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sarahsabine

(Mitglied)

Ich glaube ich muß hier einiges richtigstellen.
Der Beitrag von Gaby ging ja auf meine Anregung zurück.
Es ging mir dabei nicht um Lagerbestände mit Massenware, auch ist die Geiz ist geil Fraktion nicht angesprochen.
Mir geht es in erster Linie um ehrlich beschriebene Angebote, ohne zwischen den Zeilen einer Beschreibung lesen zu müssen.
Wenn einer z. B. schreibt "die Marke ist nachgezähnt" ist mir das lieber, als wenn da steht "die Zähnung entnehmen sie bitte dem Scan"
Die Liste der Beschreibungen lässt sich fast unendlich fortführen, würde aber zu weit führen.
Für einwandfreie Ware muß man eigentlich überhaupt nichts schreiben, wenn da postfrisch steht, muß auch postfrisch drin sein.
Im Vorläufer von StampsX, ich glaube es hieß Briefmarkenzeitung gab es einen Link zu vorbildlichen Händlern, der war seinerzeit für mich sehr hilfreich und ich bin damit auch gut gefahren.
Inzwischen habe ich mein eigenes Netzwerk und bin darauf nicht mehr angewiesen.
Es gibt aber immer noch eine Menge Sammler, die einfach nicht zwischen den Zeilen lesen können.
Kurz und gut, ich möchte Artikel sehen, die vorbildlich mit allen Vor- und Nachteilen beschrieben sind, auch mit der Einschränkung, das jeder mal danebenlangt. Fehlerfrei ist kein Mensch.
Gruß,
sarahsabine
15.12.13, 00:13:20

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

wer bestimmte Marken oder Belege sucht, kann im Thema

https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=7004&goto=newpost

eine Suchanfrage veröffentlichen. Dafür gibt es extra das Thema "Tauschangebote".

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

15.12.13, 11:14:28

philnum

(Mitglied)

Zitat von yellowstamp:
Siehst Du auch die andere Seite der Realität? Es ist eine Tatsache, dass sich immer weniger Leute für das Sammeln von Briefmarken interessieren. Könnte es nicht auch damit zusammenhängen, dass die Angebote fehlen? Dass künstlich Lücken erzeugt werden? Nur weil eventuell mal "Wertzuwächse" auftreten könnten?
Oder gerade, damit durch künstliche Verknappung "Wertzuwächse" auftreten?
Wie sollen denn Wertzuwächse entstehen, wenn es kaum noch Nachfragen gibt? Gilt bei Briefmarken nicht das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage? An wen willst Du oder wollen Deine Erben denn einmal "werthaltig" verkaufen? An Händler, die untereinander handeln?
Das ganze Thema Nachwuchs in der Philatelie muss man meines Erachtens differenzierter betrachten. So eine Freizeitbeschäftigung für die breite Bevölkerungsmasse wie das Briefmarkensammeln in den letzten anderthalb Jahrhunderten war, wird es nicht mehr geben. Das hängt damit zusammen, dass die Briefmarke aus dem Alltag verschwunden ist, dass die Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten immer weiter zunimmt und leider das Niveau der Allgemeinbildung abnimmt. Um Fußball gucken oder Spielekonsolen bedienen zu können und nebenbei Bier zu trinken, muss man weder Lesen, Schreiben noch Rechnen können. Das ist Realität und nicht die Jugendgruppe des Ortsvereins, die etwas über Philatelie lernen will.

Der Briefmarkenmarkt hat sich entsprechend gewandelt, ich sehe da überhaupt keine Angebotsverknappung und kaum Wertzuwächse. Ganz im Gegenteil: Von wenigen Modesammelgebieten und Raritäten abgesehen, ist alles im Überfluss vorhanden. Weil die Nachfrage gering(er) ist, bedeutet das aber nicht, dass nun alles billig oder ganz umsonst zu haben ist. Dieses volkswirtschaftliche Angebots-Nachfrage-Modell beinhaltet nämlich die Annahme, das sich ein markträumender Preis ergibt. Briefmarken sind aber kein Obst, kein Gemüse und keine Schnittblumen, die nicht lagerfähig sind und jeden Tag im Großhandel ausverkauft werden müssen oder zur Preisstabilisierung lieber weggeworfen werden.

