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890christof

(Mitglied)

Hier eine U 23 A mit vermutlich bereits auf dem Postweg abgefallener Frankatur, die Ganzsache irrte bis nach Paris, um dann wohl über Basel und Genf geleitet zu werden. Die verschiedenen Auszeichnungen auf der Vorderseite lassen darauf schließen. Nur manche der rückseitigen Stempel kann ich nicht entziffern.

Könnte jemand erläutern, wie der genaue Postweg dieser Ganzsache verlief?
Dateianhang:

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Dateianhang:

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21.06.12, 19:23:44

bayern klassisch

(Gast)

Hallo 890christof,

könntest du beide Scans so einstellen, dass man etwas erkennen kann?

Beste Grüsse von bayern klassisch
21.06.12, 21:38:59

Altsax

(Mitglied)

Hallo christof,

wie bk schon schrieb, sind die siegelseitigen Stempel nicht alle zu lesen, deshalb unter Vorbehalt:

Der Brief war mit 4 1/2 Ngr. frankiert und vom Absender für Spedition über Preußen ("Cöln") vorgesehen. Die sächsische Post spedierte ihn jedoch nach Frankfurt (Taxis), was bei entsprechendem Gewicht gleiche Gesamttaxe bedeutete.

In Frankfurt spedierte man wegen der geographischen Bezeichnung "Genf" nicht nach Frankreich, sondern in die Schweiz. Der Irrtum wurde bemerkt und der Brief mit der badischen Post nach Straßburg befördert. Anscheinend betrachtete die französische Post ihn als unfrankiert, darauf deutet jedenfalls die Taxziffer "6" hin, und beförderte ihn an den Bestimmungsort.

Die Marken dürften nicht auf dem Postwege verlorengegangen, sondern in das Album eines Sammlers gewandert sein, der dafür in der Hölle für Nichtphilatelisten schmoren möge.

Beste Grüße

Altsax
21.06.12, 22:35:37

890christof

(Mitglied)

Guten Morgen zusammen,

hier größere Scans.

Schonmal ein erstes Danke für Eure Mithilfe!

Beste Grüße

890christof
Dateianhang (verkleinert):

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22.06.12, 07:06:50

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.06.12, 09:09:57

Hallo Christof,

die erkennbaren schweiz. und französischen Stempel bestätigen meine erste Deutung. Ich denke aber, daß die "6" den von der badischen Post notierten ursprünglichen schweiz. Taxanteil in Kreuzern darstellt und die französische Post den Brief als frankiert behandelt hat. Die von der sächsischen Post notierten "2 1/4" (Ngr. Weiterfranco) reichten für einen einfachen über Baden spedierten Brief nach Frankreich aus.

Beste Grüße

Altsax

PS: Wenn Du zur Veranschaulichung des Francos von 4,5 Ngr. zwei ungebrauchte Wappenmarken mit Falz auf dem Brief befestigst, hast Du immer noch einen interessanten Beleg, der dokumentiert, wie verwirrend geographische Hilfsangaben für die Postler gewesen sein konnten.
22.06.12, 09:08:55

890christof

(Mitglied)

Hallo Altsax,

vielen Dank für Deine sehr guten Erklärungen. Die Ganzsache ist im jetzigen Zustand also leider ein "Opfer Unwissender".

Eines nur macht mich stutzig:

Die von der sächsischen Post notierten "2 1/4" (Ngr. Weiterfranco) reichten für einen einfachen über Baden spedierten Brief nach Frankreich aus.

Irre ich mich oder stammt der vorderseitige, rote "P.D."-Stempel von der sächsischen Post, das Porto wäre demnach also bereits komplett bezahlt? Die Portokosten beliefen sich doch laut ASAPO über Thurn und Taxis nach Frankreich 4,5 Ngr.


Beste Grüße

890christof
22.06.12, 12:34:13

bayern klassisch

(Gast)

Hallo 890christof,

danke für die tauglichen Scans, jetzt kann man mit dem Brief arbeiten.

