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Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

20.07.16, 08:58:48

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Roman,

vielen Dank, aber das beantwortet meine Fragen nicht!

Im Moment kann ich nur erkennen, dass illegale Verkäufe bzw. illegale Einnahmen stattgefunden haben.

Wer hat von den Einnahmen profitiert? Waren es dieselben, die die Entwertungen mit Reichspoststempeln angebracht haben?

Ist "Duldung" vorgeschoben, um eine Katalogisierung zu rechtfertigen?

Wer kann einen Vertrag zwischen der "Memeler Lokalpost" (wenn es die überhaupt gab) und der Reichspost zeigen, dass diese Marken auf Postsendungen, die bei der Reichspost aufgegeben wurden, als Frankierung geduldet wurden?

Wer kann Belege der "Memeler Lokalpost" zeigen?

MfG
Markus

20.07.16, 09:13:39

Roman Scheibert

(BPP-Mitglied)

Hier steht auf Seite 48, dass da ein (der) Stempel zufällig gefunden wurde und sofort vielfachen Einsatz fand:

https://arge-baltikum.de/assets/pdf/Lituania/Lituania_08_1997_Komplettausgabe.pdf

Sonst gibt es aber keine weiteren Informationen.
20.07.16, 09:47:55

briefmarken-raschke

(Mitglied)

Laut Memel Handbuch wurden die Marken von 23.3.-1.4.1939
als Wertzeichen verwendet und auch als Alleinfrankatur für Brief,Karten Einschreiben verwendet.
20.07.16, 09:58:21

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Wolfgang (briefmarken-raschke),

auch dies beantwortet meine Fragen nicht!

Es ist nur die Wiederholung dessen, was überall geschrieben steht.

Findet sich in diesem Memel-Handbuch irgend etwas darüber, was meine Fragen beantwortet?

Wer hat diese Marken verausgabt, wer hat das Geld dafür eingenommen, wer hat die Marken als Freimarken legitimiert, wo war das Postamt der Lokalpost Memel etc. etc. etc.

MfG
Markus



Hallo Roman,

in der PDF-Datei steht vor allem:

"4. Die Stempeldaten vom 22. und 23.3.39 sind mit größter Skepsis zu betrachten". (Stempel MEMEL **b)

MfG
Markus

20.07.16, 11:13:24

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo,

die Abhandlung von Herrn Peter C. Rickenback liegt mir nun vor. Sie wurde im Juni 2013 in Folge 250 der Infla-Berichte veröffentlicht. Herr Rickenbach weist in seiner Abhandlung auf immer noch offene Fragen hin.

Die vorgenannte Abhandlung fasse ich nach meinem Verständnis wie folgt zusammen, kommentiere/ergänze und hinterfrage weiter.

----

Am 22.03.1939 konfiszierte ein Herr B. Bilba, der wohl einer der Führer des sogen. Ordnungsdienst "OD" war, im Postamt Memel einen Posten Briefmarken und quittierte den Erhalt. Ein Protokoll mit genauer Angabe über die Menge der konfiszierten Marken, besteht aber nicht. Geld floss für den konfiszierten Posten natürlich auch nicht. Die Konfiszierung erachte ich als unrechtsmäßigen Raubzug.

Zitat von www.dhm.de
"Am 23. März 1939 wurde der deutsch-litauische Staatsvertrag zur "Wiedervereinigung des Memellandes mit dem Deutschen Reich" unterzeichnet. Nach dem Abzug litauischer Truppen und der Verwaltung rückten Wehrmachtsverbände ins Memelland ein. Noch am selben Tag erfolgte die Wiederangliederung des Memellandes als Teil der Provinz Ostpreußen an das Deutsche Reich."

Daher frage ich, mit welchem Rechtshintergrund hat der OD am 22.03.1939 diesen Posten Briefmarken konfiszieren können bzw. konfisziert?

Die Unterzeichnung fand am 23.03.1939 um 1:00 Uhr statt (also in der Nacht), mit Wirkung zum 22.03.1939 - jedoch konnte man am 22.03.1939 lediglich mutmaßen, dass Litauen dem vom Deutschen Reich gestellte Ultimatum folgen und unterzeichnen wird. Wohl eines der Gründe, warum Herr Rickenback in seiner Abhandlung diesen interessanten Teil der Geschichte umgeht. Es gab also zum Zeitpunkt der Konfiszierung, keinerlei rechtlichen Bestand, eine solche vornehmen zu können.

Siehe: wikipedia-Eintrag "Deutsches Ultimatum an Litauen, Vertragsunterzeichnung"

Nach Konfiszierung begann man wohl sofort mit dem Überdrucken der Marken und am nächsten Tag, dem 23.03.1939, mit dem Verkauf selbiger. Ich finde es als sehr interessant, wie schnell man die Druckplatte fertig hatte.

Am 23.03.1939 traf auch eine offizielle postamtliche Mannschaft in Memel ein. Diese weigerten sich, die von privater Seite überdruckten Marken anzuerkennen. Zur Freimachung durften nur offizielle postamtliche Marken verwendet werden.

Man traf dann einen Kompromiss, der den Verkauf der überdruckten Marken im Gebäude des Postamtes (nicht in der Schalterhalle) sowie deren Abstempelung bis 31. März erlaubte. Diese privat überdruckten Marken wurden dann auch an weiteren Stellen in Memel (Stadt), als auch in Heydekrug und Pogegen verkauft. "Abstempelung" bedeutet für mich aber nicht, dass auch eine Freimachung von Postsendungen möglich war!

Die Marken wurden anfangs zum doppelten Nennwert, später zu höheren Preisen verkauft. Abrechnungen gibt es nicht und ob alles eingenommene Geld auf die Konten des Ordnungsdienst eingezahlt wurde, muß man somit auch in Frage stellen!

Die "Steuerautoritäten" sperrten die Konten des Ordnungsdienst und nach Freigabe dieser übernahm dann kurz darauf letztendlich die SS das Geld und führte es ihrer Organisation in Königsberg zu.

Nebenbei, die offizielle postamtliche Mannschaft traf erst am Nachmittag des 23.03.1939 ein und ab dem 24.03.1939 standen deutsche Reichspostmarken zur Verfügung. Es stellt sich mir ferner die Frage, ob am 23.03.1939 überhaupt ein Schalterbetrieb in Memel stattfand?

Mein Fazit: Die sogen. Überdruckmarken "Memelland ist frei!" sind ganz einfach private Erinnerungsvignetten, die niemals amtliche Postwertzeichen waren und für diese auch niemals von amtlicher Seite Frankaturkraft zugebilligt wurde. Der Begriff "Lokalausgabe" ist somit nicht richtig.

Man muß nur richtig zwischen den Zeilen lesen, dann kann man zu keinem anderen Fazit kommen.

MfG
Markus Pichl

20.07.16, 16:50:32
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