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Hallo liebe Teilnehmer,

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16.05.09, 13:18:22

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 16.05.09, 13:20:51

Selbst wer Sachsen nur "per Katalog" sammelt, kommt nicht umhin, sich mit den Farben zu beschäftigen. Das bedeutet immer auch, sich mit der Problematik der nachträglichen Veränderung auseinanderzusetzen.

Ein Musterbeispiel dafür ist die 5 Ngr. Wappenmarke, Mi 19.

Deren Druckfarbe sollte gemäß der Einführungsbekanntmachung aus dem Jahre 1863 "violett" sein. Bei Marken aus den Verwendungsjahren 1863 bis 1865 ist dieser Farbton allerdings nicht in einem einzigen Exemplar registriert. Die Töne schwanken in diesem Zeitraum zwischen graublau und grünlichblau.

Da nicht angenommen werden kann, daß die sächsische Postverwaltung eine derartige Abweichung seitens der Druckerei toleriert hätte, muß von nachträglicher Veränderung ausgegangen werden. Dieser Prozeß war offensichtlich unabhängig von der Aufbewahrung unvermeidlich und ist nach derzeitigem Kenntnisstand irreversibel.

Richtig "spannend" wird es vom Jahre 1866 an. Dazu später mehr.

Altsax
Dateianhang:

 Farbe graublau kl.jpg (153.2 KByte | 23 mal heruntergeladen | 3.44 MByte Traffic)

Dateianhang:

 Farbe grünlichblau kl.jpg (154.25 KByte | 10 mal heruntergeladen | 1.51 MByte Traffic)

Dateianhang:

 Farbe lila kl.jpg (149.19 KByte | 13 mal heruntergeladen | 1.89 MByte Traffic)

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 Farbe dunkelviolett kl.jpg (187.94 KByte | 10 mal heruntergeladen | 1.84 MByte Traffic)

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 Farbvarianten kl.jpg (96.24 KByte | 7 mal heruntergeladen | 673.69 KByte Traffic)

16.05.09, 13:19:22

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 17.05.09, 11:09:15

Vom Jahre 1866 an finden sich 5 Ngr. Marken mit violetter Druckfarbe (Mi b und ba), die augenscheinlich chemisch stabil ist, wie das gezeigte Briefstück und weitere Belege mit Kombinationen der älteren Auflagen beweisen.

Mit Entwertungsdaten ab Ende 1866 tauchen jedoch Marken auf, deren Grundton grau ist, meist mit mehr oder weniger ausgeprägten Resten blauer, violetter oder brauner Pigmente.

Älteren Quellen zufolge wurden die neu aufgekommenen Anilinfarben eingesetzt, die zwar grundsätzlich als farbstabil gelten, diese Eigenschaft aber in den Anfangsjahren nicht immer aufweisen konnten. Das gleiche Phänomen findet sich beispielsweise bei der Hamburg Mi 8.

Man hat versucht, im Michel eine gewisse Ordnung in diese Farbvielfalt zu bringen, nicht zuletzt erkennbar an den nachträglich eingefügten Farbbezeichnungen mit Doppelbuchstaben.

Die Eingruppierung ist nunmehr in den meisten Fällen problemlos nachvollziehbar. Eine Ausnahme macht lediglich die "reingraue" Mi 19f. Wegen fließender Farbübergänge zur 19c erscheint die Abgrenzung zwischen diesen beiden Farbgruppen manchmal etwas willkürlich.

Vielleicht kann Herr Kraft mit Hilfe entsprechender Vergrößerung die Unterschiede genauer darstellen.

Altsax
Dateianhang:

 19 c Leipzig, 8.4.1867.jpg (26.45 KByte | 12 mal heruntergeladen | 317.37 KByte Traffic)

Dateianhang:

 19 d Leipzig 13.12.1867.jpg (29.21 KByte | 11 mal heruntergeladen | 321.33 KByte Traffic)

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 19 da Reichenbach.jpg (24.6 KByte | 7 mal heruntergeladen | 172.21 KByte Traffic)

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 19 e sept 1867.jpg (22.82 KByte | 10 mal heruntergeladen | 228.23 KByte Traffic)

Dateianhang:

 19f Dresden, 23.10.1867.jpg (29.55 KByte | 21 mal heruntergeladen | 620.48 KByte Traffic)

17.05.09, 11:07:09

Altsax

(Mitglied)

Heute erhielt ich eine Marke, die lt. Anbieter vom Verbandsprüfer als "verfärbt" bezeichnet und nicht signiert worden ist.

Hier ist - für mich bei diesem Wert erstmalig - eine ungleichmäßige Farbentwicklung erkennbar: Neben Resten von Bläulichviolett ist überwiegend Graublau vertreten. Der rechte obere Außenrand zeigt bereits das typische Grau der spät verwendeten Marken.

Damit ist eindrucksvoll dargestellt, daß der Farbumschlag von Violett in Grau nicht völlig unabhängig von spezifischen Umweltbedingungen zwangsläufig entsteht, wie bisher angenommen. Vielleicht findet der eine oder andere noch vergleichbare Exemplare.

