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bernhard

(Mitglied)

Zitat von stampsteddy:


Hallo,

das Stempelgerät wurde von 1893 bis 1899 verwendet. Die Jahreszahl "99" ist eine Stecktype. Die jeweilige Jahreszahl wurde von Berlin aus nach Tientsin gesendet.

An zwei Stellen, im Foto von Jürgen, habe ich mit Pfeilen Stellen markiert, welche darauf hinweisen sollen, dass es sich um eine Stecktype handelt. An dem Loch oben, mittig oberhalb der Jahreszahl "99", wurde die Stecktype wohl ausgehebelt. Gemäß mir gegenüber gemachten Erklärungen (von BPP-Prüferseite) soll der Austausch der Jahreszahlen, bei dieser Stempelsorte, mit diversen Schwierigkeiten verbunden gewesen sein. Soll bedeuten, die Stecktype ließ sich nicht immer so einfach herausnehmen. Vielleicht auch der Grund, warum sie immer noch steckt?

Auf weitere Erklärungen, zu dem Stempelgerät, von Jürgen und auch Bernhard, bin ich schon ganz gespannt.

Beste Grüße
Markus


@stampsteddy

Das Gerät wurde sicherlich über das Post-Zeughaus in Berlin beschafft und vermutlich in der Stempelfabrik Gebr. Martin hergestellt.

Selbstverständlich ist es auch ein Einsatztypen-Stempel, nur ohne Uhrzeitangabe, wie bei Stempeln für die Kolonien damals üblich.

Oberhalb der Jahreszahlen-Type ist kein Loch, sondern nur ein Spalt. Die Durchgängigkeit des Spaltes wird optisch nur durch die Jahreszahl-Type selbst verdeckt (wegen Blickwinkel). Hier konnte auch nichts ausgehebelt werden. Man sieht auch keine Spuren eines Aushebel-Versuches.

Die Jahreszahl-Type wurde durch eine Feder geklemmt, deshalb auch der Spalt, deshalb auch keine zusätzliche Klemmschraube. Die Type konnte durch eine Bohrung von oben mit einem Metallstift ausgestoßen werden.

Zu dieser Zeit konnten die Einsatztypen in zwei Varianten bestellt werden, nämlich aus Schriftmetall oder aus Eisen. Schriftmetall war deutlich günstiger, jedoch nicht so haltbar, auch spröder und zerbrechlicher. Die Jahreszahl-Type war im Gegensatz zu den anderen Typen auch höher beansprucht, da sie das ganze Jahr durchgehend benötigt wurde, während die anderen Typen sich abwechselten.

Die Typen aus Schriftmetall waren ehr für Ämter mit geringem Verkehrsaufkommen vorgesehen. Für die Verwendung im entfernten China wäre ein Stempel wohl eher nicht mit einer Jahreszahlen-Type aus Schriftmetall ausgestattet worden. Aufgrund der zahlreich vorhandenen Verwendungen in den Stempeldatenbanken, hatte die Postagentur dieser Stadt mit über 600000 Einwohnern (Wikipedia) sicherlich auch keinen geringen Postverkehr

Viele Grüße
Bernhard
10.12.23, 15:59:17

stampsteddy

(Gast)

Zitat von bernhard:
Die Type konnte durch eine Bohrung von oben mit einem Metallstift ausgestoßen werden.

@ bernhard

Jetzt wo ich es lese wird meine Erinnerung, an die einst mir gegenüber gebrachte mündliche Erklärung, wieder deutlicher.

Faktisch wurde ein Loch gebohrt. freuen

Mir ging es hauptsächlich darum, dass diese Type, also die Jahreszahl, noch im Gerät steckt und das es nicht so einfach war die Jahreszahl zu wechseln. Schließlich bedeutete dies schon einen gewissen Aufwand.

MfG
Markus

10.12.23, 17:28:25

bernhard

(Mitglied)

Zitat von stampsteddy:
Zitat von bernhard:
Die Type konnte durch eine Bohrung von oben mit einem Metallstift ausgestoßen werden.

@ bernhard

Jetzt wo ich es lese wird meine Erinnerung, an die einst mir gegenüber gebrachte mündliche Erklärung, wieder deutlicher.

Faktisch wurde ein Loch gebohrt. freuen

Mir ging es hauptsächlich darum, dass diese Type, also die Jahreszahl, noch im Gerät steckt und das es nicht so einfach war die Jahreszahl zu wechseln. Schließlich bedeutete dies schon einen gewissen Aufwand.

MfG
Markus


@stampsteddy:

Nicht, dass du mich falsch verstanden hast: Die Ausstoßbohrung war im Stempel vorhanden. Man mußte nur den Stempelgriff abschrauben und die Type mit dem Stahlstift ausstoßen. Ich halte dies für keinen so großen Aufwand. Dies war in der Regel ja auch nur 1x jährlich notwendig.

Viele Grüße
Bernhard
10.12.23, 18:20:14

stampsteddy

(Gast)

@ bernhard

gut, jetzt wissen wir ganz genau bescheid, dass das gebohrte Loch bereits da war. cool

@ all

Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen, einen nicht vom echten Gerät stammenden Abschlag muß man erst einmal an mir vorbei bekommen. Zumeist gelingt es mir bereits an Abbildungen zu erkennen, ob der Abschlag vom echten Gerät stammt oder nicht. Das Forum ist voll mit derartigen Beispielen.

Bei Originalvorlage von Marken oder Belegen wird dies dann noch extrem schwieriger, dass ein Fälscher mich hinter die Fichte führt. Ausschließen kann ich es natürlich nicht, dass es doch einmal jemanden gelingt. Selbstverständlich sichere auch ich mich mit Vergleichsabschlägen ab. Gut, es gibt natürlich sauschlechte Fälschungen, da muß man nicht wirklich vergleichen. Eine wirklich gute Stempelfälschung (von einer Stempelimitation stammend) wurde aber bis heute noch nicht in einem hochaufgelösten Scan gezeigt und ich gehe weiterhin davon aus, dass es so etwas nicht wirklich gibt.

Beste Grüße
Markus

10.12.23, 18:43:46

admin_j

(Mitglied)

Hallo Bernhard,

du hast recht, ich habe ein unpassendes Bild für das Beispiel im Text genommen. Auf dem ist aber wunderbar zu sehen, dass das Schriftmetall nicht im rechten Winkel abfällt.

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12.12.23, 18:13:29
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