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20.12.15, 11:29:29

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

nachstehend möchte ich die UV-Reaktionen von MiNr. 17 a und 17 b, als auch den amtlich vermittelten Berliner Neudrucken aus den Jahren 1880 und 1885 zeigen.

Die I. Auflage (MiNr. 17 a) wurde am 1. Juni 1876 verausgabt. Zu dieser Zeit wurde gemäß Kohl-Handbuch in der Reichsdruckerei Kochenille als Farbstoff für die rote Druckfarbe verwendet. Der Rotdruck der 17 a und der ein Jahr später verausgabten II. Auflage (MiNr. 17 b) reagiert unter UV in einem schwarzpurpur.

MiNr. 17 a geprüft Jürgen Kraft, verausgabt am 1. Juni 1876, Kochenille als Farbstoff für den Rotdruck



MiNr. 18 a, ebenfalls am 1. Juni 1876 verausgabt, Kochenille als Farbstoff für den Rotdruck, UV-Reaktion purpurlila


MiNr. 17 b geprüft Lemberger BPP, Kochenille als Farbstoff für den Rotdruck. 17 a und 17 b unterscheiden sich unter UV einer unterschiedlichen Reaktion des Gründ- und des Gelbdruck (hierzu werde ich noch weitere Bilder zeigen).




Ab dem Jahr 1880 wurde in der Reichsdruckerei gemäß Kohl-Handbuch Teerfarben (BND 1880), im Insbesonderen Eosin als Farbstoff für den Rotdruck verwendet.

Hier ein Link, zu Informationen über den Erfinder des Farbstoff Eosin, Heinrich Caro

Die UV-Reaktion des Berliner ND 1880 ähnelt den Originalen, es kommen sehr dunkle Reaktionen des Rotdruck vor. Selbst Prüfer wie Pfenninger und Lemberger sind auf Berliner Neudrucke 1880 hereingefallen. In meiner Sammlung befindet sich ein von Herrn Pfenninger als Original signierter BND 1880 (entsprechend umsiginiert von Cornelia Brettl) und ein von Herrn Lemberger als Original signierter BND 1880. Ersteren hatte ich schon in einem anderen Thread gezeigt und letztererhier nun nachstehend. Der ND wurde vorderseitig chemisch behandelt, daher abweichende Reaktion der Papierfarbe, ins bläuliche gehend. Der Bleistiftvermerk "BND 1880" stammt von mir.

Die Berliner Neudrucke von 1880, verraten sich spätestns durch ein Durchleuchten der roten Druckfarbe auf der Rückseite! Diese Beobachtung ist bis heute in keinem Handbuch niedergeschrieben und ich weiß, dass diese Erkenntnis für einige andere, denen ich es bisweilen erzählt hatte, neu war.

BND 1880







Am 19. April 1880 wurde die II. Auflage der 20 Pfg-Marke verausgabt, diese beinhaltet nun im Rotdruck Eosin und dementsprechend fällt die UV-Reaktion aus, es ist ein lehbaftzinnober. Bei dem BND 1880 der 3 Pfg-Marke liegt m.E. eine andere Farbstoffverbindung oder zumindest andere Mischung vor, sonst würde der Rotdruck nicht nur auf der Rückseite durchleuchten.

MiNr. 18 b, verausgabt am 19. April 1880, Farbstoff Eosin. Nebenbei erlaube ich mir zu bemerken, dass ich auf die Marke in ungebraucht mit Originalgummierung richtig Stolz bin.



Hier nun die UV-Reaktion des BND 1885, Farbstoff Eosin, die UV-Reaktion bezeichnet Lemberger als ein hellrot bis grelles lachsgelb.



Zuvor wurde im Mai 1884 die IV. Auflage der 20 Pfg-Marke verausgabt. Die Marken dieser Auflage zeigen die grell leuchtenste UV-Reakion aller 20 Pfg-Marken und die des BND 1885 zur 3 Pfg-Marke ähnelt zumindest.

MiNr. 18 d Briefstück, Marke original haftend



Am 13. Juli 1885 wurde die V. Auflage der 20 Pfg-Marke verausgabt. Diese zeigt bezüglich de Rotdruck gemäß Michel ein graurot bzw. gemäß Lemberger ein trübrot bis fleischrosa.



Anhand der verschiedenen Auflagen der 20 Pfg-Marke (MiNr. 18), kann man parallel gleichartige UV-Reaktionen zu verschiedenen Berliner Neudrucken beobachten. Aber auch bei Tageslicht, kommt es zwischen den 20 Pfg-Marken und Berliner Neudrucken bezüglich des Rotdruck zu starken Ähnlichkeiten. Dies beruht darauf, dass sie in der gleichen Druckerei gedruckt wurden und zu den entsprechenden Zeiten gleichartige Farbstoffe verwendet wurden.

