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carolinus

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Zu dem Ort Zorge hatte ich vor einiger Zeit einen recht interessanten Brief noch aus dem 18. Jhdt. gezeigt.

Heute möchte ich Stadtoldendorf vorstellen. Aus einer ländlichen Ansiedlung vor der früher vorhanden gewesenen Burg Homburg entstanden, wurde der Ort 1186 als Oldendorp oder Altendorpe urkundlich erstmalig erwähnt. Die Siedlung dürfte aber viel älter sein und existierte wahrscheinlich schon in der Zeit um 400-500, als sich an einen Herrenhof Häuser und Ländereien von Halbfreien anschlossen.

1255 bekam der Ort Stadtrechte und wurde unter dem Schutz der Homburg zu einer blühenden und wohlhabenden Landstadt, die Ende des 14. Jhdts. von Ackerbürgertum und Handwerk geprägt war. 1409 kam Stadtoldendorf in welfischen Besitz und fiel 1428 zusammen mit Holzminden nach der Teilung der Linie an Braunschweig. Die Homburg wurde 1542 endgültig abgetragen.

Im dreißigjährigen Krieg litt Stadtoldendorf vor allem unter den Truppen Tillys. Mehr als zwei Drittel der Bürger verloren ihr Leben oder mussten zumindest fliehen. Von 130 Häusern standen am Ende noch 33.

Während des Siebenjährigen Krieges war Stadtoldendorf französisches Hauptquartier.

Die neugebaute Eisenbahnlinie Kreiensen - Holzminden führte ab 1865 direkt durch Stadtoldendorf. Vor allem auch diese Anbindung trug zu einem wirtschaftlichen Aufschwung bei. Im Jahr 1846 hatte die Stadt 1772 Einwohner. Der genaue Zeitpunkt der Einrichtung einer Postanwärterei oder –expedition ist nicht bekannt. Sicher ist, dass die 1743 eingerichtete Fahrpost von Braunschweig nach Holzminden durch Stadtoldendorf führte. Der älteste handschriftliche Postortvermerk auf einem Brief ist aus dem Jahr 1774.

Den erste Langstempel bekam Stadtoldendorf 1810. Benutzt wurde er bis 1852 mit schwarzer Stempelfarbe.



Ein Außenkreisstempel mit Stern und Datumsstrich wurde nebenher ab 1839 verwendet. Bis 1851 existiert er in schwarzer Farbe, ab Mai 1851 bis 1853 in blau. Die handschriftlichen Datumsangaben wurden mit schwarzer, seltener mit roter Tinte eingetragen.








Von 1856 ab wurde ein Rechteckstempel mit Zahlendatum, Stern und Stundenzeit benutzt. Die Stempelfarbe ist bis 1865 blau oder blaugrün,
1865 auch seltener schwarz.







1865 bekam die Stadt noch einen Zweikreisstempel mit Datum, Jahr und Stunden, bis zum Ende der Braunschweiger Zeit in schwarzer Farbe verwendet.





Ein Highlight mit diesem Abschlag stellt sicher die Postanweisung mit Zusatzfrankatur dar.



Entwertet wurde die Marken mit dem Nummernstempel „40“.



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
04.07.09, 20:06:12

carolinus

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Heute stelle ich den Ort Lesse vor. In der Zeit der Fürstlich Braunschweigischen Post wurde Lesse zunächst von der Poststation Barum (bis 1791) und anschließend von Immendorf (bis 1806 und ab 1813) bedient. Zwischendurch in der Westphälischen Zeit (1806-1813) war Lesse Mittelpunkt des Cantons Lesse und gehörte zum Oker Departement.

Als 1851 in Salder eine Postagentur eingerichtet wurde, erfolgte die Versorgung dreimal wöchentlich durch einen Landbriefträger. Ab 1861 gab es von Salder aus eine tägliche Postzustellung.

Eine braunschweigische Postexpedition entstand erst am 1. Oktober 1867 gerade mal ein Vierteljahr vor dem Ende des braunschweigischen Postregals. Einziger Stempel war ein Zweikreisstempel mit Ort, Datum und Jahreszahl. Die Folgen der späten Einrichtung liegen auf der Hand. Braunschweigische Marken und mehr noch Briefe mit diesem Stempel aus diesen drei Monaten sind außerordentlich selten. Auf Grund der späten Einrichtung bekam Lesse keinen Nummernstempel mehr.

