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06.04.13, 08:58:11

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

die Oldenburgmarken gehören für mich zu den schönsten Marken Altdeutschlands. Deshalb möchte ich in mehreren Abschnitten – je nach zeitlichen Möglichkeiten – zu diesen Marken schreiben.

Das Gebiet des Großherzogtums Oldenburg

Das Großherzogtum Oldenburg bestand aus drei, räumlich weit auseinander liegenden Gebietsteilen.



Das Stammland bildeten die Grafschaften Oldenburg, Delmenhorst, Jever und Varel. Nur in diesem Gebiet hatten die Marken des Großherzogtums Oldenburg Gültigkeit.

Eine Exklave, das oldenburgische Fürstentum Lübeck, lag nördlich der freien Stadt Lübeck an der Ostsee. In diesem Teil wurden dänische Freimarken verwendet. Postspeditionen waren hier Eutin, Schwartau und ab 1866 Ahrensbök.

Eine zweite oldenburgische Exklave bildete das Fürstentum Birkenfeld, das postalisch seit 1817 von Thurn und Taxis und ab 1837 von Preußen versorgt wurde, wobei Preußen an Oldenburg eine jährliche Entschädigung von 600 Talern zahlte. Hier wurden demzufolge auch ausschließlich preußische Marken verwendet.

Vorbereitungen zur Einführung von Freimarken

Anlass zur Einführung von Freimarken gab – wie bei vielen anderen altdeutschen Staaten auch – der Anschluss des Staates an den Deutsch-Österreichichischen Postverein. Der Revidierte Postvereinsvertrag vom 5. Dez. 1851 verpflichtete die teilnehmenden Staaten, dass die Bezahlung der Beförderungsgebühr im Voraus durch Freimarken erfolgen sollte.


Revidierter Postvereins-Vertrag vom 5.12.1851

Die Regierung des Großherzogtums wandte sich in dieser Angelegenheit an die Oldenburger Druckerei Gerhard Stalling. Diese erklärte sich bereit, die Herstellung zu übernehmen. Am 29.12.1851 wurde der Postdirektion mitgeteilt:


Schreiben der Oldenburgischen Regierung an die Postdirektion (29.12.1851)

Ries war ein Papiermaß, ein Ries entsprach 500 Druckbogen. Damit wurden je 1500 Bogen gedruckt, als Doppelbogen mit 2 * 100 Marken, was insgesamt einer Erstauflage von 300.000 Stück entsprach. Paul Ohrt vermutete dabei eine gleiche Anzahl (100.000) der drei vorgesehenen Werte zu Ein-, Zwei- und Dreisilbergroschen.*)

*) H. Krötzsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde

In der Bekanntmachung zur Einführung und zur Beschaffenheit der Freimarken hieß es:


Gesetzblatt für das Herzogthum Oldenburg, XII. Band, 80. Stück, 28.12.1851

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.04.13, 08:59:11

carolinus

(Mitglied)

Entwertungsstempel

Offensichtlich war geplant, für die Entwertung der Marken eigens angefertigte Entwertungsstempel anzuschaffen. Die Entwertung durch Ortsstempel bzw. Federzug sollte nur vorläufig erfolgen.


Schreiben der Oldenburgischen Regierung an die Postdirektion (29.12.1851)

Dass es bei den anzuschaffenden Entwertungsstempeln um Nummerstempel handeln sollte, liest man im weiteren Verlauf der Bekanntmachung:


Regierungsbekanntmachung vom 28.12.1851

Herstellung der Freimarken

Nachdem der Entwurf des Markenbilds genehmigt wurde, zeichnete der Lithograph der Stallingschen Druckerei für jeden der drei Werte das Markenbild auf einen Originalstein. Von diesem Urstein wurden durch Umdruck auf chinesischem Papier die sogenannten Urdrucke genommen. Diese wiederum wurden aufgenadelt und auf einen größeren Druckstein übertragen, von dem die Marken schließlich gedruckt wurden.



Im Gegensatz zu den ebenfalls im Steindruck hergestellten Bergedorfer Freimarken, entfiel also ein zweiter „Umdruckstein“.

Nach Fertigstellung der Drucksteine wurden von ihnen zunächst Probeabzüge auf weißem Papier gedruckt. Laut Orth waren schon zu seiner Zeit derartige Abzüge der ersten Ausgabe nicht mehr auffindbar.

