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admin_j

(Mitglied)

Hallo,

ich habe dieses neue Forum angelegt, um einen Platz für die vielen schönen Mischfrankaturen verschiedener, altdeutscher Staaten zu schaffen. Nicht jede Frankatur wurde akzeptiert und nicht jeder Beleg ist ein kompletter Brief. Trotzdem ist auch das nachfolgend gezeigte Briefstück dekorativ und offensichtlich auch unbeanstandet geblieben.



Auf einem Brief sieht die Kombination so aus:



Am 9. 3. 1991 auf der 9. Boker Auktion (271. Köhler Auktion, Wiesbaden) ging der Brief für 8.000,- DM nicht weg. Das dürfte aber damals nur am Preis gelegen haben. Natürlich ist die Tatsache, dass die preußische Marke in Leipzig nicht mit dem Ortsstempel entwertet wurde, sondern erst auf der Strecke nach Magdeburg, höher zu bewerten.

Bemerkenswert dabei ist noch die Tatsache, dass es den L3 LEIPZIG / ... / MAGDEBURG als sächsischen Stempel (Punkt hinter LEIPZIG und dritte Zeile weiter links als erste Zeile) und als preußischen Stempel (erste und dritte Zeile gleich lang, kein Punkt hinter LEIPZIG, etwas kleinere Typen) gab. Die preußische Marke wurde also doch mit einem sächsischen Stempel entwertet, vielleicht aber erst auf preußischem Gebiet zwinkern

Dafür wurde aber der nachfolgende Brief für 5.000,- DM auf dieser Auktion verkauft. Drei orange Marken sehen auch nicht schlecht aus.


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04.02.11, 19:03:15

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

zu dem Bahnpoststempel, den es als sächsische und als preußische Type gibt noch ein Bild unten. Beide Stempel können hier verglichen werden: https://www.stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?stempelsuche_ort=LEIPZIG.%20MAGDEB:

Stempelabschläge mit Uhrzeit (mittlere Zeile hinten) in römischen Zahlen sind immer der Sachsenstempel. Hinter LEIPZIG ein dicker Punkt ist immer der Sachsenstempel. Insgesamt sind die Schrifttypen des preußischen Stempels zierlicher. Der preußische Stempel liegt im Bild oben.

Auf dem Bild unten habe ich die Größe nach dem Markenbild kalibriert und dann die Stempel über einander gelegt. Die unterschiedliche Stellung und Größe der Buchstaben ist deutlich.
Dateianhang (verkleinert):

 leipzig-magdeburg-marken-kalibriert-900.jpg (193.86 KByte | 4 mal heruntergeladen | 775.43 KByte Traffic)


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05.02.11, 01:45:34

Magdeburger

(Mitglied)

Sehr geehrter Herr Kraft

zum Streckenstempel "Leipzig - Magdeburg" einige Anmerkungen:

Diese Strecke unterstand dem Bahnpostamt Nr. 7 in Magdeburg, so dass davon ausgegangen werden kann, dass alle Streckenstempel "preussisch" sind.

Es gibt edliche Typen dieser Strecke und nicht nur zwei.
Die römische Ziffer in der zweiten Zeile gibt die Tournummer an. Dies als Unterscheidungsmerkmal anzusehen, ob preussisch oder sächsisch ist eher fraglich.

Laut einer Broschüre des Briefmarkenveins "Globus" Magdeburg e.V. ist die Masse der Stempel recht frühzeitig nachweisbar, nur wenige erst ab Reichspostzeiten.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
05.02.11, 06:46:49

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 05.02.11, 11:02:08

Zitat von admin_j:
ich habe dieses neue Forum angelegt, um einen Platz für die vielen schönen Mischfrankaturen verschiedener, altdeutscher Staaten zu schaffen. Nicht jede Frankatur wurde akzeptiert und nicht jeder Beleg ist ein kompletter Brief.


Hallo Herr Kraft,

die Bestimmungen des Postvereins hinsichtlich der Anerkennung fremder "Francomarken" waren eindeutig: Da bei Postvereinskorrespondenz immer das gesamte Franco bzw. Porto der Postverwaltung der Aufgabepostanstalt zustand, konnte eine fremde Marke diesen Anspruch nicht erfüllen. Folglich wurde ein Brief als unfrankiert bzw. unzureichend frankiert behandelt, dessen Frankatur ganz bzw. teilweise aus fremden Marken bestand. Dem tarifgemäßem Franko war der Handhabung bei Portobriefen entsprechend noch pro Loth ein Groschen (resp. 3 Kr.) hinzu zu addieren. Bestand die fremde Frankatur aus Marken des Bestimmungslandes, wurde der vom Empfänger einzuziehende Betrag um deren Wert vermindert.

