Autor Nachricht

stempelknecht

(Mitglied)

Klasse! Dadurch ist der Brief fest datierbar auf 17.Februar 1873

02.08.23, 00:11:00

MACKAS

(Mitglied)

Genau freuen
02.08.23, 00:12:09

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

eine Versicherungsgebühr fiel nur bei Wertsendungen an, somit handelt es sich um eine Postvorschußgebühr. Soll bedeuten, das Porto bei einer Wertsendung mit Postvorschuß setzt sich aus der Brief- oder Paketgebühr, der Postvorschußgebühr und der Versicherungsgebühr zusammen. Bei dem diskutierten Brief handelt es sich aber ganz einfach um den Einzug der Rechnungssumme für ein Inserat, somit keine Wertsendung.

Egal ob in 1873 oder in 1874 versendet, die Postvorschußgebühr beträgt in beiden Tarifen (Tarif vom 1.1.1868 bis 31.12.1873 oder Tarif vom 1.1.1874 bis 31.12.1874) je angefangenem Gulden = 1 Kreuzer. Bei 13 Gulden 35 Kreuzer Postvorschuß ergibt sich dementsprechend = 14 Kreuzer.

Lediglich bei der Briefgebühr würde sich zwischen beiden Tarifen ein Unterschied von 1 Kreuzer bemerkbar machen (bis 31.12.1873 bei Entfernung bis 5 Meilen = 6 Kreuzer und vom 1.1.1874 bis 31.12.1874 bei Entfernung bis 10 Meilen = 7 Kreuzer).

Das verklebte Porto von 11 Kreuzer entspricht der Mindestgebühr, für einen Wertbrief im Jahre 1874 (7 Kreuzer Briefgebühr plus 4 Kreuzer Mindesgebühr in Bezug der Versicherung). Der Postbeamte hatte seinen Fehler bemerkt, dass er nicht das Porto für einen Postvorschuß- sondern für einen Wertbrief berechnet, verklebt und austaxiert hatte (wahrscheinlich hatte der Einlieferer aber den Brief nur mit 11 Kreuzer frei gemacht und bereits frankiert auf das Postamt gebracht). Das sind die in Rötel geschriebenen "11", die in Marken verklebt wurden. Er forderte vom Einlieferer der Sendung weitere 10 Kreuzer, welcher er in Bar vereinnahmte und dementsprechend wieder in Rot gestrichen hatte (unzutreffende Taxierungen wurden in Blau gestrichen, somit Vereinnahmung)

Der Brief ist mit hoher Wahrscheinlichkeit am 19. Februar 1874 befördert worden und stellt eine Teilbarfrankatur dar.

Beste Grüße
Markus

02.08.23, 00:44:32

MACKAS

(Mitglied)

geändert von: MACKAS - 02.08.23, 01:11:14

Zitat von stampsteddy:
Hallo,

eine Versicherungsgebühr fiel nur bei Wertsendungen an, somit handelt es sich um eine Postvorschußgebühr. Soll bedeuten, das Porto bei einer Wertsendung mit Postvorschuß setzt sich aus der Brief- oder Paketgebühr, der Postvorschußgebühr und der Versicherungsgebühr zusammen. Bei dem diskutierten Brief handelt es sich aber ganz einfach um den Einzug der Rechnungssumme für ein Inserat, somit keine Wertsendung.

Egal ob in 1873 oder in 1874 versendet, die Postvorschußgebühr beträgt in beiden Tarifen (Tarif vom 1.1.1868 bis 31.12.1873 oder Tarif vom 1.1.1874 bis 31.12.1874) je angefangenem Gulden = 1 Kreuzer. Bei 13 Gulden 35 Kreuzer Postvorschuß ergibt sich dementsprechend = 14 Kreuzer.

Lediglich bei der Briefgebühr würde sich zwischen beiden Tarifen ein Unterschied von 1 Kreuzer bemerkbar machen (bis 31.12.1873 bei Entfernung bis 5 Meilen = 6 Kreuzer und vom 1.1.1874 bis 31.12.1874 bei Entfernung bis 10 Meilen = 7 Kreuzer).

Beste Grüße
Markus


Hallo Markus,

das wurde alles schon gesagt, nur noch nicht von Dir.

Zitat von Alexander Zill:
Moin,

ich denke, ich sollte das Ganze mal aufdröseln. Unterschieden werden muss zwischen einer Sendung mit "declariertem Werthe" und einer Postvorschuss-Sendung. Wir haben hier unzweifelhaft eine Postvorschuss-Sendung.

Unterschieden werden muss hier auch zwischen Sendungen vor und nach dem 31.12.1873, da sich danach die Gebührentabellen geringfügig änderten.

Nach §34 "Porto und Gebühr für Vorschuß=Sendungen" gilt folgendes:
Progressionsstufe I (Entfernung bis 5 Meilen) Porto 6 Kreuzer, für die Progressionsstufe II und III (Entfernung über 5 bis 15 Meilen) Porto 7 Kreuzer. Da Constanz (Entfernungsmesser 120 176) von Pfullendorf (116 174) unter 5 Meilen entfernt ist, müssen wir uns über die darüber hinaus liegenden Entfernungen keine Gedanken machen. Porto ist nach alter Berechnung 6 Kreuzer.

Darüber steht: Postvorschussgebühr: Für jeden Gulden oder Theil des Guldens 1 Kreuzer, Minimum (hier nicht relevant) 3 Kreuzer. Der Postvorschuss liegt bei 13 Gulden 35 Kreuzer, sprich Postvorschussgebühr 14 Kreuzer.