Verkäufer von Briefmarken können warten, bis sie einen für sie akzeptablen Preis bezahlt bekommen oder verkaufen eben wie hinreichend beschrieben nur noch das, was ihren Arbeitsaufwand deckt. Gemäß dem Geduldsprinzip funktionierte der Briefmarkenhandel früher und einige Händler von vorgestern versuchen es noch heute: Auspreisen zu 30 % Michel-Katalogwert und auf Kunden lauern, die soviel bezahlen. Früher wurde so pro Tag, pro Woche, Monat und Jahr genug abverkauft, dass ein Händler kostendeckenden Umsatz und einen Gewinn machte. Heute kommen nicht mehr so viele Kunden, die 30 % als normal ansehen. Also müssen Händler, die Geld zum Leben brauchen, beispielsweise bei eBay einstellen und Erlöse um die 10 % vom Katalogwert hinnehmen.

So und jetzt kommt das Thema "Vorbildliche Angebote" ins Spiel: Wer für 10 % verkaufen "muss", soll auch noch absolut tolle Ware, faire Artikelbeschreibungen, großzügige Konditionen bei Versand und Rückgabe anbieten und bekommt aus Faulheit der Käufer entweder gar keine Bewertung oder ein schlichtes "ok"? Der ehrliche und fleißige Anbieter ist der Dumme; der es sich leicht macht und dubioses Zeug mit "siehe scan" einstellt, kriegt genauso viel oder sogar noch mehr?

In den hier so beliebten Rubriken "Fälschungen bei eBay" und "Korrektes Angebot?" wird zurecht angeprangert, aber auch der ahnungslose, unmündige Verbraucher unterstellt. Jeder Fälschungsverkäufer braucht einen oder mehrere Deppen, die ihm auf den Leim gehen. Diese Deppen, die aus Habgier und Spaß am Zocken Briefmarkenschnäppchen bei eBay "schießen", sollen der Philatelie angeblich als Nachwuchs fehlen, weil sie dann irgendwann von den vielen Fälschungen angewidert ihr Hobby aufgeben? Die Göttergattin, die ihrem reichen Ehemann zu Weihnachten einen getürkten Sachsendreier mit Gefälligkeitsattest unter der Weihnachtsbaum legt, soll vor Vermögensschaden geschützt werden? Dieses Zocker- und Konsumrausch-Klientel halte ich weder für besonders schützenwert noch für einen großen Verlust für die Philatelie. Aufklärung und Wissensvermittlung halte ich für den effektiveren Weg bei der Fälschungsbekämpfung. Man darf doch wohl erwarten, dass jemand sich auch ein bisschen selber um sein Hobby kümmert und nicht alles perfekt auf dem Silbertablett präsentiert bekommt, oder?

