Autor Nachricht

Noeppes

(Mitglied)

Hallo joerg arnold,

also so spät in Kürze:
Bacher Farbprüfstand mit daylight 5000 proGraphic - 36 Watt bestückt.
Hier zu finden:
http://www.just-normlicht.de/de/shop/shop.asp?wag=Leuchtstoffr%F6hren+Prographic



MfG Norbert
12.06.09, 23:33:30

admin_j

(Mitglied)

Hallo zu diesem wirklich interessanten Thema,

ohne Wertung möchte ich hier die beiden Farben der SBZ 37y a und e vorstellen. Normalerweise würde man denken, dass sei nichts spektakuläres. Ich könnte die Marken auch erst getrennt zeigen und Reaktionen abwarten. Wir machen es einfacher. Die beiden Farben sind nebeneinander im Bogen und das Attest zeige ich auch dazu. Einige Stellen, die den konkreten Bogen identifizierbar machen würde habe ich weiß gemacht.

Bei den SBZ-Farben sind dunklere Töne auf der zehnten Spalte häufiger zu finden. Teilweise auch auf der ersten Spalte. Ich spekuliere, dass Fett an den Lagern der Farbwalzen sich bis dahin mit dem Rest der Farbe gemischt hat.

Das oszillieren der Farbwalzen hat wohl nicht funktioniert und so wurde keine homogene Farbe aufgetragen, sondern etwas, was von technischen Gegebenheiten abhing.

Die Farben sind tatsächlich auch im Scan noch gut zu erkennen und es gibt noch markantere Stücke, auch von anderen Katalognummern.

Ich denke, hier ist ein technischer Zufall die Ursache für zwei tatsächlich verschiedene Farben. Durch den Fettzusatz außen, ist die Farbe anders zusammengesetzt, sieht anders aus und ist prüfbar. Ob das sinnvoll ist, bleibt die Frage. Letztlich wird das vom Markt bestimmt.

Was meinen die Drucker dazu?

Dateianhang:

 sbz-nr-37ya-und-rechts-37ye-attest-zensiert.jpg (162.09 KByte | 56 mal heruntergeladen | 8.86 MByte Traffic)

Dateianhang:

 sbz-nr-37ya-und-rechts-37ye-600.jpg (142.93 KByte | 32 mal heruntergeladen | 4.47 MByte Traffic)


Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

13.06.09, 00:45:32

Altsax

(Mitglied)

Zitat von Noeppes:

Weiterhin ist bemerkenswert wie wenige 'Farbsammler' sich mit Druckfarben und Drucktechnik befasst haben und folgende Dinge einfach nicht zur Kenntniss nehmen.
Wie entstehen Farbnuancen?
Nur um einige Punkte zu nennen:

- eine abweichende Farbe benutzt
- verschmutzte Walzen
- beim Druck verschwärzlichte Farben
- zu hoher / zu dünner Farbfilm
- falsche Pressung (Druckbeistellung)
- neue / abgenutzte Klischees
- unterschiedliche Druckhilfsmittel
- unterschiedliche Zurichtungen
...

Bis auf den ersten Punkt kann ich beim besten Willen nicht von eine Farbvariante sprechen sonden von Druckzufälligkeiten die auf menschliche oder maschinentechnische Fehler beruhen. So ist heute die Beurteilung bei Farbschwankungen die früher auch nicht anders war.


Hallo Noeppes,

...hinzu kommen dann noch die Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit beabsichtigt oder zufällig durch chemische Reaktionen mit dem Umfeld eingestellt haben.

Was davon "sammelwürdig" ist und was nicht, unterliegt unterschiedlicher Einschätzung.

Aufgabe der philatelistischen Forschung ist es dabei, und das ist eine teils schwierige bis unlösbare Aufgabe, die Gründe für diese Abweichungen zu ermitteln.

