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(Administrator)

Hallo liebe Teilnehmer,

herzlich willkommen zum neuen Thema Bergedorfer Postsiegel

Versucht beim Schreiben immer sachlich zu bleiben. Drückt euch klar aus, damit jeder Leser versteht, ob ihr Fachwissen teilt oder eure Meinung zu einem Thema sagt.

Verzichtet auf Kommentare über andere Teilnehmer. Kommentiert gerne die Aussagen anderer. Wir wollen über Philatelie diskutieren und nicht über Philatelisten freuen

Wir wünschen viel Freude am Hobby Philatelie!
21.02.16, 19:33:11

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Zusammen,

der eine oder andere wird den Brief eventuell kennen. Und ja, es wird, spätestens wenn ich die Rückseite zeige auch um etwas anderes als um die Rötelnotierung gehen.
Vorher möchte ich aber selbst etwas dazu lernen. Es geht um die in Rötel angebrachte Notation von 210 1/2 Schillingen. Rückseitig ist die gleiche Summe als 13 Mark 2 Schillinge 1 Sechsling angebracht.

Hier also die Vorderseite:



Wir sehen einen Brief aus Schwerin (schwacher Zweikreisstempel)

An
die Löbl. Expedition der
Bergedorffer Eisenbahnzeitung
in
Bergedorfs

wert: 5 rt

In einer Beschreibung des Briefes, die mir vorliegt werden die 210 1/2 Schillinge als Porto interpretiert, die für den Wertbrief zu zahlen gewesen seien.
Ich bin davon ausgegangen, dass die 210 1/2 hier der Wert der 5 “Wasauchimmer” umgerechnet darstellen. Habe aber nichts gefunden.

Zum Thema Wertbrief habe ich auch noch eine Frage. In dem kleinen Umschlag was sicher kaum etwas, was diesen hohen Wert hat repräsentieren können. Konnten solche Wertbriefe einen “Anhang” haben der z.B das Geld enthielt? Ich hätte vermute, dass dann daraus ein (Wert-)Paket geworden wäre. Dem Brief fehlt aber die den Paketbegleitbriefen übliche Kodierung, die den Brief mit dem Paket verknüpft.

Zum eigentlichen Thema des Briefes komme ich später freuen
Bitte helft mir erst beim Thema Wertbrief weiter

LG Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
21.02.16, 19:34:11

buzones

(Mitglied)

Hallo Volker,

M.E. durchaus ein Wertbrief über 5 R(eichs)t(aler), umgerechnet in 210,5 Schilling lübisch was wiederum 13 Mark (Courant) à 16 Schillingen lübisch (= 208 Sch.lüb.) + 2,5 Schilling (= 2 Sch.lüb. + 1 Sechsling) entspricht.

Meine Weisheiten kommen übrigens von hier. mit Augen rollen

Im übrigen gab's damals durchaus auch schon Papiergeld, das man in einem solchen Briefchen gut unterbringen konnte... zwinkern

Falls ich völlig daneben liegen sollte, entschuldige ich mich schonmal vorab!

Beste Philagrüße

Ralf

21.02.16, 22:36:18

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Ralf,

Danke für den Link auf die interessante Seite.

Die Umrechnung der 210,5 Schillinge in Mark Kurantmark ist nicht das Problem. Das Problem ist die Umrechnung der 210,5 Schillinge in die 5 rt.

Bei Reichtümern komme ich da leider auch nach dieser Tabelle auf 5,2525 Taler.
In welcher Zeile stehen die Reichstaler in der Tabelle, mit denen es aufgeht?

Beste Grüße, Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
21.02.16, 23:25:01

Magdeburger

(Mitglied)

geändert von: Magdeburger - 22.02.16, 07:59:35

Hallo Volker

es ist ein Postvorschußbrief und kein Wertbrief!
5 Reichsthaler = 12 1/2 Hamburger Mark = 200 H.Shillinge.

Je angefangenen Thaler waren 1/2 Sgr. ProCura und somit bei 5 Reichsthaler 2 1/2 Sgr. = 3 1/3 aufgerundet 3 1/2 Shilling + Fahrposttaxe von weiteren 3 Sgr. = 4 H.-Sh. zu zahlen. Somit ergibt sich erstmal insgesamt 207 1/2 Hamburger Shilling.
Der Rest von 3 Shillingen ist durchaus als Bestellgeld denkbar.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf


22.02.16, 05:29:47

nordlicht

(Mitglied)

Moin,

die Frage ist auch, nach welchen Verordnungen die Postvorschußgebühren berechnet wurden:
Bergedorf galt m.W. im Briefverkehr mit Mecklenburg-Schwerin als Inland!?