Zitat von yellowstamp:
"Vorbildliche Angebote". Dazu habe ich Betrachtungen vorgeschlagen. Gibt es von euch denn keine weiteren Betrachtungen dazu, was vorbildliche Angebote sein könnten?
Vorbildliche Angebote enthalten für mich:
  • zutreffende Artikelbeschreibung (entweder exakt katalogisiert oder "alte Briefmarke", aber nicht "Wunschdenken", was es sein könnte oder sollte ...)
  • hochauflösende Abbildung von Vorder- und ggf. Rückseite (scharfe Bilder, nicht absichtlich verschwommen oder zu klein, um Mängel zu verstecken; wenn "geprüft", dann will ich das Prüfsignum auch sehen können, das heißt von wem, wie und wie hoch und ob überhaupt noch vertrauenswürdig)
  • bei Auktionsangeboten (Internet/Saalversteigerung) ein Preisansatz, der den Käufern Entscheidungsspielräume nach oben lässt und nicht schon Höchstpreise vorgibt, sei es durch überzogene Ausruf-/Startpreise, sei es durch Hochbieten eigener Lose, sei es durch nicht interessewahrenden Zuschlag bei Ferngeboten zum Maximalbetrag)
  • bei Festpreisangeboten analog dazu ein marktüblicher Verkaufspreis statt einer unrealistischen Wunschvorstellung mit Basarmentalität à la Preisvorschlag oder Nachverhandlungen über Preisabschlag
  • bei Bewertungssystemen eine hohe Kundenzufriedenheit, also ohne viele Negativ- oder Neutralbewertungen
  • ein gesetzlich vorgeschriebenes oder privat freiwillig eingeräumtes Rückgaberecht, das auch nicht durch AGB-Klauseln oder ungeschriebene Branchengewohnheitsrechte, wie "mehr als 2 Marken sind ein Lot, das nicht reklamiert werden kann", umgangen wird.
Der Briefmarkentausch ist keine wirkliche Alternative für Erwachsene und fortgeschrittene Sammler. Was bei Kindern oder Motivsammlern oder Standardgebieten funktioniert, läuft bei seltenem, wertvollen oder spezialisierten Material nicht so einfach. Auf Tauschtagen von Vereinen wird auch eher Geld gegen Marken getauscht, weil Geldwirtschaft eben effektiver ist als primitiver Tauschhandel unterentwickelter Gesellschaften oder in Notzeiten.

Ein letzter Gedanke zur Thematik mangelnder Nachwuchs und Profitgier: Wer wird unsere Sammlungen eines Tages denn mal kaufen, wenn es immer weniger Interessenten gibt? Keine Ahnung, was in 50 oder 70 Jahren sein wird, wenn meine Sammlung mal unter den Hammer kommt. Geschichts-, Kultur- und Kunstinteressierte wird es hoffentlich noch geben genauso wie Leute, die An- und Verkauf betreiben. Dass Händler gegenseitig Ware hin- und herschieben, ist ja auch heute schon Realität. Der eine räumt sein Lager (auf), der andere ist fliegender Händler und wird mehr los als ein ortsgebundener und so weiter. Der eine ist "Kistenschieber", kauft engros an und albenweise weiter, ein andere löst alles in Form von Steckkartenlots auf. In so einem Metier, wo viele ihr Hobby zum Beruf machen oder als Nebenerwerb betreiben, wird es auch immer Nachwuchs geben. Deshalb kann man Philatelie eben auch nicht losgelöst von Geld sehen wie das Hobby japanische Seidenmalerei oder Bergwandern. Ob Antiquitäten oder Ölgemälde oder sonstwas: Der Gewinn - oder weniger materialistisch ausgedrückt: der Reiz - liegt im Einkauf und darüber finanzieren eben nicht wenige den Aufbau und Ausbau einer werthaltigen Briefmarkensammlung. Wenn man es geschickt anstellt, kommt man darüber mehr oder weniger "kostenlos" über die Runden, indem man schon von Anfang an immer wieder etwas günstig Erstandenes teurer weiterverkauft und so neu "investieren" kann. Nur braucht man dazu neben Glück vor allem Fachwissen. Was dann am (Lebens-)Ende übrig bleibt und wieviel das wert ist, ist der Zugewinn. Das kann man moralisch für verwerflich halten, darf sich dann nur nicht beschweren, dass andere ihre Lebenszeit und ihr Geld sinnvoller eingesetzt haben.
15.12.13, 15:00:45

drmoeller_neuss

(Mitglied)

geändert von: drmoeller_neuss - 15.12.13, 16:40:23

Philnum hat vollkommen recht, ich möchte die Stellungsnahme nur noch ergänzen:

Das Freizeitverhalten hat sich gewandelt, einfach weil die Leute weniger Freizeit haben. Beide (Ehe-)partner arbeiten heute Vollzeit, auch wenn Kinder im Haus sind. Und die Kinder sind auch nachmittags beschäftigt, da die Schulzeit verkürzt wurde, und die Schulen ein grösseres Angebot zur Betreuung anbieten.

