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Lippe865

(Mitglied)

Hallo preußisches Bahnpost-Forum,

manchmal dokumentieren die Bahnpoststempel unerwartete Brief-Laufwege. Ich zeige hier eine preußische Ganzsache U3, die auf dem Wege von EISLEBEN im Südwesten der preußischen Provinz Sachsen nach SCHWEDT im Nordosten der benachbarten preußischen Provinz Brandenburg einen Umweg nach Süden über LEIPZIG im Königreich Sachsen gemacht hat.

Die vier Stempel auf der Rückseite der Ganzsache sind meiner Meinung nach in folgender zeitlicher Reihenfolge gestempelt worden:
1. 6.11. Textkreisstempel „MAGDEBURG – LEIPZIG III“ (Tour III)
2. 6.11. Textkreisstempel „BERLIN – LEIPZIG III R“ (Rücktour III)
3. 7.11. Zweizeiler „OSTBAHN * II T“ (Tour II)
4. 7.11. Einkreisstempel „AUSG. No. 3“ Ausgabestempel in Schwedt

Aus den Stempeln ist ablesbar: Die Ganzsache ist am „6 11“ in „EISLEBEN“ aufgegeben worden, am gleichen Tage mit der Bahnpost „MAGDEBURG – LEIPZIG“ Tour III nach Leipzig befördert worden, und auch am gleichen Tage von Leipzig mit der Rücktour III („IIIR“) der Bahnpost „BERLIN – LEIPZIG“ nach Berlin befördert worden. Von Berlin am „7.11.“ Weiterbeförderung mit der Bahnpost Tour II der „OSTBAHN“ nach Schwedt. In Schwedt am „7 11“ Ausgabe mit der Zustellung „No. 3“.

Sonnige März-Grüße aus Westfalen nach Sachsen, nach Brandenburg und anderswohin,

Hans Rummenie
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15.03.23, 09:58:51

Klesammler

(Mitglied)

Hallo,

was soll daran erstaunlich sein? Der Brief hat Leipzig wahrscheinlich nie gesehen. Er kam in Halle auf den Zug Leipzig - Magdeburg und wurde in Köthen auf die Strecke Leipzig - Berlin umgeladen. In Berlin ging es dann bis Frankfurt/Oder auf die Ostbshn. Von einem Umweg kann hier keine Rede sein.
Wenn der Fahrplan der Züge besser passte oder eine Strecke noch nicht bestand, wurden in der Tat weite Umwege gemacht. Post aus Köln nach Frankfurt lief ab 1850/51 über Hamm, Kassel und Giessen. Lediglich zwei kleine Lücken wurden 1851 und 1852 geschlossen. Die Rheinstrecke existierte erst seit ca. 1858.
Der zügigen Weiterleitung wurde alles untergeordnet.

viele Grüße
Dieter

15.03.23, 13:01:37

Lippe865

(Mitglied)

geändert von: Lippe865 - 15.03.23, 14:40:46

Zitat von Klesammler:
Hallo,

was soll daran erstaunlich sein? Der Brief hat Leipzig wahrscheinlich nie gesehen. Er kam in Halle auf den Zug Leipzig - Magdeburg und wurde in Köthen auf die Strecke Leipzig - Berlin umgeladen. In Berlin ging es dann bis Frankfurt/Oder auf die Ostbshn. Von einem Umweg kann hier keine Rede sein.
Wenn der Fahrplan der Züge besser passte oder eine Strecke noch nicht bestand, wurden in der Tat weite Umwege gemacht. Post aus Köln nach Frankfurt lief ab 1850/51 über Hamm, Kassel und Giessen. Lediglich zwei kleine Lücken wurden 1851 und 1852 geschlossen. Die Rheinstrecke existierte erst seit ca. 1858.
Der zügigen Weiterleitung wurde alles untergeordnet.

viele Grüße
Dieter



Der Beitrag des Mitglieds Klesammler erscheint "erstaunlich" bis unverständlich:
1. Der Brief ist nach dem Bahnpoststempel auf der Tour "III" der Strecke "MAGDEBURG - LEIPZIG" in Richtung Leipzig befördert worden.
2. Wenn er, wie Klesammler schreibt, "in Halle auf den Zug Leipzig - Magdeburg" gekommen wäre, müsste im Stempel "MAGDEBURG - LEIPZIG" das "R" für Rücktour stehen. Das ist aber nicht der Fall.
3. Köthen (damalige Schreibweise: "Cöthen") lag nach den Eisenbahn-Karten im Handbuch "NACHVERWENDETE ALTDEUTSCHLAND-STEMPEL" von Peter Feuser an der Bahnstrecke "Leipzig-Magdeburg", aber nicht an der Bahnstrecke "Leipzig-Berlin".
15.03.23, 14:33:26

Klesammler

(Mitglied)

Angehängt eine Karte des Eisenbahnnetzes zum 31.12.1851. Im fraglichen Bereich war das Netz bereits zum 31.12.1850 so ausgebaut.

Dieter
Dateianhang (verkleinert):

 1851.jpg (906.64 KByte | 28 mal heruntergeladen | 24.79 MByte Traffic)

15.03.23, 14:56:04

Lippe865

(Mitglied)

Vielen Dank für die Eisenbahnkarte von 1851, die sehr viel klarer ist als die Eisenbahnkarten im Feuser-Handbuch. Nach dieser Karte lagen sowohl Halle als auch Köthen an einer der zwei Bahnstrecken von Leipzig nach Berlin.

Aber warum ist der Brief zuerst auf der Bahnstrecke Magdeburg-Leipzig in Richtung Leipzig befördert worden?
15.03.23, 15:21:38

Klesammler

(Mitglied)

Die Angabe der Richtung im Stempel muß nicht immer stimmen. Die Bahnpostler hatten auf einer solchen Hauptstrecke immer viel zu tun und haben sich das umstecken der Tour garantiert öfter erspart.
15.03.23, 15:42:00

Lippe865

(Mitglied)

Zitat von Klesammler:
Die Angabe der Richtung im Stempel muß nicht immer stimmen. Die Bahnpostler hatten auf einer solchen Hauptstrecke immer viel zu tun und haben sich das umstecken der Tour garantiert öfter erspart.


Man kann natürlich, um in einer Stempel-Diskussion "garantiert" Recht zu behalten, den Wahrheitsgehalt jeder Stempel-Dokumentation in Frage stellen.
15.03.23, 16:54:04

Klesammler

(Mitglied)

Auf der Strecke Köln - Kleve gab es in den 1860er und 1870er Jahren Geräte für beide Richtungen. Fast immer wurde der passende CLEVE - COELN benutzt, aber in meiner Registratur sind einige Belege bei denen der Stempel der falschen Richtung benutzt wurde.

Dieter
15.03.23, 23:55:10
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