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Hallo liebe Teilnehmer,

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05.01.11, 23:43:01

oisch

(Mitglied)

geändert von: oisch - 05.01.11, 23:50:55

Guten Abend,

bezüglich der mir bisher vorliegenden Briefen aus der Bayer. Pfalz - speziell Neustadt/Haardt - ins benachbarte Frankreich aus dem Tarifzeitraum 01.07.1847 - 30.06.1858 bestehen bei mir noch einige Unklarheiten, die sich hoffentlich mit Hilfe dieses Threads klären lassen

Zu den Briefen im Einzelnen (falls jemand ein déjà vu Erlebnis haben sollte ... den ein oder anderen Brief habe ich schon einmal in diversen anderen Foren gezeigt):

1.) Portobrief - 7,5 g von NW nach Nancy (vom 23.03.1854 mit "PROV.LIM." Stempel (Nachbar Provinzen) taxiert mit 3 Dec. = 9 Kr.

2.) Portobrief - 7,5 g von NW nach Maillanne par St. Remy (Süd-Frankreich) vom 12.12.1851 ebenfalls mit Stempel "PROV.LIM. und Taxierung 3 Decimes.

Ich war bislang der Meinung der Tarif von 3 Dec. galt nur zwischen den Grenzregionen (PROV. LIM.) also im vorliegenden Fall von NW nach Nancy (Département Meurthe-et-Moselle) und nicht ins weit entfernte Maillanne (Département Bouches-du-Rhône)

3.) Mit 2 x 6 Kr. (Mi.-Nr. 4-II-1) frankierter Brief (vollständig erhalten - Gewicht 6 g) von NW nach Maillanne par St. Remy vom 06.06.1855. (Laut Kurzbefund von Herrn Sem ermäßigter 12 - Kr. Tarif aus der Pfalz nach Frankreich)

Warum kostete jetzt ein voll frankierter Brief der Gew.-Stufe I im gleichen Tarifzeitraum mit der gleichen Destination mehr als ein Portobrief (= Nr. 2) ???

4.) Mit 1 x 6 Kr. (Mi.-Nr. 4-II-1) frankierter Brief (Hülle) von NW an die Verwaltung der Minen zu ...weiler im Elsaß vom 06.11.1856 (die Ortsangabe ist leider durch den Stempel 14 - AED = Wissembourg - Affranchie Etranger Destination überdeckt - ich vermute es handelt sich um einen Ort in der Nähe von St Marie aux Mines).

Das Porto macht mir wiederum Sinn, da es sich um einen Brief zwischen Grenzregionen handelt. Unklar ist mir dagegen wie die Belege Nr. 2 und 3 dazu passen ????

Gemäß dem Motto

"Ein Narr kann mehr fragen als 1000 Weise antworten können"

grüßt Oisch



Dateianhang:

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05.01.11, 23:44:01

bayern klassisch

(Gast)

Hallo Oisch,

auch wenn ich kein Weiser bin und du das Gegenteil eines Narren, werden wir gemeinsam versuchen, die 4 Rätsel zu lösen.

Zu Brief 1:

Portobriefe von Bayern nach Frankreich waren in Bayern nicht zu taxieren. Somit stand allein der Abgabepost zu, welche Taxe sie dem Brief zuordnete. Um dies korrekt vorzunehmen, musste bei Briefen aus der Pfalz der Stempel PROV. LIM. für "Province Limitrophe" abgeschlagen werden. Portobriefe aus Bayern nach Frankreich, von woher auch immer, waren mit 5 Decimes zu taxieren, Portobriefe aus der Pfalz nur mit 3 Decimes je 7,5g.

Wäre der Brief in den Lokalbezirk gelaufen, also z. B. von Bergzabern nach Weissembourg oder von Zweibrücken nach Forbach, dann hätte er nur 10 Decimes gekostet, die allein der Aufgabepost zustanden. Alle anderen Briefe aus der Pfalz, egal nach wohin in Frankreich und Algerien, kosteten nur 3 Decimes.

Die Portoteilung, du sprachst es an, war nicht, wie man vermuten könnte, eine einfache, denn für jede Unze Briefe, also ca. 30g, erstattete Frankreich an Bayern nach jedem Monat 1 Franken und 2 Decimes, also ca. 36 Kreuzer.

Wenn dein Brief also 6g wog, dann war dies 1/5 Unze, so dass Bayern für ihn später gut 7 Kr. bekam. In Anbetracht der Wegstrecke ein gutes Geschäft.

Zu Brief 2:

S. meine Erklärung zur Destination bei Brief 1; der Zielort war egal.

Zu Brief 3:

Hier war das Franko für den bis 1/2 Loth schweren Brief zu teilen in 3 Kr. für Bayern und 9 Kr. für Frankreich (aus der Pfalz immer 3 Kr., außer bei den o. g. Lokalbriefen und nach Frankreich, wenn es kein Nachbardepartement "Bas-Rhin" oder "Moselle" war, immer 9 Kr.).

Er kostete also scheinbar mehr, durfte aber auch etwas mehr wiegen, nämlich 8,75g statt 7,5g bei Portoversand.

Zu Brief 4:

Der Brief ging an die Minenverwaltung in Buchsweiler. Hier haben wir einen Brief der Pfalz (3 Kr.) in das Nachbardepartement "Bas Rhin", der je Postverwaltung 3 Kr. kostete. Diese Briefe sind nicht häufig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

06.01.11, 09:54:07

oisch

(Mitglied)

Hallo Bayern Klassisch,

herzlichen Dank für die wie immer kompetente und rasche Antwort.
Dass die Portoteilung nicht nach einem festen Schlüssel erfolgte, sondern in Abhängigkeit von der Entfernung und der Unterscheidung Porto- oder Francobrief unterschiedlich gehandhabt wurde, war mir bisher nicht bewusst
...
oder wie mein berühmter Landsmann "Loddar" zu sagen pflegt

Again what learned

and

Nothing for ungood zwinkern

Oisch
06.01.11, 20:07:00

bayern-kreuzer

(Mitglied)

Hallo,
in den Thread passt auch mein Brief, der am 22.11.1851 von Göllheim/Pfalz nach Bischwiller (Grenz-Departement Bas Rhin)gelaufen ist. Auch hier, wie der letzte Brief von Oisch, zum Sondertarif von 6 Kreuzern.

Es handelt sich dabei um einen sehr frühen frankierten Frankreich-Brief.
Während bei Briefen, die über die Postvereinsgrenze hinausgingen, die Frankatur mit Marken bis zum Bestimmungsort erst ab dem 1.4.1854 möglich war, gab es für Briefe nach Frankreich eine Ausnahme. Hier war die Frankatur bereits ab dem 1.10.1851 möglich.

Viele Grüße
bayern-kreuzer
Dateianhang (verkleinert):

 4 II1 Brief gMR 111.jpg (286.16 KByte | 7 mal heruntergeladen | 1.96 MByte Traffic)

13.01.11, 18:52:37

bayern klassisch

(Gast)

:)Hallo Bayern-Kreuzer,

eine Augenweide!

Ich kenne nur 2 Briefe vom Oktober 1851 - da ist der November allemal etwas Besonderes. Und in besserer Qualität gibt es das nicht ...

Kleine textlicher Erweiterung: Das galt auch für Briefe über Frankreich.

Interessant ist auch die Tatsache, dass von Frankreich aus auch vor dem 1.10.1851 mit Marken frankiert wurde und Bayern (wie die anderen AD - Länder auch) dies akzeptierte.
Die "Grande Nation" eben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
13.01.11, 19:05:58
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