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TheChemist

(Mitglied)

Zitat von Harald_01:
...
Die Umstände, welche zu einem Preis von nur 27€ für eine Nr.3 führen können, sind bei der von Dir gezeigten Marke folgende:

- Marke ist oben links leicht dünn (rückseitig betrachtet)
- der trockene und schwache Stempelabschlag ist nur als Fragment auf der Marke sichtbar
- die Marke ist ungeprüft (was viele potentielle Käufer verunsichert)

...


Meine Strategie als Neuling ist erst einmal ein wenig Know-how zu sammeln und - so lange das noch dünn ist - preiswert einzusteigen. Irgendwann werden dann vielleicht mal bessere Stücke die schlechteren ersetzen. Und wenn sich genug ungeprüfte, aber m. E. echte Marken angesammelt haben, dann kann ich die immer noch prüfen lassen und evtl. die "1b-Stücke" wieder veräußern.

Solange die Marken echt sind, ein "sammelwürdiger Erhaltungszustand" vorliegt und ich im Schnitt nicht über 10 % des Michel-Katalogwertes zahle, kann ich m. E. nicht allzuviel falsch machen (jedenfalls bei Beschränkung auf die Gebiete Bergedorf, Braunschweig, Oldenburg und - für mich nachrangig - Mecklenburg-Schwerin). Bisher habe ich für knapp 180 EUR (inkl. Versandkosten) Marken dieser Gebiete eingekauft. Der Michelwert (2016) liegt bei 2.065 EUR.
05.03.18, 23:50:04

Harald_01

(Mitglied)

Deine Strategie als Einsteiger finde ich nicht verkehrt. Die Michelwerte zur Beurteilung der ersten Stücke sind jedoch nicht aussagekräftig und können nur ein (sehr) grober Anhaltspunkt sein. Wenn Du ein Gefühl für die Qualität der einzelnen Markenausgaben entwickelt hast, wirst Du feststellen, dass bestimmte Marken trotz niedriger Katalogbewertung nur schwer zu bekommen sind. Andere Marken hingegen werden Dir überbewertet vorkommen, da sie trotz verhältnismäßig hoher Katalogbewertung ständig am Markt verfügbar sind.
06.03.18, 00:19:45

TheChemist

(Mitglied)

geändert von: TheChemist - 06.03.18, 13:35:04

Zitat von Harald_01:
... Die Michelwerte zur Beurteilung der ersten Stücke sind jedoch nicht aussagekräftig und können nur ein (sehr) grober Anhaltspunkt sein....


Das ist für mich auch so:
Die von mir genannten 10 % des Katalogwertes sind für mich derzeit nur für die Gesamtheit aller Einkäufe/als Durchschnittswert ein Bezugspunkt.

Auf die Einzelmarke bezogen gehe ich anders vor:
Ich habe für jede Marke der o. g. Sammelgebiete über ebay die tatsächlich erzielten Verkaufserlöse der letzten 3 Monate recherchiert, so dass ich zu jeder Marke weiß, wo jeweils der durchschnittliche, der minimale und der maximale Verkaufserlös lag und wieviel Verkäufe in dem Zeitraum vorgekommen sind. Bei dieser Preisrecherche habe ich offensichtliche Fälschungen und offensichtlich sehr mangelhafte/nicht sammelwürdige Marken aussortiert, so dass deren Preise nicht in die Ermittlung meiner Durchschnittspreise einfließen.

Auffällig ist für mich auch, dass einige laut Michel niedrig bewertete Marken auf ebay vergleichsweise selten und zu vergleichsweise hohen Preisen gehandelt werden.

Die Preisdifferenzen zwischen minimalem und maximalem Verkaufserlös bei der gleichen Marke sind mitunter gewaltig und können den Faktor 20 überschreiten. Oft, aber längst nicht immer lassen sich die Preisunterschiede über unterschiedliche Qualitäten erklären. Manchmal fragt man sich aber auch, wer einen offensichtlichen "Knochen" zum einem weit oberhalb des Durchschnittswertes liegenden Preis eingekauft hat...

Darüber hinaus fallen mir saisonale Schwankungen auf. Viele Marken wurden im Dezember 2017 deutlich niedriger gehandelt als im Februar 2018.
06.03.18, 13:20:54

TheChemist

(Mitglied)

geändert von: TheChemist - 08.03.18, 23:24:08

Heute wurde auf ebay für fast Cent-genau den gleichen Preis wie meine Michel-Nr. 3 eine andere Michel-Nr. 3 verkauft, die laut Beschreibung des Verkäufers einen "minimalen Einriss" "Oben links über dem R von FREIMARKE" aufweist. Dank des sehr schlecht aufgelösten Scans erkenne ich den Riß überhaupt nicht, dafür meine ich aber angesetzte Markenränder unten und links mit per Hand nachgemalten Rand-Linien zu erkennen (die Rückseite der Marke hatte der Verkäufer nicht gezeigt). Nachfolgend die beiden Marken (links die meine, rechts die heute an irgendjemand anderes verkaufte Marke, beide zufällig gleiches Auktionsergebnis mit 27 EUR inkl. Versand).

