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Harald_01

(Mitglied)

geändert von: Harald_01 - 15.05.09, 12:34:00

Guten Tag!

Nach fast 6 Wochen Unklarheit über den Zustand meiner gezeigten Mi.1 mit dem angeblichen PF "bei linker oberer Marke rechte Rahmenlinie neben "1/4" nach innen gedrückt" liegt nun endlich ein eindeutiges Prüfergebnis mit nur einer plausiblen Erklärung vor freuen
Herr Berger stellte für die Marke einen Kurzbefund aus: Briefmarke sowie Stempel sind echt und einwandfrei erhalten. Nichts erwähnt wird jedoch von meiner Vermutung eines Plattenfehlers. Demnach sind also meine vorherigen Beiträge in diesem Thread inhaltlich falsch, es ist schlicht kein Plattenfehler auf dieser Marke vorhanden.
Warum trägt die Marke nun eine doppelte Signatur "Berger BPP"? Die Antwort ist kurz und überraschend zugleich: Zu Beginn seiner Tätigkeit als Prüfer hat Herr Berger neben der Mi.4 auch die Nr.1 und 5 z.T. doppelt signiert, allerdings sind diese Stücke laut telefonischer Rücksprache mit ihm (welche ich bereits vor 6 Wochen zwecks Ankündigung meiner Prüfsendung hielt) "an einer Hand abzählbar".

Einerseits bin ich nun nach diesem positiven Prüfergebnis erleichtert (ich hatte tatsächlich schon ein wenig an meinen visuellen Fähigkeiten gezweifelt, eine hinterlegte Marke zu erkennen zwinkern ), andererseits merke ich, daß ich noch viel lernen muss und bestimmte Gegebenheiten an Marken nicht einfach so hinnehmen darf. Gerne gebe ich nämlich zu, daß ich die Briefmarke 2008 auf Ebay bei einem bekannten Anbieter klassischer Marken aus dem Nordosten Deutschlands für immerhin knapp 80.-€ gekauft habe, und zwar angeboten als Mi.1V "Luxus"! Eine winzige Eindellung zeigt die Marke ja auch, aber für mich war vor allem das doppelte Prüfzeichen hinreichender Beleg für den Plattenfehler. Eine naive Annahme, wie sich schon vor 6 Wochen herausstellte, als wir hier die Marke zum ersten Mal diskutierten.
In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals Jürgen für seine skeptische Einschätzung danken. Die Theorie eines falschen Prüfzeichens und einer versuchten Verfälschung hat sich zwar glücklicherweise absolut nicht bewahrheitet, aber ohne jeglichen kritischen Kommentar auf meinen Beitrag wäre die Marke gutgläubig wahrscheinlich bis zum Sanktnimmerleinstag als 1V in meiner Sammlung geführt worden.

Viele Grüße von

Harald

P.S. ich bitte das schlechte Bild des Kurzbefunds zu entschuldigen, ich habe leider keinen Scanner zur Hand
Dateianhang:

 Kurzbefund_Berger.jpg (78.55 KByte | 13 mal heruntergeladen | 1021.19 KByte Traffic)

15.05.09, 10:43:51

admin_j

(Mitglied)

Hallo Harald,

danke für die abschließende Klärung. Was man am vorhandenen Scan sehen kann, hatte ich ja schon beschrieben. Der Fleck oben wird wohl vom Wässern übrig geblieben sein und die Signatur ist bei der Scanauflösung nicht abschließend zu beurteilen.

Was man aber beurteilen konnte, war ja zweifelsfrei die Tatsache, dass es sich nicht um den Plattenfehler handelt.

Letztendlich eine exotische Abweichung von der Prüfordnung, die auch damals schon so vorlag. Die Marke hätte nie doppelt signiert werden dürfen und dem Anbieter ist letztlich deshalb auch kein Vorwurf zu machen.

Andererseits hast du als Käufer natürlich zu viel bezahlt. Eventuell nimmt dir Herr Berger die Marke gegen Zahlung des Kaufpreises plus deiner Nebenkosten ja ab. Er könnte dazu verpflichtet sein. Das hängt jedoch von ein paar Details ab, die ich nicht kenne. Fragen kostet nichts.

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

15.05.09, 14:36:17

carolinus

(Mitglied)

Zitat:
Hallo,
was ich bei dieser Marke schon immer mal wissen wollte und mich nur nicht zu fragen traute ist, ob es Vorschriften für die Entwertung dieser Quattro - Marke gab, die die Wiederverwendung der postgültigen "Viertele" zum Anlaß hatten? Musste nicht äußerst akkurat mit dem Stempelgerät umgegangen werden, wenn man jedes "Viertele" hinlänglich entwerten wollte?
Gruß vom urmel


Lieber bayern klassisch,

als ich gestern Abend einen m.E. hochinteressanten Artikel in einem älteren Rundbrief des DASV las, erinnerte ich mich an deine oben gestellte Frage. Es handelte sich um einen Artikel von Dr. H. Geistefeld aus dem Jahr 1993.
Der Titel lautete: „Zum Wirken von Friedrich Flügge in der mecklenburgischen Postverwaltung“.

