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bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

ein feines Stück - zu dem Thema der Freimarken mit Verwendung in fremden Ländern gäbe es allerhand zu sagen, aber ich möchte den Thread nicht mißbrauchen und zeige mal einen von 1853 aus Ungarn (Körmend) über Wien, Bodenbach und Lindau nach Zürich.

Dieser Leitweg ist m. E. selten, da er nicht lange in Nutzung war (von beiden Seiten). Wenn die postgeschichtliche Würdigung erwünscht ist, läßt sich das machen ... zwinkern

Liebe Grüsse vom urmel



02.07.09, 18:25:35

Altsax

(Mitglied)

Zitat von urmel:
Wenn die postgeschichtliche Würdigung erwünscht ist, läßt sich das machen ... zwinkern


Lieber urmel,

die postgeschichtliche Würdigung ist erwünscht!!!

Außerdem erlaube ich mir den Hinweis, daß derartige Briefe in einer sächsischen Bahnpostsammlung außerordentlich gut aufgehoben wären.

Liebe Grüße

Altsax
05.07.09, 16:47:23

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

hätte ich noch einen vergleichbaren Brief zur Hand, würde ich ihn dir gerne überlassen ...

In Körmend frankierte der Absender nur 9 Kr. CM, die den Postvereinsanteil für einfache Briefe über 20 Meilen bis zum Grenztaxpunkt zur CH abdeckten. Korrekt wäre eine Frankatur von 12 Kr. CM gewesen, aber in Ungarn wusste man offenbar nicht, was Briefe in die Schweiz kosteten.

Der Postvertrag der deutschen Staaten und Österreichs mit der CH, gültig ab Oktober 1852, gestattete aber keine Grenzfrankaturen mehr; der Grundsatz war nun: alles oder nichts.

Er wurde über Wien und Bodenbach nach Sachsen geleitet, was seine Attraktivität für @Altsax erklärt.

Mit der sächsischen Bahnpost wurde er nach Hof und mit der bayerischen Bahnpost über Nürnberg nach Lindau geleitet.

Da unterfrankierte Briefe wie unfrankierte Briefe zu behandeln waren, und auch der Wert der verklebten Marken nicht in Abzug zu bringen war, galt der Brief als gänzlich unfrankiert und war wie ein einfacher Portobrief zu taxieren.

Daher notierte man 9 Kr. für das Land der Aufgabe, also Österreich, und 3 Kr. für das Land der Abgabe, also die Schweiz. 3 Kr. daher, da die Strecke von der Grenze bis Zürich innerhalb des 10 Meilen Cordons lag.

Diese 12 Kr. wurden in 40 Rappen reduziert, die der Empfänger in Zürich zahlen durfte und von denen 30 Rappen = 9 Kr. an Bayern vergütet wurden.

"And the winner is .... Österreich!"

Man hatte eine 9 Kr. CM Marke verkauft und bekam von Bayern 9 Kr. rheinisch gutgeschrieben. In Abzug kamen nur die Kosten für den inneren Vereinstransit von ca. 1 Kr. CM für Sachsen und ca. 2 Kr. rheinisch für Bayern.

Die Leitung der Korrespondenzen von Österreich über Sachsen und Bayern nach der Schweiz ist mir nur bis 1857 bei ganz wenigen Belegen bekannt.

Liebe Grüsse vom urmel
05.07.09, 17:49:46

Altsax

(Mitglied)

Ein Beispiel dafür, daß die Gleichung SELTEN=BELIEBT=TEUER nicht immer stimmt, stellt der folgende Brief dar:

7-fach schwer, nur auf Verlangen mit der Briefpost zu befördern, erforderte dieser Brief eine Frankatur von 7 x 3 Ngr. und damit eine der höchsten registrierten aus Sachsen in einen Postvereinsstaat.

Das Problem der überschweren Briefe ist meist ihr Format, in diesem Falle die Länge.

Um den Beleg auf einem Albumblatt unterzubringen, müßte man ihn falten, wogegen sich in mir alles sträubt, was sich noch sträuben kann.

Er war zwar für - relativ - "kleines Geld" zu erwerben, fristet aber seit Jahren ein Schattendasein in einer Schublade.