Die Bogen dieser I. Markenausgabe umfasste 100 Marken, in 10 Reihen zu 10 Stück. Nach Druck der Marken wurden diese auch anschließend bereits in der Druckerei gummiert.

Auflagenzahl

Nach Paul Orth wurde die erste Markenlieferung der Postdirektion spätestens am 2.1.1852 zugestellt und von dieser auf die 59 einzelnen Postanstalten verteilt. Wie oben bereits geschrieben, betrug diese Erstauflage 3 Ries = 1500 Druckbogen zu je 2 Markenbogen. Diese erste Auflage (je 100.000) erwies sich besonders bei der Marke zu 1/30 Thaler = 1 Sgr. schnell als viel zu gering. Für diese Marke erfolgte daher bereits nach kurzer Zeit eine Nachbestellung. Orth beschreibt eine etwas dunklere Papierfarbe aber vom selben Stein gedruckt.

Wie hoch die genaue Auflagenzahl der einzelnen Werte der I. Ausgabe betrug, lässt sich nur aus der Zahl der postpflichtigen Briefe zwischen Januar 1852 und dem Jahr 1859, in dem die II. Ausgabe erschien, schließen. Diese Rechnung führt Orth detailliert auf und kommt schließlich zu folgendem Ergebnis:


H. Krötzsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde

Die Angaben in Klammern geben Minimum und Maximum der Grenzwerte an.

Zwischen Januar 1852 und September 1858 werden insgesamt sieben Auflagen der blauen 1/30 Thalermarke genannt. Nach jeder Auflage wurden die Drucksteine abgeschliffen. Die Urstempel waren amtlicherseits zwischen den einzelnen Auflagen unter Verschluss. Die neuen Drucksteine für die jeweils nächste Auflage wurden in der gleichen Art, wie oben bereits beschrieben, vorbereitet.

Nach Art. 7 der Regierungsbekanntmachung muss man davon ausgehen, dass der Ersttag der Marken der 5. Januar 1852 war.


Gesetzblatt für das Herzogthum Oldenburg, XII. Band, 80. Stück, 28.12.1851

Die Freimarken der I. Ausgabe zu Ein-, Zwei- und Drei-Silbergroschen

Betrachtet man die ersten drei Marken, die im Michelkatalog mit den Nrn. 2, 3 und 4 aufgeführt sind, so stellt man Ähnlichkeiten zu den ersten Freimarken Hannovers fest. Der Wertstempel ist mit schwarzer Farbe auf farbigem Papier gedruckt. Die Thalerwährung befindet sich in der Mitte der Marke in einem Schild, die Silbergroschenwährung rechts in einem Schriftband, im Band unten die Landesbezeichnung. Wappen und Krone zeigen sich oberhalb des Schilds. Die oldenburgische Landeswährung Grote (1 Taler entsprach 72 Grote) ist auf dem linken Schriftband abgebildet.

1 Taler entsprach 30 Silbergroschen und 72 Grote. 1 Silbergroschen waren somit 2,4 bzw. 2 2/5 Grote.



Die abgebildeten drei Marken wurden entwertet in Vechta, Varel und Elsfleth.

Alle drei Marken unterscheiden sich voneinander in der Zeichnung, erkennbar zum Beispiel an den Schriftbändern.
Auch die Einzeiheiten im Wappen, Wappenmantel und in der Krone weichen deutlich voneinander ab.



Die Unterschiede in der Zeichnungen sind damit erklärbar, dass die Werte einzeln, also jeder für sich allein, auf einen Urstein gezeichnet wurden.

Fortsetzen werde ich demnächst mit dem Freimarkenergänzungswert zu 1/3 Sgr., der erst drei Jahre später erschien.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
06.04.13, 09:05:16

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

zum Ergänzungswert – im Michel als Nr. 1 katalogisiert.

Nach Art. 2 der Regierungsbekanntmachung vom 28.12.1852 konnten Kreuzbandsendungen nicht mit Marken frankiert werden.


Gesetzblatt für das Herzogthum Oldenburg, XII. Band, 80. Stück, 28.12.1851

Es dauerte aber noch drei Jahre, bis die Postdirektion im Dezember 1854 von der Druckerei Stalling einen entsprechenden Markenwert für Drucksachen herstellen lies. Der Regierung wurde am 25. Januar 1855 folgende Mitteilung gemacht:


Schreiben der Postdirektion an die oldenburgische Regierung (25.1.1855)

Im Gesetzblatt für das Herzogtum Oldenburg erfolgte zu Beginn des Jahres 1855 die Erwiderung.


