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Administrator

(Administrator)

Hallo liebe Teilnehmer,

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25.08.13, 13:14:06

Taschentuch

(Mitglied)

Hallo,

mir liegt ein Faltbrief vor, der für mich -als Munsteraner- vom höchsten Interesse ist. Der Brief wurde in Munster (im Jahre 1869 ca. 350 Einwohner und 35 Wohnhäuser) zur seit 1867 bestehenden Postagentur gegeben.
Munster, das militärisch erst weitaus später genutzt und bekannt wurde, hatte seinerzeit seine Einwohnerzahl innerhalb von 40 Jahren verdoppelt. Mit der wachsenden Bevölkerung stieg dann auch der Postverkehr, daher wurde im Jahre 1867 eine Postagentur in Munster eingerichtet. Vorher erfolgte die Zustellung durch einen Briefboten aus dem 20km westlich entfernten Soltau, der jede Woche einmal zu Fuß nach Munster kam, die Briefe in Munster austrug und in Munster auch übernachtete, und am nächsten Tag mit der aus Munster abgehenden Post nach Soltau zurück marschierte.
Etliche Jahre vorher gehörte Munster noch zum Amt Ebstorf, das genau in die andere Richtung, also ca. 25 km östlich von Munster liegt.

Vorerst interessiert mich die postalische Geschichte des Beleges, dessen Vorderseite ich hier zeige. Den Rest (Rückseite mit Absender und Siegel, Inhalt mit Vermerken des Empfängers etc.) lade ich auch noch hoch.

Der Brief wurde am 17.04.1869 zwischen 2-3 Uhr nachmittags gestempelt. Es ist ein dreizeiliger Rechteckstempel, den ich natürlich schon in der Stempeldatenbank hinterlegt habe. Das Bild möchte ich demnächst wg. besserer Qualität / Pixel auswechseln. Das Musterbild ist -entgegen anderslautender Info an mich- doch noch enthalten. Hat dies einen besonderen Grund?

Munster gehörte damals zum Norddeutschen Bund. Der Brief ist ohne Marke, warum?

Als Adressat lese ich "An den Herrn Oberförster Friederich" und "Ebstorf".
Unten links lese ich drei Buchstaben mit jew. Punkt und einen Namen, den Absender? Das Siegel der Rückseite zeigt -so meine ich- die Buchstaben AK.

Des weiteren enthält der Brief 4 Bleistifteintragungen, die nachträglich angebracht wurden: "1869" oben links stimmt soweit. Neben dem Stempel ist "Westfalen" (falsch, wurde vom Schreiber wohl mit Münster verwechselt) sowie "Saaree" (?), was ich ebenfalls als Irrtum des Schreiberlings einstufe. Den vierten Bleistifteintrag (mit Pfeil und Zeichen für Stempel bzw. Kreis mit Punkt) kann ich nicht lesen. Er bezieht sich offenkundig auf ein zusätzliches Stempelfragment, dass für mich nicht lesbar ist.

Ich bin ganz aufgeregt und möchte alle möglichen Informationen zum Brief sammeln. Vorerst beschränke ich mich auf die Vorderseite, liefere aber demnächst die weiteren Infos.

Meine ersten Fragen sind relativ einfach gestellt: Warum wurde keine Briefmarke verwendet (evtl. Dienstpost?)? Und wer kann mir die Wörter und Namen entziffern?

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
Dateianhang (verkleinert):

 1869 Beleg.jpg (216.28 KByte | 32 mal heruntergeladen | 6.76 MByte Traffic)

25.08.13, 13:15:06

Taschentuch

(Mitglied)

Hier der Absendertext von der Vorderseite sowie von der Rückseite.

Ich überlege gerade, ob mein Beitrag nicht eher unter die Rubrik "Heimatgeschichte" fällt und bin für jeden administrativen Eingriff dankbar freuen
Dateianhang (verkleinert):

 1869-04-17 Vorderseite Absender.jpg (238.92 KByte | 4 mal heruntergeladen | 955.68 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 1869-04-17 Rückseite Adresse.jpg (614 KByte | 5 mal heruntergeladen | 3 MByte Traffic)

25.08.13, 13:33:41

carolinus

(Mitglied)

Hallo Michael,

es handelt sich um eine Dienstsache (D.S.), der Brief war daher portofrei. Den ersten Buchstaben im Franchisevermerk kann ich auch nicht deuten, ebenso erschließt sich mir der darunterstehende Text nicht. Eine ziemliche Klaue.