Und nun wirds einfach: 6 Kreuzer plus 14 Kreuzer sind 20 Kreuzer.

Nach der Tarifänderung zum 1.1.1874 ändert sich nur das Porto geringfügig. 7 Kreuzer bis Entfernung 10 Meilen....sprich: Porto nun 7 Kreuzer, also insgesamt 21 Kreuzer.



Zitat von stampsteddy:


Der Brief ist mit hoher Wahrscheinlichkeit am 19. Februar 1874 befördert worden und stellt eine Teilbarfrankatur dar.

Beste Grüße
Markus


Wie kommst Du auf 1874? Liesst Du, was ich geschrieben hatte bezüglich des BN-075 Constanz?? verwirrt

Zitat von MACKAS:
Naja,
1874 war der nachverwendete Badenstempel
ohne Jahreszahl ja garnicht mehr im Einsatz, sondern schon ab 1873 durch den K1-Ablöser mit Jahreszahl ersetzt.

Gruss Marcus


Gruss Marcus
02.08.23, 01:04:13

stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 02.08.23, 02:33:28

Zitat von stampsteddy:
Hallo,

eine Versicherungsgebühr fiel nur bei Wertsendungen an, somit handelt es sich um eine Postvorschußgebühr. Soll bedeuten, das Porto bei einer Wertsendung mit Postvorschuß setzt sich aus der Brief- oder Paketgebühr, der Postvorschußgebühr und der Versicherungsgebühr zusammen. Bei dem diskutierten Brief handelt es sich aber ganz einfach um den Einzug der Rechnungssumme für ein Inserat, somit keine Wertsendung.

Egal ob in 1873 oder in 1874 versendet, die Postvorschußgebühr beträgt in beiden Tarifen (Tarif vom 1.1.1868 bis 31.12.1873 oder Tarif vom 1.1.1874 bis 31.12.1874) je angefangenem Gulden = 1 Kreuzer. Bei 13 Gulden 35 Kreuzer Postvorschuß ergibt sich dementsprechend = 14 Kreuzer.

Lediglich bei der Briefgebühr würde sich zwischen beiden Tarifen ein Unterschied von 1 Kreuzer bemerkbar machen (bis 31.12.1873 bei Entfernung bis 5 Meilen = 6 Kreuzer und vom 1.1.1874 bis 31.12.1874 bei Entfernung bis 10 Meilen = 7 Kreuzer).

Das verklebte Porto von 11 Kreuzer entspricht der Mindestgebühr, für einen Wertbrief im Jahre 1874 (7 Kreuzer Briefgebühr plus 4 Kreuzer Mindesgebühr in Bezug der Versicherung). Der Postbeamte hatte seinen Fehler bemerkt, dass er nicht das Porto für einen Postvorschuß- sondern für einen Wertbrief berechnet, verklebt und austaxiert hatte (wahrscheinlich hatte der Einlieferer aber den Brief nur mit 11 Kreuzer frei gemacht und bereits frankiert auf das Postamt gebracht). Das sind die in Rötel geschriebenen "11", die in Marken verklebt wurden. Er forderte vom Einlieferer der Sendung weitere 10 Kreuzer, welcher er in Bar vereinnahmte und dementsprechend wieder in Rot gestrichen hatte (unzutreffende Taxierungen wurden in Blau gestrichen, somit Vereinnahmung)

Der Brief ist mit hoher Wahrscheinlichkeit am 19. Februar 1874 befördert worden und stellt eine Teilbarfrankatur dar.

Beste Grüße
Markus
Hallo Marcus,

im Attest steht "Versicherungsgebühr" und das Wort hat da nichts zu suchen. Lies Dir doch noch einmal meinen Beitrag in Gänze durch, dann bemerkst Du den Unterschied zu den zuvor vorgebrachten Erklärungen.

Postvorschußbriefe wurden mit der Fahrpost befördert, daher hinkt Dein Vergleich mit solchen Briefen, die mit der Briefpost befördert wurden.

Nach meinem Dafürhalten wurde das fehlende bzw. nicht verklebte Porto noch vom Absender abgefordert, dafür spricht die von mir erklärte Taxierung in Rötel, die sich der Attestaussteller hat nicht erklären können. Wenn das fehlende Porto vom Empfänger eingezogen worden wäre, hätte das fehlende Porto in Blau angeschrieben werden müssen.

MfG
Markus

P.S. im Dateianhang eine Paketkarte aus CONSTANZ vom 6. März 1874, mit besagtem bei der Fahrpost weiterverwendetem Stempel. Auf der Rückseite ist im Stempel aus VILLINGEN klar die Jahreszahl "74" zu erkennen, ebenso in dem Stempel aus WEILER IN BADEN.
Dateianhang (verkleinert):

 Paketkarte-CONSTANZ-1874-03-06.jpg (1.02 MByte | 26 mal heruntergeladen | 26.4 MByte Traffic)


02.08.23, 01:45:19
Gehe zu:
Forum Regeln:

Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu bearbeiten.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AUS
Smilies sind AUS
Umfragen sind AUS

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Ausführzeit: 0.0585 sec. DB-Abfragen: 14
Powered by: phpMyForum 4.1.4 © Christoph Roeder
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste und erhöhen deinen Komfort. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden! Datenschutzerklärung