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Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 29.10.13, 22:31:12

Hallo Markus,

eins ist mir bei dieser Angelegenheit nicht klar: Es gibt diese "B"-Zähnung von allen übrigen Marken der $-Wertstufen. Warum haben über 100 Jahre lang weder Sammler noch Prüfer das Naheliegende gesucht, nämlich diese Zähnung auch beim noch fehlenden Wert?

Wenn die Sindelfinger Gerüchteküche an zutreffende Informationen gelangt sein sollte, sind inzwischen 12 bis 13 Exemplare mit der "B"-Zähnung identifiziert worden. Auch wenn das nur wenige sind, sollte diese Menge doch für eine hohe Entdeckungswahrscheinlichkeit sprechen.

Beste Grüße

Altsax
29.10.13, 22:30:17

stampsteddy

(Gast)

geändert von: stampsteddy - 30.10.13, 07:04:58

Hallo Altsax,

zu Deiner Frage "Warum haben über 100 Jahre lang weder Sammler noch Prüfer das Naheliegende gesucht, nämlich diese Zähnung auch beim noch fehlenden Wert?":

Gedanken habe ich mir schon vor langer Zeit gemacht, warum es keine 1 1/2 Dollar ohne Wasserzeichen in der B-Zähnung geben soll. Irgendwann gibt man die Hoffnung auf und hat einfach nur noch im Kopf, dass diese nur in einer Zähnungsvariante katalogisiert ist. Das Wissen darüber, macht einen Blind und so ist es bisher allen Prüfern ergangen, bis Herr Jäschke-Lantelme BPP den Erstfund gemacht hat. Wenn Du bereits ein Fotoattest bei der Marke liegen hast, dann denkst Du darüber auch nicht mehr nach. Der Einlieferer beim Auktionshaus Dr. Fischer hat sich ja wahrscheinlich bis kürzlich auch keine Gedanken über seine Marke mit Fotoattest R. F. Steuer BPP gemacht (aktuelles FA Dr. Hartung).

Die Kiautschou 26 ist auch in A-Zähnung eine begehrenswerte und teure Marke. Der registrierten Stückzahl in A-Zähnung steht ein vielfaches an Sammlern gegenüber die keine haben, aber gerne eine hätten. Marken aus den Deutschen Kolonien finden weltweite Beachtung bzw. werden weltweit aus verschiedensten Beweggründen gesammelt. Eine Kiautschou 1 1/2 Dollar-Marke ist keine 10 Pfg Germania-Marke, welche es zig hundertmillionenfach als Massenware zu kaufen gibt, um nach Farben oder anderen Besonderheiten zu suchen.
Die bekannten 1.010 verschiedenen Kiautschou 1 1/2 Dollar-Marken ohne Wasserzeichen kursieren seit Jahrzehnten, es sind immer wieder die selben Marken, die man in den Auktionskatalogen der letzten 100 Jahre entdeckt, es kommen nicht wirklich neue, bisher nicht angebotene Stücke hinzu - was auch die bei Felzmann und bei Dr. Fischer angebotene Marken beweisen. Die bei Felzmann angebotene hat Herr Jäschke-Lantelme in einem Auktionskatalog der Firma Ebel aus 1969 erstmals entdeckt, zuletzt verkauft wurde diese wahrscheinlich von einem Stuttgarter Versandhandel, bei dem der Sammler die meisten seiner Marken einkaufte (das ging so aus den vorhanden gewesenen Notizen in dem Sammler-Nachlaß, aus dem die bei Felzmann angebotene Marke stammt, hervor). Eine Kiautschou MiNr. 26 findest Du als Einzellosangebot, in gut bestückten Kolonien-Sammlungen oder in gut bestückten Sammler-Nachlässen. Der Sammler-Nachlass aus dem die bei Felzmann angebotene Marke stammt, kostete bei einem anderen Auktionshaus immerhin Euro 44.940.- inkl. der Auktionsaufgelder. Die bei Felzmann angebotene, aktuell von Herrn Jäschke-Lantelme BPP attestierte Marke, ist vor langer Zeit, wahrscheinlich in den 60iger-Jahren von Herrn Pfenninger tiefst signiert worden und zwischenzeitlich wurde für diese ein Fotoattest von der Basler Prüfstelle in 2005 ausgestellt, selbstverständlich ohne dem Erkennen der besonderen B-Zähnung (dieses FA wird beim Auktionshaus Felzmann nicht gezeigt, ist auch unerheblich, wahrscheinlich zeige ich es noch in diesen Tagen). Die beim Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer angebotene, von Herrn Dr. Hartung attestierte Marke hat ein Vorattest Ronald F. Steuer BPP aus 1997 (wird dort nicht gezeigt, aber daraus zitiert, was auch ausreichend ist), ebenfalls ohne dem Erkennen der B-Zähnung.
Man kann davon ausgehen, dass die Registratur der 1.010 bekannten Kiautschou MiNr. 26 recht vollständig ist. Diese Registratur beinhaltet u.a. die in den letzten 100 Jahren bei Auktionen angebotenen Marken als auch solche, welche bei verschiedenen Prüfern vorgelegt und nicht über Auktionen angeboten wurden. Mit großer Wahrscheinlichkeit liegt die Auflage in der B-Zähnung bei genau 40 Stück, wie zuvor dargestellt bzw. ausführlich im vierseitigen Artikel von Herrn Jäschke-Lantelme über diese Marke, der in der kommenden Ausgabe der "Philatelie" zu lesen ist. Ferner kann man davon ausgehen, dass das eine oder andere Stück in den zwei zwischen Ausgabe der Marke und der Gegenwart liegenden Weltkriegen untergegangen ist.
Das gleichzeitige auftauchen eines zweiten Stückes am Auktionsmarkt ist, wie von Dr. Fischer bereits dargestellt, einem ganz besonderem Eifer und auch einem gewissen Ehrgeiz geschuldet. Meines Wissens haben sich auch andere sehr bemüht, aber ohne Erfolg. Nur weil man weiß, dass es weitere Exemplare gibt, tauchen diese nicht auf einmal alle auf dem Markt auf. Die eine oder andere registrierte Marke in B-Zähnung wurde in sehr alten Auktionskatalogen entdeckt. Die eine oder andere registrierte Marke in B-Zähnung mag auch in Sammlungen bereits verstorbener Sammler ruhen, welche die Erben im Moment noch nicht bereit sind abzugeben oder andersweitig untergegangen sind.

