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05.10.08, 10:01:38

carolinus

(Mitglied)

Als nächstes zeige ich die Merkmale in den einzelnen Marken des Umdruckblocks der Nr. 3 .

Wieder zuerst der Aufbau eines Bogens:



Die acht Marken links in den beiden Halbbögen sind kopfstehend gedruckt.

In der linken Bogenhälfte steht der 4. Block 1 mm höher als die drei vorigen. Unten schließen die Blocks fast in gerader Linie ab. In der rechten Bogenhälfte steht der 9. etwas tiefer als der 10. Block. Unten schließen beide aber gleichmäßig ab. Der 11. Block steht etwas tiefer als die beiden benachbarten. Der 13. Block ist kürzer, der 15. Block länger als die Blocks 14 und 16.

Der gewellte Wappenuntergrund ist bei der Nr. 3 oft schwächer gedruckt, an manchen Stellen fehlt er in kleinen Bereichen sogar ganz.


Der aus 12 Marken bestehende komplette (erste) Umdruckblock - oben gelb gekennzeichnet




Als Merkmale sind vor allem die interessant, die durch die Korrektur der Wertangabe "SCHILLINGE" in "SCHILLING" entstanden sind. Der Originalstein hatte bekanntlich die Wertangabe noch mit "E".



Feldmerkmale im Umdruckblock

Die Wertangabe "SCHILLING" mit dem darunter befindlichen Stück der senkrechten Trennungslinie ...


Alle 1. Marken

... oben am Ende des Worts ein klein wenig zu weit eingerückt,
schwarzer Punkt unter dem „G“ von „SCHILLING“




Alle 2. Marken

... einwandfrei eingenadelt



Alle 3. Marken

... unten einwandfrei, oben am Ende des Worts ein wenig zu weit eingerückt,
kleiner Fleck rechts oben im „I“ von „SCHILLING“,
schwarze Schmierung unter dem Aufstrich des "K" von "POSTMARKE"





Alle 4. Marken

... unten am Anfang des Worts fast unbemerkbar zu weit eingerückt



Alle 5. Marken

... oben und unten viel zu weit eingerückt,
so dass über den Buchstaben nur noch eine feine, schwarze Linie vorhanden ist





Alle 6. Marken

... einwandfrei eingenadelt,
winziger, schwarzer Punkt oben im "R" und mehr oder weniger ausgeprägter farbiger Punkt
rechts oberhalb des "G" von "BERGEDORF"





Alle 7. Marken

... unten am Anfang des Worts nicht weit genug eingerückt,
die schwarze Linie über den Buchstaben unklar, bröckelig,
kleiner, klarer, farbiger Punkt zwischen "HI" von "SCHILLING" ganz oben am Kopf





Alle 8. Marken

... oben am Ende des Worts zu wenig eingerückt,
schwarzer Punkt links auf dem Fuß von "N" im ersten "EIN", der den senkrechten Balken
zu kurz erscheinen lässt





Alle 9. Marken

... oben viel zu wenig und unten ein klein wenig zu weit eingerückt,
schwarzer Strich am "L" von "LHPA" unter dem "B" von "BERGEDORF",
schwarzer Punkt auf dem "S" von "SCHILLING"





Alle 10. Marken

... unten ein bisschen zu wenig und oben etwas zu weit eingerückt





Alle 11. Marken

... oben und unten ein klein wenig zu weit eingerückt,
schwarzer Punkt unterhalb "IN" von "SCHILLING",
Keil unterhalb des "H" von LHPA auf dem Kreis





Alle 12. Marken

... unten zu wenig und oben zu weit eingerückt

__________________________

Echtheitsmerkmale und Unterschiede zwischen Original und Neudrucken

Bergedorf Nr. 3 - Original und Neudrucke



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
05.10.08, 10:02:38

carolinus

(Mitglied)

Zur näheren Erläuterung des oben Geschriebenen möchte ich an dieser Stelle erklären, wie die Korrektur der Wertangabe - SCHILLING, statt SCHILLINGE - vorgenommen worden sein könnte.

Hier die Version von Hugo Krötzsch.