Das Beispiel von Herrn Kraft zeigt sehr schön, daß selbst innerhalb eines Druckbogens Farbschwankungen auftreten können. Mögliche Ursachen hast Du aufgezählt. Einem Fachmann, der täglich mit vergleichbaren Problemen zu kämpfen hat, wird es leichter fallen, vom fertigen Druckerzeugnis auf die Ursachen von Farbabweichungen zu schließen, als einem Laien als Betrachter.

Vielleicht hast Du die Möglichkeit, an dieser Stelle mit Hilfe von Beispielen vorkommende "Druckzufälligkeiten" zu erläutern.

Was die Notwendigkeit von normierten Lichtquellen angeht: Jeder kann selbst ausprobieren, welchen Einfluß das Licht hat, indem er seine Marken unter der Leuchtstoffröhre, der Glühlampe und bei Tageslicht an Fenstern zu unterschiedlichen Tageszeiten und Himmelsrichtungen betrachtet.

Sehr gute Prüfer verfügen übrigens über Farbkabinen, weniger anspruchsvolle begnügen sich mit speziellen Lampen und der Rest....

Beste Grüße

Altsax
13.06.09, 07:44:13

Noeppes

(Mitglied)

Hallo Jürgen,

also Jürgen, die von dir gezeigten Marken können natürlich durch die von dir genannten Umstände verursacht worden sein. Wie du auch kann ich hier nur eine Vermutung äußern, genauer zwei/drei die die wahrscheinlichsten sind wenn man die Arbeitsvorgänge beim Buchdruck kennt und praktiziert hat.

1. Farbauftragswalzen sind nicht mehr optimal
Gummiwalzen in Druckmaschinen neigen dazu durch den Einfluss von Mineralölen an den Kanten aufzuquellen und so Ihren Durchmesser zu erhöhen. Dadurch kann die Farbe weggequtscht werden und i.d.R. werden feine Elemente dabei zugeschmiert. Ansätze dafür könnten die Linien um die Wertziffer sein.

2. Die Zurichtung ist fehlerhaft
Mit Hilfe der sogenannten Zurichtung wird die Abwicklung der Form auf dem Druckpapier und die Druckkraft eingestellt. Sie bewirkt das die Oberfläche des Papieres sich mit der fast exakt gleichen Geschwindigkeit bewegt wie die Druckform. Bedingt durch verschiedene Faktoren in der Herstellung einer Druckform und der Kraftverformung beim Druckvorgang innerhalb einer solchen muss der Drucker verschiedene Teile der Form durch unterlegen in der Zurichtung (und nicht in der Form!) ausgleichen. Ein dort gemachter Fehler kann sich so auswirken.

3. Farbführung ungenau
Die Randzonen einer Druckmaschine sind nur schwer genau einzustellen und werden beim Druck besonders beachtet. Z.B. wird bei der Umkehr der Verreibung mit einem Teil der Walzen nicht verrieben. Einfach: zwei Walzen sind 800mm breit und eine bewegt sich 40mm nach links und dann 40mm nach rechts - so bleibt in bestimmten Zeiten ein Teil der Walze ohne Verreibung.

Sei aber versichert die gezeigten Marken sind vollkommen in Ordnung und würden kein Reklamationsgrund sein. Sie stellen eine korrekt ausgeführte Arbeit des Druckers innerhalb der erlaubten und möglichen Toleranzen dar.
Dies zeigt den (Un)sinn von Farbprüfungen durch Dill.....