Heute kann jeder Briefmarkenhändler werden, und dem ohnehin durch eine schwindende Kundschaft gebeutelten Handel noch zusätzlich Konkurrenz machen. Früher war das zumindest professionellen Sammlern vorbehalten, da der Kontakt zu Sammlern in Deutschland nur über teure Kleinanzeigen möglich war. Die heutige Infrastruktur begünstigt eher die "privaten" als die gewerblichen Anbieter:

- jeder Anbieter kann seine Ware mit Bildern im Internet anbieten. Mit der Post verschickte Preislisten lohnen sich erst ab einem bestimmten Mindestumsatz, bei ebay und anderen Plattformen gibt es keine Untergrenze für den Umsatz

- private Anbieter müssen das Fernabsatzgesetz nicht beachten, insbesondere keine Rücknahme anbieten und für Sendungsverlust nicht haften

- private Anbieter zahlen meistens keine Steuern auf ihren Handel, und sparen sich zumindest eine Menge Bürokratiekosten

- ebay bietet für private Anbieter bessere Konditionen als für gewerbliche

Widersprechen möchte ich philnum nur darin, dass der Tausch durchaus eine Alternative darstellen kann. Man muss als Sammler aber auch entsprechend eingerichtet sein, d.h. etwas Tauschmaterial haben und seine eigenen Sammelgebiete nicht so stark einengen.
15.12.13, 16:37:35

yellowstamp

(Mitglied)

@Juergen Kraft, danke für den Hinweis, da werde ich mein Gesuch gleich einstellen. Dann bin ich mal gespannt auf eventuelle Reaktionen mit Augen rollen

Hallo,

"hier lese ich nun" und stelle zum wiederholten Mal fest, dass ich Erklärungen für meine Betrachtung von Begriffen "vergessen" habe. Es ist natürlich total falsch, wenn ich voraussetze, dass alle Forumsmitglieder als "Sammlernachwuchs" die Leute betrachten, die ab ca. 50 wieder mehr Zeit haben, sich um ein fast untergegangenes Hobby zu kümmern. In dieser Phase dann mit mehr Engagement und mit vielseitigeren Betrachtungen.

Das tut mir leid.

Viele Grüße, Gabi

yellowstamp

15.12.13, 21:26:00

Klesammler

(Mitglied)

Hallo zusammen,

in das Szenarium, daß 'private' Internetanbieter mit teilweise tausenden Bewertungen angestammten Händlern mit Ladenlokal und Internetauftritt das Leben schwer machen, paßt auch die Untätigkeit von Ebay, das diese Anbieter weiterhin duldet. Zu diesem Bild kann man auch eine Meldung der letzten Tage anführen, daß die bundesweite Zahl der Steuerprüfer in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts um 500 gesunken ist (bei einer Gesamtzahl von über 13.000). Und das, obwohl Meldungen lanciert wurden, daß jeder Prüfer im Schnitt über 1,5 Mio. Euro Steuernachzahlung herausholt. Wer soll da noch groß Plattformen wie Ebay überwachen?

viele Grüße

Dieter
15.12.13, 21:28:23

philnum

(Mitglied)

"Philatelistischer Nachwuchs" kann sich ja in jedem Lebensalter befinden, aber die allermeisten der derzeit aktiven oder noch in der inaktiven Phase befindlichen Sammler wurden wohl schon in Kindheit und Jugend damit vertraut. Sehr langfristig (in ca. 30 Jahren und später) wird sich aber das Problem ergeben, dass dann die Wiedereinsteiger ausgehen, einfach weil kaum noch ein im 21. Jahrhundert geborenes Kind jemals selbst eigenhändig einen Brief geschrieben und eine Briefmarke darauf geklebt hat, geschweige denn überhaupt nur auf die Idee käme, dass man solche Dinge sammelt. Sicherlich kann man den einen oder die andere noch an das Hobby heranführen, aber schon aus demografischen Gründen werden es immer weniger.