Der nachträglich geschriebene Bleistiftvermerk dürfte „Arrival o“, also Ankunftsstempel bedeuten. Ob es einer ist, ist aber noch die Frage. Es sieht eher nach einem spiegelverkehrtem Abklatsch eines K2 aus. Wenn man spiegelt, kann man das Datum 18.4 lesen oder zumindest erahnen. Ein besserer Scan könnte hier Aufschluss geben. Vielleicht würden Rückseite und ev. vorhandener Inhalt auch weiterhelfen.

Die Bleistiftnotierungen solltest du vorsichtig mit einem weichen Radiergummi entfernen.

Gruß carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
25.08.13, 14:53:08

Taschentuch

(Mitglied)

@carolinus
Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Arrival lese ich jetzt auch, vielen Dank.

Wo steht "D.S."? Unten links? Dann würde ich den ersten Buchstaben als "i." deuten, mit Kringel. Könnte es "innere Dienstsache" oder ähnlich bedeuten?

Auf der Rückseite befindet sich ebenfalls ein Stempelabdruck, auch unleserlich. Ich denke daher, dass vorne ein Abklatsch zu sehen ist und sich der richtige Ankunftsstempel hinten befindet.

Werde einen besseren Scan liefern, muss jetzt leider zur Glasplastik und Garten - Ausstellung mit Sohnemann.

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
(Danke für´s Verschieben in die richtige Rubrik!)
25.08.13, 15:12:17

bayern klassisch

(Gast)

Hallo,

A.D.S. = Allgemeine Dienst Sache.

Beste Grüsse von bayern klassisch
25.08.13, 15:15:51

Taschentuch

(Mitglied)

@Bayern klassisch: Vielen Dank. Den dritten Buchstaben hätte ich übrigens nie als S identifiziert. Habe mir nun einmal eine Übersicht der altdt. Buchstaben aus dem WWW besorgt.

@Carolinus: Wg. der Bleistiftnotizen bin ich noch nicht sicher, ob ich diese entferne. Ich habe Angst, den Brief damit zu beschädigen. Dieses Thema wurde in diesem Forum schon mal diskutiert, werde ich mir noch mal ansehen bzw. durchlesen.

Hier nun die Rückseite des Beleges. Der Ankunftsstempel wurde wohl auch über dem Siegel abgeschlagen, weswegen er ziemlich schlecht zu sehen ist. Dann müsste es sich hier also um den Stempel "Ebstorf" handeln. Werde mal in der Stempeldatenbank nachsehen.

@all
Kann mir jemand die Texte (s.o.; Oberförster etc.) bestätigen? Lese ich richtig?

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
Dateianhang (verkleinert):

 1869 Rückseite mit Siegel.jpg (194.54 KByte | 6 mal heruntergeladen | 1.14 MByte Traffic)

25.08.13, 16:58:39

carolinus

(Mitglied)

Hallo Michael,

Ebstorf und Oberförster Friederich ist richtig. Auch wenn der hier abgebildete Oberförster aus Ebstorf Friedrich (ohne e) heißt, dürfte es sich um die entsprechende Person handeln.

Außerdem ein Abschlag des K2 Ebstorf aus der Datenbank.

Gruß carolinus
Dateianhang:

 oberförster friedrich.jpg (102.82 KByte | 3 mal heruntergeladen | 308.46 KByte Traffic)

Dateianhang:

 Ebstorf.jpg (91.79 KByte | 3 mal heruntergeladen | 275.37 KByte Traffic)


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
25.08.13, 17:40:06

Taschentuch

(Mitglied)

@Carolinus
"booaah" - Originalton von mir beim lesen Deiner Antwort.

Da bedanke ich mich. Schnelle und sehr interessante Antwort.

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
25.08.13, 18:50:40

Taschentuch

(Mitglied)

Den Stempel "Ebstorf." kann man trotz des schlechten Abschlags gut identifizieren. Der Punkt befindet sich in gleicher Stellung.

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
25.08.13, 18:52:25
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