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admin_j

(Mitglied)

Hallo,

bei meiner Arbeit sehe ich immer wieder besonders bemerkenswerte Stücke. Meist fehlt mir die Zeit diese vorzustellen. Bei dem folgenden Brief muss es aber einmal sein. Er wird aktuell auf der Postiljonen Auktion angeboten.

Der Brief ist wahrscheinlich aus dem Jahr 1853 oder 1854. Eigentlich eine Drucksache, aber zu der Zeit waren auch Zeitungen oft nur aus einem Blatt hergestellt. Innen ist der Briefbogen mit einem Marktbericht bedruckt. Man konnte diese Berichte abonnieren und es gab sie für viele Themenbereiche. So etwas gibt es auch heute noch, zum Beispiel als Börsen-Newsletter.

Die erste bemerkenswerte Sache an dem Brief der von England nach Dänemark ging, ist der rote Freistempler.



Damit wurde die Gebühr von 1 Penny bis nach Hamburg bezahlt. In dem Freistempler steht auch, um was es sich handelt. Es ist AYTON'S CORNCIRCULAR NEWSPAPER.

In Altona wurde dann eine 4 RBS aufgeklebt für das Weiterporto zum Bestimmungsort und mit R1 ALTONA entwertet.



Der insgesamt achteckige Rahmenstempel ALTONA war vom 12. 1. 1853 bis 31. 10. 1854 im Einsatz. Mit Datum 17. Januar kommen also 1853 oder 1854 in Frage. Der Anbieter nennt keine Jahreszahl. Der Brief ist innen also eventuell nicht datiert. Wir können aber das Datum noch weiter eingrenzen. Laut Arge SH sind Briefe mit Dänemark Nr. 1 (IIa) bekannt vom 17. 1. 1853 bis 9. 9. 1853. Was für ein Zufall! Das gute Stück könnte also doch datiert sein und ist der Frühbeleg für diese Stempelverwendung.

Das besondere an dem Brief ist natürlich die Verwendung von zwei Frankaturen. Der englische Freistempler bis Hamburg und die Briefmarke von Hamburg bis Nakskov in Dänemark.

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08.03.11, 18:42:23

Postgeschichte

(Mitglied)

Hallo Jürgen,
bemerkenswerter und schöner Brief der bei diesem Ausruf sicherlich einen neuen Besitzer finden wird. 2 Anmerkungen möchte ich machen.
Eine Datierung in der ersten Hälte 1853 halte ich nicht für möglich, da die Frankierung mit dänischen Marken in Schleswig bereits ab 1. 5. 51 möglich war in Holstein und Lauenburg jedoch erst ab 1.7.53. Das hängt mit den kriegerischen Auseinandersetzungen dieser Zeit zusammen.

Der Brief wird dann wohl in Hamburg privat (vom Kapitän?) ins dänische Altona verbracht worden sein, um Porto zu sparen.
Liebe Grüße
Postgeschichte
08.03.11, 19:40:27

admin_j

(Mitglied)

Hallo Postgeschichte,

auf dem Brief klebt eine Thiele I (Zweite Auflage, erster Druck der Druckerei Thiele), die wurde im April 1852 gedruckt. Ein Datum 17. Jan. kann nur 17. 1. 1853 sein. Im laufe des Jahres 1853 kam die II. Auflage von Thiele.

Über die Marke und den Stempel lässt sich die Jahreszahl sehr gut eingrenzen. Insbesondere ist eine Verwendung vor April 1852 nicht möglich, weil die Marke noch nicht gedruckt war. Im Stempel-Handbuch der Arge (ist ziemlich neu erschienen) ist ja die schon genannte Verwendungszeit des Stempels ALTONA auf DK 1 tagesgenau genannt. Es ist auch die Marke genannt, nach Michel die 1IIa, nach Facit die Thiele I.

Der Inhalt ist übrigens in Dänisch und nicht in Englisch, wie man glauben könnte.

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08.03.11, 22:17:42

Postgeschichte

(Mitglied)

Hallo Jürgen,
die Marke kann ich nicht beurteilen, aber daß dänische Marken erst ab dem 1.7.53 in Holstein gültig waren steht fest. Siehe dazu auch das Los 5513 der aktuellen Köhler Auktion.


FIRE R.B.S. braun, farbfrisch und allseits breitrandig mit Nummernstempel "113" auf Faltbrief aus Hamburg mit nebengesetztem DKr. "K.P.A. ALTONA 12/7 53" nach Lauenburg. In Hamburg und Lübeck waren dänische Freimarken erst ab dem 1.8.1855 zugelassen, in Holstein bereits ab dem 1.7.1853, weshalb Hamburger Absender Ihre Post zur Gebührenersparnis im nahen Altona aufgaben, ein interessanter Brief in guter Erhaltung

Das schließt eine frühere Verwendung natürlich nicht zu 100 % aus. Der diskutierte Brief wäre dann ein "richtiger Kanller".

Liebe Grüße
Postgeschichte
08.03.11, 23:13:07

admin_j

(Mitglied)

Hallo Postgeschichte,

im oben genannten Zeitraum ist im Handbuch der Arge SH der Altonastempel auf DK 1 mit lediglich 500,- Zuschlag bewertet. Es wird also ein paar Briefe mehr geben. Die Mischfrankatur mit Zeitungsfreistempler soll es auch immerhin 3 x geben.

Was ein Knaller ist weiß ich nicht. Viele Beschreibungen die ich lese, sprechen von Unikaten. Der vorgestellte Brief hat einen Ausruf von 7.500,- Euro. Dafür kann man schon zwei Briefe kaufen, einen mit einer Sachsen 1 und einen mit einer Bayern 1. Ich glaube, 7.500,- gibt es nur für Knaller freuen

An eine Zufallsverwendung glaube ich aber nicht. Es muss irgendeine Ausnahmevorschrift für genau solche Fälle gegeben haben. Weißt du genau, welche Postverwaltung den achteckigen R1 ALTONA zu der Zeit führte? Es handelt sich um einen wieder verwendeten Vorphilastempel (Feuser 82-6) Holstein/Pinneberg/seit 1694 Postcomtoir.

Die Marke auf dem Köhlerbrief ist eine Thiele II A "svartbrun" (das dürfte jeder verstehen). Die gab es erst ab Mitte 1853. Das dürfte eine frühe Verwendung sein.

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09.03.11, 02:06:27

nordlicht

(Mitglied)

Moin Moin,

Postgeschichte hat zwar recht, dass die Marken in Holstein erst ab dem 1.7.1853 verwendet wurden, aber bei dem vorgestellten Brief erfolgte die Verwendung nicht in Holstein, sondern in England (und das war zulässig).
Mit dänischen Marken (für die dänische Strecke) vorausfrankierte Briefe gibt es aus England schon ab 1852.

Viele Grüße
nordlicht
09.03.11, 09:15:07
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