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bayern klassisch

(Gast)

Lieber carolinus,

vielen Dank für die Bestätigung. Eine nach Bayern habe ich auch noch nie gesehen ...

Interessant ist die Aussage, dass es sie mit dem Vermerk "Poste restante" gibt. Von Bayern kenne ich in der gesamten Kreuzerzeit nur 2 PA mit diesem Vermerk.

Gab es in Braunschweig Extrakosten für diesen Postdienst?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
25.09.10, 20:09:33

carolinus

(Mitglied)

Lieber bayern klassisch,

ich denke nicht, dass Extrakosten dafür anfielen.

Liebe Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
26.09.10, 10:16:19

carolinus

(Mitglied)

Es fehlt bei der Expedition der Postanweisungen noch das Verfahren bei der Bestellung und Ausgabe.

Die Briefträger oder Landbriefträger bestellten die Postanweisungen den Empfängern. Eine Auszahlung des Geldbetrags durch die Ortsbriefträger fand in keinem Fall statt. Landbriefträger durften das auszuzahlende Geld allerdings überbringen. Hierfür war das tarifmäßige Landporto in Höhe von 1 Groschen zu zahlen. Während seiner Diensttour durfte der Gesamtbetrag des Landbriefträgers allerdings 50 Taler nicht übersteigen. Da ein Landbriefträger sicher den Kreis seiner Kunden gut kannte, wusste er, wem er den Betrag bar entrichten wollte und vielleicht auch ein kleines Trinkgeld dafür erwarten konnte.

Quelle: Anlagen der Verfügung vom 13. Mai 1865 im Amtsblatt 23/1865.



Die Zustellung der Postanweisung war ansonsten gebührenfrei, von eben geschilderter Ausnahme im Landpostverkehr mit Auszahlung der Überweisung abgesehen. Der Empfänger musste mit der Anweisung also anschließend zur Post gehen und sich sein Geld abholen.

Innerhalb des Herzogtums konnten Postanweisungen nachgesandt werden, wie bei Briefen geschah dies ohne weitere Gebühren. Lag der Wohn- oder Aufenthaltsort des Empfängers dagegen außerhalb des Landes, wurde die Postanweisung an den Absender zurückgeschickt und das Geld zurück gezahlt.

Was weiter mit den Postanweisungen geschah, habe ich bereits in der Antwort auf die Frage von Altsax geschrieben. Sie verblieben zunächst bei der Post und wurden dem Hauptpostamt in Braunschweig zugeleitet.

Ein paar kleine Besonderheiten möchte ich heute zum Abschluss zeigen.


Dienstpostanweisung über 32 Thaler 3 Groschen und 2 Pfennig von Holzminden nach Kaierde, einer Landgemeinde von Delligsen vom 4. Dezember 1865




Postanweisung über 25 Thaler 15 Groschen von Walkenried nach Blankenburg vom 6. Januar 1867

Die Rückseite zeigt einen preußischen R2 Nordhausen als Durchgangsstempel. Der Weg nach Nordhausen lief fast entgegengesetzt zur Richtung Blankenburg. War dieser Laufweg einfacher als der durch den Harz über Zorge und Hasselfelde?



Der seltene Frakturstempel Blankenburg kam praktisch nur im Innendienst zur Anwendung. Ein einziges Mal ist er als Aufgabestempel auf einem Brief bekannt.


Postanweisung über 50 Thaler von Blankenburg nach Braunschweig vom 12. Februar 1867


Postanweisung über 20 Groschen von Blankenburg nach Rübeland vom 11. Januar 1867

Der Postexpediteur Ferdinand Hammer aus Salder schrieb die Eingangsnummer im Annahmeregister hin und wieder nicht handschriftlich sondern stempelte sie. Die Abbildungen zeigen zwei Beispiele.


Postanweisung über 15 Groschen von Salder nach Braunschweig vom 3. Oktober 1865


Postanweisung über 19 Groschen und 7 Pfennig von Salder nach Wolfenbüttel vom 30. Januar 1866

Die Rückseite einer Postanweisung von Holzminden nach Braunschweig zeigt zwei Briefträgerstempel, 11 (gestrichen) und 10.



Der Nummernstempel auf dem Wertstempel der Postanweisung von Tanne nach Braunschweig ist leider eine Fälschung.


Postanweisung über 8 Thaler 26 Groschen von Tanne nach Braunschweig vom 15. Dezember 1865

Beim nächsten Mal zeige ich Postanweisungen aus weiteren braunschweigischen Orten.

Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
01.10.10, 14:16:44

ehemaliges Mitglied

(Mitglied)

geändert von: ehemaliges Mitglied - 01.10.10, 16:54:22

Hallo carolinus,

die obig letztstehende (schöne) PoAw zeigt zwar einen falschen Abschlag des Wertaufdrucks mit dem Nummernstempel 41 (Tanne). Aber war das theoretisch schon möglich, d.h. entweder ins "Gusto" der Postler gestellt oder (evtl. erst ab einem bestimmten Zeiptunkt) sogar Vorschrift ?

