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carolinus

(Mitglied)

Als kleine Ergänzung:


Quelle: frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
14.06.14, 10:31:25

bayern klassisch

(Gast)

Lieber carolinus,

zum vorherigen Brief der Laufweg: Da kann ich 2 Alternativen anbieten:

1. Via Schweinfurt - Fulda - Kassel und Göttingen, oder

2. via Coburg - Meiningen - Kassel und Göttingen.

Deine Frage zur Reduktion von Währungen durch Taxis. Taxis war das einzige Postgebiet, in welchem mehrere Währungen vertreten waren.

Rechnete man "für sich", wertete man "seine Währung" hoch und verlangte von den anderen Beteiligten viel.

Umgekehrt, wenn man also Porti fremden Postverwaltungen zu übernehmen hatte, speiste man sie "billig" ab und gab seine höhere Reduktion an dritte weiter (auch an die eigenen Postbenutzer!).

Paritätisch und postalisch war der Gutegroschen 4x wert, jedoch hatte er einen leichten Überhang, so dass man eine minimale Abrundung bei diesem Verhältnis vornahm. Von früher her (Frankfurt als Sitz der taxischen Verwaltung rechnete ja noch in Batzen) wurde der Ggr. mit dem Batzen gleich gesetzt und die rheinischen Kreuzer der Südstaaten waren nur eine der Unterwährungen (s. Schweizer Batzen, Schweizer Kreuzer, Conventionskreuzer Österreichs usw.).

Weil das so war und Bayern mit Braunschweig keinen Postvertrag hatte (es gab auch nie einen), war die fürstliche Post in der Lage, den einen währungsmässig gegen den anderen auszuspielen.

Gab man also Braunschweig paritätisch je Ggr. 4 Kreuzer, so erhob man für 2 Ggr. nicht 8 Kr., sondern von Bayern 9 Kr. und machte so einen Währungsgewinn von einem Kreuzer = gut 10% pro Brief aus Braunschweig in die Südstaaten.

Das mag bei einem Brief wenig sein, bei der Masse der Briefe aus dem Norden mit Ggr. - Währung in den Süden (Südstaaten, CH, Italienische Staaten usw.) kamen da aber Beträge heraus, die den Luxus der fürstlichen Hofhaltung ein wenig erklären können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
14.06.14, 12:52:04

carolinus

(Mitglied)

Lieber bayern klassisch,

wieder einmal Danke für die Erläuterungen. Wahrscheinlich ist es komplizierter, aber ich meine, dass 2 Taler 3½ Gulden entsprachen. Ab und bis wann das so war, weiß ich aber nicht.

Wenn man 2 Taler = 3,5 Gulden gleichsetzte, galt:

Bei Gute Groschen:
48 ggr = 210 kr
1 ggr = 4,375 kr Ist das also der leichte Überhang, von dem du sprichst?

Bei Silbergroschen:
60 sgr = 210 kr
1 sgr = 3,5 kr

Ist das so korrekt?

Einen weiteren Dienstbrief aus Nürnberg vom 4.9.1819 nach Braunschweig stelle ich nun vor. Als Königliche Dienst Sache lief er portofrei in Bayern, für die Strecke nach Braunschweig taxierte man in Frankfurt 5 ggr. In Braunschweig selber kam noch die Inlandsgebühr von 3 ggr. hinzu, so dass 8 ggr. notiert wurden. Mit dem Bestellgeld quittierte der Empfänger 8 ggr. 4 pf.

Beste Grüße,
carolinus





Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
15.06.14, 11:19:26

bayern klassisch

(Gast)

Lieber carolinus,

bei den Silbergroschen stimmt es genau, mit den Kreuzern kommt es auch ganz gut hin, wobei wir unterscheiden müssen zwischen den schwankenden Kursen, die an den Börsen täglich/wöchentlich aktualisiert wurden und der postalischen Verrechnung, die die unterschiedlichen Währungen festzurren musste, weil in Bruchkreuzern bei der Briefpost wie hier nicht gerechnet werden durfte und ein leichter Überhang immer hinzunehmen war.

Hier sieht man wieder, wie unterschiedlich Dienstbriefe behandelt wurden - mal komplett porto frei, mal portofrei in Bayern und portopflichtig via Taxis und in BS. Schön, wenn man das von einem Südstaat zeigen kann; viele können das nicht ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
15.06.14, 13:41:43

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

angelangt sind wir nun beim fünften Brief. Er lief am 17.10.1845 von Braunschweig nach Fürth. Auch hier wurde wieder "9/9" taxiert. Braunschweig erhielt 9 Kreuzer (= 2 ¼ ggr.), für den Transit bekam Thurn und Taxit ebenfalls 9 Kr.