Das soll es für heute gewesen sein, Fortsetzung folgt.

MfG
Markus Pichl

30.10.13, 06:56:38

schwabe

(Mitglied)

Ich finde das Thema hier hochspannend.
Was mich wundert ist das überhaupt die Zähnung 25/16 angewandt wurde und das auch nur an einem Bogen.
Ebenso bei den anderen Ausgaben der Kolonien.
Warum wurde das gemacht?
30.10.13, 19:13:29

stampsteddy

(Gast)

Hallo Willi,

über die Frage, warum der Zähnungskamm 25:16 verwendet und mit großer Wahrscheinlichkeit nur ein Druckbogen (also zwei Schalterbogen) der Kiautschou 1 ½ Dollar ohne Wz. mit diesem hergestellt wurde, haben sich schon einige Gedanken gemacht. Letztendlich kann Dir niemand die Frage „warum“ wirklich beantworten und die große Wahrscheinlichkeit, dass es nur einen Druckbogen gegeben hat, niemand umstoßen. Es gibt spekulative Annahmen für das „warum“, aber jeder spekulativen Annahme kannst Du mit einer anderen ebenso spekulativen entgegnen, daher beteilige ich mich nicht an Spekulationen. Fakt ist, dass der Zähnungskamm mit 25:16 Zähnungslöchern bei den Kiautschou-Dollarwerten ohne Wasserzeichen von der Reichsdruckerei verwendet worden ist. Bei anderen Kolonien-Ausgaben mit Motiv der Kaiserjacht Hohenzollern findest Du den Zähnungskamm nicht. Weiterhin ist Fakt, dass es ein zeitgerecht gebrauchtes Exemplar der Kiautschou 26 B gibt.
Über die Herstellung der Querformate der Germania-Ausgaben im Kupferstichtiefdruck und die Verwendung der verschiedenen Zähnungskämme bei diesen, steht eine Menge im Kohl-Handbuch auf den Seiten 919/920 und 933/934 als auch im Handbuch „100 Jahre Germania“ von Herrn Jäschke-Lantelme sowie in seinem vierseitigen Artikel über Kiautschou 26 geschrieben.