Gesetzblatt für das Herzogthum Oldenburg, XIV. Band, 55. Stück, 30.1.1855

Aus dem Schreiben liest man auch den Ersttag der Marke, den 1.2.1855.

Die Herstellung erfolgte in genau der gleichen Art und Weise wie die der drei Werte davor.

Wie bei den drei vorher verausgabten Marken lässt sich die Auflagenzahl nur aus der Anzahl der Kreuzbandsendungen abschätzen. Die folgende Tabelle im Handbuch der Postfreimarken von Hugo Krötzsch gibt darüber Aufschluss.



Von Anfang Februar 1855 wurden nach dieser Aufstellung 261.313 Kreuzbänder abgeschickt (mit den geschätzten 40000 aus Feb. bis Dez. 1855). Hier handelt es sich um die Anzahl aller Drucksachen, der frankierten, wie auch der unfrankierten.

Die Anzahl der frankierten dürfte aber die der unfrankierten deutlich überwiegen. Nimmt man hinzu, dass die Marke durchaus auch Verwendung fand als gewöhnliches Franko für Briefe – 3 Marken entsprachen 1 Sgr. – und auch ein kleiner Restbestand zurückgehalten, nicht mehr ausgeliefert und später an einen Händler verkauft wurde, geht Paul Ohrt von einer Auflage zwischen 200.000 und 300.000 Stück aus.

Diese Zahl erscheint im ersten Moment sehr hoch. Dabei sollte man aber bedenken, dass die meisten dieser Drucksachen - wie heute auch - einfach entsorgt wurden. Auch der Sachverhalt, dass die Marke häufig überklebend zwischen Kreuzband und Schleife befestigt und beim Öffnen einfach durchgerissen wurde, erklärt die Seltenheit gebrauchter einwandfreier Exemplare.

Der Markenwert ist auf dem Mittelschild in Silbergroschen mit 1/3 und auf beiden seitlichen Schriftbändern in der Landeswährung 4 Schw. (Schwaren) angegeben. 1 Grote entsprachen 5 Schwaren. 1/3 Silbergroschen waren 1/3 * 2 2/5 = 4/5 Grote und somit 4 Schwaren.

Die Zeichnung unterscheidet sich in allen Bereichen noch deutlicher von den vorigen drei Marken.



In der Planung stehen dann demnächst die Typen der Einsilbergroschenmarken auf dem Programm.

Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
08.04.13, 14:49:33

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

heute dann zu den Typen der 1/30 Thalermarken.

Um nachzuvollziehen, wie die einzelnen Typen der 1 Sgr.-Marken entstanden sind, muss man sich noch einmal den Herstellungsprozess der Marke in Erinnerung rufen.

Mit einer Feder und lithographischer Tusche wurde einmal die Zeichnung des Entwurfs auf einen lithographischen Stein seitenverkehrt übertragen. Dieser Stein ist der Urstein oder Originalstein. Vom Urstein wurden 100 Urdrucke auf chinesischem Papier angefertigt. Diese einzelnen Abzüge befestigte man auf einen Papierbogen. Von diesem Papier erfolgte der Übertrag auf den Druckstein, von dem die Marken schließlich gedruckt wurden. Ein Bild veranschaulicht den Prozess.



Bedingt durch das Verfahren entstehen 100 Marken, die sich in Details voneinander unterscheiden, bei insgesamt sieben Auflagen zwischen 1852 und 1858 kann man also 700 Feldmerkmale sammeln.

Hauptart I und Unterart IA

Der erste Urstein hatte die folgende Markenzeichnung. *)



Paul Ohrt/Hugo Krötzsch nennen den Typ Hauptart I. Von diesem Urstein wurde 1852 die erste Auflage hergestellt. Nachdem man aber die ersten Bogen genauer betrachtete, stellte man fest, dass bei einer ganzen Reihe von Marken die Einbuchtung des Schildes unter dem linken H von THALER nicht vollständig erschien.



