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06.02.11, 00:08:13

vozimmer

(Mitglied)

geändert von: vozimmer - 06.02.11, 10:56:19

Liebe Bergedorf-Freunde,

an dieser Stelle zur Einführung der Bergedorf-Marken möchte ich den Abzug vom Urstein der Bergedorfer Freimarken zeigen.

Puristen mögen jetzt einwenden, dass dieser Abzug nichts mit der Entstehung der Freimarken zu tun hat. Grundsätzlich ist es richtig, der Abzug ist vom Händler Moens 1868, nach der Markenzeit entstanden. Moens erstand nach dem Ende der Markenzeit Bergedorfs neben den Restbeständen an den Freimarken auch den hier gezeigten Urstein und einen nicht mehr zum Einsatz gekommenen neuen 5-Strich Stempel (der aber deutlich vom ursprünglichem abweicht).

Auf diesem Urstein hat der Lithograf direkt mit speziellen Stahlfedern und Tusche das Markenbild gezeichnet. Mit einer speziellen Umdruckfarbe wurde auf ein wiederum spezielles Papier ein Abzug gefertigt, der dann auf einen Umdruckstein übertragen wurde. Dies geschah für jede Marke so oft, wie sie später im Druckblock enthalten war. Carolinus beschreibt das bei den Bogenaufteilungen der Marken sehr schön. Deshalb hier nur kurz, dass die Abzüge vom Urstein nicht die Feldmerkmale der Marken zeigen, da am Umdruckstein Retuschen durchgeführt wurden. Diese Retuschen sind aber wiederum ein Hauptquell der uns bekannten Feldmerkmale der Bergedorf-Marken.
Die später von Moens erstellten Nachdrucke sind aber von diesem Urstein gemacht worden, er war die einzig überlebende Quelle, da die Umdrucksteine und die Drucksteine abgeschliffen waren.


Bild 1: Abzug vom Urstein

Im folgenden sind als Ausschnitt die 5 Werte dargestellt.


Bild 2: ½ Schilling


Bild 3: 1 Schilling


Bild 4: 1 ½ Schillinge

die 1 ½ „Schillinge“ hat hier noch das "e", die verausgabte Marke weist nur noch die Einzahl „Schilling“ auf. Auf dem Urstein unter dem 3 Schillingwert eine begonnene Zeichnung zu sehen, die in der Größe der 1 ½ Schillingmarke entspricht.


Bild 5: begonnene Zeichnung

Karl-Heinz Hornhues mutmaßt in seinem Bergedorf-Katalog, dass der Lithograf hier einen geänderten 1 ½ Schillingwert zeichnen wollte der entsprechend der endgültigen Marke gleich die Bezeichnung „Schilling“ statt „Schillinge“ tragen sollte. Man entschied sich dann aber die Korrektur am Umdruckstein vorzunehmen. Wie schon erwähnt, wird diese Theorie von Hr. Hornhues vorgetragen. Da sie den Sachverhalt schlüssig darstellt und mir keine andere Begründung bekannt ist, kann man zunächst davon ausgehen, dass sie der Realität entspricht.


Bild 6: 3 Schillinge


Bild 7: 4 Schillinge

Auf dem Umdruckstein ist noch ein weiterer Markenentwurf zu sehen, der 1866 auf den Stein gezeichnet wurde. Es handelt sich um die nicht mehr verausgabte 4 Schilling-Marke in einer neuen Zeichnung, die wegen Fälschungsgefahr die alte ablösen sollte. Carolinus wird diese Marke sicher noch vorstellen.


Bild 8: 4 Schillinge, neue Zeichnung.

Zu den Bildern noch einen Tip. Schaut sie euch mal in Ruhe und genau an. Das sind Scans von Abzügen von Zeichnungen mit Tusche auf einem Stein. Ich finde sie enorm fein und detailliert und kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ein Mensch sie in der Originalgröße der Marken gezeichnet hat.

Beste Grüße, Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
06.02.11, 00:09:13

carolinus

(Mitglied)

Hallo Volker,

dieses Highlight ziert sogar die Neuauflage des Bergedorfkatalogs von Hrn. Hornhues.

Der Druck der Bergedorfmarken wurde bereits in einem anderen Thread beschrieben. Ein paar Anmerkungen noch einmal zusammenfassend dazu.

Vom Originalstein oder Urstein, von dem du hier einen Abzug zeigst, wurden die einzelnen Werte mit Hilfe von Umdruckfarbe abgezogen und zu Achter-, Zehner- bzw. Zwölferblöcken zusammen gestellt. Diese Umdruckblöcke wurden auf den sogenannten Umdruckstein gedruckt. Erst auf diesem erfuhren sie die Änderungen in der Zeichnung, so wie wir heute die Originale kennen. Von den Umdrucksteinen wurden die eigentlichen Drucksteine der Marken – wiederum durch Umdruck – hergestellt.

Da bekanntlich ein Bild mehr als tausend Worte sagt, hier der Prozess, etwas vereinfacht dargestellt.



Du hast es bereits erwähnt, sowohl Umdruckstein als auch die Drucksteine selber wurden anschließend abgeschliffen, lediglich der Urstein blieb erhalten. Dieser wurde 1868 an Moens verkauft, der den gezeigten Abzug vom Urstein herstellte.

Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.02.11, 10:22:27
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