Der "Boker-Brief" zeigt diesen Vorgang sehr schön. Die sächsische Post beanspruchte 2 Groschen. Die preußische rechnete einen an. Als Porto verblieb 1 Groschen.

Bei den als vollwertig "anerkannten" Misch- bzw. Fremdfrankaturen hatte die Aufgabepostanstalt versäumt (absichtlich oder versehentlich kann dahingestellt bleiben), den Portobetrag auf dem Brief und mutmaßlich auch auf der der Abrechnung dienenden Briefkarte zu vermerken.

Seitens der sächsischen Post war übrigens die Entwertung fremder Marken mit dem Poststempel untersagt. Diese Entwertung wurde in der Regel von der kartierenden Postanstalt des Bestimmungslandes nachgeholt, teilweise auch von der ausgebenden Postanstalt, und teilweise unterblieb die Entwertung ganz.

Wie Ulf schon anmerkte, waren alle dreizeiligen Coursstempel preußisch. Die römischen Zahlen standen für die Coursnummer.

Beste Grüße

Altsax

PS: Der Erkenntniswert von Briefstücken ist in diesem Zusammenhang insofern gering, als man ihnen die "Anerkennung der Mischfrankatur" zumindest dann nicht ansehen kann, wenn sie knapp geschnitten sind.
Dateianhang:

 Waldkirchen - Berlin 18.11.1862, 3 Gr Preußen.jpg (88.18 KByte | 2 mal heruntergeladen | 176.35 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Meißen - Frankfurt Od. 3.10.1865.jpg (332.67 KByte | 0 mal heruntergeladen | 0 Byte Traffic)

05.02.11, 09:09:36

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 05.02.11, 13:15:45

Zitat von admin_j:
Dafür wurde aber der nachfolgende Brief für 5.000,- DM auf dieser Auktion verkauft. Drei orange Marken sehen auch nicht schlecht aus.



Hallo Herr Kraft,

über diesen Brief hat es schon heftige Diskussionen gegeben. Bei einer Entfernung von über 30 Meilen bis ins sächsische Waldenburg hätte die Taxe für einen einfachen Brief 3 Sgr. betragen. Die Frankatur hätte also auch bei Tolerierung der sächsischen Marke nicht ausgereicht.

Unterstellt man, daß nichts manipuliert worden ist, besteht die plausibelste Erklärung darin, daß der Postler bei schlechten Lichtverhältnissen die Marken als (preußische) 1 Sgr. Marken angesehen hat.

Den Brief konnte man schon in vielen Auktionskatalogen sehen. Der kritische Punkt ist der angeblich (oder tatsächlich?) rückseitig abgeschlagene sächsische Ausgabestempel. Ohne ihn hätte er auch ins preußische Waldenburg gelaufen sein können, wofür die fehlende geographische Angabe spricht. In diesem Falle wäre bei einer Entfernung von 2 Meilen die preußische Frankatur ausreichend gewesen, der prestigeträchtige Status "Mischfrankatur" also entfallen.

Derartige Belege haben Kuriositätscharakter, postgeschichtlich aber nur geringe Bedeutung (bei sächsischem Bestimmungsort) bzw. keine (bei preußischem).

Beste Grüße

Altsax
05.02.11, 12:02:36

Magdeburger

(Mitglied)

Lieber Altsax

da ich den Brief für echt halte, die Siegelseite auch nicht mit gezeigt wird, habe ich mal die Orte gesucht.

Schoemberg ist heute Chelmsko Slaskie und für Waldenburg finde ich ein Ort heute Walbrzych.

Benutzt habe ich teilweise diese Seite:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Bezeichnungen_polnischer_Orte

Gehe ich von diesen beiden Orten aus, handelt es sich um einen Brief der 1. innerpreussischen Entfernungsstufe. Dafür reichen 1 Sgr, was auch die beiden preussischen Nr. 15 darstellen.

Die sächsische Marke ist ohne Bedeutung. Auch für Bestellgeld nicht tauglich,da es dies für Briefe im Ortszustellbezirk nicht mehr gab.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
05.02.11, 13:36:25

Altsax

(Mitglied)

Zitat von Magdeburger:
da ich den Brief für echt halte, die Siegelseite auch nicht mit gezeigt wird, ...