MfG
Markus Pichl

31.10.13, 08:02:50

Preussenphilatelist

(Mitglied)

Zur Information: Auch das im Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer angebotene Exemplar hat nun ein Fotoattest des Experten Jäschke-Lantelme.




Sammelgebiete: Preussen, Auktionskataloge
04.11.13, 18:33:05

ReinhardFischer

(Mitglied)

Mit dem 25:16 - Zähnungskamm ist es eigentlich ganz einfach: Diese Zähnung gibt es ja auch bei den Markwerten des Deutschen Reichs 78 und 80-82, z.T. auch auf recht billigen Marken wie der 80Ba, so dass sicher damit auch größere Mengen gezähnt worden sind. Michel notiert da Ausgabedaten zwischen 1902 und 1904. Den Währungswechsel 1905 hat es nur bei Kiautschou gegeben, also auch nur dort eine 1905 gedruckte Auflage. Offensichtlich gab es in der Zeit von 1902 bis 1905 in der Reichsdruckerei wenigstens zwei verschiedene Zähnungskämme. Man muss auch wissen, dass die Auflagen im Verhältnis zu den DR-Marken winzig waren. Wenn von der 1 1/2 $ etwas über 1000 Stück registriert sind (in beiden Zähnungen), mag es 2000 oder im Extremfall 4000 geben. Das sind gerade 50 bis 100 Druckbogen, auch mit den damaligen technischen Möglichkeiten ist das ganz schnell gedruckt und da wird man nicht noch den Zähnungskamm gewechselt haben. Also ist eine Nachauflage, weil irgend jemand noch Marken brauchte, sehr plausibel. Da ist dann halt der andere Zähnungskamm benutzt worden.

Dass es nur ein Druckbogen sein sollte, kann man ganz gut aus der Häufigkeit der festgestellten Stücke ermitteln.

Es ist wohl so jede 50. bis 100. der 1 1/2 $ eine 26B. Wir haben Fotos von 68 Stück, die wir in den letzten 14 Jahren verkauft haben, durchgesehen, da war keine einzige 26B dabei. Unser Einlieferer hatte 12 Stück im Lager, dabei war eine - die bei uns angebotene. 50 hatte er in knapp 20 Jahren verkauft, da fand sich noch eine weitere (aber nicht mehr feststellbar, wo sie hingegangen ist, nach mehr als 10 Jahren gibt es keine Unterlagen mehr). So kommt man bei einer Gesamtauflage von vielleicht 2000 auf 20 bis 40 Stück 26B (Auflage, nicht existierende Stücke) = 1 Druckbogen.
05.11.13, 13:24:28

stampsteddy

(Gast)

geändert von: stampsteddy - 10.11.13, 03:02:31

Hallo,

die Erstfund-Marke Kiautschou 26 B, welche von mir beim Auktionshaus Felzmann eingeliefert wurde, konnte leider mangels Bieter nicht zugeschlagen werden.
Die Seltenheit dieser Marke gibt den Ausrufpreis her. Es war das erstmalige Angebot dieser Marke, zumindest unter dem Aspekt, dass es eine solche ist, bei einem Auktionshaus. Wenn aber zwei Wochen später ein zweites Stück für nur Euro 10.000.- bei einem anderen Auktionshaus angeboten wird, wer soll dann noch auf das zuerst gefundene bei einem Ausrufpreis von Euro 25.000.- bieten?

Nachstehend ein Eindruck, wie eine Prüfsendung aussieht, in der ein solcher Fund möglich ist, ferner das Vorattest der Basler Prüfstelle, welches bei Felzmann nicht abgebildet ist und die Marke als eine postfrisch ausweist.

Zur Zeit sind 18 (postfrisch)/ungebrauchte und ein gestempeltes Exemplar bei Herrn Jäschke-Lantelme registriert.

Weiteres demnächst.