Der Abstand dieser Einbuchtung vom H betrug mindestens 0,2 mm, er konnte aber auch deutlich größer sein und „verschwamm“ dabei mit zunehmender Entfernung. Dieser Typ wurde als Unterart IA bezeichnet. Bis auf wohl ein paar wenige Exemplare der zweiten findet er sich ausschließlich in der ersten Auflage.

Der Grund dafür ist einfach erklärt, man verbesserte die Zeichnung an der entsprechenden Stelle auf dem Urstein, so dass diese Unterart bei den folgenden Auflagen nicht mehr vorkommen konnte. Da man 1852 noch vielfach schwarz stempelte und erst Mitte 1853 durchgehend blau verwandte, sind die Abschläge auf der Unterart IA häufig schwarz.

*) Da in der ersten Auflage die Anzahl der Marken der Unterart IA denen der Hauptart I deutlich überstieg, ist auch denkbar, dass der Urstempel das Aussehen der Unterart IA hatte. Was dafür sprechen würde, ist der häufig deutlich ausgeprägte waagerechte Abschlussstrich der Einbuchtung. Die Marken aus der ersten Auflage, die die Hauptart I zeigen, wären dann durch Nachmalungen auf dem Bogendruckstein entstanden. Erst vor oder während der zweiten Auflage wurde die Zeichnung dann auf dem Urstein korrigiert.

Hauptart II

Auf Grund der Beanspruchung des Urstempels bei der Herstellung der Urdrucke befürchtete man eine schnelle Abnutzung und entschloss sich, einen zweiten Urstein herzustellen. Nach demselben Entwurf wurde die Zeichnung mit einer Stahlnadel auf einen neuen Originalstein gezeichnet. Die Zeichnung des zweiten Urstempels sollte der des ersten genau gleichen, sie weicht aber in praktisch allen Einzelheiten deutlich ab.



Dieser Typ wurde mit Hauptart II benannt.

Auffällig werden die Unterschiede im direkten Vergleich mit der Hauptart I. Insgesamt wirkt der spätere Typ fast bei jeder Einzelheit filigraner und detaillierter, was vielleicht damit zu erklären ist, dass für die Herstellung des ersten Ursteins wegen der Dringlichkeit der Einführung der Freimarken weniger Zeit zur Verfügung stand.



Die dritte Auflage im Januar 1854 wurde komplett mit der Hauptart II gedruckt.

Typenpaare Hauptart I und Hauptart II



Bei den nächsten drei Auflagen wurden beide Urstempel benutzt, möglicherweise um einer einseitig verstärkten Abnutzung vorzubeugen. Für diese drei Auflagen von April 1855 bis August 1857 nadelte man jeweils 50 Urdrucke von beiden Ursteinen in genau abwechselnder Reihenfolge – schachbrettartig – auf. Dabei gehörten die 1., 3., 5., 7. und 9. Marke in der 1. Reihe der Hauptart I, die dazwischen liegenden Stücke der Hauptart II an. In der 2. Reihe war es dann umgekehrt, u.s.w. Sowohl waagerechte als auch senkrechte Paare dieser drei Auflagen sind also immer Mischpaare, während Paare des Haupttyps I aus der ersten und zweiten Auflage und Paare des Haupttyps II aus der dritten und siebten und damit letzten Auflage stammen. In dieser letzten Auflage wurde noch einmal ausschließlich vom zweiten Urstein gedruckt.

Zusammenfassend am Ende hier noch einmal die Verteilung der verschiedenen Marken auf die einzelnen Auflagen aus dem Handbuch der Postfreimarkenkunde.



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
13.04.13, 12:45:54

mielemoped

(Mitglied)

Lieber Carolinus,
auf diesm Wege ein herzliches Dankeschön für deine wie immer äußerst lesenswerten Informationen zu Geschichtshintergründen, Verordnungen, Echtheitsmerkmalen etc. (bezeiht sich auf alle von dir bisher beschriebenen Markenausgaben!) Ich bin sicher, dass nicht nur ich dort sehr viel Nutzen herausziehen kann.

Beste Grüße
Adrian
14.04.13, 08:58:41

kulemann

(Mitglied)

Stimmt ! freuen

Freue mich über jeden Beleg für meine Heimatsammlung: (Hamburg-)Bergedorf und Kreis Herzogtum Lauenburg von Vorphila bis heute. (Alte PLZ alle 205x und 241x sowie einige 2000 (nicht Hamburg), 2061, 2071, 2401, DDR 273x und DDR 282x).
15.04.13, 15:06:00

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

nach einer längeren Unterbrechung zu den Typen der 1/15 Thalermarken.

