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comtoir

(Neues Mitglied)

@ Gestern, 19:18:59

Hallo carolinus,

die Unbenennung des Threads ist OK - so auch besser.

Zum Brief 6 Sgr - ohne Datum: Stempel mit schmalem H wurde wohl bis 1857 abgeschlagen, Stundenstempel ab 1842. Die Taxierung läßt auf nach 1851 schließen. 2 Loth oben eindeutig. 6 Sgr. nach Verordnung 56 vom 24.12. und den Durchführungsbestimmungen (Mageburger) nachvollziehbar.
Frage meinerseits noch: Wurden in Braunschweig der Francowert in der Regel auf Briefvorderseite vermerkt? Gibt es rückseitig noch Vermerke Bestellgeld etc.?

2. Könntest Du mir freundlicherweise noch den Brief Wermelskirchen bey Elberfeld in einer größeren Auflösung zukommen lassen?

3. Nun zurück zu meinem Brief: Sehr wohl wurde in Preußen die Währungsreform mit dem 1.1.1822 in Kraft gesetzt. Gab es zugleich eine Durchführungsanweisung der Post - oder ähnliches, daß alle Tarife von Ggr. auf Sgr. umgehend umgerechnet werden müssen. Dr. Hellbig führt in seinem Band 1 Vorphilatelie an, daß bis zum 1824 die Groschenwährung in Preußen galt. Und erst mit dem 1.1.1825 mit der neuen Tarifsenkung in Preußen die Sgr. regulär eingeführt wurde. So habe ich es zumindest verstanden.

Ganz nebenbei bemerkt: Dieses Forum hat schon Qualität. Hier kann man etwas lernen, und mit dem Wissen wird nicht hinter dem Berg gehalten. Diese positive Erkenntnis ist neu für mich. Auguren sind mir ein Greuel und sehr zuwider.
14.06.15, 11:09:22

carolinus

(Mitglied)

Hallo comtoir,

Zitat von comtoir:
Zum Brief 6 Sgr - ohne Datum: Stempel mit schmalem H wurde wohl bis 1857 abgeschlagen, Stundenstempel ab 1842. Die Taxierung läßt auf nach 1851 schließen. 2 Loth oben eindeutig. 6 Sgr. nach Verordnung 56 vom 24.12. und den Durchführungsbestimmungen (Mageburger) nachvollziehbar.

Der Brief hat vollständigen Inhalt und ist datiert auf den 22.05.1852.

Zitat von comtoir:
Wurden in Braunschweig der Francowert in der Regel auf Briefvorderseite vermerkt? Gibt es rückseitig noch Vermerke Bestellgeld etc.?

Aus der Hüfte geschossen wäre mir im Moment kein einziger Brief bekannt, der das Franco – oder gar das Porto – auf der Rückseite notiert hätte. Dieser Brief hat siegelseitig keine weiteren Gebührenvermerke. Lediglich zwei Eisenbahnstempel Berlin-Minden und Deutz-Minden sowie ein Ausgabestempel sind vorhanden.

Zitat von comtoir:
Könntest Du mir freundlicherweise noch den Brief Wermelskirchen bey Elberfeld in einer größeren Auflösung zukommen lassen?

Das ist kein Problem, du müsstest mir nur per PN deine Email schicken, da per PN kein Anhang versendet werden kann. Der Originalscan ist 600 dpi.

Zitat von comtoir:
Nun zurück zu meinem Brief: Sehr wohl wurde in Preußen die Währungsreform mit dem 1.1.1822 in Kraft gesetzt. Gab es zugleich eine Durchführungsanweisung der Post - oder ähnliches, daß alle Tarife von Ggr. auf Sgr. umgehend umgerechnet werden müssen. Dr. Hellbig führt in seinem Band 1 Vorphilatelie an, daß bis zum 1824 die Groschenwährung in Preußen galt. Und erst mit dem 1.1.1825 mit der neuen Tarifsenkung in Preußen die Sgr. regulär eingeführt wurde. So habe ich es zumindest verstanden.

Die Umrechnung war eine Idee, sie würde auch beide Taxen erklären, mein vergleichbarer Brief nach Wermelskirchen aus 1819 zeigt nämlich nur eine, weil nicht umgerechnet werden musste. Sicher bin ich mir aber keinesfalls. Den Helbig besitze ich auch, wirklich intensiv gelesen leider noch nicht, was ich unbedingt einmal nachholen muss.
Dateianhang (verkleinert):

 Braunschweig nach Wermelskirchen bei Lennep 1852 05 22.jpg (331.95 KByte | 1 mal heruntergeladen | 331.95 KByte Traffic)


Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
14.06.15, 11:47:52

Magdeburger

(Mitglied)

Hallo comtoir,

die Währungsumstellung von Gute Groschen auf Silbergroschen erfolgte nicht über Nacht. Beide "Groschen" waren im Umlauf, so dass es recht lange dauerte, bis sich der Silbergroschen endlich "durchsetzte".

Die unterschiedlich hohen Taxen zwischen beiden Briefen von 1819 und 1824 können schon allein darin begründet sein, dass unterschiedliche Laufwege genutzt wurden.

Bei deinem Brief stimme ich @Carolinus Interpretation zu, da davon auszugehen ist, dass der Silbergroschen sich mittlerweile fast ausschließlich im Umlauf befand.

Der 1819er Brief weist siegelseitig noch 6 Pfennige Bestellgeld auf.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
14.06.15, 12:46:53

comtoir

(Neues Mitglied)

@ Heute, 12:46:53

Hallo Magdeburger,

vielen Dank auch für die zur Verfügungstellung von PA-60.
Damit dürfte mein Brief umfassend bis auf die 3 rechts und die 4 links analysiert sein.

Bei Gelegenheit melde ich mich wieder einmal.

Bis dahin beste Grüße
comtoir
14.06.15, 16:34:17

comtoir

(Neues Mitglied)

zu @ Gestern, 19:18:59

Ich möchte die Analyse zu meinem Brief noch einmal aufnehmen und korrigieren, nachdem ich mich zwischenzeitlich intensiver mit dem Beleg beschäftigt habe.

Also, der Brief ist nur in Ggr. taxiert. Denn das Postregulat seitens Preußen trat in der Tat erst mit dem 1.Januar 1825 in Kraft. Daher bleibt nur die Groschenwährung. Es ist davon auszugehen, daß der Brief über das Austauschamt Holzminden direkt in preußische Gebiet nach Wermelskirchen geleitet wurde. Die braunschweigische Taxe von 7 1/4 Ggr. leitet sich offensichtlich noch von der Taxenverordnung aus der westphälischen Zeit ab. Nach meinen Berechnungen ergibt sich damit eine Taxe von ca. 6 1/4-7 Ggr. Die "französische" Taxe war zwar teurer als die des Braunschweigischen Herzogtums, aber die Taxen der Meilenstrecken waren genau angegeben. Ab Holzminden hat die Preußische Post den Brief nachtaxiert. Es bleiben für mich nun ca. 1 - 1/2 Ggr. seitens der Braunschweiger Post offen, und die 1 1/2 Ggr. seitens der Preußischen Post.

Wenn ich die komplette Lösung habe, werde ich die Taxierungen detailliert hier wiedergeben.

Es sei noch angemerkt, daß die Taxe von 7 1/4 Ggr. mittels Reduktion meines Erachtens - und der mir vorliegenden Reduktionstabelle von 1821- nicht 8 3/4 Sgr. ergeben konnten, sondern über 9 Sgr.

Beste Grüße comtoir
12.07.15, 17:58:04
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