Heute ist Lesse ein Stadtteil von Salzgitter.

Ich zeige hier einen Brief mit dem nachverwendeten Stempel vom November 1871.


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
16.08.09, 09:58:43

carolinus

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Heute möchte ich wieder einen der größeren braunschweigischen Postorte vorstellen. Königslutter ist eine Stadt am nördlichen Rand des Elms und zählt mit inzwischen 17 eingemeindeten Ortsteilen heute etwa 16000 Einwohner. Sie ist die Stadt des Kaisers Lothar III. (Lothar von Süpplingenburg).

Den Ursprung legte ein Anfang des 11. Jhdts. gegründetes Kloster. Seit 1135 führte das Stift und die sich später entwickelnde Stadt den Namen Königslutter. 1318 wurde das Dorf Marktflecken und erhielt von den Braunschweiger Herzögen um 1400 die Stadtrechte verliehen. Die günstige Lage an der Handelsstraße von Braunschweig nach Magdeburg haben die Entwicklung der Stadt begünstigt. 1846 hatte Königslutter etwa 3000 Einwohner.

Eine Postexpedition bestand in Königslutter schon im 17. Jahrhundert. 1665 verkehrte eine Braunschweigische Fahrpost über nach Magdeburg.

In der französischen Besatzungszeit zwischen 1808 und 1813 gehörte Königslutter zum Departement der Oker im Königreich Westphalen. Aus dieser Zeit stammt der Einzeiler.




Ab 1839 wurde ein kleiner Einkreisstempel mit Datumsstrich benutzt. Der Eintrag des Datums erfolgte handschriftlich mit schwarzer Tinte.




Im Jahr 1852 erhielt Königslutter einen zweizeiligen Rahmenstempel. Dieser wurde bis 1864 in blauer Farbe verwendet.




1865 wurde der Rahmenstempel durch einen Zweikreisstempel mit Datum, Jahreszahl und Stundenangabe ersetzt, der bis zur Aufhebung der braunschweigischen Post mit blauer Stempelfarbe gebraucht wurde. Wie viele späten Zweikreisstempel im Herzogtum Braunschweig ist der Stempel bis 1867 verwendet selten. Hier ein spät nachverwendeter Abschlag auf einer Postkarte aus dem Jahr 1878.




Alle Aufgabestempel sind auch rückseitig als Ankunft- bzw. Überleitungsstempel benutzt worden.

Die Entwertung der Marken erfolgte ab 1856 mit dem Nummernstempel 28.



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
04.10.09, 15:29:59

carolinus

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Hallo,

wieder zu einem sehr kleinen Ort. Velpke liegt im nordöstlichen Bereich des Herzogtums kurz vor dem preußischen Grenzort Oebisfelde. Heute ist Velpke eine Samtgemeinde mit insgesamt 16 eingemeindeten Dörfern am Rand der Stadt Wolfsburg.

Erstmalig erwähnt wurde Velpke als Vilebeke um 1160. 1846 zählte das Dorf 592 Einwohner, meist Bauern oder Arbeiter in den benachbarten Steingruben.

Um 1825 wurde eine Postwärterei eingerichtet, die am 1. September 1839 in eine Postexpedition umgewandelt wurde. Einige wenige Briefe mit handschriftlichen Postortvermerken in roter und schwarzer Tinte liegen zwischen 1832 und 1839 vor.

Einer der wenigen braunschweigischen Einkreisstempel wurde mit Errichtung der Postexpedition eingeführt. Das Datum wurde per Hand mit schwarzer oder roter Farbe eingefügt. Die Stempelfarbe war in den ersten Jahren schwarz, von 1850 bis 1854 schwarz- bis blaugrün, wohl aber durch Vermischung entstandene Farben. Die letzten Stempel sind fast alle undeutlich.

Hier der K1 auf einer Dienstsache ins benachbarte Helmstedt.




Der zweite in Velpke verwendete Stempel war ein Rechteckstempel mit Zahlendatum, Stern und Stunden, angeschafft 1854.

Hier zwei Postanweisung vom 12. Juni 1866 und vom 28. Februar/1. März 1867 jeweils nach Braunschweig, nicht ganz perfekt, aber mit schönen Abschlägen.
Beide Postanweisungen tragen die Unterschrift des damaligen Postexpediteurs Heinrich Friedrich Carl Süpke.





Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
09.10.09, 13:37:56

carolinus

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Hallo noch einmal zum oben vorgestellten Ort LESSE,

hier noch ein späterer Abschlag aus 1880.





Einen zweiten Stempel bekam Lesse erst im Mai 1895, als die Postagentur in ein Postamt umgewandelt wurde. Lesse erhielt einen Kreis-Gitter-Stempel.

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
16.10.09, 16:30:03

carolinus

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Zu der Postexpedition Naensen.

Eine erstmalige urkundliche Erwähnung eines Herrenhofes „Nathireshu“ erfolgte im 11. Jahrhdt. Die Namen des Ortes wandelten sich im Laufe der Zeit oft ab. Naensen leitet sich wahrscheinlich von dem Rittergeschlecht Naeneko ab. Dieser Name ist seit etwa 1150 nachweisbar und Anfang des 15. Jahrhunderts ausgestorben.

Naensen bekam erst am 10. Oktober 1865 eine Postexpedition, als die Expedition in Greene aufgelöst und nach Naensen verlegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt bekam der Ort den einzigen Stempel in der braunschweigischen Zeit, einen Zweikreisstempel mit Jahreszahl, Datum und Uhrzeit, der bis 1867 in blauer Farbe verwendet wurde.

Hier drei Postanweisungen aus dem letztem Jahr.









Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
17.10.09, 08:33:56

carolinus

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Hallo zusammen,

Der Ort, den ich heute vorstellen möchte, gehörte wieder zu den größeren im Herzogtum Braunschweig.

Blankenburg hatte um 1850 etwa 3000 Einwohner. Namensgeber der Stadt war die Burg, die auf einem Kalksteinmassiv, dem "Blanken Stein", errichtet wurde. Sie wurde erstmals 1123 urkundlich erwähnt.

Kriege vernichteten vielfach ganze Dörfer der Umgebung. Das Schloss selber wurde durch Brandstiftung 1546 mitsamt Archiv und Kanzlei niedergebrannt und erst 50 Jahre später wieder aufgebaut.

Mit dem Aussterben des Blankenburg-Regensteiner Grafengeschlechts um 1600 fiel das Gebiet an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Zu einem wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung der Stadt führte die Entscheidung Herzog Anton Ulrichs, seinen Sohn, Ludwig Rudolph, mit der Grafschaft Blankenburg abzufinden.

Der Ort ist mit seinem hoch gelegenen Schloss aufs engste mit der Geschichte der Braunschweiger Herzöge verbunden.

Weitere Informationen findet man auf der Webseite der Stadt Blankenburg:

http://www.blankenburg.de/index.php?menuid=29


Postgeschichtlich bestand schon um 1600 eine Verbindung von Braunschweig über Blankenburg und Halberstadt nach Leipzig.
1722 wurde ein braunschweigisches Postamt errichtet. Auch Thurn&Taxis unterhielt noch bis 1790 ein Postamt.

Den ersten Poststempel – einen einzeiligen Langstempel - erhielt Blankenburg im Jahr 1808. Dieser war bis 1835 in Gebrauch.




Von einem weiteren Langstempel der westphälischen Zeit kann ich leider bisher nur eine Abbildung zeigen. Der Stempel ist sehr selten.



Abb. Henri Bade


Ab 1836 findet man einen Stempel in Kreisform mit einer Rosette als Trennstück. Beide „N“ sind spiegelverkehrt.



Ab Mitte 1842 fehlt diesem Stempel der Buchstabe „A“. Dennoch wurde er noch bis März 1844 weiter verwendet.



Etwa zu diesem Zeitpunkt bekam Blankenburg einen Bogenstempel. Auffällig ist, dass das zweite „B“ im Ortsnamen immer etwas tiefer steht. Das Datumsstempelwerk wurde später mehrfach ausgebessert. In späteren Abschlägen wie hier fehlt z.B. der Datumsstrich.




In der Markenzeit wurde zunächst ein Rechteckstempel mit Ortsnamen, Datum, Stern und Uhrzeit eingeführt. Der Stempel wurde in blauer und schwarzblauer Farbe bis zum Ende des Herzogtums verwendet.