Unterart IA

Wie auch bei den 1/30 Thalermarken (Nr. 2) erschienen in der ersten Auflage der 1/15 Thalermarken (Nr. 3) auch zunächst die Wertschildeinbuchtungen links nicht tief genug. Die Entfernung zum H von THALER betrug 0,4 mm und mehr.



Die Begrenzungslinie oben ist in der Regel gerade und oft durch eine Schraffierungslinie scharf getrennt.
Im Michel wird diese Ausgabe als 3II bezeichnet.

Hauptart I

Die mit weitem Abstand häufigste Oldenburg 3 ist im Michel als 3I katalogisiert. Hier eine solche mit Abschlag Varel.



Die Wertschildeinbuchtung grenzt bei einer 3I fast unmittelbar (0,1 mm) an das H von THALER. Das gilt ebenfalls für die noch gezeigte Unterart 1B.

Auch wenn diese Marke die häufigste der Nr. 3 ist, gibt es natürlich auch bei dieser Marke Besonderheiten. Eine solche ist zum Beispiel eine 3I mit seltener Entwertung durch einen schwarzen Stempel.



Unterart IB

Eine späte Nachzeichnung auf dem Urstein auf Grund der Abnutzung bedingte diesen Typ. Betroffen vor allem war der Wappenmantel und die Zeichnung des Hermelins oben. Bei der Nachbearbeitung wurde links und unten besonders stark schraffiert (Pfeile 1). Außerdem wurde die innere Rahmenlinie oben nach- und bis zur dicken äußeren Linie durchgezogen (Pfeil 2).

Im Michel wird diese Ausgabe mit Typ III bezeichnet.
Als Beispiel zeige ich eine 3III in Neuenburg entwertet.



Verwendungszeiten

Über die Gebrauchszeit gibt die folgende Tabelle aus dem Handbuch von Hugo Krötzsch Aufschluss.


H. Krötzsch, Handbuch der Postfreimarkenkunde

In der ersten Auflage von 1852 – die begrenzte Anzahl der Stücke, die Krötzsch zur Verfügung standen, ist hier zu berücksichtigen - war nur die Unterart IA vertreten. Ab 1853 wurden Korrekturen der Einbuchtung auf dem Urstein vorgenommen. Der oben geschilderte Prozess der Herstellung wird deutlich. Die weiteren Auflagen zeigen die Hauptart I (Mi. 3I)

Erst in der letzten Auflage erschien die Unterart IB (Mi. 3III), als der Urstein u.a. in der Zeichnung des Wappenmantels nachbearbeitet wurde.

Zu der in der Tabelle noch aufgeführten Hauptart II schreibe ich morgen.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
18.10.13, 17:33:29

carolinus

(Mitglied)

Hallo,

wie angekündigt noch kurz zu der im Krötzsch noch aufgeführten Hauptart II.

Als wesentliche Unterschiede zu den Typen I nennt er:

1. Die unterste Spitze des Wertschildes steht genau über der Mitte des N von OLDENBURG (Bei den Typen I befindet sich die Spitze über dem linken senkrechten Strich des N).
2. Das obere Stück des Wertschilds rechts vom Wappenmantel zeigt keine Schattenlinie (Alle Typen I zeigen an dieser Stelle eine dicke Schattenlinie).
3. Die Buchstaben im Wort THALER unterscheiden sich alle deutlich von denen der Typen I.
4. Die Krone ist schmaler (und niedriger).

Eine ganze Reihe weiterer Unterschieden werden angeführt, so dass Krötzsch zunächst zu der Vermutung gelangte, wie bei der 1/30 Thaler sei auch bei der 1/15 Thaler möglicherweise ein zweiter Urstein angefertigt worden. Daher nannte er diesen Typ Hauptart II.



In seinen Lichtdrucktafeln zeigt er den Vergleich zu der Hauptart I.



Erste Zweifel werden in den Nachträgen 50 bis 64 geäußert.



In den Nachträgen 65 bis 70 kommt er schließlich zu der Erkenntnis, dass die als Hauptart II aufgeführte Marke eine Fälschung ist.



Viele Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
19.10.13, 12:16:12
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