MfG
Markus Pichl

Durch meine Arbeit konnten u.a. Memel A9 und Kiautschou 26 B in den Michel-Katalog Einzug halten. Ein reicher Mann bin ich dadurch nicht geworden und Mitleid erwarte ich keins (habe mir das mit dem Briefmarkenhandeln ja selbst ausgesucht).
Dateianhang (verkleinert):

 Kia-26-B-verschlafenes-FA-BPStelle.jpg (143.01 KByte | 84 mal heruntergeladen | 11.73 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 2013-06-18-JL.jpg (411.63 KByte | 72 mal heruntergeladen | 28.94 MByte Traffic)


10.11.13, 02:57:36

schwabe

(Mitglied)

Mich würde die Größe der Marke interessieren. Gibt es hier eine Abweichung zur normalen Zähnung?
Dies würde ja die verwendete B-Zähnung erklären.
(Kohl-Handbuch)

Ps: Wenn ich der Besitzer einer der Marken wäre, würde ich mir überlegen ob ich die andere nicht auch noch kaufen würde.
Nur mal angenommen ich hätte ein paar Euros übrig! freuen

Gruß Willi
12.11.13, 19:50:29

stampsteddy

(Gast)

geändert von: stampsteddy - 12.11.13, 20:42:50

Hallo Willi,

die Bildgröße, hierzu wird einiges im Kohl-Handbuch bezüglich der Germaniamarken geschrieben, war mein erster Gedanke und Ansatz, warum der Zähnungskamm 25:16 verwendet wurde. Es ist aber bei der Kiautschou MiNr. 26 so, dass A und B-Variante die selbe Markenbreite aufweisen, aber eine unterschiedliche Anzahl der Zähnungslöcher. Hier eine abweichende Bildgröße nicht die Rolle gespielt haben kann, einen anderen Zähnungskamm einzusetzen. Hierzu muß man wissen, dass für die A-Zähnung mit 26:17 Zähnungslöchern drei verschiedene Zähnungskämme bei den Germaniamarken im Einsatz waren, die Markengröße je nach eingesetztem Kamm unterschiedlich ausfiel, bei der Kiautschou 1 1/2 Dollar für die A-Zähnung nur ein Zähnungskamm benutzt wurde und bei diesem fällt die Markengröße genau so aus wie bei der B-Zähnung (nur halt mit der unterschiedlichen Anzahl der Zähnungslöcher, bzw. A-Zähnung 14 1/2 : 14 1/2 und die B-Zähnung 14:14).

Es sind 18 ungebrauchte Marken bei Herrn Jäschke-Lantelme registriert (wie groß ein eventueller Anteil postfrischer ist, weiß man nicht, meine wurde ja auch mal ehemals als postfrische Marke verkauft, ist aber gemäß Attest Jäschke-Lantelme ungebraucht). Diese Registratur entstammt zumeist Abbildungen aus Auktionskatalogen. Wann und wie schnell die nächste auftaucht, weiß man auch nicht. Daher ist es ein gewagtes Unterfangen, einfach die zweite am Markt weg zu kaufen. Eine solche Aktion, würde mir kein "Monopol" über diese Marke bescheren. Von zwei anderen Auktionatoren weiß ich, die in der Vergangenheit auch eine der registrierten versteigert haben, dass diese beiden Auktionatoren zur Zeit nicht an diese herankommen (was auch immer das im Detaill zu bedeuten vermag).

Im Falle Dr. Fischer das bei seiner Auktion eingelieferte Exemplar versteigert (hoffentlich für viele Euros mehr als der Ausruf), haben wir für den ersten Moment einen Ansatzpunkt. Die Aufnahme der Kiautschou 26 B in den Michel-Katalog ist zugesagt. Nach Erscheinen des nächsten Michel-Katalog, kann die Welt auch wieder anders aussehen und eine breitere Akzeptanz für diese Marke aufkommen. Daher wird es weiterhin etwas spannend bleiben, wie im nächsten Jahr der Markt auf meine Marke reagiert, wenn sich bis dahin in Bezug der Verfügbarkeit nicht viel geändert haben sollte und auf einmal mehrere Sammler auch eine haben möchten.

MfG
Markus Pichl

12.11.13, 20:42:06

Preussenphilatelist

(Mitglied)

Das Exemplar welches beim Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer angeboten wurde, konnte nach Beteiligung mehrerer Bieter für 22.000 Euro zugeschlagen werden.

Auf die nächsten Ergebnisse der 26B kann man gespannt warten, weiterhin ebenso darauf, wann wieder ein Exemplar am Markt angeboten wird.





Sammelgebiete: Preussen, Auktionskataloge
15.11.13, 16:55:49
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