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20.06.11, 08:47:12

Magdeburger

(Mitglied)

Liebe Sammelfreunde

ich suche weiterführende Informationen zu den Postkursen und Postämtern von Braunschweig aus, welche mit Magdeburg in Verbindung standen.

Dazu kurz einiges, was ich bisher hierzu gefunden habe.

Es wird bereits für das Jahr 1350 aufgeführt, dass es Botenläufe von Hamburg über Braunschweig, Nordhausen nach Nürnberg gegeben hat. Vielfach wird damit sowohl Magdeburg als auch Leipzig in Verbindung gebracht.

1401 wird ein Stapelplatz für die Waren der Leipziger und Braunschweiger Kaufleute in Magdeburg auf dem Breitenweg im „Goldenen Ring“ (später die Hausnummer Nr. 160) erwähnt.
Weiterhin wird erwähnt, dass von Braunschweig seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts am Montag ein städtischer Bote zu Wagen nach Magdeburg kam und dieser kehrte nach der Zustellung und der Entgegennahme von Briefen am Dienstag nach Braunschweig zurück.

Für die Zeit des 30jährigen Krieges liegen mir keine weiteren Informationen vor. Erst danach ist die Rede wieder von sächsischen Boten auf dem Wege von Hamburg nach Leipzig. Erwähnt wird auch eine lüneburgische Fahrpost, welche ursprünglich ein Privatunternehmen der Postmeister in Braunschweig und Helmstedt gewesen sein soll.

Ein kurbrandenburgisches Postamt wurde in Magdeburg gegründet. Der dortige Postmeister Justus Bulcke beschwerte sich am 08.10.1668 bei dem kurbrandenburgischen Postmeister Caspar Pröcker in Braunschweig über die zu späte Zustellung der Magdeburger Briefe in Hamburg, da diese erst am Dienstag und nicht Sonnabend der Vorwoche zugestellt wurden.
Bulcke vermutete dass der fürstliche braunschweiger Postmeister Deichmann

...die Briefe liegen läßt und nicht bestellen will, damit die Kaufleute abgeschreckt werden, bey der Clevischen Post nicht zu schreiben...

Die Bitte an Pröcker, die Post nach Hamburg zu übernehmen wurde am 10.10. abgelehnt, da nur der preussische König dies entscheiden konnte.

Hierzu wandte sich dann Bulcke am 13.Oktober 1668 an den Kammerrath und Hofrentmeister Michael Matthias (man könnte ihn schon fast als Generalpostmeister bezeichnen).
Darin vermerkte er u.a.
... wenn fürstl. oder andere Briefe nach abgang der Clevischen Post auff den Donnerstag einkommen, auff Braunschweig, Hannover oder Hamburg, ob ich solche der Lüneburgischen Post mit geben, oder biß über 8. Tage auff abgang der Clevischen in Verwahrung behalten solle...

und

... Daß nun die Lüneburgische ihre WagenPost so einrichten sollen, daß sie wöchentlich 2. mahl vor abgang der Halberstädtischen nach Berlin...

Dies änderte sich nicht, denn auch am 25. Januar 1680 berichte Justus Bulcke an Michael Matthias, dass der Postmeister Pröcker wöchentlich einen Boten am Montag nach Magdeburg sendet, welcher am dientag um 2 Uhr Machmittags wieder zurückkehrt. Weiterhin schrieb er hierzu:

... es ist nicht genug, sondern die Leipziger, Hamburger und Wittenberger Postillions, was dieselben auf Braunschweig und andere Orte mehr mitbringen, übergeben ihm heimlich solche Briefe. Also nimbt alles derselbe Bote oder fahrende Bürger auß Braunschweig nach Magdeburg, der ChurBrandenb. Posten zum Schaden die Briefe weg. ...

Auch an anderen Orten gab es Probleme mit dem braunschweiger Postmeister. Ein Amtsschreiber aus Sandau schrieb u.a. am 04.04.1676 an den Administrator im Halle:

...einige Kaufleute in Magdeburg begierich eine Post anzulegen, welche un dar auff Rogetz, Tangermünde, Sandau und in die Churfürstl. Post, so von Krötzsche auff Hamburgk gehet und wieder nach Berlin führet, rein laufen soll, welche von Magdeburgk, Montags 17 Uhr, wann die Hällische Post in Magdebug kömmet, abgehet und Donnerstag zu Mittage, ehe die Hällische Post wieder abführet Zurück kömmet, An Porto und Postillion goldt aber müßte gegeben werden...

Dies bezog sich darauf, dass der Postkurs nach Hamburg nach Clötze geführt werden soll, wo ein Anschluß an den Kurs Berlin - Hamburg möglich wäre, so dass Braunschweig umgangen werden kann.