Lieber Ulf,

an der Echtheit dessen, das man sieht, habe ich auch keinerlei Zweifel. In einer früheren Auktionslosbeschreibung wurde allerdings ein sächsischer Ausgabestempel erwähnt. Eine Abbildung davon kenne ich nicht. Möglicherweise wurde ein preußischer falsch eingestuft.

Nur von der Bildseite ausgehend, halte ich Deine Interpretation für absolut zutreffend.

Liebe Grüße

Altsax
05.02.11, 14:25:28

admin_j

(Mitglied)

Hallo Magdeburger,

auch wenn sich nicht jeder daran beteiligt, bleibe ich doch immer beim Du. In Vereinen und unter irgendwie Gleichgesinnten, aber eben auch in Internet-Foren, ist es einfach üblich.

Die Strecke Magdeburg-Leipzig ist ja länderübergreifend und die passenden Stempel können wir an dieser Stelle hier, gut besprechen. Für die Stempeldatenbank wäre es sehr nützlich alle Typen zu bestimmen.

Werfen wir einen Blick auf einen Abschlag ohne römische Zahlen. Das ist ein Typ mit zierlicheren Buchstaben.



Die 8 hinten könnte doch für eine Uhrzeit stehen und nicht für einen Kurs. Die Stempelabschläge sind ja auch nicht selten und wir könnten hier Bilder von L3 LEIPZIG / ... / MAGDEB: zusammentragen.

Weshalb ich im Moment die Stempel in einen "sächsischen" und einen "preußischen" eingeteilt habe, liegt am Feuser. Der macht genau diese Einteilung. Es ist wahrscheinlich, dass es mehr als diese zwei Typen gab. Genau deshalb wäre es ja besonders interessant, hier öffentlich zu schauen, wie viele wir finden können.

Die Einteilung im Feuser könnte auch darauf basieren, dass die römischen Ziffern eher in Sachsen Verwendung fanden. Das die Stempel alle von Preußen beschafft wurden, davon gehe ich nach Baugefühl auch aus. Bei den römischen Steckziffern tippe ich aber auf Sachsen als Ursprung.

Wenn ich etwas mehr Zeit habe, werde ich weitere Abschläge zeigen.

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05.02.11, 15:20:54

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

schnell noch ein Bild. Auf einer Sachsenmarke ein etwas unklarer Stempel. Was könnte an der letzten Stelle der mittleren Zeile stehen? Auf jeden Fall ein Kandidat für eine weitere Type!




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05.02.11, 15:29:31

Magdeburger

(Mitglied)

geändert von: Magdeburger - 05.02.11, 18:32:52

Sehr geehrter Herr Kraft

dieser Stempel wäre sicherlich in einem eigenen Thread besser aufgehoben.

Ein paar Anmerkungen noch dazu, wobei ich mich auf das Heft 10 - "Magdeburger Bahnpoststempel 1849 - 1993" vom Briefmarkenverein "Globus" beziehe. Es ist die aktuelle Ausgabe vom Januar 2006, (eine neuere gibt es nicht).

Prinzipell unterscheiden sich die L3 in zwei Schreibweise:
1. "MAGDEBURG" - dann "LEIPZIG" ohne Punkt
2. "MAGDEB:" dann "LEIPZIG." mit Punkt.

Die Bogenstempel führten neben der Kursnummer den Zusatz "H" = Hintour" "R" = Rücktour welcher hier komplett fehlt, da es jeweils für eine Richtung einen Stempel gab.

Dies ist jetzt nicht aus der Quelle:

Anfangs finden sich römische Ziffern häufig für die Hintour, arabische für die Rücktour.
Später ungerade Ziffern - Hintour, gerade Ziffer Rücktour.

Was und wenn ab wann sich auf diesen Strecke davon etwas nachweisen läßt, sollte die Aufgabe in einem solchen Thread sein.

Zitat von admin_j:
Hallo,
schnell noch ein Bild. Auf einer Sachsenmarke ein etwas unklarer Stempel. Was könnte an der letzten Stelle der mittleren Zeile stehen? Auf jeden Fall ein Kandidat für eine weitere Type!


Speziell sind die Ziffern 1 bis 8 bekannt, in der Quelle scheint es jedoch keine "2" zu geben.

Beziehe ich mich weiter auf die Quelle ist die Ziffer eine "7".

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
05.02.11, 18:25:31
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