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jungsachs

(Mitglied)

Hallo palaiss,
Der Friedrich-August Brief befand sich unbeachtet in einem Sammellos der Fa. Feuser.:)

Viele Grüße vom jungsachs
09.02.15, 10:53:54

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 09.02.15, 11:01:04

Zitat von palaiss:
Der Brief mit der Nr. 6 hat aber doch auch den zur Markenzeit unüblichen Vermerk "Franco Grenze"! verwirrt


Hallo palaiss,

dieser Brief ist auch eine extrem seltene Ausnahme. Grundsätzlich wäre er als reiner Postvereinsbrief mit den 3 Ngr. vollständig bezahlt gewesen. Der Vermerk "franco Grenze" ist nachträglich angebracht worden, um dem Empfänger gegenüber die Erhebung einer zusätzlichen Sondertaxe zu dokumentieren. Genau genommen widersprach eine solche Zusatztaxe der Intention des Postvereinsvertrages.

Beste Grüße

Altsax

PS: Der Eigentümer dieses Briefes hat ihn einem Sammellot Deiner Auktion entnehmen können. Dieser Werbeeinschub sei mir erlaubt.
09.02.15, 11:00:26

palaiss

(Mitglied)

altsax schrieb:


"...der Beitritt Lippe-Detmolds zum Postverein ist endgültig erst zum 1.7.1853 erfolgt, bis dahin galten die Taxen für den Auslandsverkehr."

Dies kann für Gesamt-Lippe so nicht richtig sein, denn der Württemberg-Brief ist vom 15.8.1853!

Soweit ich weiß (lt. ArGe Württemberg), war die Sache bei Schaumburg-Lippe so:

Offenbar gab es zur Gründungszeit des DÖPV Streitigkeiten mit Lippe über dessen Privllegien. Mit Wirkung zum 1.8.1852 trat deshalb Schaumburg-Lippe aus dem soeben gegründeten Postverein aus, war also wieder Postvereinsausland.

Nach längeren Verhandliungen mit dem Fürstenhaus (dessen Portofreiheit usw.) wurde Ende 1853 eine Einigung erzielt und am 1.1.1854 trat Schaumburg-Lippe wieder dem Postverein bei.

Beim oben gezeigten Brief findet sich das Weiterfranco auch rückseitig mit einer roten "4".


09.02.15, 11:01:43

palaiss

(Mitglied)

"PS: Der Eigentümer dieses Briefes hat ihn einem Sammellot Deiner Auktion entnehmen können. Dieser Werbeeinschub sei mir erlaubt."

Also immer auf zu Corinphila und P.F., da kann man noch was schießen!! cool
09.02.15, 11:04:20

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 09.02.15, 11:06:50

Zitat von palaiss:
altsax schrieb:


"...der Beitritt Lippe-Detmolds zum Postverein ist endgültig erst zum 1.7.1853 erfolgt, bis dahin galten die Taxen für den Auslandsverkehr."

Dies kann für Gesamt-Lippe so nicht richtig sein, denn der Württemberg-Brief ist vom 15.8.1853!


Lippe-Detmold und Lippe-Schaumburg waren zwei getrennte Staaten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten dem Postverein (wieder) beitraten.

Für Lippe-Schaumburg war das der 1.1.1854
09.02.15, 11:06:24

palaiss

(Mitglied)

geändert von: palaiss - 09.02.15, 15:46:26

@ altsax

Nochmals zum ersten Brief, hier eine neue These:

Dieses "Fr. 1/2" heißt hälftig franco etwa wie beim "Franco Grenze"? Die Gustav Adolf-Stiftung genoss ja Portofreiheit, entweder in Sachsen oder in Lippe, deshalb war nur hier oder dort Porto zu entrichten? In Preußen genoss sie Portofreiheit…, oder überall?

Das komische blaue hinter dem Absendervermerk wäre dann eine "O", entsprechend "Franco 0", bei Portofreiheit für Sachsen oder überhaupt.

Wie ist jetzt das rote "4/3-1" zu erklären, dem "normalen" Franco/Porto? Die 4 Ngr. entsprechen wohl in etwa den 14 Kreuzern des Württemberg-Briefes, oder sind es die 4 Silbergroschen, die bei Ankunft (+ 1/4 Sgr. Brestellgeld) fällig wurden, weil die Jungs in Lippe die Portofreiheit nicht anerkannten oder übersahen?