Hallo altsax,
es ist natürlich eine gute Nachricht wenn man höhrt das einige Prüfer Abstimmkabinen (also wahrscheinlich Farbprüfstände?) nutzen. Ändert aber nichts an mangelhaftem Fachwissen und ändert auch nichts an den, in meinen Augen, Falschattesten/-befunden die aufgrund dessen erstellt werden.
Ein weiterer Punkt ist die von dir genannte Veränderung durch Alterung und andere Einflüsse. Was mir dabei aufstößt ist das Marken als farbfrisch bezeichnet werden. Was soll das? Niemand kann mir eine Marke zeigen die vor fast hundert Jahren (oder mehr) gedruckt wurde und beweisen das diese in diesem Farbton hergestellt wurde (ein Punkt den ich bei meinem Programm etwas spät beachtet habe). Wir wissen viel zu wenig über die Veränderungen der Farben innerhalb dieser Zeiträume und verlassen uns auf Vermutungen.
Ich sehe schon die nächsten Schlagzeilen: "Marken XX in der bisher unbekannten Farbvariante XX gefunden!"
Dabei haben diese dann letztendlich nur in einem Ordner zwischen holzhaltigem Papier einige Jahre oder Jahrzehnte gelegen und sind durch Kontaktvergilbung oder andere Dinge verändert. Aber die Farbsammler wollen das anscheinend ja so und zahlen und zahlen... Bis der Punkt kommt an dem diese Variante gestrichen wird und das Gejammer geht von vorne los.
Teilweise ist dies eine, wie du geschrieben hast, unlösbare Aufgabe - dann aber sollte nicht der Fehler einer neuen Farbvariante gemacht werden.
Jürgens Beispiel ist einer der besten Beweise dafür.


MfG Norbert
13.06.09, 11:20:58

admin_j

(Mitglied)

Vielen Dank noeppes für deine Erläuterungen,

bei dem oben gezeigten Paar hat die rechte Marke einen dunkleren Ton. Es scheint auch so, als wäre der Rotanteil geringer. Diese Variante kommt wohl nur am Seitenrand vor und ist auch an losen Marken unterscheidbar.

Wer einfach nur diesen Umstand belegen will, braucht eine dieser Marken. Damit er sie nicht mit einer ähnlich aussehenden Marke auf vergilbtem Papier verwechselt, ist auch das Attest hilfreich. Dort ist auch ausdrücklich auf den Umstand hingewiesen, dass das Papier weitgehend unverändert ist.

Von der Marke sind eine ganze Reihe von Farben notiert, die sich auch gut unterscheiden lassen. Nachfolgend ein Bild von ein paar Bogen in unterschiedlichen Farben (Farbtönen). Wenn ich ein paar Bogentaschen durchblättere und alle Marken in der Tasche haben exakt die gleiche Farbe und ich habe andere Taschen, da sind Bogen drin die sich gegenüber Bogen aus anderen Taschen klar abgrenzen, dann kann ich sagen, ich will das dokumentieren. Dabei kann mir die Ursache für die unterschiedlichen Farben erst einmal egal sein.



Ich habe ja eine eigene Philosophie zu dem Thema, die auch nur für mich etwas bedeuten muss. Ich werte "Farbunterschiede" die aus unterschiedlichen Auflagen herrühren und auch an anderen Merkmalen, wie Papiersorte, Plattenzustand (bzw. Unterschiede in der Zeichnung durch neues oder überarbeitetes Druckmaterial), Zähnung, Gummierung usw. zu unterscheiden wären, am höchsten.

Diese Auflagenunterschiede, lassen sich auch durch Verwendungszeiträume eingrenzen und überschneiden sich nicht.

Danach schätze ich Farbunterschiede die deutlich sind und meist auf Anordnung erfolgten. Oft haben diese Marken andere Hauptnummern, zumindest überschneiden sich die Verwendungszeiträume nicht.

Sorgen machen mir die "Farben" die ein paar Jahre vorkommen, dann gibt es andere Farben für ein paar Jahre und irgendwann später kommt dann eine "alte" Farbe wieder. So zu sehen bei Krone/Adler.

Konsequent wäre es, auch wenn die Farben innerhalb einer Palette anzusiedeln sind, für völlig unterschiedliche Verwendungszeiträume die vorkommenden Farbnuancen einzeln zu erfassen. Das wirkt erst einmal als würden mehr Farben die Bestimmung komplizierter machen. Es kommen aber immer noch andere Merkmale hinzu.

Jörg Arnold hat mir eine Ausarbeitung zugeschickt, die ich hier noch präsentieren werde. Danach müssen einige Marken neu geordnet werden. Dieses Forum ist ein guter Platz, nach für und wider für neue Ansätze zu suchen.