Das Bestellgeld war üblicherweise 1/4 oder 1/2 Schilling.

Viele Grüße
nordlicht
22.02.16, 09:41:36

vozimmer

(Mitglied)

Hallo Zusammen,

die Rückseite möchte ich ja erst später zeigen, für die Diskussion ist es aber sicher sinnvoll zu wissen, das der Brief aus den Jahren 1853-1854 stammt. Dies ist leider ausschließlich aus dem in Rot abgeschlagenen Textbogenstempel 'BERGEDORFF' mit 'FF' ersichtlich.

In dieser Zeit galt, dass Briefe von und nach Mecklenburg grundsätzlich wie nach dem Mecklenburger Opfer-Postamt in Hamburg berechnet wurden. Das gesamte aus den gegenseitigen Postsendungen aufkommende Porto wurde für mecklenburg-schwerinische Rechnung erhoben, Bergedorf bekam dafür 200 Mark Courant pro Jahr. So sagt es der Knauer.

VG Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
22.02.16, 10:00:57

Magdeburger

(Mitglied)

Hallo in die Runde,

dank des Hinweises, dass es sich um einen Inlandsbrief handelt und die Zeit eingegrenzt werden kann, habe ich mal in den Verordnungen von Mecklenburg-Schwerin gesucht.

Danach kostete ein Brief über 6 Meilen 3 Sh., das ProCura wird mit 6 Pfennig je (angefangene) 16 Shilling angegeben (gültig ab 01.05.1848).

Da ein Thaler = 48 Shilling waren, ergeben sich sich je Thaler 1 1/2 Shilling, bei 5 Thaler somit 7 1/2 Shilling ProCura. In Summe ergeben sich somit 10 1/2 Shilling.

5 Reichsthaler in Mecklenburg Schwerin = 5 * 48 Shilling sind 240 Shilling, in Hamburg aber nur 200 Shilling (1 Thaler = 40 Shilling).

Hat man hier bei der Taxierung 1 Shilling in Mecklenburg Schwerin = 1 Shilling in Hamburg gesetzt...

Reduziert man die 3 und 7 1/2 Shilling (Mecklenburg), ergeben sich nur 2 1/2 und 6 1/4 Shilling in Hamburg.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
22.02.16, 10:58:00

vozimmer

(Mitglied)

geändert von: vozimmer - 22.02.16, 11:37:48

Lieber Ulf,

danke für das große Kino!

Einen ergänzenden Vorschlag hätte ich noch zu machen.

Nach dem was Du schreibst, kann man getrost die Berechnung nach der Erklärung der 200 Schillinge beenden und kommt auf ein Porto und Prokura von in Summe 10 1/2 Schillinge. Dazu kommen die 200 Schillinge für die 5 Taler. Macht genau die notierten 210 1/2 notierten Schillinge.

Denn Hamburg hat den Brief nie gesehen. Es galt zwar der Tarif von Schwerin bis zum Mecklenburger Ober-Postamt nach Hamburg. Die Beförderung lief aber über den Mecklenburger Post-Conduktuer, der auf der Hamburg-Berlinerischen Eisenbahn mitfuhr. Es gab einen direkten Kartenschluss Mecklenburg/Bergedorf und der Brief wurde vor erreichen Hamburgs schon in Bergedorf dem beiderstädtischen Postamt übergeben.

LG Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
22.02.16, 11:35:29

vozimmer

(Mitglied)

So, nachdem die Rötelnotation geklärt ist (Danke an ALLE, die mitgeholfen haben) nun zur Rückseite.



Wir sehen zwei Siegel, eine Notiz vom Postmeister Paalzow, einen schwach abgeschlagenem roten Textbogenstempel ‘BERGEDORFF’ und die Notation der schon erwähnten Umrechnung der 210 1/2 Schillinge in Mark Courant, Schillingen und Sechlingen.

Die Notiz lautet: “Aufgesprungen angekommen / Paalzow” (Ja, er hatte wirklich eine Sauklaue)

Das Siegel ist das, worum es geht. Es ist das Siegel des Postamtes Bergedorf.



Paalzow nennt es in einer Inventarliste vom o1. Oktober 1847 als:

3.) Ein kleines Dienstsiegel mit einem Posthorn zum Siegeln der Briefbeutel.

Das Stück stammt aus der Rauhut-Auktion der Hornhues-Sammlung. Dabei war noch ein Artikel aus dem Briefmarkenspiegel aus 2oo5, in dem der Brief mit dem Siegel als bisher unbekannter Fund des Siegels im “sogenannten ‘Krötzsch-Bestand’” beschrieben wird.

- Volker

Volker Zimmermann, Postgeschichte Bergedorf
22.02.16, 22:15:53
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