Ab 1858 ist ein Zweikreisstempel bekannt mit Ortsnamen, Datum und Jahreszahl. Auch dieser Stempel wurde bis Ende 1867 in blauer Farbe gebraucht, in den beiden letzten Jahren auch seltener in schwarz. Hier als Beispiel eine Postanweisung.




Die Postanweisung zeigt außerdem auch den seltenen Innendienststempel in Fraktur. Hier noch zwei weitere Beispiel dieses Stempels in schwarz und in blau auf einem Postschein.





Entwertet wurden die Marken mit dem Nummernstempel "4".



Beste Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
19.12.09, 12:16:05

carolinus

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Hallo,

nach dem zuletzt vorgestellten großen Ort nun wieder ein ganz kleiner, Fürstenberg.

Um 1350 wurde von den Welfen auf dem Fürstenberg an der Weser im Solling eine Burg erbaut oder wohl eher erneuert. Die Lage war ideal, nirgendwo in der Umgebung sonst erhebt sich ein Berg auf diese Weise am Ufer des Flusses empor.

Der Name Fürstenberg hat übrigens nichts mit Fürsten zu tun. "Vorstenberch", wie der Berg zunächst hieß, beschreibt vielmehr seine hervorstehende, herausragende Lage.

Erstmals erwähnt wurde der Vorstenberch schon um 1130, als Graf Otto von Eberstein ihn vom Dasseler Grafen kaufte. Ob zu dieser Zeit dort schon eine Burg stand, ist ungewiss.

Im Lauf der nächsten Jahrhunderte wechselte der Solling und damit auch der Fürstenberg häufig die Besitzer. Vom Schwäbischen Bund vertrieben, musste Herzog Ulrich von Württemberg 1519 sein Land verlassen. Im Exil residierte er bei seinen Schwägern Philip von Hessen und Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig-Lüneburg. Mehrmals hielten sich die drei Herzöge in Heinrichs Residenz in Wolfenbüttel aber eben auch auf dem Fürstenberg auf.

Nachdem die Burg im Schmalkaldischen Krieg 1545 weitgehend zerstört wurde, baute Herzog Heinrich Julius von Braunschweig sie als Jagdschloss 1590 wieder auf. Neben der Burg gibt es noch die ehemalige Herzoglich-Braunschweigisch-Lüneburgische Domäne. Das dazugehörige Herrenhaus ist ebenfalls ein Schloss. Das später entstehende Dorf wurde von den Arbeitern dieser Domäne begründet.

An Fürstenberg führte zu dieser Zeit die Straße von Kassel über Lauenförde nach Holzminden vorbei.

Weltbekannt wurde der Ort durch die von Herzog Carl I. von Braunschweig im Januar 1747 gegründete Porzellanmanufaktur. Aus diesem Grund dürfte der Ort bereits um diese Zeit herum eine Postexpedition erhalten haben. Briefe mit postalischen Vermerken existieren aus dem Jahr 1813.

Aus 1813 stammt auch der erste Langstempel, der bis 1830 verwendet wurde. Laut Bade wurde ab diesem Jahr ein zweiter Langstempel bis 1854 benutzt. Dieser unterscheide sich durch einen kleineren Kopf des R. Die beiden Stempel sind einander sehr ähnlich.

Hier der zweite Langstempel auf einem Brief aus dem März 1855, um diese Zeit hatte der Ort nur etwas mehr als 500 Einwohner.



Ein Rechteckstempel mit Zahlendatum, Stern und Stundenangabe wurde 1853 eingeführt und bis zum Ende 1867 verwendet.

Hier der Abschlag auf einer Postanweisung vom 30.12.1867, dem vorletzten Tag der Braunschweiger Posthoheit. Gezeichnet hat der in Fürstenberg seit 1863 bedienstete Postexpediteur August Sonntag.



Viele Grüße


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
15.05.10, 08:25:23

carolinus

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Hallo,

ein weiterer sehr kleiner Ort im Herzogtum Braunschweig war Bettmar. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde er 1146 als „Bethmere“. Der Ort lag unmittelbar an der Grenze zum Fürstbistum Hannover, bzw. ab 1813 zum Königreich Hannover. Bis zur westphälischen Zeit war Bettmar Sitz einer Landvogtei.

Eine Postwärterei bekam der Ort nach der napoleonischen Zeit 1814. Diese wurde aber bereits 1825 wieder aufgehoben, als das Kreisgericht in den Nachbarort Vechelde verlegt wurde.