Liste der Sonderzeichen zum Einkopieren

Epson-Scanner-Standard-Einstellungen

Welche Sonderzeichen in Beiträgen können Veröffentlichung verhindern?

13.06.09, 14:38:30

Noeppes

(Mitglied)

Hallo,
deinem Satz
Zitat:
Ich habe ja eine eigene Philosophie zu dem Thema, die auch nur für mich etwas bedeuten muss. Ich werte "Farbunterschiede" die aus unterschiedlichen Auflagen herrühren und auch an anderen Merkmalen, wie Papiersorte, Plattenzustand (bzw. Unterschiede in der Zeichnung durch neues oder überarbeitetes Druckmaterial), Zähnung, Gummierung usw. zu unterscheiden wären, am höchsten.

kann ich nur zustimmen.
Auch ich werte Farbunterschiede inzwischen anders als in den diversen Katalogen vorgenommen. Ich halte den Umstand das die gegenwärtige Art der Einordnung als Absolutum, von wem auch immer festgelegt, nur für mangelhaft.
Trotz dieser Problematik werden aberwitzige Summen für bestimmte Varianten gezahlt - Ursachen die diese haben entstehen lassen sind dabei nicht von Interesse, Hauptsache selten (in Umlauf gekommene Andruckbogen zur Farbabstimmung sind halt selten lachen ). Der geübte und (selbst-)kritische Sammler wie du, Altsax und andere würden solche Dinge hinterfragen und - soweit möglich - prüfen.
Unterstützende Merkmale die nur bei einzelnen Auflagen vorkommen sind natürlich hilfreich.

Neue Ansätze...mmmh... immer her mit neuen Ideen - auch ich bin lernfähig und willig;)
Mal sehen ob ich mein Programm noch einmal aufleben lasse. Eine grobe Sortierung müsste damit hinhauen... Nur wo ziehe ich die Grenzen zwischen einzelnen Varianten...

Aber mal sehen;)

MfG Norbert
13.06.09, 21:56:52

Altsax

(Mitglied)

Zitat von Noeppes:

Auch ich werte Farbunterschiede inzwischen anders als in den diversen Katalogen vorgenommen. Ich halte den Umstand das die gegenwärtige Art der Einordnung als Absolutum, von wem auch immer festgelegt, nur für mangelhaft.
Trotz dieser Problematik werden aberwitzige Summen für bestimmte Varianten gezahlt - Ursachen die diese haben entstehen lassen sind dabei nicht von Interesse, Hauptsache selten (in Umlauf gekommene Andruckbogen zur Farbabstimmung sind halt selten lachen ).


Hallo Norbert,

an viele Probleme in der Philatelie könnte man unvoreingenommener herangehen, wenn der materielle Aspekt keine Rolle spielte.

Es ist doch völlig unbedeutend, ob eine Farbvariante katalogisiert ist oder nicht, ob der Prüfer xy sie anerkennt oder nicht, solange nicht bekannt ist, auf welchen Ursachen die Variante beruht.

Grundsätzlich legt der Auftraggeber des Druckes die Farbe fest. Die dabei zugelassenen Toleranzen hängen einerseits von seinen Ansprüchen und andererseits von den technischen Möglichkeiten ab sie einzuhalten.

Größere Abweichungen bereits beim Druck (also nicht durch Veränderungen während der Lagerung) sind besonders bei frühen Ausgaben zu erwarten.

Außerdem begünstigen in vielen Einzelauflagen über längere Zeiträume erfolgte Drucke die Verwendung unterschiedlicher Farbmischungen. Dasselbe gilt für Materialmangel in Kriegs- und Umbruchzeiten.

Den auf solchen Ursachen beruhenden Farbvarianten kommt auch nach meiner Überzeugung die philatelistisch höchste Bedeutung zu.