Nee, nee, Gott sei Dank hab' ich mich schon vor so stücka 30 Jahren entschlossen, diese Quälerei mit den Taxen nicht mehr mitzumachen! Auslöser war der Kauf von einem Riesenberg Foliopapier in Paris mit internen franz. Postvorschriften, Taxen, Tabellen aller Art für das Jahr 1832 (auch für Korrespondenz beispielsweise für Pakete, Wertpakete und dergleichen nach Deutschland). Jeder badische Postort war gelistet mit entsprechenden Taxen, Gewichts- und Entfernungsstufen etc. pp.! Die Nachträge des gleichen Jahres machten ganze Bündel gedruckten Papieres fällig. Ich ließ alles in drei Folianten binden und habe das heute noch. cool






09.02.15, 14:39:24

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 09.02.15, 16:11:43

Hallo palaiss,

die postalischen Vermerke lassen keinen Zweifel daran zu, daß die sächsische Post vom Absender (übrigens der "Central Vorstand des Evangelischen Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung") 4 Ngr kassierte, von denen 1 Ngr. über die preußische Post an die taxissche floß.

Denkbar wäre, daß die Adressatin in Detmold Portofreiheit oder Portoermäßigung genoß. Wenn letztere auch passiv, also bei an sie adressierter Korrespondenz, wirkte, und sich infolgedessen beispielsweise die regulären Taxen halbierten, würden die "fr 1/2" plausibel.

Das sollte aber ein auf Taxis spezialisierter Postgeschichtler herausfinden können.

Beste Grüße

Altsax
09.02.15, 16:10:46

Postarchiv

(Mitglied)

geändert von: Postarchiv - 09.02.15, 16:43:00

Zitat von palaiss:
altsax schrieb:

Soweit ich weiß (lt. ArGe Württemberg), war die Sache bei Schaumburg-Lippe so:

Offenbar gab es zur Gründungszeit des DÖPV Streitigkeiten mit Lippe über dessen Privllegien. Mit Wirkung zum 1.8.1852 trat deshalb Schaumburg-Lippe aus dem soeben gegründeten Postverein aus, war also wieder Postvereinsausland.



Hallo altsax,

ein Austritt war es offensichtlich nicht, sondern ein Ausschluß. Dies ergibt sich aus dem (Badischen) XXII. Verordnungsblatt der Direction der Großherzoglichen Posten und Eisenbahnen 1852. Die hier mit Baden aufgeführten Bestimmungen dürften auch für die anderen Postvereinsländer entsprechend ergangen sein.

PS: Die Größe des 2. Bildes wurde von meinem Grafikprogramm selbständig geändert.

Gruß
Postarchiv
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Dateianhang (verkleinert):

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Wer immer tut, was er schon kann bleibt immer das, was er schon ist. Henry Ford
09.02.15, 16:41:39

Altsax

(Mitglied)

Hallo Postarchiv,

die sächsische Postverordnung vom 17.7.1852 spricht von "Wiederaustritt", allerdings auch davon, daß die beiden Fürstentümer "schon bisher nicht als Postvereinsmitglieder zu betrachten waren". Wenn ich das richtig sehe, hat die taxissche Postverwaltung diese beiden Fürstentümer gemeinsam mit anderen von ihr postalisch betreuten Staaten etwas voreilig den übrigen Postvereinsmitgliedern als "beigetreten" gemeldet, ohne daß die entsprechenden Verträge abgeschlossen und ratifiziert worden wären.

Beste Grüße

Altsax
09.02.15, 17:00:42

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 12.02.15, 17:07:40

Zitat von palaiss:
Also immer auf zu Corinphila und P.F., da kann man noch was schießen!! cool


Hallo palaiss,

das Auktionshaus Rauhut kannst Du in diesen Kreis aufnehmen, wie der folgende Brief zeigt. Er sieht nicht sehr spektakulär aus, hat aber postgeschichtliche Substanz.

Beste Grüße

Altsax
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 Leipzig - Detmold, 29.11.185x.jpg (83.37 KByte | 12 mal heruntergeladen | 1000.44 KByte Traffic)

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 Leipzig - Detmold, 29.11.185x, rs.jpg (59.01 KByte | 9 mal heruntergeladen | 531.07 KByte Traffic)

11.02.15, 11:03:09
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