Einen Poststempel hatte Bettmar in dieser Zeit nie besessen. Die in den gut 10 Jahren des Bestehens der Postwärterei in Bettmar aufgegebenen Briefe tragen alle einen gleichen handschriftlichen Ortsvermerk ohne Datum.



Heute hat Bettmar etwa 1000 Einwohner und ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine. Der Ort ist nicht zu verwechseln mit dem nur 17 km entfernten ebenfalls niedersächsischen Bettmar, der zum Landkreis Hildesheim gehört.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
14.07.10, 13:48:49

carolinus

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Hallo,

heute möchte ich wieder einen der größeren Orte im Herzogtum vorstellen, Helmstedt. Erstmalig wurde „Helmonstede“ 952 urkundlich erwähnt. Der Ort liegt an zwei alten Hauptverkehrsstraßen. In nord-südlicher-Richtung verläuft die alte Reichsstraße von Lüneburg über Helmstedt, Halberstadt nach Leipzig, in ostwestlicher Richtung die Straße von Braunschweig über Helmstedt nach Magdeburg.

1230 erhielt Helmstedt zum Schutz des Stadtkerns eine Stadtmauer, 1247 bekam der Ort Stadtrechte.

Herzog Julius gründete in Helmstedt 1576 die Akademia Julia, eine Universität, die bis in die Zeit der französischen Besatzung bestand, als Jerome Napoleon sie auflöste.

Helmstedt hatte 1846 etwa 6500 Einwohner, heute sind es etwa 25000.

Ein Postamt bestand schon vor 1665, handschriftliche Ortsvermerke aus dieser Zeit sind aber selten.

Ein erster Langstempel HELMSTAEDT wurde im Jahr 1808 eingeführt, ein zweiter um das Jahr 1829.

Hier beide Abschläge im Vergleich, der erste Brief stammt aus dem Jahr 1822.







Unterscheiden kann man die beiden Langstempel am besten am A und E, sowie an der Stellung beider T. Beim zweiten Langstempel, der außerdem etwas kürzer ist, steht das T deutlich näher am S bzw. D.

Der zweite Langstempel wurde etwa bis 1850 gebraucht, in den letzten Jahren wurde ihm ein handschriftliches Zahlendatum beigesetzt.

Schon 1830 bekam Helmstedt einen ersten Bogen- oder Halbkreisstempel. Die Buchstaben dieses Stempels, dessen Ortsschreibweise schon der heutigen entspricht, sind in Kursivschrift. Hier ein Brief aus 1833.



Von 1848 bis 1853 existieren Briefe mit Abschlägen eines zweiten Bogenstempels, dessen Buchstaben gerade stehen. Die Stempelfarbe ist bis 1851 ausschließlich schwarz, ab diesem Jahr wurde auch blaue Farbe benutzt.



Entgegen der Ansicht Henri Bades, der die Existenz zweier Rechteckstempel erwähnt, gab es wohl nur einen einzigen. Der Stempel war anfangs mit Stundenangabe und zeigt nur im letzten Verwendungsjahr die Bezeichnungen Vorm./Nachm.

- Besten Dank an @helmstedt333 für diese Information.



Insgesamt fällt auf, dass Rahmen- und Halbkreisstempel nicht gerade selten, allerdings oft verschmutzt und schlecht abgeschlagen waren.

Ab 1860 existierten zwei Postämter in Helmstedt, die auch zwei unterschiedliche Zweikreisstempel führten. Beim ersten befinden sich je ein kleiner Kreis vor und hinter Helmstedt. Dieser Stempel wurde vom Bahnpostamt verwendet. Zwei Dienstsachen aus den Jahren 1862 und 1863:



Hier der K2 des zweiten Postamts, des Stadtpostamts, nachverwendet in 1868. Ein weiterer Unterschied zeigt sich in dem wesentlich breiteren H von HELMSTEDT. Der Durchmesser dieses zweiten Stempels ist außerdem etwas kleiner.



Entwertet wurden die Marken ab 1856 mit dem Balkenzahlenstempel Nr. 21. Es existieren allerdings auch zahlreiche Marken sowohl lose als auch auf Brief, die mit dem K2 entwertet wurden.



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
21.08.10, 10:39:24
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