Es folgen die auf Fehlern bzw. unvermeidlichen Toleranzen während des Druckvorganges selbst beruhenden. Auch sie sind von Interesse, weil sie u.a. den jeweiligen Stand der Drucktechnik sowie die Sorgfalt des Druckers dokumentieren.

Schließlich bleiben die im Laufe der Zeit durch äußere Einflüsse erzeugten "Farbvarianten". Dabei sollten vermeidbare von unvermeidbaren unterschieden werden.

Vermeidbar sind beispielsweise die Bleisulfidschäden. Sie entwerten eine Marke nicht nur materiell, sondern sind auch für Farbvariantensammler allenfalls als Phänomen selbst von Bedeutung.

Anders sieht es mit den unvermeidbaren Farbveränderungen aus, wie am Beispiel der Sachsen Mi 19 an anderer Stelle im Forum gezeigt.

So eindeutig man die Ursachen von Farbvarianten systematisch untergliedern kann, so schwierig ist es, sie im Einzelfall zu ermitteln.

Genau da aber hat die philatelistische Forschung anzusetzen. Auch das ist wieder ein mühsamer, langwieriger Prozeß. Hut ab vor allen, die sich ihm stellen und sich nicht mit den schnellen Antworten begnügen.

Beste Grüße

Altsax
14.06.09, 07:55:23

Noeppes

(Mitglied)

geändert von: Noeppes - 14.06.09, 13:29:27

Hallo altsax,

an viele Probleme in der Philatelie könnte man unvoreingenommener herangehen, wenn der materielle Aspekt keine Rolle spielte.
Absolut ja! Ich sammle aus Spaß an der Sache und habe bis heute keine 'Inventarliste' oder eine 'Wertzusammenstellung'. Warum auch, ich bin kein Händler.

Es ist doch völlig unbedeutend, ob eine Farbvariante katalogisiert ist oder nicht, ob der Prüfer xy sie anerkennt oder nicht, solange nicht bekannt ist, auf welchen Ursachen die Variante beruht.
Für mich ist hier wichtig wo bzw. wie die Grenze zwischen Varianten gezogen werden. Aus Druckersicht stammen viele Varianten aus einem 'Farbtopf'.

Grundsätzlich legt der Auftraggeber des Druckes die Farbe fest. Die dabei zugelassenen Toleranzen hängen einerseits von seinen Ansprüchen und andererseits von den technischen Möglichkeiten ab sie einzuhalten.
Um Reklamationen zu vermeiden sollte man immer größtmögliche Genauigkeit an den Tag legen. Nur wie soll man diese festlegen und ermitteln was sich beide Seiten vorgestellt haben = also in Ordnung ist?

Größere Abweichungen bereits beim Druck (also nicht durch Veränderungen während der Lagerung) sind besonders bei frühen Ausgaben zu erwarten.
Hier interessiert mich das: Warum?

Außerdem begünstigen in vielen Einzelauflagen über längere Zeiträume erfolgte Drucke die Verwendung unterschiedlicher Farbmischungen. Dasselbe gilt für Materialmangel in Kriegs- und Umbruchzeiten.

Den auf solchen Ursachen beruhenden Farbvarianten kommt auch nach meiner Überzeugung die philatelistisch höchste Bedeutung zu.

Das ist mir ganz klar: Materialveränderungen führen zwangsläufig zu Veränderungen im herzustellenden Produkt. Und sind bestimmt einer der interessantesten Punkte der Philatelie.

Es folgen die auf Fehlern bzw. unvermeidlichen Toleranzen während des Druckvorganges selbst beruhenden. Auch sie sind von Interesse, weil sie u.a. den jeweiligen Stand der Drucktechnik sowie die Sorgfalt des Druckers dokumentieren.
Es ist nach meiner Erfahrung nicht möglich durch derartige Fehler Rückschlüsse auf den Stand der Technik oder sogar auf die Sorgfalt des Druckers zu ziehen.
Angenommen du hast einen sehr fähigen Drucker aber eine schlechte Maschine und ein anderer hat die neueste Maschine aber einen schludrigen Drucker - wie soll man dies auseinanderhalten? Beim ersteren staunt man was er doch noch alles aus der Maschine herausgeholt hat beim zweiten wundert man sich wie schlecht man drucken kann.
Was in einem derartigen Fall?