Hier im Forum werden "Privatanbieter" mit auffällig vielen Internettransaktionen gern vorschnell des Schwarzhandels und der Steuerhinterziehung bezichtigt. Ein "alter Hase" und Spezialsammler hat mir mal erzählt, dass er bei eBay tausende Artikel aus seinen angehäuften Beständen verkauft. Vor einer eventuellen Einstufung als gewerblicher Händler fürchtet er sich nicht, da sich keine Steuerfahndung für ihn als alten Armutsrentner (Mitte 70) interessiere (einkommensteuerlich). Umsatzsteuerlich fiele er unter die Kleinunternehmerregelung. Zur Not könnte man auch noch die Ehefrau einbinden, damit verdoppeln sich die Grenzen der Steuerfreiheit nochmal und alles ist völlig legal.

Er könnte sich zwar als gewerblicher Verkäufer registrieren, aber das hätte insbesondere einen finanziellen Nachteil bei den Kontoführungsgebühren seiner Bank. Während für - ohnehin kostenlos oder sehr preisgünstig geführte - Privatkonten keine Buchungsgebühren bei Überweisungseingängen berechnet werden und somit auch hunderte Gutschriften im Monat kostenfrei sind, wäre ein Geschäftskonto erheblich teurer. Wenn dieser Mann nun kein Internet hätte, sondern seine Verkäufe ausschließlich über Kleinanzeigen, auf Tauschtagen usw. abwickeln würde, wüsste kein Mensch von diesem "Schwarzhandel" und der potenziellen "Steuerhinterziehung".

Zum "Ladensterben" des Fachhandels haben wohl exorbitant gestiegene Innenstadtmieten für Gewerbeflächen, der drastische Sammlerschwund und die Überalterung der Inhaber, die keinen Nachfolger mehr finden, viel mehr beigetragen als der Internethandel. Während eBay & Co. vor allem den wenig lukrativen Kleinwertehandel auf seine Plattform gezogen hat, haben ihnen die Saalauktionshäuser den margenstarken Umsatz mit höherpreisigen Einzelmarken, Sätzen und Blocks streitig gemacht. Postfrische Posthorn-Sätze, Karl-Marx-Blocks oder andere Spitzen der Standardsammelgebiete waren vormals typische Einzelhändlerware. Außerdem sind viele Ladeninhaber und sogar Auktionshäuser selbst auf eBay aktiv (Liquiditätsbeschaffung, Kundengewinnung, Restmüllentsorgung).

Durch die zunehmende elektronische Erfassung bzw. Übermittlung aller relevanten Zahlungsströme an die Finanz- und Sozialbehörden gehören die klassischen Steuerprüfer und Steuerfahnder wohl bald der Vergangenheit an. Die Arbeitgeber, Rentenkassen, in- und ausländischen Banken melden dem zuständigen Finanzamt beinahe lückenlos alle Einkünfte, das die Daten durch Computerprogramme laufen lässt und mit den eingereichten Steuererklärungen abgleicht. Dafür werden weniger Beschäftigte benötigt als zu Zeiten, auf denen noch alles von Hand und auf Papier bearbeitet werden musste. Der Beamtenbund und die Steuergewerkschaft sehen den Stellenabbau natürlich nicht gern und rechnen dann medienwirksam vor, dass mit mehr Personal noch mehr Steuern eingenommen werden könnten. Aber wie und zu welchen Kosten wird man Staatsdiener wieder los, die bei weiterer Automatisierung der Steuerverwaltung nicht mehr in dieser Zahl gebraucht werden?
15.12.13, 22:53:13

Klesammler

(Mitglied)

