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stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 17.11.16, 13:14:05

Hallo Roman,

gerne glaube ich Dir dies alles, aber ich kann es im Moment noch nicht nachvollziehen und daher habe ich voll viele Fragen.

Auf dem Vergleichsbild sehe ich zwei Marken, mit voneinander abweichenden Aufdrucken. Aber wodurch wird jetzt der eine Aufdruck echt und der andere falsch?

Erkennt man es an den Schriftzeichen, am Druckverfahren des Aufdrucks, an der Aufdruckfarbe etc. etc.??

Durch welches Vergleichsmaterial ergibt sich ein Nachweis für Echtheit, z.B. durch Bogenmaterial?

mit Augen rollen Wo finde ich diese Marke aus dem letzten Post im Michel? (oder sind die gar nicht im Michel gelistet?) ...rein auf die Gefahr hin, dass die letzte Frage peinlich ist...

MfG
Markus

17.11.16, 13:05:07

Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

Hallo Markus,

das ist ja immer das rätselhafte bei der RPSL, die Marken sind auf dem ersten Blick als falsch zu erkennen. Denen fehlt offenbar nicht nur das Vergleichsmaterial, sondern auch Vergleichsbilder.

Die rechte Marke kommt aus einer alten, bekannten Sammlung und wurde auch vom Altmeister Herrn Poon positiv begutachtet. Aufdruck und Stempel decken sich mit registrierten Vergleichsmaterial welches in offiziellen Dokumenten und Katalogen verfügbar ist. Mehr kann man da auch nicht machen, und es reicht i.d.R. auch aus. Diese Marken waren früher (vor ca. 30-40 Jahren) ohne besonderen Wert, daher sind Marken aus alten Beständen immer ziemlich sauber.

Die Marke fehlt im noch Michel... es hat sich bis heute noch niemand bemüßigt gefühlt, die da eintragen zu lassen. Hier zumindest ein weiteres Bild in einem chinesischen Online Katalog:

http://chinesestamps.info/archives/14696

Viele Grüße

Roman

PS: Bevor du fragst, ja, das ist eine offizielle Lokalausgabe, die gab es wirklich! freuen

17.11.16, 16:38:49

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Roman,

es interessiert nicht, aus welcher Sammlung die Marke kommt und ob ein anderer sie positiv begutachtet hat. Dies ist keine erfolgsversprechende Antwort, wenn es hart auf hart kommt, z.B. in einem Gerichtsstreit.

Echtheit lässt sich nicht dadurch belegen, weil man darauf verweist, dass jemand einmal gesagt hat, die ist echt und dies ist falsch.

"Offizielle Dokumente", wobei ich im Moment nicht ganz weiß, was darunter genau zu verstehen ist, hört sich da schon etwas besser an und auf solche sollte man im Härtefall zurückgreifen können.

Als "Beweise" gelten amtliche Unterlagen, Bogenmaterial, Briefmaterial, Wissen über die Zusammensetzung der Aufdruckplatte usw. usf. und dies alles quasi wissenschaftlich ausgearbeitet. Stell Dir vor, alle Prüfer würden immer nur vom Vorgänger "abschreiben", ohne dessen Prüfungen für sich selbst hinterfragt zu haben.

Im Moment habe ich da immer noch ein bisschen Bauchschmerzen, da meine Fragen nicht genügend beantwortet wurden. Verstehe mich nicht falsch, durchaus glaube ich Dir, dass Du auf das richtige Ergebnis kommst, aber damit, wie Du Dein Ergebnis erklärst, habe ich Bauchschmerzen.

MfG
Markus

17.11.16, 22:58:36

Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

Die maßgebliche Quelle ist das Chinesische Postmuseum welches 1993 einen (offiziellen) Briefmarkenkatalog veröffentlicht hat (die Redaktion war ein Committee von ca. 26 Philatelisten u.a. auch der Japaner Mizuhara). Die im diesen Katalog vorgestellten Beispiel-Marken dienten der ursächlichen Prüfung von meiner hier gezeigten Marke auf Authentizität. Was offizielleres gibt es nicht und momentan habe ich bei der Marke auch kein Problem damit (bei einigen anderen schon eher).

Es existieren vielleicht noch max. ~40-50 Marken, davon habe ich ca. 10 in meinem Archiv. Ein einziger Brief ist literaturbekannt. Ungestempelt (in echt) soll auch existieren, mir ist aber noch keine untergekommen. Paare oder gar Bogenmaterial ist nicht bekannt. Marke war Juni 1949 nur ca. zwei Monate (noch nicht einmal der genaue Zeitraum ist gesichert) in einem kleinen Gebiet in China gültig.