Schließlich bleiben die im Laufe der Zeit durch äußere Einflüsse erzeugten "Farbvarianten". Dabei sollten vermeidbare von unvermeidbaren unterschieden werden.

Vermeidbar sind beispielsweise die Bleisulfidschäden. Sie entwerten eine Marke nicht nur materiell, sondern sind auch für Farbvariantensammler allenfalls als Phänomen selbst von Bedeutung.

Anders sieht es mit den unvermeidbaren Farbveränderungen aus, wie am Beispiel der Sachsen Mi 19 an anderer Stelle im Forum gezeigt.

So eindeutig man die Ursachen von Farbvarianten systematisch untergliedern kann, so schwierig ist es, sie im Einzelfall zu ermitteln.

Kann man diese Fehler ALLE von einander unterscheiden? Vermutlich nicht. Da ist bestimmt noch einiges an Forschungsarbeit zu bewältigen allein diese Ursachen auseinander zu halten.

Genau da aber hat die philatelistische Forschung anzusetzen. Auch das ist wieder ein mühsamer, langwieriger Prozeß. Hut ab vor allen, die sich ihm stellen und sich nicht mit den schnellen Antworten begnügen.
Ja, richtig!


Ich will aber auch sagen das nicht für alle und jeden 'Fehler' eine eindeutige Ursache gefunden werden kann. Man würde sich dann in Richtung Kaffeesatzleserei und Glaskugel bewegen.

Richtig finde ich dann schon z.B. anstelle immer neuer Farbvarianten mit dem Zusatz 'Töne' darauf hinzuweisen und nicht mehr.

MfG Norbert
14.06.09, 13:12:47

Altsax

(Mitglied)

geändert von: Altsax - 15.06.09, 07:39:49

Hallo Norbert,
Zitat von Noeppes:

Grundsätzlich legt der Auftraggeber des Druckes die Farbe fest. Die dabei zugelassenen Toleranzen hängen einerseits von seinen Ansprüchen und andererseits von den technischen Möglichkeiten ab sie einzuhalten.
Um Reklamationen zu vermeiden sollte man immer größtmögliche Genauigkeit an den Tag legen. Nur wie soll man diese festlegen und ermitteln was sich beide Seiten vorgestellt haben = also in Ordnung ist?


mit derartigen Problemen hatte ich beruflich zu tun. Es galt, über zahlreiche Serien hinweg die Farbe von Kunststoffbeschichtungen innerhalb bestimmter Toleranzen sicherzustellen. Das Problem dabei war einerseits die Farbkonstanz des Beschichtungspulvers und andererseits die Gefahr der Entmischung seiner einzelnen Bestandteile beim Beschichtungsprozeß selbst - beides vergleichbar mit den Fehlerquellen beim Drucken.

Sowohl mit dem Pulverlieferanten als auch mit dem Kunden wurden "Grenzmuster" ausgetauscht, die sowohl die "gerade noch tolerablen" als auch die "gerade nicht mehr akzeptablen" Farben darstellten.

Zitat von Noeppes:

Größere Abweichungen bereits beim Druck (also nicht durch Veränderungen während der Lagerung) sind besonders bei frühen Ausgaben zu erwarten.
Hier interessiert mich das: Warum?


Der Drucker bezog häufig keine fertig gemischten Farben, sondern Rohstoffe, die er selbst anmischte. Teilweise wurden sogar die Pigmente selbst angerieben. Da auch die Auftraggeber geringfügigen (und teilweise auch weniger geringen) Abweichungen keine Bedeutung beimaßen, handhabte auch der Drucker die Farbtreue lockerer.