Altsax
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 19, Leipzig IV 26.12.1867, k.jpg (93.86 KByte | 8 mal heruntergeladen | 750.85 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 19, Leipzig IV 26.12.1867, Ausschn..jpg (182.21 KByte | 6 mal heruntergeladen | 1.07 MByte Traffic)

13.11.09, 17:17:03

Wanderer

(Mitglied)

Hallo @Altsax - also durch Zufall bin ich in diesen Thread gelangt und erfreue mich des Bildmaterials, das Du zu dieser Marke zusammengetragen hast.

Eine Marke aus LEIPZIG kann ich als scan beisteuern, mangels Vergleichsmaterial war ich bislang nicht in der Lage die Farbnuance zu bestimmen.

Dateianhang:

 Sachsen#19.jpg (45.09 KByte | 8 mal heruntergeladen | 360.73 KByte Traffic)


Mit Phila-Gruß Wanderer
16.11.09, 10:26:23

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 16.11.09, 11:18:09

Hallo Wanderer,

Deine Marke zeigt eine Farbnuance, die ab Mitte 1867 vorkommt. Gegenüber den typischen, frühen Nuancen der Mi 19a ist der Blauanteil signifikant höher. Diese Farbvariante ist auch deutlich seltener. Gleichwohl würde sie nach aktuellem Michel-Katalog unter "a" eingeordnet.

Wir haben hier den typischen Fall der Inkonsequenz des Michel: Bei manchen Gebieten werden Farbvarianten getrennt katalogisiert, die sich nicht mit bloßem Auge, sondern nur mit Hilfe von Licht anderer Wellenlänge (UV) unterscheiden lassen. Andererseits kommen Nuancen, die eindeutig unterscheidbar sind und auch unterschiedlichen Druckauflagen entstammen, in ein gemeinsames Sammelbecken.

Wer sich überhaupt für Farben interessiert, ist folglich gut beraten, völlig unabhängig von Katalogisierung und vor allem Bewertung alles zusammenzutragen, was sein Auge als unterschiedlich wahrnimmt.

Beste Grüße

Altsax
16.11.09, 11:17:07

Wanderer

(Mitglied)

Hallo Altsax, zunächst Danke für deine so schnelle Antwort - ich war gerade online bei mir auf der Webseite am Basteln und beschäftige mich ab und zu mit Farben - die Diskussion läuft überall kontrovers und manchmal ein wenig theoretisch.

Intuitiv unter Berücksichtigung des Zustands hätte ich die nach Kataloglage auch zu Farbe a einsortiert, obwohl das nicht [graublau] ist. Das Wort (matt)grauultramarin (Töne) ist ja noch scheußlicher.

Es ist lustig und amüsiert mich, ich habe nur die eine 5 Ngr Marke und die Farbe paßt nicht richtig zu 9 Katalogfarben.

Kann das daran liegen, daß die Farben so variieren, weil das noch keine Metalloxide als Pigmente sind, sondern andere Rohstoffe?

Mit Phila-Gruß Wanderer
16.11.09, 11:50:02

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 17.11.09, 08:31:25

Zitat von Wanderer:

Kann das daran liegen, daß die Farben so variieren, weil das noch keine Metalloxide als Pigmente sind, sondern andere Rohstoffe?


Hallo Wanderer,

grundsätzlich zu unterscheiden sind "originäre" Farbvarianten, also solche, die bereits beim Druck vorhanden sind, von solchen, die sich durch Umwelteinflüsse bzw. Zeitablauf gebildet haben.

Die originären sind der Tatsache geschuldet, daß beim Anmischen noch nicht so viel Wert auf exakte Mischungsverhältnisse gelegt wurde. Wenn der Auftraggeber "Grün" bestellte, bekam er "Grün". Schwankungen galten als normal und wurden nur in Extremfällen moniert.

Nachträgliche Veränderungen beruhten meist auf der Verwendung neuartiger Farbstoffe, deren Alterungsverhalten noch nicht erforscht war. Daher die Annahme, daß die nachweislich (auch) verwendeten Anilinfarben anfangs chemisch nicht immer stabil waren. Das galt offensichtlich besonders für Violett-Töne.

Beste Grüße

Altsax
16.11.09, 12:16:29

regiduer

(Mitglied)

Hallo,

ich zeige einfach mal 2 Marken der "grauen Fraktion" und ein Briefstück ( Mi. 19 + Mi.16 )
welche Farben das genau kann ich Mangels Vergleichsmaterial nicht sagen. ( scan hat die Farben gut getroffen )

mfg regiduer
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 graue.jpg (37.45 KByte | 4 mal heruntergeladen | 149.8 KByte Traffic)

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 Briefstk.-19-16.jpg (46.84 KByte | 3 mal heruntergeladen | 140.53 KByte Traffic)

14.12.09, 15:54:26

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 16.12.09, 11:19:59

Hallo regiduer,

die violette Marke ist eindeutig eine 19b. Die beiden grauen lassen sich keinem typischen Ton zwischen d und f zuordnen. Herr Rismondo pflegt solche Marken in das "grau-Sammelbecken" 19c einzuordnen. Das ist zwar unbefriedigend, aber bei derzeitiger Katalogisierung nicht anders zu machen.

Beste Grüße

Altsax
15.12.09, 13:58:06
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