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admin_j

(Mitglied)

Zitat von Altsax:
Jede Echtheitsaussage, nicht nur in diesem Falle, beruht auf Wahrscheinlichkeitserwägungen. Im Einzelfalle kann diese Wahrscheinlichkeit sehr dicht an 100% liegen, in anderen Fällen weit davon entfernt.
Jürgen


Hallo Jürgen,

dieser Einwand gilt natürlich immer. Ich meine mit "sicher" = "nahe an 100%". Dabei sind Prüfungen bei Ganzstücken sicherer, als an losen Marken.

Nehmen wir an, die Papieroberfläche der Marke zeigt die Eigenschaften einer postfrischen Marke. Das Papier war also noch nicht mit Wasser oder Chemikalien in Verbindung gekommen. Die Prägung wäre so erhalten, wie eine der möglichen Varianten oder sogar auf diesem Feld dieser Auflage und die UV-Reaktion wäre dazu passend. Das Briefpapier, also die Unterlage der Marke, würde unter unterschiedlichen Wellenlängen so reagieren, wie Vergleichsstücke aus diesem Briefpapier mit dieser Marke aus der Zeit vom Januar 1872, dann wäre ich mir sicher, dass die Marke original haftet.

Ich bin mir aber auch sicher, dass man die Alterung des Papiers unter dem Gummi einer original haftenden Marke, so manipulieren könnte, dass einige gängige Methoden zum falschen Ergebnis kämen. Wahrscheinlich wäre aber auch, dass man diese Manipulation durch andere Methoden doch wieder aufdecken könnte.

Ich teile auch die Aussagen von Alexander, dass es eigentlich unerheblich ist, wann die Marke auf den Brief kam. Wenn man die bewerten will, kann man sie ohne Gummi bewertet, dazu rechnen. Die Marke war am Aufgabetag nicht gültig. Vielleicht wurde ein Briefkasten zu früh geleert, weil viel Neujahrspost angefallen war? Wir werden es nicht mehr klären können.

Was ich auf dem Bild sehe, gibt keinen Anhalt dafür, dass die Marke ursprünglich haftet. Praktisch niemand hat an genau diese Stelle eine Frankatur zu der Zeit geklebt. Man hätte den Brief ja problemlos mit einer NDP-Marke frankieren können, aber sicher oben rechts. Das Briefpapier sieht rund um die Marke völlig homogen aus. Ich habe hier das wirklich allererste Bild einer Marke auf Papier genommen, was ich sofort finden konnte:



Zwischen den Zahnspitzen ist das Papier gelblicher. Manchmal wird es auch blasser. Noch einmal zur Platzierung der Marke. Die wurde neben den Stempel geklebt. Wenn es so war, dass da erst der Stempel war, dann kam die Marke später als Verfälschung auf den Brief.

Die Mängel an der Marke und die zerdrücke Prägung legen den Verdacht nahe, dass hier eine Marke ohne Gummi und mit Zahnfehler, aus welchen Gründen auch immer, auf den Brief geklebt wurde.

Unterstellt, dass auf dem Bild alles gut zu sehen ist, dann sprechen alle Indizien für eine nachträglich aufgeklebte Marke. Für mich ist der Beleg ein lustiger Gag. Mehr aber auch nicht. Mit einer illegalen Verwendung vor dem Ersttag hat das nichts zu tun. Ja, das wurde schon geschrieben. Es wurde auch schon geschrieben, dass eine Prüfung wenig Sinn macht. Was soll denn geprüft werden? Das Ergebnis kann jeder sehen:

Es ist ein unfrankierter Brief, mit korrektem Nachporto belastet. Auf dem Brief klebt eine defekte 1 Groschen kleiner Schild. Lose in dem Zustand vielleicht um 20,- Euro Wert. Was soll man da prüfen lassen? Man hätte das aber auch nicht prüfen dürfen.

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07.06.18, 19:24:05

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

noch eine Ergänzung: Das Auktionshaus ist technisch hervorragend ausgestattet. Man darf davon ausgehen, dass die Farbe der Marke auf dem Bild korrekt wiedergegeben ist.

Ich habe viele "Januarmarken" der "Roten" 1 Gr. und 3 Kr. gesehen. Ich kann mich an keine erinnern, die so kräftig karmin war. Alle sahen diesem Farbton ähnlich:



Ich glaube nicht, dass es am 31.12.1871 eine Marke in dem Rotton gab. Die besprochene Marke, virtuell etwas vergrößert, als Bild in der Anlage. Wie gesagt, das Original kann anders aussehen.

Darunter, aus dem gleichen Angebot, ein Ersttagsbeleg. Den finde ich sehr schön. Die Farbe der Marke sieht schon etwas anders aus. Die Farbschwankungen der ersten Auflage dürften nicht sehr groß gewesen sein.