Hallo philnum,

was Steuerprüfer angeht bist du wohl in der falschen Spur. Die halten danach Ausschau, ob Gelder am Finanzamt vorbeigeschleust werden oder ein Steuerberater zu phantasievoll war. Bei uns im Rheinland wurden in den letzten besonders gerne Betriebe geprüft, bei denen viel Bargeld fließt. Bei meinem Arbeitgeber, einem Obst- und Gemüsehändler (je ca. ½ Groß- und ½ Einzelhandel) wurde vor 9 Jahren nach der Umwandlung in eine GmbH geprüft und dann 5 Jahre später noch einmal. Beide Male durch saubere Büroarbeit und eine guten Steuerberater ohne große Probleme.
Ganz anders war es bei einigen Restaurants, die wir als Kunden haben. Diese hatten sparsam gewirtschaftet und nach ihrem Einkauf mit Faktoren gearbeitet, die unter 3 lagen. Das wurde nicht akzeptiert und teilweise ein hypothetischer Faktor von bis zu 3,5 angelegt. Das führte in 2 Fällen, von denen ich die Zahlen kenne, zu einer Nachzahlung von 25.000 bzw. 35.000 Euro. In einem 3. Fall hatte ein Hotelier z.B. für einen Kumpel zum Füllen von Luftballons 2 CO2-Flaschen besorgt. Eine war noch voll und die andere leer. Trotz Zeugnis des Kumpels wurde ihm Schwarz-Verkauf von Bier unterstellt. Er sagte, daß er mit einer Flasche ½ Jahr auskommt. Für diesen Zeitraum wurde sein Bierverkauf hochgerechnet und zusammen mit vielen anderen Punkten holte sich das Finanzamt fast die komplette bei seinem Hotel-Umbau geltend gemachte Umsatzsteuer zurück. Leider hatte das Ehepaar einen sehr konfliktscheuen Steuerberater. Solche Sachen werden einem erzählt, wenn man seine Kunden seit Jahren kennt und ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut hat.
Imbissstuben-Besitzer haben mir erzählt, daß bei Prüfungen genau gezählt wurde, ob bei den in der Kasse gebuchten Beträgen die Mengen der gekauften Lebensmittel, Schalen, Becher und dergleichen zusammenpassten. Ein guter Bekannter erzählte mir, daß ein Kollege so aufgeflogen war, weil er doppelt so viele Frittenschalen gekauft hatte, als er laut Kasse verkauft hatte. Eine Rückfrage beim Lieferanten hatte schnell Klarheit gebracht.
Nach diesen Beispielen glaubst doch wohl nicht ernsthaft, daß solche Dinge nur mit Überwachen der Geldströme und Meldungen der verschiedensten Institutionen zu erfahren sind. Wie willst du erfahren, was außerhalb der Bücher an Bargeld geflossen ist?
Daher noch einmal: Du liegst meiner Meinung nach gewaltig daneben, wenn du annimmst, daß Steuerprüfer und -fahnder in Zukunft so gut wie überflüssig werden.

viele Grüße

Dieter
16.12.13, 00:42:47

e2-e4

(Mitglied)

Etwas Wichtiges habt Ihr vergessen! Ebay ist noch ein lukratives Feld für Abmahnanwälte. Ein falsches Wort in der AGB, und man hat eine kostenpflichtige Abmahnung. Es gibt Stellenangebote von Abmahnanwälten, die Studenten suchen, um Internetplatformen zu durchforsten. Viele Verkäufer wenden sich deshalb auch von Ebay ab. Quasi ist da jeden Monat eine neue Widerufbelehrung fällig, da die sich immer ändert.
Und der Briefmarkenmarkt geht doch schon seit Jahren dem Ende entgegen. Die Rückloslisten der Realauktionen werden immer länger. - stand auch in der Philatelie - Das BM Angebot auf Ebay finde ich miserabel. Private VK gibt es kaum noch und gewerbliche sind meistens zu teuer, bei Briefmarken. Ich kaufe bei Ebay einen Akku für mein Handy bei einem Händler für 6,-, kostenlose Lieferung. Im Geschäft zahle ich da 30,- EUR. Für sowas ist Ebay noch gut. Ich wollte jetzt nicht den Briefmarkenmarkt herunterspielen. Früher, ein schönes Hobby, heute wohl nicht mehr so. Die Zeiten ändern sich halt.