In Nürnberg wurde somit als Summe 18 Kr. zusammengefasst (einschließlich Nürnberger Auslagenstempel). Hinzu kamen noch 6 Kr. für Bayern, so dass ein Endbetrag von 24 Kreuzern zustande kam.

Viele Grüße,
carolinus




Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
19.06.14, 12:31:19

hackhard

(Mitglied)

Liebe Sammler,
kann mir jemand bei der Auflösung der Portovermerke
auf dem Brief aus Hof nach Braunschweig helfen?
Portobrief mit Aufgabestempel HOF 9. MÄRZ 1834 über HALLE 13. MÄRZ weitergeleitet über Halberstadt nach Gittelde bei Seesen.

Für alle Rückmeldungen vielen Dank

Eberhard
Dateianhang (verkleinert):

 Incomming Mail ex Bayern.jpg (496.84 KByte | 23 mal heruntergeladen | 11.16 MByte Traffic)

04.10.15, 10:08:08

bayern klassisch

(Gast)

geändert von: bayern klassisch - 04.10.15, 20:02:32

Hallo hackhard,

Hof (Bayern - es gab auch Hof als preußisches Postamt) notierte 4x unten links für sich bis zur Grenze.

Da der Brief zeitlich in den Rahmen des PV Bayern - Preußen von 1816 fiel, in dem Preußen den Gutengroschen als Verrechnungsbasis hatte, waren diese 4x in 1 Gutengrochen zu reduzieren. Tatsächlich war die preußische Währung aber seit 1825 der billigere Silbergroschen (1 Sgr. = 3,5x, nicht deren 4). Wir hatten also eine Divergenz zwischen der postvertraglichen Währung und der Realwährung.

Zum 1.4.1835 wurde dieses Problem behoben, weil mit diesem neuen PV der Silbergroschen mit 3,5x vertrags- und währungsparitätisch auf ein Level fixiert wurde, was sich bewährte.

Zurück zu deinem Brief. Preußen notierte in Halle (Paketschluß Hof - Halle) in roter Tinte (typisch für diese Zeit) sein Porto von 4 Silbergroschen über dem bayerischen Gutegroschen, so dass der Brief mit 5 Sgr. Belastung der Braunschweiger Post angedient wurde.

Diese reduzierte die weniger wertvollen preußischen Silbergroschen in eigene Gutegroschen und addierte gleich ihr Porto auf total 5 1/2 Gutegroschen, die der Empfänger zahlen durfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

04.10.15, 19:59:59

hackhard

(Mitglied)

geändert von: hackhard - 04.10.15, 21:43:03

Guten Abend Bayern-klassisch,

vieln Dank für Deine ausführliche Erläuterung.
Ist die auf der Rückseite angebrachte Zahlenfolge 7 - 3 eine Portoaufteilung und wenn ja, wie ist diese im Verhältnis zu den Portovermerken zu sehen.War das innerbraunschweigische Porto damit abgegolten?

Grüße

hackhard
04.10.15, 21:41:26

bayern klassisch

(Gast)

Hallo hackhard,

die Art und Weise, wie diese beiden Ziffern notiert wurden, lässt mich eher an eine Notation bei der Umkartierung glauben - vorne der Paketschluß, hinten die laufende Nummer, unter der der Brief in die Briefkarte eingetragen worden war (Manualnummer).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
04.10.15, 21:52:42

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

Braunschweigbriefe nach Bayern sind sehr selten. Umso mehr freue ich mich, den folgenden Brief zeigen zu können. Meine Hoffnung, dass er vielleicht auf Grund der suboptimalen Beschreibung nicht entdeckt werden würde, erfüllte sich nicht, es gab leider noch einen zweiten Interessenten zwinkern

Der Brief lief frei am 16.11.1849 von Gandersheim an das "Königl. Baiersches Landgericht zu Heilsbronn bei Nürnberg". Siegelseitig zeigt der Beleg einen K2 Braunschweig vom 18.11. 7-7 ½ M, so dass auch der 17.11.1849 als Aufgabedatum möglich ist. Absender ist das Herzogliche Braunschweigisch-Lüneburgische Amt. Mit dem Inhalt habe ich mich noch nicht beschäftigt.

Es ist keinesfalls verboten, sich an den Taxierungen zu versuchen.
freuen






Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
03.12.15, 14:09:31
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