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

 Dresden - Eisenburg , 25.02.1860, 21 Ngr, 1, kl.jpg (155.39 KByte | 12 mal heruntergeladen | 1.82 MByte Traffic)

Dateianhang:

 Dresden - Eisenburg , 25.02.1860, kl.jpg (144 KByte | 4 mal heruntergeladen | 575.98 KByte Traffic)

Dateianhang:

 Dresden - Eisenburg , 25.02.1860, 21 Ngr 2, kl.jpg (190.37 KByte | 2 mal heruntergeladen | 380.75 KByte Traffic)

06.07.09, 16:18:48

Altsax

(Mitglied)

Ein für mich ungelöstes Rätsel stellt der nachfolgend gezeigte Brief dar.

Altsax
Dateianhang (verkleinert):

 Crimmitzschau - Predazzo, 13.1.1856, kl.jpg (197.2 KByte | 11 mal heruntergeladen | 2.12 MByte Traffic)

10.07.09, 10:37:22

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

wie ich es sehe ist eine normale Frankatur im Postverein bis 1 Loth über 20 Meilen für 3 Ngr..

Das liegende X ist ein Indiz für die akzeptierte Frankatur der österreichischen Post.

Worin sollte das Interpretationsproblem bestehen?

Liebe Grüsse vom urmel
10.07.09, 11:20:22

Altsax

(Mitglied)

Lieber urmel,

zum Versandzeitpunkt war auf sächsischer Korrespondenz nach Österreich das "Franco-Kreuz" unüblich. Ich kenne es nur auf über Österreich nach Italien gelaufener Korrespondenz und auch da ausschließlich (?) in schwarz.

Darüber hinaus dürfte auch die blaue Taxierung (?) originär sein. entziffern kann ich nur ein "gr", was sowohl Groschen als auch Geamm bedeuten könnte.

Sächsische Korrespondenz nach Tyrol war vorschriftsmäßig über Bayern zu leiten, wenn sie nicht kpl. durch Österreich lief. Der Leitweg Baden - Schweiz war ausgeschlossen.

Jetzt bist Du dran!

Liebe Grüße

Altsax
10.07.09, 11:50:00

bayern klassisch

(Gast)

Lieber Altsax,

in blau wurde "Hof" geschrieben, womit die Leitung klar sein dürfte und auch dem von dir angemerkten Leitweg entsprach.

Das liegende X kommt in allen Farben vor und bedeutete unabhängig davon immer das gleiche, nämlich ganz bezahlt.

Wer es appliziert hat, dürfte sich heute nicht mehr sicher feststellen lassen; ich tippe auf Österreichs 1. Kartierungspostamt.

Eine Leitung über die CH nach Österreich dürfte möglich gewesen sein, jedoch ist bei einer Frankatur von nur 3 Ngr. nicht davon auszugehen, dass dies damals jemand erwogen hat. Hierfür hätte man 4 Ngr. frankieren müssen und/oder "Via di Svizzera" notieren müssen.

Liebe Grüsse vom urmel
10.07.09, 12:57:05

regiduer

(Mitglied)

Hallo,

möchte nachfolgenden Brief vorstellen.
Von Neugersdorf nach Palitz in Böhmen, portogerecht mit
3 Ngr. frankiert. Aber warum lief er über das baxrische Hof ?
Wäre es nicht sinnvoller wenn man den Brief mit der Bahn Reichenbach-Eger weiter befördert hätte?

mfg regiduer
Dateianhang (verkleinert):

 Neugersdorf-NrStpl-EF18-1863.jpg (168.8 KByte | 3 mal heruntergeladen | 506.39 KByte Traffic)

Dateianhang (verkleinert):

 Neugersdorf-NrStpl-EF18-1863-RS.jpg (133.75 KByte | 1 mal heruntergeladen | 133.75 KByte Traffic)

28.03.13, 20:13:52

Altsax

(Mitglied)

Zitat von regiduer:
Wäre es nicht sinnvoller wenn man den Brief mit der Bahn Reichenbach-Eger weiter befördert hätte?


Hallo regiduer,

dann hätte man mit dem Versand noch einige Monate warten müssen, bis die Strecke fertig gebaut war!

Beste Grüße

Altsax
28.03.13, 20:28:13
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