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philazacke

(Mitglied)

Hallo Chris,

es handelt sich m.E. um eine Fremdentwertung von Preußen. Ich kann nur den Ort nicht entziffern. Auf Bayern sind diese fremden Entwertungen nach Sem bekannt. Die Stempelfarbe und typischen Verquetschungen des Stempels deuten für mich auf einen echten Abschlag hin.
Vielleicht erkennt jemand aus diesem Forum noch mehr!

Gruß Jörg
11.04.17, 22:41:29

WarumSaar

(Gast)

Hallo Jörg,

danke für deinen Tipp :D, entschuldige für das verspätete Dankeschön! Ich habe jetzt erneut eine Frage in einem anderem Thread gestellt und erneut einen Scan eingestellt, schau ma mal?

Ein schönes langes und natürlich entspannendes Osterwochen.......ende


Grüsse Chris
12.04.17, 20:20:29

siegfried spiegel

(Mitglied)

Die Verordnung macht mich nachdenklich.
Hatte Langenfeld keine Telegraphenstation oder hielt sich niemand an die Verordnung?



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 25 Ya EF(2) auf Chargébrief von Obernesselbach nach Castell.jpg (1.01 MByte | 4 mal heruntergeladen | 4.05 MByte Traffic)

05.03.21, 10:05:07

siegfried spiegel

(Mitglied)

In Scheinfeld hat man sich ohnehin nicht sehr um Vorschriften gekümmert freuen .

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 EK Scheinfeld blau auf Brief.jpg (515.18 KByte | 6 mal heruntergeladen | 3.02 MByte Traffic)

05.03.21, 10:11:59

siegfried spiegel

(Mitglied)

Langenfeld müsste aber eine Telegraphenstation gehabt haben.

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05.03.21, 10:22:33

Erdinger

(Mitglied)

Hallo Siegfried,

die Geschichte mit dem Quellenzitat im Sem führt leider immer wieder zu Missverständnissen.

Es gibt eine viel bemerkenswertere Literaturstelle: Johann Brunner, Die Postaufgabe- und Ankunftsstempel, im Archiv für Postgeschichte in Bayern 1 (1939), S. 329–336, hier S. 333f.:

»Im Telegraphendienst war für die Farbschreiber und für Stempelzwecke blaue Stempelfarbe zu verwenden. Es schien, als ob die mit dieser hergestellten Abdrucke durchschnittlich sauberer ausfielen als bei Verwendung der im Postdienst eingeführten schwarzen Stempelfarbe. Die Postabteilung der Generaldirektion entschloß sich deshalb im Jahre 1871, zum Stempeln der Postsendungen ebenfalls eine blaue, jedoch anders beschaffene Farbe verwenden zu lassen. Es blieb aber nicht aus, daß die Dienststellen die blaue Telegraphenfarbe auch im Postdienst verwendeten, zumal sie von amtswegen geliefert wurde, während die Kosten der Farbe für die Poststempel aus Regiemitteln bestritten werden mussten. Da die blaue Stempelfarbe im Postdienst auch sonst nicht den Erwartungen entsprach, kehrte die Verwaltung 1873 zur schwarzen Stempelfarbe zurück und wachte sorgfältig darüber, daß die Dienststellen nur die amtlich gelieferte verwendeten. Übertretungen kamen trotzdem noch zuweilen vor.«

Viele von uns zerbrechen sich ja schon lange den Kopf darüber, warum in den größeren Orten ab November/Dezember 1871, dann vor allem 1872 in sehr vielen Orten gleichzeitig blaue Stempelfarbe auftaucht, obwohl man dort in der Regel gar nicht ans Telegraphennetz angeschlossen war. Nach 1873 kommt dann wieder schwarze Stempelfarbe in die Stempelkissen, je nachdem wie lange die amtlich gelieferte blaue Farbe reichte (in unbedeutenden Postorten bis 1874/75).

Johann Brunner, der wirklich viele Archivquellen ausgewertet hat, gibt hier meines Erachtens den entscheidenden Hinweis: Aus den immer wieder zitierten Verfügungen geht nur hervor, dass es verboten war, die für die Telegraphie bestimmte Farbe zu verwenden, nicht, dass die Farbe blau verboten war. Das dürfte auch erklären, warum die reguläre neue Stempelfarbe in der Regel eher violettblau war - sie war anders zusammengesetzt. Und sie wurde von der Zentrale geliefert.

Die Einführung der neuen Farbe wurde im Amtsblatt nicht eigens angekündigt (jedenfalls kenne ich keine entsprechende Verfügung), aber das war bei der bayerischen Briefpost nichts Ungewöhnliches. Wäre es um die Fahrpost gegangen, hätten wir wahrscheinlich eine zehnseitige Verfügung als Quelle, in der sogar der Krafteinsatz beim Stempelabschlag detailliert vorgeschrieben gewesen wäre.

Der entscheidende, leider oft überlesene Satz der VO 6758 vom 31. Mai 1872 lautet also:

Nachdem nun … die zum Stempeln der Briefe etc. etc. bestimmte blaue Farbe noch andere zur Entwerthung der Briefmarken dienende Bestandtheile enthält, welche die Apparatenfarbe nicht besitzt ...

Aus dieser Formulierung kann man nur den Schluss ziehen, dass die zu diesem Zeitpunkt von der Zentrale gelieferte Stempelfarbe für den Briefdienst regulär blau war.

Noch einmal:
Verboten wurde die Verwendung der kostenlos an Expeditionen mit Telegraphendienst für die Farbschreiber abgegebenen blauen Farbe zur Stempelung der Briefmarken. Das betraf also nur eine gewisse Gruppe von Expeditionen.
Verlangt wurde auch von diesen Expeditoren die Verwendung der kostenpflichtig für die Stempelung von Briefmarken zu beziehenden Stempelfarbe.
Nicht verboten wurde die Farbe blau als Stempelfarbe an sich - solange sie von der Zentrale geliefert wurde.

Ich sammle seit etwa 2017 Scans, um Früh- und Spätdaten bei möglichst vielen Postorten ermitteln zu können. Für Hinweise gerade von Heimatsammlern bin ich daher dankbar.

Viele Grüße aus Erding!
05.03.21, 18:40:47
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