Abschließend noch der Hintergrund der vorgestellten Lokalausgabe, es wurde in der Provinz Jiangxi 38 Marken in verschiedenen Gegenden verausgabt:

Surcharges of Jiangxi Local Posts
In May of 1949, all areas within the Jiangxi Province were liberated successively. In order to restart rapidly postal services, the parts of local post offices issued temporary stamps overprinted with "People's Posts" on Chinese Postal Service stamps and revenue stamps. Stamps of Jiangxi Local Post were used less than two months. After this, stamps of Central China Liberated were unifiedly used.

Quelle: "Chinese Liberated Area Stamps - Central and South" (2009)
18.11.16, 00:06:33

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Roman,

dies klingt dann doch schon einiges überzugender.

Was kannst Du uns zu dem falschen und den echten Aufdruck sagen?

Bei dem echten ähnelt die Aufdruckfarbe sehr der Stempelfarbe, sowohl vom Farbton und ihrer Struktur. Der Aufdruck hat Quetschränder, somit Buchdruck oder ein Handstempelafudruck?

Der falsche Aufdruck wirkt hingegen satter, aber klare Quetschränder kann ich nicht erkennen. Sieht durch die vielen langen, aufeinander liegenden Fasern "wuseliger" aus.

Nebenbei vermerkt, bei so wenig echtem Material, istr es dann nachvollziehbar, dass die Fälschungen häufiger sind.

MfG
Markus

18.11.16, 00:51:45

Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

Hallo Markus,

ja, gut gesehen. freuen Der echte Aufdruck wurde mittels Holzstempel auf die Marke gedonnert, da war im Postamt wohl ein Job unter Zeitdruck zu erledigen und das möglichst effizient. Der falsche Aufdruck wurde mit zu schwarzer und einem Tick zu flüssiger Farbe und einem praktisch planen Klischee sorgfältig auf die Marke drauf gehaucht.

Das Bild im Schräglicht ist da auch ausgesprochen deutlich, obwohl die Marke gewässert, geplättet und getrocknet wurde.

Viele Grüße

Roman


Dateianhang (verkleinert):

 20161118_212103.jpg (286.07 KByte | 13 mal heruntergeladen | 3.63 MByte Traffic)

18.11.16, 21:42:53

stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 18.11.16, 22:20:25

Hallo Roman,

vielen Dank, für das gute Bild der Marken-Rückseiten und das Lob für kleines stampsteddy (hat strahlendes Lächeln wie Honigkuchenbär). freuen

Deinen Scan von den Marken-Vorderseiten hatte ich stark vergrößert gehabt und dann bekanntes grübeldenk gemacht.

Mein Geheimfavorit war Handstempelaufdruck, wobei ich mir nicht im klaren war, aus welchem Material der Überdruck-Handstempel bestanden haben könnte. Jetzt wo Du Holz sagst, kann ich mir den Überdruck-Handstempel richtig vorstellen und warum der echte Aufdruck so aussieht, sowohl von der Vorder- und von der Rückseite. Grins, es ist von Vorteil, wenn man gaaanz viele verschiedene Aufdruckmarken dieser Welt kennt.

Dann hatte ich mir noch insgeheim zu der Aufdruckfälschung gedacht: und auf einen solchen Quatschaufdruck fällt die RPSL rein, oh Mannomann! verwirrt zunge raus

Die Kommunikation mit Dir ist sehr ergiebig, vielen Dank dafür.

MfG
Markus

18.11.16, 22:17:02

stampsteddy

(Mitglied)

geändert von: stampsteddy - 18.11.16, 23:59:11

Hallo Roman,

habe noch was vergessen.

Die Frage mit dem Michel-Katalog hatte ich nur deswegen gestellt, weil ich ganz einfach wissen wollte, ob ich die Marke übersehen habe. Einen Gedanken daran, dass es sich vielleicht um gar keine Briefmarke handelt, hatte ich nicht.

Kleines stampsteddy auch etwas verrateln.

Bei DP China MiNr. 7, dem sogen. "Futschau"-Provisorium, wurde der Überdruck-Handstempel "5 pf" und der Tagesstempel immer ins selbige Stempelkissen getaucht. Wenn die Aufdruckfarbe von der Stempelfarbe abweicht, dann Aufdruck mit rießengroßer Wahrscheinlichkeit falschelig. Hat mir ein anderer BPP-Prüfer verratelt.

Aber nix weiter verrateln, muß voll unter uns bleiben. mit Augen rollen

Weil bei Deiner echten China Lokalausgaben-Marke auch eine so hohe Ähnlichkeit zwischen der Aufdruck- und der Stempelfarbe gegeben ist, war mein Geheimfavorit ein Überdruck-Handstempel. freuen

MfG
Markus

18.11.16, 23:24:40
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