Altsax hat schon das meiste gesagt. Der Vermerk "Ne transite pas" kam in der Schweiz auf den Brief und bedeutete, dass er nicht von der Schweiz aus nach Frankreich über Genf transitierte, sondern zurück nach Baden geschickt werden musste, weil für einen Schweizer Transit kein Geld frankiert worden war.

Daher blieb der P.D. - Stempel auch "stehen", weil er andernfalls hätte gestrichen werden müssen und das durfte die Schweiz bei nach Frankreich transitierenden Briefen gar nicht.

Die Schweiz hat ihn also von Basel aus nach Genf geschleppt und wieder retour gesandt, ohne einen Rappen dafür zu erhalten.

Frankreich hat ihn auch nicht nachtaxiert, sondern, da P.D. gestempelt, so zugestellt.

Ein sehr interessantes und noch immer ungemein attraktives Stück, dem ein Depp zwei fast wertlose Marken entnahm. Ich würde es machen, wie Altsax es anschaulich beschrieben hat - dann weiß man, woran man war und ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
22.06.12, 14:17:48

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 22.06.12, 23:19:29

Zitat von 890christof:
Die von der sächsischen Post notierten "2 1/4" (Ngr. Weiterfranco) reichten für einen einfachen über Baden spedierten Brief nach Frankreich aus.

Irre ich mich oder stammt der vorderseitige, rote "P.D."-Stempel von der sächsischen Post, das Porto wäre demnach also bereits komplett bezahlt? Die Portokosten beliefen sich doch laut ASAPO über Thurn und Taxis nach Frankreich 4,5 Ngr.


Hallo christof,

die Taxe für den einfachen Brief nach Frankreich über Taxis betrug 4,5 Ngr., zu gleichen Teilen für den Postverein und für Frankreich. Sachsen notierte als Weiterfranco natürlich nur den französischen Anteil.

Bei Spedition über Baden fielen 3 Ngr. für den Postverein und 1.8 Ngr. für die französische Post an, das Weiterfranco deckte also den französischen Anteil in jedem Falle ab, sofern das Gewicht paßte.

Sachsen verfügte über keine "PD"-Stempel, da zur Postvereinszeit keine direkte Korrespondenzauslieferung an nichtvereinsländische Staaten erfolgte. Der auf dem Brief befindliche Abschlag ist badischen Ursprungs.

Beste Grüße

Altsax
22.06.12, 23:18:15

Altsax

(Mitglied)

Hallo zusammen,

der nachfolgend gezeigte Brief stammt noch aus der Zeit, in der die sächsische Post Markenfrankaturen ins Postvereins-Ausland nicht zuließ. Er lief über Preußen und war in Frankreich in der 2. Progressionsstufe, kostete also neben den 3 Ngr. Vereinstaxe 2 x 2,5 Ngr. franz. Taxe. Das Weiterfranko von 5 Ngr. ist links unten in Rötel vermerkt.

Mir stellen sich zwei Fragen:

a) Der blaue franz. Herkunftsstempel ist schwer leserlich. Es könnte sich um Prusse Erquellines oder Prusse Valenciennes handeln. Beide kommen auch in blau vor. Mein Vergleichsmaterial reicht leider nicht zur Bestimmung aus.

b)Siegelseitig steht über dem von der preußischen Post angebrachten Weiterfrancovermerk "5" ein Vermerk "35 8/x", den ich nicht deuten kann.

Wer kann helfen?

Beste Grüße

Altsax
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31.10.13, 11:50:20

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

Prusse - Valenciennes lese ich und die französische Postverwaltung, die ja nur mit der preußischen und nicht mit der sächsischen in Abrechnung stand, notierte das ihr zustehende Weiterfranko in Decimes = hier also 5 Dec. für Frankreich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
31.10.13, 13:44:38
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