16.12.13, 01:35:15

drmoeller_neuss

(Mitglied)

geändert von: drmoeller_neuss - 16.12.13, 09:33:43

Zitat von Klesammler:

. . .
Ganz anders war es bei einigen Restaurants, die wir als Kunden haben.
. . .
In einem 3. Fall hatte ein Hotelier z.B. für einen Kumpel zum Füllen von Luftballons 2 CO2-Flaschen besorgt. Eine war noch voll und die andere leer. Trotz Zeugnis des Kumpels wurde ihm Schwarz-Verkauf von Bier unterstellt. Er sagte, daß er mit einer Flasche ½ Jahr auskommt. Für diesen Zeitraum wurde sein Bierverkauf hochgerechnet und zusammen mit vielen anderen Punkten holte sich das Finanzamt fast die komplette bei seinem Hotel-Umbau geltend gemachte Umsatzsteuer zurück. Leider hatte das Ehepaar einen sehr konfliktscheuen Steuerberater.
. . .


Diese Geschichte Deines Bekannten ist niedlich. Leider hat der Sachbearbeiter des Finanzamtes in der Schule aufgepasst, und im Kopf behalten, dass Kohlendioxid (CO2) schwerer als Luft ist, und daher zum Befüllen von Luftballons denkbar ungeeignet ist. Wer es sich leisten kann, nimmt Helium (als Edelgas leider sehr teuer). Ansonsten nimmt man einfach Druckluft. Gibt es in Gasflaschen oder lässt sich einfach mit einem Kompressor erzeugen. Einen solchen gibt es bei ALDI in der Aktion für ca. 30 EUR, reicht für Gelegenheitsanwendungen vollkommen aus.
Ich hätte Deinen Kumpel auch geprüft, und bei meinem Chef punkten können: "Wieder einen erwischt.". lachen

Zitat von Klesammler:
Imbissstuben-Besitzer haben mir erzählt, daß bei Prüfungen genau gezählt wurde, ob bei den in der Kasse gebuchten Beträgen die Mengen der gekauften Lebensmittel, Schalen, Becher und dergleichen zusammenpassten. Ein guter Bekannter erzählte mir, daß ein Kollege so aufgeflogen war, weil er doppelt so viele Frittenschalen gekauft hatte, als er laut Kasse verkauft hatte. Eine Rückfrage beim Lieferanten hatte schnell Klarheit gebracht.
. . .


Das Besch... setzt ein Mindestmass an Intelligenz voraus, nicht nur im Briefmarkenhandel. In diesem Forum hatten wir schon nette Beispiele gehabt, wie Infla-Umschläge, die mit Kugelschreiber adressiert waren (der Kugelschreiber wurde etwa 30 Jahre später erfunden), oder Altdeutschland-Belege mit einer Telefonnummer im Absender.

Das Grundprinzip in der Gastronomie lautet: was schwarz verkauft wird, muss auch schwarz eingekauft werden und die Proportionen müssen passen. Bei Kaffee, Milch und Cola ist das kein Problem, einfach bei ALDI ganze Paletten herausschleppen (interessiert dort keinen, weil der Filialleiter nur nach Umsatz pro angestellter Person bewertet wird). Bei Styroporschachteln muss man erfinderisch sein. Man sollte auch mindestens auf Hartz-4 kommen, sonst bekommt man dumme Fragen gestellt, "von was leben sie eigentlich?".

Wir sollten immer daran denken, dass im Finanzamt auch nur Menschen sitzen. Im Gegensatz zum Computer können die total demotiviert sein, und ihnen kann alles egal sein. Sie können aber auch gesunden Menschenverstand haben.
Also an alle, die laut Steuer für ihren Arbeitgeber um den halben Erdball fahren, oder für ihre Mietskaserne im Ruhrpott eine Klempnerfirma aus Sylt kommen lassen: Der Gegner denkt mit. lachen
16.12.13, 09:31:13
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