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23.10.11, 20:15:44

Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

Hallo,

irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass es bspw. bei Altdeutschland Oldenburg Marken vorkommen bei denen eine Palettierung nicht möglich ist, da keine Bögen mehr existieren.

Da bei Steindruck jede Marke individuelle Feldmerkmale zeigt, wie kann man sicher diese Marken prüfen, wenn keine eindeutigen Feldmerkmale existieren? Worauf verläßt man sich dann hinlänglich sicher? Die Papierstrukturen?

Meine Frage bezieht sich nicht auf AD Oldenburg, sondern auf Marken mit individuellen Feldmerkmalen bei denen keine Originalbögen erhalten geblieben sind
23.10.11, 20:16:44

philnum

(Mitglied)

Hallo,

beim Steindruck gleicht schon aufgrund des Herstellungsverfahrens der Druckform keine Marke einer bestimmten Bogenposition exakt derjenigen an irgendeiner anderen Stelle im Markenbogen. Naturstein ist nie von völlig homogener Substanz, wie etwa Schriftmetall, so dass sich natürliche Unregelmäßigkeiten in der Materialstruktur bei der Übertragung der Markenzeichnung und später bei der Farbaufnahme und -wiedergabe auswirken.

Vergleicht man zur Echtheitsprüfung also nicht gerade zwei Marken miteinander, die zufällig vom selben Feld stammen, lassen sich minimale Abweichungen einzelner Zeichnungsdetails ausmachen, hinzu kommen oft noch kleinste Druckzufälligkeiten, die vom Farbauftrag herrühren. Spezielle Feldmerkmale sind aber sozusagen nur die Ausnahmen von der Regel, also dem allgemeinen Druckbild mit bestimmten Echtheitsmerkmalen. Um die Echtheit einer Marke zu erkennen, braucht man also nicht unbedingt die genaue Bogenposition mit allen ihren Besonderheiten, sondern lediglich eine hinreichende Anzahl auf jedem Feld wiederkehrender Schlüsselmerkmale, z. B. Verzierungen, Schraffuren, Einfassungslinien, Schriftzeichen usw.

Weicht dabei ein einzelnes Merkmal (oder relativ wenige Einzelheiten) im Rahmen des idealtypischen Druckbildes ab, handelt es sich also noch nicht um ein Fälschungsindiz. Erst wenn gravierende Unterschiede auftreten, die oftmals von bekannten Fälschungen beschrieben sind, liegt ein Faksimile vor. Natürlich wird man bei Vorliegen von originalem Vergleichsmaterial auch die Papierfarbe, -beschaffenheit usw. hinzuziehen.

Beste Grüße

philnum
23.10.11, 22:26:11

philnum

(Mitglied)

Als anschauliches Beispiel nehmen wir mal einen Dreierstreifen der (rau) gezähnten 5-Grote-Ausgabe von Bremen:

Die Marken sind in wechselnden Typen nebeneinander gedruckt, was sich leicht an der Schraffurform unten links zwischen dem Rahmen und der Bezeichnung "fünf" erkennen lässt. Bei Type I verlaufen die Schraffurlinien schräg nach unten, bei Type II hakenförmig erst abwärts, dann steil aufwärts. Viele Kleinigkeiten weichen von Feld zu Feld ab, aber es gibt unzählige signifikante Übereinstimmungen, die als Echtheitsmerkmale dieser Ausgabe beschrieben sind.
Dateianhang (verkleinert):

 Bremen_12.jpg (291.23 KByte | 4 mal heruntergeladen | 1.14 MByte Traffic)

23.10.11, 22:49:40
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