Die Pest im Jahre 1680 beendete die alte kursächsische Thurn- und Taxis'sche Fahrpost Leipzig – Halle – Eisleben – Quedlinburg – Braunschweig – Hamburg, welche seit 1652 bestand. Es wurde nun eine kurbrandenburg Verbindung auf diesem Postkurse eingerichtet.

Allerdings schien sich das Verhältnis mit braunschweigischen Postverwaltungen nicht zu ändern, so dass das Generalpostamt den Postkurs in das Hildesheimer Gebiete 1702 verlegte.

Dies soll es erstmal von mir sein, sonst wird es wohl doch zu lang. Vielleicht hat der eine oder andere weiterführende Infos aus dieser Zeit.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
20.06.11, 08:48:12

Magdeburger

(Mitglied)

geändert von: Magdeburger - 22.06.11, 17:30:24

Liebe Sammelfreunde

dann will ich mal weiter schreiben.

Aus der Fuhrordnung ( für die Landkutscher ) für Magdeburg vom 8. November 1699 geht noch hervor, dass ein Reisender 1 Thaler 8 Groschen bis nach Braunschweig bezahlen mußte. Weiterhin ist vermerkt, dass für 100 Pfund Überfracht der dritte Teil des Personenbeförderungsgeldes zu zahlen war.

Aus der Zeit Anfang des 18. Jhd, wird noch berichtet, dass zur Leipziger Herstmesse die Reisenden aus Hamburg vielfach den Postwagen Hamburg – Leipzig über Braunschweig und nicht den Postwagen Hamburg – Magdeburg – Leipzig benutzten.

Braunschweig wird wieder erwähnt in Verbindung mit den Kosten von "Beiwagen" auf den Kurs von Hamburg über MD nach Leipzig. Beiwagen waren im Prinzip nichts weiter, als weitere Frachtwagen. Diese Mehrkosten sollten von den Postämtern Hamburg und Leipzig getragen werden, was jedoch von Leipzig abgelehnt wurde.

Darauf hin trafen sich die kurbrandenburgischen Postmeister von Magdeburg, Hamburg und Lenzen am 26. August 1724 in Lenzen. Alle waren sich einig, die Waren über MD zu leiten und das die Mehrkosten von der Generalpostkasse zu tragen waren. In der Antwort des Generalpostamt auf dieses Protokoll vom 14. September 1724 weist u. a. das Postamt im Hamburg an, dass die Überbefrachtung der Wagen zu unterlassen ist und die Pakete sollten vorzugsweise über Magdeburg geleitet werden, während die Fracht – besonders Lebensmittel – über Braunschweig zu befördern sind.

Auch wird für das Jahr 1724 ein entsprechender Fahrpostkurs Magdeburg - Braunschweig erwähnt und die angegebenen Werte hierzu sind:
Ankunft in MD Sonntag und Donnerstag 9.00 Uhr,
Abgang Montag und Donnerstag 2 Uhr Nachmittags

Einen nächsten Hinweis gibt es noch aus dem Jahre 1760, dass die Magdeburger Kaufmannschaft ihre Briefschaften über Braunschweig abwickelten, welche sich insbesondere auf die große Unpünklichkeit der Post zwischen Leipzig und Hamburg ihre Ursache hatte. Eine Bitte war diesbezüglich, einen Postkurs nach Lenzen einzurichten, welcher dann auch ab 01.07.1762 als zweimal wöchentlich stattfindende Reitpost in Betrieb genommen wurde.

Weiterhin wird dann von einer braunschweigischen Fahrpostkurs Braunschweig – Magdeburg seit 1771 berichtet. Leider ist mir nicht bekannt, wer den schon für 1724 Fahrpostkurs verantwortlich war und ob dieser zwischenzeitlich eingestellt wurde.

Erst für das Jahr 1809 finde ich wieder hierzu etwas, und zwar zu folgenden Postkursen
- Kassel – Magdeburg (weiter nach Berlin) über Braunschweig
- Berlin – Magdeburg – Braunschweig – Hannover
- Magdeburg – Egeln – Halberstadt – Braunschweig
- Magdeburg – Wanzleben – Halberstadt – Braunschweig

Damit will ich bewenden lassen, da nach der westphälischen Zeit mir edliche Unterlagen fehlen, so z.B. der PV vom 10./13.Juli 1819 zwischen Preussen und Braunschweig.

Vielleicht können andere noch etwas beitragen, ergänzen und auch korrigieren.

Ich bedanke mich recht herzlich

Ulf
22.06.11, 17:29:35

helmstedt333

(Mitglied)

geändert von: helmstedt333 - 09.09.16, 18:04:04

Auszug aus Bericht über den Abgang und die Ankunft der Boten, reitenden u. fahrenden Posten bei dem herzogl. Postamte zu Helmstedt 1827
23.05.13, 09:09:52
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