zu belegen.

In Sachsen gab es bei der Verteilung keine alphabetische Reihenfolge, sondern eine solche nach Bedeutung der Postanstalten bzw. Bedarf bei Neueröffnung. Von daher bestand auch keine Notwendigkeit einer generellen Neuverteilung. Wenn Nummernstempel ihren Standort wechselten, dann meist wegen Schließung bzw. Verlegung einer Postanstalt. Daneben gab es zwei Sonderfälle, die noch zu zeigen sein werden.

Wenig Beachtung findet wegen scheinbarer Umbenennung der Postanstalt Oderwitz in Nieder-Oderwitz der entsprechende Nummernstempelwechsel. Das ist insofern nicht gerechtfertigt, als tatsächlich in Nieder-Oderwitz eine Postexpedition neu eröffnet wurde, während die ursprüngliche von Oderwitz in Ober-Oderwitz verblieb und lediglich einen Ortsstempel erhielt, den sie auch zur Entwertung nutzte.

Wer also bei der Beschaffung von Belegen für einen Wechsel des Nummernstempels zu einer neu eröffneten Postanstalt auf Schwierigkeiten stößt, hat hier eine noch vergleichsweise preisgünstige (weil meist übersehene) Möglichkeit.

Altsax
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 Oderwitz - Eibau, 14.4.1865.jpg (128.45 KByte | 9 mal heruntergeladen | 1.13 MByte Traffic)

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 Oderwitz, Nieder und Ober, Eröffnung.jpg (185.28 KByte | 2 mal heruntergeladen | 370.56 KByte Traffic)

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 Nieder-Oderwitz - Eibau, 15.12.1865, kl.jpg (163.38 KByte | 4 mal heruntergeladen | 653.54 KByte Traffic)

18.12.09, 10:24:38

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.12.09, 08:39:37

Ein weiterer "Wanderstempel" ist der Nummerngitterstempel 19 von Meißen. Beim dortigen Postamt verblieb er bis Ende 1863. Anschließend fand er beim Postschaffnercours Dresden - Meißen Verwendung.

Die Seltenheit von Briefen aus Meißen, die mit der Wappenausgabe frankiert den Nummernstempel als Entwerter aufweisen, wird meist unterschätzt. Derartige Belege finden sich in den wenigsten Nummernstempelsammlungen. Die Verwendung auf dem Postschaffnercours ist die eindeutig häufigere.

Altsax
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 Meißen - Schönfeld b. Großenhain, 19.7.1863.jpg (158.34 KByte | 2 mal heruntergeladen | 316.68 KByte Traffic)

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 PÜ Meissen - Dresden, 23.3.1867.jpg (167.56 KByte | 0 mal heruntergeladen | 0 Byte Traffic)

21.12.09, 14:48:32

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.12.09, 09:34:24

Zu den schwieriger zu belegenden "Wanderstempeln" gehört der NG 218, der am 1.8.1866 von der zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Postexpedition Lausa zur neu eröffneten nach Hermsdorf wechselte.

Altsax
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 Lausa - Klingenthal, 16.11.1860.jpg (306.28 KByte | 2 mal heruntergeladen | 612.55 KByte Traffic)

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 Hermsdorf - Kailbusch, 9.10.1866, kl.jpg (211.76 KByte | 3 mal heruntergeladen | 635.28 KByte Traffic)

22.12.09, 08:54:08

Altsax

(Mitglied)

Der auf der Seltenheitsskala nächste "Wanderstempel" ist der NG 172, der zum Jahreswechsel1858/59 von der geschlossenen PE Silberstraße zur neu eröffneten PE Wiesenburg wechselte.

Schwierig ist es, die Verwendung des Nummernstempels in der PE Silberstraße zu belegen, da deren Schließung ihren Grund in einem sehr geringen Postaufkommen hatte.

Altsax
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 Silberstraße - Zwickau, 8.5.xx.jpg (213.79 KByte | 4 mal heruntergeladen | 855.15 KByte Traffic)

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 Wiesenburg - Magdeburg, 20.1.1864, kl.jpg (248.96 KByte | 2 mal heruntergeladen | 497.92 KByte Traffic)

23.12.09, 10:17:43

Mitglied gelöscht

(Mitglied)

Hallo Altsax,

danke für die hochinteressanten Erklärungen, denen hoffentlich noch viele folgen werden. So hilfreich auch Bücher mit Bewertungen sächsischer Nummerstempel für den Anfang sind, sie können nicht das Hintergrundwissen ersetzen, das einen erst in die Lage versetzt zu verstehen was warum überhaupt besonders ist. Und das ist ja schon Philatelie und nicht mehr nur Briefmarkensammeln :-).

Besten Dank an dieser Stelle

Gerhard
23.12.09, 12:43:46

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 25.12.09, 22:38:42

Hallo Gerhard,

bei so freundlicher Resonanz muß natürlich noch eine Fortsetzung folgen:

Der NG 176 wurde mit Schließung der PE Wildenthal zum 31.12.1861 heimatlos. Sein Wiedereinsatz erfolgte, nachdem die Briefsammlung Crottendorf vom 1.4.1862 an zur Postexpedition erhoben worden war.

Die NG-verwendung in Wildenthal zu belegen, bereitet keine besonderen Schwierigkeiten. Auch Briefe von Crottendorf sind zumindest häufiger als solche von Silberstraße. Die Besonderheit, daß Crottendorf über längere Zeit den Briefsammlungsstempel als Ortsaufgabestempel weiterverwendete, führt jedoch zu einem gesteigerten Interesse an derartigen Briefen. Als Folge dieses Interesses erreichen sie Preise, die in den Punkttabellen nicht zum Ausdruck kommen.

Beste Grüße

Altsax
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 Wildenthal - Leipzig, 7.3.1860, kl.jpg (291.14 KByte | 2 mal heruntergeladen | 582.29 KByte Traffic)

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 Crottendorf - Leipzig, 25.4.1864.jpg (215.68 KByte | 3 mal heruntergeladen | 647.05 KByte Traffic)

24.12.09, 14:40:10
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