Da ich noch ein bischen das "Qualität-Einschätzen-anhand-schlechter-ebay-Bilder" trainiere: Liege ich mit meiner Vermutung richtig?
Dateianhang (verkleinert):

 Mecklenburg 3.jpg (780.99 KByte | 19 mal heruntergeladen | 14.49 MByte Traffic)

08.03.18, 23:16:22

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo TheChemist,

zumindest sind bei der rechten Marke die beschriebenen Reparaturen vorhanden, vielleicht noch mehr?

Zur Abwechslung möchte ich die nach meinem Empfinden schönste MiNr. 3 zeigen, die ich bisher gesehen habe und einst mir selbst gehört hatte. Eingeliefert hatte ich das Briefstück beim Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer.



Der Ausrufpreis war im Jahre 2002 Euro 300.- und der Zuschlag Euro 270.- (Los-Nr. 740 der 51. Dr. Reinhard Fischer Auktion)

Den etwas arg kontrastreichen Scan aus dem Onlinearchiv habe ich im Photoshop etwas korrigiert.

Gut, es gibt noch andere schöne Stücke, u.a. das Briefstück aus der beim Auktionshaus Heinrich Köhler versteigerten Boker-Sammlung mit L2 aus Grabow und das Briefstück mit K2 SCHWERIN aus Herrn Brunnert seiner Sammlung (Los 89 der 34. Potsdamer Auktion, Zuschlag nur 130.-), die Marken sind aber nicht so breitrandig, wie die Marke auf dem Briefstück aus Brahlstorf.

Was ich damit ausdrücken möchte: qualitativ nach unten kann man sich immer orientieren und qualitative Spitzenstücke werden immer begehrt sein. Für das Briefstück aus Brahlstorf würde ich nach meinen heutigen Erfahrungswert den doppelten Preis verlangen und selbstverständlich vollkommen unabhängig davon, ob er bewilligt werden würde oder nicht - in jedem Fall wäre ich aber guter Dinge.

Beste Grüße
Markus

09.03.18, 00:49:46

TheChemist

(Mitglied)

geändert von: TheChemist - 09.03.18, 21:17:42

Zitat von stampsteddy:
...
Was ich damit ausdrücken möchte: qualitativ nach unten kann man sich immer orientieren und qualitative Spitzenstücke werden immer begehrt sein. ...


Das ist mir klar. Als Neueinsteiger will ich mir zunächst preisgünstige, aber echte und nicht reparierte/verfälschte Marken zulegen (möglichst mit einem reellen Gegenwert für den Kaufpreis), bevor ich in teurere Qualitäten investiere. Und ich will bis dahin sicher erkennen können, ob an einer Marke "manipuliert" wurde oder es sich sogar um eine Fälschung handelt.

Eine besondere Herausforderung sind für mich dabei schlechte Bilder/niedrig aufgelöste Scans von Marken in ebay-Auktionen, auf denen man nicht jedes Detail sofort erkennt.
09.03.18, 20:35:33

stampsteddy

(Mitglied)

Zitat von TheChemist:
Als Neueinsteiger will ich mir zunächst preisgünstige, aber echte und nicht reparierte/verfälschte Marken zulegen (und auch schon mit einem reellen Gegenwert für den bezahlten Kaufpreis), bevor ich in teurere Qualitäten investiere. Und ich will bis dahin sicher erkennen können, ob an einer Marke "manipuliert" wurde oder es sich sogar um eine Fälschung handelt.

Um diesbezüglich einen großen Lernfaktor zu haben, möchte ich Dir empfehlen, wenn Du von einem Sammelgebiet eine gewisse Anzahl von Marken oder eine gewisse Wertigkeit angesammelt hast, diese zur Prüfung einzusenden. Bei den von Dir im Moment ausgewählten Sammelgebieten kannst Du beispielsweise Deine Marken von Oldenburg und Mecklenburg-Schwerin Herrn Florian Berger BPP zur Prüfung vorlegen.

Florian Berger BPP

Denn manchmal ergibt sich bei Prüfung eine anderes Ergebnis, als es die eigene Sichtweise ermöglicht. Zumindest haben mich unzählige Prüfsendungen, die ich in den letzten 35 Jahren veranlasst habe, auch zu meinem heutigen philatelistischen Kenntnisstand gebracht. Nach Prüfung eines Dritten, lassen sich zuvor nicht erkannte Sachverhalte immer besser nachvollziehen. Durchaus kann man an verfälschten bzw. manipulierten Marken sehr viel lernen.

Zitat von TheChemist:
Eine besondere Herausforderung sind für mich dabei schlechte Bilder/niedrig aufgelöste Scans von Marken in ebay-Auktionen, auf denen man nicht jedes Detail sofort erkennt.

