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30.10.15, 10:57:47

carolinus

(Mitglied)

Hallo zusammen,

vor schon geraumer Zeit schrieb ich über die Herstellung der ersten Ausgabe Oldenburgs, heute möchte ich mit der dritten Ausgabe fortsetzen.

Vorbereitungen zur Einführung der III. Ausgabe

Nachdem die ersten beiden Ausgaben allesamt mit schwarzer Farbe auf farbigem Papier gedruckt wurden, ging man 1861 in der dritten Ausgabe zu farbigem Druck auf weißem Papier über. Man folgte also dem Nachbarstaat Hannover, der bereits zwei Jahre zuvor diese Änderung vornahm. Ein Grund für eine Neuauflage war gegeben, da die Markenbestände der zweiten Ausgabe weitgehend aufgebraucht waren.

Krötzsch nennt insbesondere zwei Gründe für den geänderten - jetzt farbigen - Druck. Einerseits würde man die Farben der Marken mit den Freicouverts in Übereinstimmung bringen können, andererseits stelle der farbige Druck einen besseren Schutz vor Fälschungen dar.

Die Bekanntmachung der Einführung der Ausgabe sowie der Freicouverts erfolgte durch die Post- und Telegraphen-Direktion im Gesetzesblatt für das Herzogtum Oldenburg (Band XVII, Stück 66) am 15. Dezember 1860.



Die dritte Ausgabe umfasst insgesamt sechs Wertstufen. Dabei wurden die Marken zu 1/3, 1, 2 und 3 Groschen von denselben Ursteinen wie die bei der zweiten Ausgabe hergestellt. Die Zeichnungen sind daher identisch. Auf Grund des farbigen Drucks erscheinen sie jedoch häufig weniger filigran, da Details verloren gingen.

Mit den Wertstufen zu ¼ und ½ Groschen kamen zwei neue Wertstufen hinzu. Für sie mussten neue Ursteine angefertigt werden. Die Zeichnungen der beiden Werte unterscheiden sich von den bisherigen recht deutlich. Auffällig ist insbesondere, dass an Stelle der vier Blattverzierungen, die hier fehlen, die Enden der Schriftbänder neu gezeichnet worden sind.

Der Druck vollzog sich in derselben Art, wie schon im Beitrag zu der ersten Ausgabe beschrieben.

Auflagen

Von allen Marken der dritten Ausgabe existieren nur zwei Auflagen. Die erste wurde im Dezember 1860 gedruckt und erschien am 1. Januar 1861 an den Schaltern. Diese Marken zeigen häufig einen etwas verschwommenen Druck, der etwas wässrig erscheint. Krötzsch schreibt hierzu:

… die Zeichnung namentlich einzelner Wappenteile sowie der beiden Umrandungslinien des Markenrechteckes ist mehr oder weniger verwischt namentlich bei dem am meisten abgedruckten Werte zu 1 Groschen häufig stark mit Farbenteilchen besprenkelt.

Die zweite Auflage erschien im Herbst 1861. Die einzelnen Marken sind i.A. hier sauberer gedruckt.


Oldenburg Nr. 11 – Erste und zweite Auflage.

Nähere Angaben über Umfang und Zusammensetzung der beiden Auflagen sind nicht mehr vorhanden. Auf Grund des Briefverkehrs zwischen Juli 1861 bis Oktober 1862 schätzt Krötzsch die ungefähren Auflagezahlen wie folgt:



Anmerkung 12) – Die Angaben in Klammern geben die Mindest- und Höchstwerte an, die von den einzelnen Marken gedruckt sein können.

Soviel erst mal für heute.
Beste Grüße,
carolinus

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
30.10.15, 10:58:47

carolinus

(Mitglied)

Im Folgenden stelle ich die einzelnen Marken vor und beginne mit:

¼ Groschen – MiNr. 9

Der Sinn dieser seltenen Marke wird von Paul Ohrt wie folgt beschrieben:

Die ¼ Groschenmarke, deren Zweck häufig unklar oder missverstanden ist, sollte lediglich als Ergänzungsmarke dienen, um auch Bruchteile eines Groschens, welche bei der Umrechnung des Briefgeldes in fremdländische Geldwährungen neben den ganzen Groschen häufig zu Tage kamen, durch eine Freimarke darstellen zu können.

Die Einführung dieser Marke – wie auch die der ½ Groschen – war durch die Circular-Verfügung Nr. 54 vom 27.12,1860 bedingt, die die Ganzfrankatur von Briefen zum 1. Januar 1861 vorschrieb. Der Bedarf war allerdings sehr gering, da längst nicht jeder Auslandstarif die zusätzliche Frankatur dieser Marke nötig machte.

Krötzsch spricht von rund 28300 Briefen, die zwischen Januar 1861 und Februar 1862 ins Postvereinsausland gingen, ganz wenige ins Nichtvereinsausland. Nur eine geringe Zahl davon bedurfte allerdings dieser Zusatzfrankatur für die bruchteilig auf ¼ bzw. ¾ Groschen endenden Auslandstarife.