Auch auf dem Bild sieht man die Prägung allerdings nicht sehr gut. Wie schon mehrfach betont, die besprochene Marke kann eine tadellose Prägung haben. Bei farbkalibrierten Scans fehlen meist dreidimensionale Details.
Dateianhang:

 0276613200005-marke.jpg (57.39 KByte | 4 mal heruntergeladen | 229.54 KByte Traffic)

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07.06.18, 19:35:25

Altsax

(Mitglied)

Hallo Jürgen,

daß der diskutierte Brief unabhängig von seiner Originalität nicht unbedingt postgeschichtliche Bedeutung beanspruchen kann, liegt auf der Hand. Von generellem Interesse ist aber die zugrundeliegende Frage nach der Prüfbarkeit der Markenzugehörigkeit.

Nachfolgend ein Beispiel eines durchaus interessanten Briefes, bei dem eine Marke mit hoher Wahrscheinlichkeit zugehörig ist, aber unentwertet blieb.

Beste Grüße

Jürgen
Dateianhang (verkleinert):

 Meißen - Frankfurt Od. 3.10.1865.jpg (332.67 KByte | 9 mal heruntergeladen | 2.92 MByte Traffic)

07.06.18, 22:35:05

stampsteddy

(Gast)

Hallo,

den Ausführungen von Jürgen, zu diesem Beleg, was die zweifelhafte Zugehörigkeit der Marke anbetrifft, schließe ich mich an.

Durchaus war Herr Martin-Wolfgang Sommer BPP kein schlechter BPP-Prüfer. Mir persönlich sind nur wenige völlige Fehlgriffe bekannt. Gut, die Sache mit den großformatigen Marken hat er wohl etwas toleranter gesehen.

Am 31.08.2003 fiel mir das nachstehende "Briefstück" in einem ebay-Angebot auf und ich wurde damals in einem kleinem Forum, Jürgen kann sich bestimmt erinnern, aufmüpfelig.







Die Marke wurde auf eine Fremdunterlage gesetzt, auf der das Stempelbild aus dem Münzberg-Handbuch aufkopiert war.

Wenn ich mich richtig erinnere, nahm Herr Sommer den Befund dann auch zurück. Wollen wir hoffen, dass uns ein solcher Fehler nicht auch einmal passiert.

Beste Grüße
Markus

07.06.18, 22:36:34

Jorore

(Mitglied)

geändert von: Jorore - 06.02.19, 23:43:23

Hallo,

ich hoffe mit meiner Frage in diesem Thread richtig: Was hat das "Prä F" zwischen den beiden Signaturen von Sommer und Jäschke-L. (auf einer Nr. 14) zu bedeuten? Könnte es sich auch die Prägung beziehen?

Unten habe ich auch die Vorderseite der Marke (ich habe schon wieder vergessen, wie man Bilder mitten im Text einfügt :o)

Danke im Voraus für Auskünfte!
Dateianhang (verkleinert):

 dr14prfz.jpg (161.05 KByte | 13 mal heruntergeladen | 2.04 MByte Traffic)

Dateianhang:

 dr14prfzv.jpg (242.95 KByte | 7 mal heruntergeladen | 1.66 MByte Traffic)

06.02.19, 23:41:25

moehre1111

(Mitglied)

Es bedeutet Prägefehler.
Gruß Jörg
07.02.19, 06:40:01

Alexander Zill

(BPP-Mitglied)

Hallöle,

die Signatur ist von Herrn Sommer. Er war wohl der Meinung, dass auf der rechten Schwinge ein Prägeausfall vorliegt.

Grüße

Alexander
07.02.19, 08:26:49

palaiss

(Mitglied)

Nachdem von Herrn Jäschke-Lantelme(?) als weitere werterhöhende Besonderheit auch noch der berechtigte Hinweis "Preußen-Stempel" angebracht wurde, dürfte auf der Rückseite der Marke bald kein Platz mehr für Prüferkommentare sein. mit Augen rollen
07.02.19, 08:38:48

Alexander Zill

(BPP-Mitglied)

geändert von: Alexander Zill - 07.02.19, 09:39:49

Hallöle,

und dann sind wir wieder beim Kernproblem der Prüferei: Der Stempel Heydekrug ist durchaus ein besserer Preußenstempel, dazu mag die Marke einen kleinen Prägeausfall haben. Und nun können wir trefflich darüber diskutieren, ob diese Fülle an Informationen bei einer Marke mit einem Michelwert von etwa 60.-- und einem Marktwert von vielleicht irgendwo zwischen 5 und 15 Euro einen (Kurz)befund verdient hätte, auf dem dann auch nicht mehr stehen würde als jetzt auf der Markenrückseite...es bleibt manchmal schwierig.

mit Augen rollen

Grüße

Alexander
07.02.19, 09:39:22

palaiss

(Mitglied)

@ alex

Immerhin bringt die abgebildete Marke die für mich ganz erstaunliche Erkenntnis, dass Herr J.-L. seine Unterschrift, die gewöhnlich ein Fünftel seiner Attestformulare ausfüllt, auch etwas kleiner schreiben könnte. cool

07.02.19, 10:05:08
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