Wie ich im einleitenden Beitrag über die Me-Schwerin Nr. 1 schon schrieb, war Flügge mit der Ausgabe von Briefmarken beauftragt. Insbesondere stammt von ihm der Gedanke, eine einzelne Marke herauszugeben, mit der jeder Bruchwert, der sich bei Umrechnung von Schillingen in Silbergroschen ergab, frankiert werden konnte. Aus diesem Grund benötigte die Post nur drei Marken: 4/4 Schillinge rot (Nr. 1), 3 Schillinge gelb (Nr. 2) und 5 Schillinge blau (Nr. 3). Die Farben entsprachen übrigens den Landesfarben.

In seinem Beitrag thematisiert Dr. Geistefeld zunächst, ob der Gebrauch von Couvertausschnitten als Freimarken verboten war. Darauf möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen.

In einem zweiten Teil geht es um „Vorschläge zur Veränderung der Form der Entwertung“. Das Verordnungsblatt der Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Postverwaltung vom 19. Juni 1856 hierzu hatte ich schon einmal in einem Beitrag in diesem Thread gezeigt. Kurz zusammengefasst stand darin, dass

1. die Marken durch Bedruckung mit dem Tagesstempel,
2. die Couverts mittels Durchstreichung der im Stempel befindlichen Zahl mit blauer Tinte zu erfolgen hatte.

Offensichtlich ergaben sich auch auf Grund der überaus schlechten Stempelfarbe Probleme bei der Entwertung. Etwa vier Jahre später wandte sich dann auch Postdirektor Flügge an die General-Postdirektion in Schwerin mit der folgenden Eingabe:

„ …kann ich nicht damit zurückhalten, daß mir in neuerer Zeit die Entwerthung der Marken nicht mit der nöthigen Gewissenhaftigkeit betrieben zu werden scheint.

Hier sind schon sehr verdächtige Marken auf Briefen (aus dem Briefkasten) zum Vorschein gekommen, allerdings aber auch sofort als ungültig angesehen. Ein ziemlich trockener Stempel Abdruck läßt sich leicht von der Marke entfernen, ohne wesentliche Spuren an derselben zu hinterlassen – und namentlich läßt sich dies von den zu den Kreuzbandsendungen benutzten 2 Viertelschillingmarken sagen, die durch den Stempel an sich schon schwer zu treffen sind. Ich halte einen Tintenstrich über die Marke für die sicherste Entwerthung.“


Diesen Vorschlag zur Entwertung der Marken mit Tinte wiederholte er noch einmal Ende Februar 1861. Im April lehnte die General-Postdirektion ihn ab.

„Wenn die Entwerthung der Freimarken mit Tinte in der Weise stattfindet, daß die Marke doppelt und dick durchstrichen wird, so sind diese Entwerthungszeichen viel schwerer als der Stempel zu entfernen; sonst aber ist die Tinte, weil sie jetzt nicht mehr aus den früheren Ingredentien besteht, ebenso leicht wie die Stempelschwärze zu verwischen.

Da nun zur Entwerthung mit Tinte in der gedachten sichernden Art viel Zeit erforderlich ist, auch die Tinte schwer trocknet und die Postanstalten sehr bald die Marken nur oberflächlich durchstreichen werden, so scheint der Stempel zur Zeit noch den Vorzug zu genießen.“


Anschließend erfolgt ein Beitrag über die Versuchsstempel. Auch hier wird Flügge als geistiger Urheber genannt. Nachdem er mit der Idee der Tintenstrichentwertung gescheitert war, versuchte er das Problem der schlechten Abstempelungen mit einem speziell für diese Zwecke zu benutzenden Punktstempel zu lösen. Sein Vorschlag zur Einführung dieser Stempel erfolgte zeitlich unmittelbar im Anschluss an die oben beschriebene Ablehnung der General-Postdirektion bezüglich der Tintenstrichentwertung, nämlich Ende April 1861.

„Ich möchte mir … den Vorschlag erlauben, ob nicht die hohe Behörde wenigstens den größeren Ämtern eigene, nach Art der französischen angefertigte, mit scharfen Puncten versehene Entwerthungsstempel liefern lassen wolle, da die gewöhnlichen Aufgabestempel nicht scharf genug sind, um die gewünschte Wirkung hervorzubringen, namentlich dann nicht, wenn große Eile beim Stempeln angewendet werden muß oder bei dem betreffenden Beamten nicht große Accratesse und noch größere Gewissenhaftigkeit vorhanden ist.“




Rostocker Punktstempel, waagerecht und senkrecht je 13 Punktreihen, Durchmesser 25 mm


Zunächst wurde im Mai 1861 ein Probestempel in Messing angefertigt. Flügge urteilte über ihn, dass er sich auf Grund „seiner geringen spezifischen Schwere und seines geringen Körpers wegen“ nicht besonders gut handhaben lasse. Die hervortretenden Spitzen würden sich außerdem bei zu starkem Druck nicht nur durch die Marken schneiden, sondern könnten auch den Brief selber beschädigen.