Ein Beispiel zeigen die Farbvarianten bei der Sachsen Mi 12:
Braunrot aus einer frühen (vermulich 2.) Auflage, Scharlachrot aus der letzten Auflage und Rostbraun als einzige Farbe, die seitens der Oberpostdirektion beanstandet worden ist.Die noch nicht verbrauchten Marken wurden vom Schalterverkauf zurückgezogen, Restbestände verbrannt.

Zitat von Noeppes:

Es folgen die auf Fehlern bzw. unvermeidlichen Toleranzen während des Druckvorganges selbst beruhenden. Auch sie sind von Interesse, weil sie u.a. den jeweiligen Stand der Drucktechnik sowie die Sorgfalt des Druckers dokumentieren.
Es ist nach meiner Erfahrung nicht möglich durch derartige Fehler Rückschlüsse auf den Stand der Technik oder sogar auf die Sorgfalt des Druckers zu ziehen.
Angenommen du hast einen sehr fähigen Drucker aber eine schlechte Maschine und ein anderer hat die neueste Maschine aber einen schludrigen Drucker - wie soll man dies auseinanderhalten? Beim ersteren staunt man was er doch noch alles aus der Maschine herausgeholt hat beim zweiten wundert man sich wie schlecht man drucken kann.
Was in einem derartigen Fall?


Beim heutigen Maschinenstand ist die Qualität sicherlich überwiegend von der richtigen Maschineneinrichtung und weniger von den weitgehend unbeeinflußbaren Vorgängen während des Drucks abhängig. Früher war Drucken weitgehend Handarbeit mit all den damit verbundenen "Formschwankungen".

Beispiel der sächsischen Friedrich-August-Ausgabe: Es gibt tiefschwarze und hellgraue Drucke. Ursache dürfte die unterschiedliche Farbannahme des Papiers sein, geschuldet der unterschiedlichen Anfeuchtung.

Zitat von Noeppes:

Ich will aber auch sagen das nicht für alle und jeden 'Fehler' eine eindeutige Ursache gefunden werden kann. Man würde sich dann in Richtung Kaffeesatzleserei und Glaskugel bewegen.

Richtig finde ich dann schon z.B. anstelle immer neuer Farbvarianten mit dem Zusatz 'Töne' darauf hinzuweisen und nicht mehr.


Mit Sicherheit ist es extrem schwierig, alle Ursachen für Farbvarianten zu ergründen.

Wer ehrlich ist, sagt "ich weiß es (noch) nicht". Die Leute mit der Glaskugel bleiben in der Regel eine nachvollziehbare Begründung schuldig.

Beste Grüße

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

 10er Bogen braunrot kl.jpg (155.39 KByte | 17 mal heruntergeladen | 2.58 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 10er Bogen restbestand kl.jpg (129.55 KByte | 15 mal heruntergeladen | 1.9 MByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 10er Bogen rostbraun kl.jpg (177.5 KByte | 17 mal heruntergeladen | 2.95 MByte Traffic)

14.06.09, 15:44:15

Altsax

(Mitglied)

Zitat von Altsax:

Ein bewährter Rat ist es, sich mit beschädigten Marken eine Farbpalette aufzubauen - selbst Prüfer gehen so vor.


Als Beispiel: Gerade bei ebay für 1,-€ erworben

Sachsen Mi 14c im Idealfarbton mit starkem Zähnungsmangel.

Altsax
Dateianhang:

 14c Leipzig, 23.1.1866.jpg (25.97 KByte | 22 mal heruntergeladen | 571.27 KByte Traffic)

17.06.09, 14:31:46
Gehe zu:
Forum Regeln:

Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Beiträge zu schreiben.
Es ist ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu erstellen.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu bearbeiten.
Es ist ihnen nicht erlaubt, ihre Beiträge zu löschen.


HTML Code ist AUS
Board Code ist AUS
Smilies sind AUS
Umfragen sind AUS

Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Ausführzeit: 0.081 sec. DB-Abfragen: 14
Powered by: phpMyForum 4.1.4 © Christoph Roeder
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste und erhöhen deinen Komfort. Mit der Nutzung unserer Dienste erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden! Datenschutzerklärung