Keine Sorge, nicht nur für Dich sind schlechte Bilder eine Herausforderung. Zu bestimmten Sachverhalten kann man zwar auch noch an schlechten Bildern hin und wieder etwas erkennen, z.B. reichen solche oftmals noch aus, um beurteilen zu können ob es sich um eine Ganzfälschung handelt, aber manchmal reichen selbst bessere bis gute Bilder nicht aus, um eine letztendliche Beurteilung über alle möglichen Sachverhalte abgeben zu können.

In letzter Zeit wurden so viele Fälschungen von Briefmarken oder verfälschte Briefmarken in Foren gezeigt, dass mir gestern einfach einmal danach war ein Ausnahmestück zu zeigen. freuen

Beste Grüße
Markus

09.03.18, 21:54:50

TheChemist

(Mitglied)

geändert von: TheChemist - 09.03.18, 22:58:11

Zitat von stampsteddy:
...
Um diesbezüglich einen großen Lernfaktor zu haben, möchte ich Dir empfehlen, wenn Du von einem Sammelgebiet eine gewisse Anzahl von Marken oder eine gewisse Wertigkeit angesammelt hast, diese zur Prüfung einzusenden. ...


Ja, das ist auch mein Plan. Z. Zt. ist es dafür aber noch zu früh.

Auch an der technischen Ausrüstung arbeite ich noch. Mein Auflicht-Scanner ist zwar ganz ok, aber ich versuche es demnächst mal (für Detail-Aufnahmen) mit einem Handy-Adapter für mein Stereo-Mikroskop (Auflicht und Durchlicht).
09.03.18, 22:50:09

vozimmer

(Mitglied)

Selten stimme ich mit Markus überein, aber Deine Herangehensweise halte ich ebenfalls für nicht gut. Der Grundsatz lautet: Für schlechte Marken bezahlt man immer zuviel Geld. Das ist meine Meinung. Und Marken mit Mängeln lohnen der Prüfung nicht, weil die Prüfgebühren auf den Einkaufspreis immer aufgeschlagen werden müssen.
Ich denke, es ist sinnvoller im Sammelgebiet Altdeutschland einwandfrei geprüftes (BPP, mit Befund) zu erwerben. Wenn das zu teuer ist, dann sollte man das Sammelgebiet einschränken, oder wechseln.

Zum Thema Scanner gibt es hier einen Thread, Jürgen hat dazu schon alles gesagt.

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
27.03.18, 21:06:35

Jensen

(Mitglied)

Hallo Vozimmer und alle anderen,

hier möchte ich einmal ein klein wenig widersprechen.

Sicherlich, man kann immer erstklassige und aktuell geprüfte Marken kaufen. Das ist eine Methode, jeder wie es ihm gefällt und ich möchte da niemanden dreinreden.

Aber die Methode billige, da mangelhafte Marken von Altdeutschland zu kaufen kann zumindest teilweise schon Sinn machen. Kurt Karl Doberer -dessen Bücher vielleicht kaum noch jemand hier kennt (?)- empfiehlt das ausdrücklich (s. Doberer "Alte Briefmarken" oder "Philatelie für Kenner" u.a., er führt das dort weiter aus)

Der Sinn ist ein preiswertes und sehr wahrscheinlich echtes Exemplar zu haben mit dem Ziel, es selbst eingehend zu studieren. Eigene (!!) genaue Kenntnis der Marke zu gewinnen (und natürlich mit Literatur und anderen Hilfsmittel). Mit dieser eigenen Kenntnisse kann man zukünftig bessere Stücke, vielleicht auch ungeprüfte und darum billigere, selbst beurteilen und auch mal ein "Schnäppchen" machen.

Das Geld das man so investiert geht in eigene und selbst erworbene Kenntnisse und ein Stück weit Unabhängigkeit von Prüfern und Experten. Und eigene Kenntnis durch Studium am Objekt zu erlangen ist nicht nur etwas wert, sondern kann auch Spaß machen.
Nach dem Prinzip "selbst ist der Mann" (hoffe den Spruch darf man in Zeiten von "Gender" noch bringen...).

Das in dieser Hinsicht andere Extrem eines Sammlers (das hier im Forum sicher kaum vertreten sein dürfte, denke ich...) ist das eines Sammlers, der eigentlich eher die Prüfzertifikate als die Marken selbst sammelt und sich ganz auf Prüfer angewiesen sieht. Solch ein Sammler kauft nichts was nicht ein ganz aktuelles Zertifikat hat und geht kein Risiko ein. Die Möglichkeit eines besonders günstigen Kaufes ergibt sich leider kaum.

Das alles kommt natürlich auch auf das Sammelgebiet an, es gibt sicherlich Gebiete oder Teilgebiete wo man sehr auf Expertenwissen und Prüfzertifikate angewiesen ist.

Jedenfalls empfehle ich bei Doberer mal nachzulesen.

Viele Grüße
Jensen
27.03.18, 22:02:44
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