J. B. Moens kaufte 1868 nach dem Ende der Gültigkeit der Bergedorfer Marken den Originalstein und sämtliche Restbestände, etwa 300.000 Marken, auf. Nach eigener Aussage befanden sich dabei auch etwa 50 Marken des 1 ½ Schillingwerts mit der Inschrift „SCHILLINGE“, einige davon im Paar mit einem 1 ½ Schillingwert und der Inschrift „SCHILLING“. In seinen angefügten Lichtdrucktafeln bildet er zwei dieser Paare ab und erklärt ihr Zustandekommen folgendermaßen:

Nach der Fertigstellung des Originalsteins nahm der Lithograph einige Abdrucke der 1 ½ SCHILLINGE mit Umdruckfarbe auf einen Papierbogen. Die einzelnen Marken beschnitt er knapp an der äußeren Rahmenlinie und nadelte die so entstandenen Markenbilder in sechs Reihen zu je zwei Marken auf. Diese Block druckte er auf einen (ersten) Umdruckstein. Auf diesem ersten Umdruckstein befanden sich schließlich die Umdruckblocks aller fünf Werte.

Als die Order zur Änderung der Wertbezeichnung von SCHILLINGE zu SCHILLING kam, druckte der Lithograph vom ersten Umdruckstein zwei Abzüge mit Umdruckfarbe auf einen Bogen. Von einem dieser beiden 12er Blöcke schnitt er bei den sechs Marken der rechten Reihe die gesamte Schriftleiste mit der Wertbezeichnung ab. Aus diesem abgeschnittenen Rand stellte er durch weiteres Schneiden insgesamt sechs Rechtecke mit der neuen Wertbezeichnung SCHILLING (ohne E) her und nadelte sie bei dem zweiten 12er Block auf die sechs Marken der rechten Seite über die alte Inschrift auf. Die noch sichtbaren Reste der Buchstaben S und E des längeren Worts SCHILLINGE überdeckte er mit Farbe. Dieser neu entstandene Block, der auf der linken Seite sechs Marken mit „SCHILLINGE“ und auf der rechten Seite jetzt sechs Marken mit der neuen Wertbezeichnung „SCHILLING“ besaß, wurde anschließend auf einen neuen Stein umgedruckt.

Von diesem zur Hälfte korrigierten Block wurden mehrere Abzüge auf gelbem Papier hergestellt, die an Paalzow zur Begutachtung geschickt wurden. Die oben erwähnten etwa 50 Marken des 1 ½ Schillingwerts können – so Kroetzsch – nur von diesen Abzügen des halbfertigen Umdruckblocks stammen.

Diese Behauptung wird übrigens von vielen Experten angezweifelt. Karl Knauer stellt dazu fest, dass die von Kroetzsch in seinen Lichtdrucktafeln gezeigten zwei Paare beide die Kennzeichen der Neudrucke aufweisen (ein kleines Dreieck unter dem rechten, unteren Wappenschild). Außerdem erwähnt Moens die Marken 1869 in seinem Katalog noch nicht, zwei Jahre später stehen sie plötzlich bei ihm zum Verkauf zur Verfügung. Dass die Paare das kleine Dreieck zeigen, wundert vielleicht nicht so sehr. Auf dem Originalstein ist es schließlich auch vorhanden. Die Korrektur dieses Details könnte erst im Anschluss an die Korrektur der Wertbezeichnung erfolgt sein.

Kommen wir wieder zu Krötzsch. Nach der genehmigten Korrektur änderte der Lithograph in gleicher Weise wie vorher auch die anderen (linksseitigen) sechs Marken des Umdruckblocks und übertrug den nun vollständig korrigierten Block auf einen neuen zweiten Umdruckstein – zusammen mit den Blocks aller anderen Werte. Auf diesem Stein wurden anschließend die weiteren Korrekturen in den Markenzeichnungen vorgenommen. Der alte, erste Umdruckstein wurde sofort abgeschliffen, wohl um Verwechslungen zu vermeiden.

Auf dem Originalstein befindet sich übrigens neben der 1/2 Schillingmarke eine Anlage, die in Größe genau der Nr. 3 entspricht. Krötzsch vermutet, dass der Lithograph zunächst versucht haben könnte, an dieser Stelle das Bild der Marke neu zu zeichnen, als die Forderung nach der Änderung der Wertbezeichnung entstand. Dieses Vorhaben mag jedoch aus Zeitgründen abgebrochen worden sein.

So weit die Version von Krötzsch. Für weitere Hinweise, die dieses schwierige Kapitel näher beleuchten, wäre ich sehr dankbar.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.10.08, 16:46:20
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