MfG
Markus Pichl

20.12.15, 11:30:29

siegfried spiegel

(Mitglied)

geändert von: siegfried spiegel - 21.12.15, 12:49:50

Hallo Markus,

bei den beiden Originalauflagen wurde ja unbestritten Kochenille für die Farbe Rot verwendet.
Bei der ersten Berliner Neudruckauflage ist im Kohl-Handbuch von "verschiedenen Mischungen von altem Farbstoff ( ist damit Kochenille gemeint? ) mit Teerfarbstoff, nur eine kleine Teilauflage in wirklicher Eosinfarbe" die Rede.
Was ist Teerfarbstoff denn überhaupt und wurde auch für andere Marken dieser Farbstoff verwendet?
Was ist eine Eosinfarbe, was rein chemisches zusammengesetzes?
Warum quarzt Kochenille und die Mischung aus Kochenille und Teerstoff unter UV-Licht fast gleich?
Warum quarzt die rote Farbe beim Hamburger Neudruck B ebenfalls so dunkel? Was für eine Farbe wurde denn da verwendet?

Im übrigen kann ich deine Beobachtung, dass unter UV auf der Rückseite des BND I ein helleres Rot durchleuchtet bestätigen. Das wusste ich bisher nicht.

Gruß, Siegfried

Im Bild oben von links nach rechts: 17a, 17b, 17b, BND I, unter Reihe alles Hamburger Neudrucke Auflage B.

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21.12.15, 12:48:29

siegfried spiegel

(Mitglied)

ich habe da noch was gefunden. Jetzt ist mir alles klar cool .

Eosin (vom griechischen εως „Morgenröte“) ist ein roter, saurer Triphenylmethan-Farbstoff (Xanthen-Farbstoff), der aus Steinkohleteer gewonnen wird. Eosin kann zum Färben von Textilien und Papier verwendet werden.

Neben dem üblicherweise eingesetzten Eosin Y (für engl. Yellowish), wird auch das Eosin B (für engl. Bluish) verwendet, das im Gegensatz zum Gelbstich von Eosin Y einen Blaustich zeigt. Beim Eosin B sind zwei der Bromatome durch Nitrogruppen ersetzt. Die Eosine leiten sich von Fluorescein ab.
22.12.15, 10:40:34

siegfried spiegel

(Mitglied)

Hier noch 2 Bilder von 18a-f einmal gescannt und einmal unter UV fotografiert.
Gibt es eigentlich Scanner mit UV-Licht?

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22.12.15, 13:03:17

Chinaghost

(Mitglied)

Hallo,
ich schreibe es mal hier hin, gilt aber selbstverständlich auch für die ganzen anderen Beiträge zu diesem Gebiet. Ich finde es richtig klasse das hier ein sehr schwieriges Sammelgebiet sehr gut in Bildern und Ausführungen vorgestellt wird. Allein die immer eingefügten Bilder sind sehr gut und verdeutlichen mehr als manche Ausführungen in irgendwelcher "Spezialliteratur" (die sollte man natürlich auch haben). Helgoland scheint ein wirklich hoch interessantes Sammelgebiet zu sein, mit dem ich mich bisher nicht auseinandergesetzt habe - bisher nicht, aber ich "freunde" mich damit immer mehr an. Da ich meine einstige Sammlung der DP in China nun veräußert habe, könnte ich mir vorstellen hier "einzusteigen". Ich freue mich jedenfalls immer wieder wenn ein neuer Beitrag hier erscheint, deshalb - bitte immer so weiter.

Gruß
Chinaghost - D.Schramm

Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann überall mitreden.
22.12.15, 18:38:42

Diederik

(Mitglied)

geändert von: Diederik - 04.02.22, 15:37:50

Habe versucht meine Mi 17 und ND zu ordnen und habe unterstehendes Referenz Blatt gemacht. Ein zweiter Scan gibt nur die Originale. Und weiter ein Vergleich von einige geprüfte Marken. Wenn man mehrere Marken hat, ist es einfacher (nach UV Untersuchung) 17a und 17b aus einander zu halten, wobei 17a dunkler grün ist. So glaube ich das die von Herr W.Engel geprüfte Marke eine 17a ist und keine 17b?
Grüsse,
Diederik.
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04.02.22, 15:32:08

Diederik

(Mitglied)

Besseres Vergleich mit eine Marke 17b mit mindestens Teilgummi.
Diederik.
Dateianhang (verkleinert):

 Mi17a&b\'.jpg (495.78 KByte | 11 mal heruntergeladen | 5.33 MByte Traffic)

04.02.22, 17:13:31

Chinaghost

(Mitglied)

Hallo,

also ich kann mich ja irren, aber ein paar der "Originale" sind m.M. "Neudrucke" wie div. Merkmale zeigen. Die "Schlieren" am linken Teil des Wertschildes, als auch die beiden Punkte ebenfalls links am Wertschild, deuten auf Neudrucke. Können ja gerne mal unsere Spezialisten drüben schauen.

Gruß
D.Schramm - Chinaghost
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Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann überall mitreden.
04.02.22, 17:30:41

Chinaghost

(Mitglied)

Hallo,

die Marken sind vom Feld 4 im Zehnerbogen - s.h. entsprechende Beiträge/Abbildungen in den entsprechenden Beiträgen zu den Neudrucken der 3 Pfg..

Gruß
D.Schramm - Chinaghost

Wer von Nichts eine Ahnung hat, kann überall mitreden.
04.02.22, 17:58:08
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