Ein sehr schöner thread

+ Gruß !

Tim
01.10.10, 16:51:37

carolinus

(Mitglied)

Hallo Tim,

die wenigen vorkommenden Abschläge auf dem Wertstempel entsprachen keinesfalls der Vorschrift, auch die Wertstempel der Ganzsachen-Umschläge wurden nicht abgestempelt. Es gibt wohl ganz wenige Ausrutscher bei kleinen Postexpeditionen, deren Beamte es zunächst vielleicht nicht besser wussten.

Die Tanne-PA wurde i.Ü. von einem größeren Auktionshaus für 400 Euro angeboten. Die Beschreibung lautete: „41“ in blau als sehr klarer Entwerter auf 1 Gr. Postanweisung (senkr. Falte), beiges. Ra2 „Tanne“, selten.

Ich erwarb im Januar dieses Jahres diese PA bei ebay. Nach Meldung des Falschstempels bot mir der Verkäufer Rückgabe an. Nachdem ich ihm schrieb, dass ich trotzdem die PA gerne behalten würde, erstattete mir der Verkäufer quasi fast den gesamten Kaufpreis. Bei seriösen Verkäufern gibt es sowas tatsächlich auch noch.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
01.10.10, 17:27:18

Schnulli

(Mitglied)

geändert von: Schnulli - 01.10.10, 17:39:58

Ich möchte ebenfalls Danke an Carolinus richten für die schönen Stücke. Morgen, wenn es die Sonne zuläßt, mache ich Bilder von den heute bei mir eingetroffenen Post-Anweisungen.
Es ist ein rotes Exemplar von Wolfenbüttel nach Hohegeiss und ein blaues Exemplar (mein erstes) von Helmstedt nach Braunschweig. Dort ist auf der Rückseite ein schwacher Braunschweig Stempel in Schreibschrift vom Braunschw. herzöglich. Postamt abgeschlagen. Diese datiert vom 14.12.1865.
01.10.10, 17:39:06

ehemaliges Mitglied

(Mitglied)

geändert von: ehemaliges Mitglied - 01.10.10, 17:48:16

Ok carolinus,

auch wenn das Stück dann leider nicht mehr richtig authetisch ist, mit einem solchen Kompromiss läßt es sich dann noch leben. Hattest Du den Nummerstempel prüfen lassen ?

Gruß

Tim
01.10.10, 17:47:05

carolinus

(Mitglied)

Hallo Tim,
ein Prüfer wurde nicht beauftragt. Meine Zweifel habe ich mir von Jürgen Kraft am Scan bestätigen lassen, ab 600 dpi sieht das aber jeder selber. freuen

Eine solche Farbe gibt es schon nicht, der Abschlag zeigt keine Quetschränder wie sie von einem Metallabschlag typisch sind und es gibt darüber hinaus viele weitere Merkmale. Irgendwann und wo hatte ich darüber auch schon berichtet, finde aber den Thread nicht.

Hallo Schnulli,
ich freue mich schon auf deine Beiträge.

Viele Grüße,
carolinus


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
01.10.10, 18:00:19

ehemaliges Mitglied

(Mitglied)

Zitat von carolinus:
ab 600 dpi sieht das aber jeder selber. freuen


Jo, dann ist`s mir klar, auf ebay kommen nicht alle Angebote mit einer solchen Auflösung rüber, vor allem nicht bei größeren Sachen.

Bin schön gespannt wie`s weiter geht + Gruß !

Tim
01.10.10, 18:07:12

Schnulli

(Mitglied)

Hier nun die neuen Postanweisungen von mir. Zuerst die blaue vom 14.12.1865 von Helmstedt nach Braunschweig. Auf der Rückseite ist ein schwacher Stempel abgeschlagen. Wenn ich es richtig lese ist der von der Braunschw. herzögl. Bank.

Dann die rote vom 20.11.1866 von Wolfenbüttel nach Hohegeiss.
Auf der Rückseite ist als Durchgangsstempel einer von Braunschweig vom 20.11.1866 in der Ecke und der von Hohegeiss vom 21.11.1866. Der Betrag wurde am 22.11.1866 vom Empfänger quittiert.
Dateianhang (verkleinert):

 A_PostanweisungbllauHelmstedtBBraunschweigvor.jpg (111.47 KByte | 6 mal heruntergeladen | 668.81 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 A_PostanweisungblauHelmstedtBraunschweigrück.jpg (155.59 KByte | 7 mal heruntergeladen | 1.06 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 A_PostanweisungrotWolfenbüttelHohegeissvor.jpg (129.66 KByte | 4 mal heruntergeladen | 518.65 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 A_PostanweisungWolfenbütelHohegeissrück.jpg (160.85 KByte | 4 mal heruntergeladen | 643.42 KByte Traffic)

02.10.10, 11:41:42
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