Brief aus der Reiners-Korrespondenz – Sammlung Jakob Engel
Quelle: ARGE Hannover und Braunschweig, H. Flöter – Oldenburg Frankaturen nach Übersee

Brief aus Varel vom 30.08.1861 nach St. Jago de Cuba mit Vierfarben - Mischfrankatur der zweiten und dritten Ausgabe insgesamt 7¾ Groschen.
Das Weiterfranco für die Strecke ab Bremen ist mit 6¾ Sgr. ausgewiesen, Bremen vermerkte 15 US-Cents handschriftlich.


Eher fanden die ¼ Groschenmarken aber wohl noch Verwendung, um den neuen ½ Groschen Ortsbereichstarif mit zwei Marken abzubilden. Auch 1 Groschen Frankaturen mit vier ¼ Groschenmarken kommen vor.

Auf Grund des geringen Bedarfs nahm die Post- und Telegraphen-Direktion bei Einführung der vierten Markenausgabe diese Wertstufe wieder aus dem Programm. Laut Circular Nr. 66 § 4 u. 5 sollten in Zukunft ¼ Bruchteile eines Groschens auf den nächst höheren halben oder ganzen Groschen gerundet werden. Der Verkauf dieser ¼ Groschenmarken wurde im Februar 1862 eingestellt und die Restbestände an die Hauptpost und Telegraphen-Kasse zurückgesandt.

Die Verwendungszeit dieser Marke beschränkt sich daher insgesamt nur auf 14 Monate. Bedingt durch den seltenen Bedarf erklärt sich auch ihr Wert, gebraucht ist sie die teuerste Marke Oldenburgs. Auf Grund ihrer Verwendung ist sie auch nur selten in einwandfreiem Zustand. Dass Stempelfälschungen häufig vorkommen, bedarf sicher keiner Erwähnung. Die Marke sollte gebraucht nur aktuell attestiert erworben werden.

Echtheitsmerkmale



Ein paar Echtheitsmerkmale seien noch aufgeführt.

1 - linker Strich des "N" schief
2 - Fuß des "N" breit und stumpf
3 - je drei Perlen links, rechts und in der Mitte
4 - Halbkreis unter dem Kreuz
5 - vor dem ersten schraffierten Feld kleiner Teil eines unschraffierten Felds
6 - Verlauf der Innenlinie nicht parallel zum Rand des Bandes
7 - "l" schräg
8 - unteres punktiertes Feld breiter als das darüberliegende punktierte

Anzumerken ist noch, dass Krötzsch bei dieser Marke noch zwei Farben beschreibt - entsprechend der jeweiligen Ausgabe.

1. Auflage - dunkelorange
2. Auflage - hellorangegelb



Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
31.10.15, 13:00:40

carolinus

(Mitglied)

1/3 Groschen – MiNr. 10

Die 1/3 Groschenmarke deckte das Porto für Drucksachen ab. Die beiden Auflagen vom Januar und Herbst 1861 lassen sich farblich gut unterscheiden. Die bereits oben erwähnten Unterschiede im Druck - hier vor allem gut in der Wappenzeichnung sichtbar - sind gut erkennbar.



Krötzsch nennt an dieser Stelle drei Farben:

1. Auflage – a hellgrasgrün, b lebhaftgrasgrün
2. Auflage - moosgrün

Echtheitsmerkmale

Da die Marke vom selben Urstein gedruckt wurde, ist die Zeichnung identisch mit der der Nr. 5, auf Grund des farbigen Steindrucks gingen aber Details häufig verloren.



1 - linker Balken des „N“ fast genau über der Kreuzmitte
2 - Innenlinie nicht parallel zum Rand des Bandes
3 - kleines „G“
4 - schräg halbiertes Feld ohne Schraffur
5 - „S“ sehr groß, „C“ klein
6 - Fuß des „E“ parallel und nahe zum Rand
7 - Höhe der „3“: Von der Spitze des Schilds bis zum Oberrand des zweiten schraffierten Querbalkens

Grüße aus Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen
01.11.15, 12:02:26

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

vielen Dank an Carolinus für das Zeigen der Echtheitsmerkmale. Unten im Bild eine Speratifälschung, wohl nach der 10a angefertigt.

Die Unterschiede zeige ich später mit Pfeilen.
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03.11.15, 18:33:33

jpvde

(Mitglied)

III. Ausgabe

Ich finde personlich die II. und III. Ausgabe Oldenburg wirklich schone Marken. Anbei abbildungen Original Marken. Leider fehlt mir die 12c, die habe ich aber ungebraucht auch noch nie gesehen.

Grusse,
Jean-Paul
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29.03.20, 15:42:25

jpvde

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29.03.20, 15:43:46
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