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admin_j

(Mitglied)

Hallo,

aktuell wird als Ebay-Artikel 360652457396 eine grausame Bayern Nr. 1 Ganzfälschung angeboten.

Die Fälschung ist häufig und kommt immer mit einem offenen Mühlradstempel "B.P." einher. Es ist eine der ältesten Fälschungen dieser Marke und im Steindruck hergestellt.



Die Fälschungstype ist auch in meinem Bayern-Ratgeber zu sehen.

Da dieser primitiven und absurden Fälschung alle Echtheitsmerkmale fehlen, können selbst blutige Laien die Fälschungen leicht erkennen. Auffällig sind ein dickes "N" in "EIN", weiße Maden statt Rauten in den kleinen Wertziffernkästchen, "gerader Kopf" der großen "1". Der obere Abschluss der Hintergrundzeichnung ist ein kindliches gekritzel.

Es gibt allerdings einen Verein von so blutigen Laien, dass selbst Fälschungen aus Absurdistan (wer zeigt mir eine echte Marke mit dem Stempel=), als "it is genuine" durchgehen. Wer also überhaupt keine Ahnung von Briefmarken hat, sollte sich dringend bei The Philatelic Foundation, im Expert-Commitee melden.

Mein Tipp: einfach das Ergebnis auswürfeln oder Paul die Krake fragen. Da steigen die Chancen von Null Prozent auf 50%.



Fazit: ein "Attest" vom "PF Expert-Commitee" für eine deutsche Briefmarke ist so wertvoll wie ein Pickel in der Nase.

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15.05.13, 17:59:20

carolinus

(Mitglied)

Hallo,

kurz noch ergänzt: Selbst wenn man die Echtheitsmerkmale, die sowohl in Jürgens Ratgeber, als auch in Volkers openPhila hervorragend dargestellt sind, nicht kennt, sollten spätestens bei einem offenen Mühlradstempel auf einer Nr. 1 alle Alarmglocken angehen. Es gibt nur sehr wenige Einzelexemplare und noch weniger Briefe. Ich kenne nur einen.

Ob es den Bahnpoststempel auf einer Nr. 1 überhaupt gibt, weiß ich nicht. Wenn ja würde ein solches Exemplar nicht für $ 1000 verkauft werden, sondern man könnte wohl problemlos eine Null hinten ergänzen.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
15.05.13, 18:09:17

hornet785

(Mitglied)


Zitat:
ein "Attest" vom "PF Expert-Commitee" für eine deutsche Briefmarke ist so wertvoll wie ein Pickel in der Nase.


I like your conclusion... freuen

Yours

Sylvain
15.05.13, 18:11:03

camll.m.

(Mitglied)

Natürlich ist das Attest eine glatte Fehlleistung. Und sicherlich ist das Attest auch ein Spiegelbild amerikanischen Selbstverständnisses, wonach zentristisch die gesamte Welt verstanden wird und natürlich auch jede Briefmarke attestiert werden kann. Trotzdem gilt auch hier der Grundsatz: Caveat Emptor.

Mit überwiegender Wahrscheinlichkeit hat der Besitzer der Briefmarke gewusst, was es mit dem guten Stück auf sich hat und es deshalb nicht in Deutschland, sondern in New York zur Prüfung vorgelegt. Die dortigen Experten sind auf Nord-, Mittel- und Südamerika spezialisiert. Und der Rest ist reine Selbstüberschätzung. Natürlich könnte ich auch in Spanien deutsche Briefmarken der Cemex vorlegen - das ist aber so ähnlich, als ob ich meine Haare beim Hundefriseur schneiden lasse und mich anschließend über das Ergebnis wundere.

Im Ergebnis möchte ich lediglich sagen, dass das Expert Committee in der Regel einen guten Job macht. Allerdings würde ich Deutschland, China oder sonstige Klassik ohne amerikanischen Bezug dort nicht zur Prüfung vorlegen.

Ich habe auch schon bei einem anerkannten portugiesischen Auktionshaus einen Brief gekauft, der sich nach jahrelangem Streit schließlich beweisbar als falsch herausgestellt hat. Der in Portugal ansässige Prüfer (nicht da Mota) war lange uneinsichtig, bis ein Attest einer portugiesischen Universität die Fälschung bewiesen hat.

Nicht ohne Grund haben die Prüfer des BPP ihre jeweiligen Spezialgebiete. Dies gilt letztlich für alle Prüfer auf dieser Welt. Darüber hinaus kenne ich auch viele Atteste deutscher Prüfer, die geräuschlos korrigiert wurden.

Wir sollten also nicht zu viel Schelte betreiben, sondern uns fragen, welchen Prüfern wir welche Expertise zutrauen und gegebenenfalls Stücke nach ihrem Erwerb sogleich durch kompetente Prüfer nochmals prüfen lassen.
12.11.21, 19:29:50
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