Daraufhin ließ Flügge in Rostock selber einen Stempel herstellen und übersandte ihn der General-Postdirektion in Schwerin zur Prüfung.

Mitte Mai wurde der Stempel von dort mit dem Auftrag, ihn probehalber einzusetzen, nach Rostock zurückgegeben.
Flügge war mit der Verwendung in Rostock zufrieden. Die General-Postdirektion veranlasste daraufhin die Anschaffung eines zweiten Exemplars, um ihn durch eine weitere Postanstalt testen zu lassen. Die Oberpostämter in Schwerin und später in Güstrow erhielten entsprechende Aufträge.

Nachdem beide Postanstalten in der Einführung der Punktstempel aber keine wesentliche Verbesserung sahen, wurde die Maßnahme durch eine Entscheidung der General-Postdirektion abgeschlossen.

„Nachdem sich zwei Oberpostämter (Schwerin und Güstrow) gegen die Einführung von dem Ober Postamte zu Rostock in Vorschlag gebrachten besonderen Entwerthungsstempels ausgesprochen haben, so ist auf die Einführung desselben wohl umso weniger einzugehen, als die Königl. Preußische Postverwaltung zuerst ausgegebenen besonderen Entwerthungs Stempel wieder eingezogen hat und jetzt ebenso wie hier mit den Aufgabe Stempel entwerthen läßt. Die Hauptsache wird stets bleiben, daß die Beamten beim Gebrauch der Stempel sorgfältig verfahren und die Vorstände der Postanstalten hierauf hinwirken.“


Somit war auch dieser Vorschlag Flügges gescheitert. Also erfolgte ein dritter Versuch. Flügge erkannte die Problematik insbesondere der Entwertung der kleinen Viertelmarken. Im Oktober 1863 wandte er sich also wieder an die General-Postdirektion in Schwerin.

„Das Oberpostamt hat schon in früheren Berichten darauf hingewiesen, daß die Freimarken sehr häufig mangelhaft überstempelt werden und ein Mißbrauch mit solchen nicht entwertheten Marken unzweifelhaft stattfindet.

Die weitaus meiste Gefahr bieten in dieser Beziehung die 4/4 Schilling Marken, namentlich wenn sie einzeln oder zu zweien gebraucht werden, indem sie mit dem gewöhnlichen Tagesstempel schwer zu treffen sind.

Ein anderer Umstand, welcher der mangelhaften Abstempelung wesentlich Vorschub leistet, ist nach Ansicht des Oberpostamtes der, daß die 4/4 Schilling Marken zu wenig weiße reine Fläche haben und ebensowenig die Stempelschwärze als etwaige Radierungen darauf so leicht wahrzunehmen sind als auf den 3 und 5 Schilling Marken.“


Als Konsequenz schlug Flügge vor, die 4/4 Marke etwas größer zu gestalten und den Raum um den Wappenkopf weniger zu schraffieren.

Dieser dritte Vorschlag Flügges wurde letztendlich angenommen - zumindest teilweise. Zwar wurde die Marke aus Kostengründen nicht vergrößert, aber bekanntermaßen verschwand der punktierte Hintergrund um den Wappenkopf.

So also entstand schlussendlich die Nr. 5.

Zitate aus dem Artikel: Dr. H. Geistefeld, Zum Wirken von Friedrich Flügge in der mecklenburgischen Postverwaltung aus DASV RB 1993

Viele Grüße,
carolinus


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
25.11.09, 17:21:50

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Uwe,

ich sehe deinen formidablen Beitrag erst jetzt.

Hochinteressant - wieder etwas dazu gelernt.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das bei Bayern ausgeufert wäre, wenn man dort "Viertele" gedruckt und verwendet hätte. lachen

Liebe Grüsse von bayern klassisch
06.12.09, 17:41:55

hhaltona

(Mitglied)

Hallo an alle

ich habe eine Nr 1 gekauft
und mir viel auf das unter dem R und E
von Freimarke an allen vier 1/4 Marken ein
kleiner Haken oder Delle zu sehen ist
ich habe dieses mit anderen Marken hier
und im Netz verglichen doch keine hat dieses Merkmal auf allen vier 1/4 Marken

desweiteren hat meine Marke auch das doppelte
Prüfzeichen Berger was ich als Echt einschätze

könnte dieses ein Plattenfehler sein oder wie könnte
das so entstanden
bei dieser doch sehr hochen Gleichstelleung des Fehlers
würde ich einen Druckzufall ausschließen

wer kann mir mehr dazu sage
die Bilder zeigen den Fehler von oben links nach unten rechts und dann noch die doppel Signatur

Gruß Ernst
Dateianhang:

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09.10.17, 12:35:07

hhaltona

(Mitglied)

Hallo

Kann mir keiner Helfen?

Gruß Ernst
12.10.17, 00:47:32

hhaltona

(Mitglied)

Hallo
kann mir wirklich keiner helfen

Gruß Ernst
16.10.17, 04:12:18

Briefmarkentor

(Mitglied)

Hier mal eine Mi.-Nr. 1 aus meiner Sammlung.
Dateianhang (verkleinert):

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10.03.18, 21:37:24
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