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admin_j

(Mitglied)

Hallo,

die letzten Tage geisterte wieder einmal eine angebliche philatelistische Weltrarität durch die Medien. Berichte gab es bei vielen Online-Portalen und regionalen Medien. Hier zum Beispiel auch beim NDR. Angeboten wurde die "Weltrarität" vom dänischen Online "Auktionshaus" lauritz.com. Das Paar einer angeblichen Farbabart der "Medio Real" von 1859, also der Mi.-Nr. 1, gab es in zitronengelb, gelb und orange, jeweils auch noch in zwei Druckereien gedruckt, nämlich einmal in den USA (feiner Druck) und von einer lokalen Druckerei (grober Druck). Letztere in Orange fällt auch schon einmal ziemlich dunkel aus und steht zum Beispiel gestempelt mit 5,- Euro im Katalog.

Bevor ich jetzt einen Blick auf die Marke werfe, möchte ich zum einem an die USA-Marke erinnern, die vor etwa einem Jahr durch die Medien geisterte und die angeblich 3 Mio. wert sein sollte und von einer Menge Leute für echt befunden wurde, die aber ganz offensichtlich keinen blassen Dunst von Briefmarken haben. Ein gefundenes Fressen, ein Sommerloch zu stopfen. Was ich allerdings befürchte, unter dem Strich nur ein Beleg für Skeptiker dafür, dass Briefmarkensammler sind ernst zu nehmen sind. Zum anderen stelle ich fest, das all die "Fachleute" die ihren Kommentar zu der Marke abgeben, mir völlig unbekannt sind.

Zurück zu der "roten Venezuela". Die Marke hat ein BPP Attest. Das stellt korrekt fest, hier liegt der grobe Lokaldruck vor. Eben jene dunkle Orangevariante, die mit 5,- Euro im Katalog steht. Hier wird die Marke aber als "rot" beschrieben und als angeblich bekannte Fehlfarbe. Erwähnt wird auch, völlig richtig, der primitiv angepappte "Unterrand". Gründe für die lächerliche Grobmotorikermarkenschändung zu nennen, halte ich allerdings für mehr als überflüssig. Daneben werden kleine Mängel aufgezählt.

Der interessante Teil kommt danach. Es gäbe insgesamt 4 bekannte echte Stücke. Zwei Einzelmarken und eben dieses Paar. Eine der Einzelmarken wäre im Besitz des Attestausstellers Dr. Heister. Erwähnt wird auch ein früherer Besitzer einer der Einzelmarken, nämlich der legendäre Ferrary, der sicher auch noch anderen "Enten" aufgesessen ist.

Ich will hier keinen Vortrag darüber halten, ob es die "Fehlfarbe" je gab, ob wirklich mit der roten Druckfarbe gedruckt wurde die sonst für tatsächlich rote Werte verwendet wurde. Ich zeige hier ein paar Bilder aus dem Angebot.

Das Papier ist wohl bläulichweiß, in echt eher gelblich, die Farbe sieht ausgefressen aus. Vor hundert Jahren gab es den Farbnamen "orange" noch nicht. Die Farbe hieß "gelbrot". Der Grund war einfach. Die Farbe bestand aus diesen zwei Teilen.

Gelb lässt sich mit vielen Chemikalien entfernen. Übrig bleibt ein etwas verändertes Rot. Nach meiner Erfahrung sieht das Ergebnis dann so aus, wie auf dem hier gezeigten Paar.

Zuletzt noch die Frage, warum wohl ist die "Weltrarität" nicht bei einem renommierten Briefmarkenauktionshaus angeboten worden?

Ein dreifaches Hellau auf das große philatelistische Sommerloch! Die Marke werden wir wohl nie mehr wiedersehen.






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05.08.16, 14:04:53

admin_j

(Mitglied)

Hallo,

hier noch ein Link auf das Thema mit dem 3 Millionen Rentnerfund und der angebliche Z-Grillmarke. Einfach auf das Bild klicken. Diese Marke ist im Nirwana der Briefmarkenexperten und -Fantasten verschwunden. Ähnliches wird wohl auch mit den verfärbten vier Venezuelamarken passieren.


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05.08.16, 18:35:52

stampsteddy

(Mitglied)

Hallo Jürgen,

Du mußt in der Überschrift einen Hinweis auf die BPP-Prüfung geben, dann wird der Thread mehr beachtet bzw. gelesen.

Ja, BPP-Prüfer machen Briefmarken wertvoller! Dies erfahren wir heute schon zum zweiten Mal. mit Augen rollen

MfG
Markus

05.08.16, 20:24:12

yellowstamp

(Mitglied)

Hallo,

ist das wirklich ein echtes BPP-Attest?
Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus, manche Attest-Echtheitsmerkmale sind ja auch im Forum erwähnt.

Aber "... des Bundes Philatelistischer Prüfer e.V im BDPh und APHV" im Kopf
sowie der BPP-Prägedruck (sieht nicht richtig geprägt aus?) sind für mich zumindest verwunderlich ...

Viele Grüße, Gabi
Dateianhang:

 zweiAtteste.jpg (91.75 KByte | 74 mal heruntergeladen | 6.63 MByte Traffic)


yellowstamp

05.08.16, 23:27:03

Claus Petry

(BPP-Mitglied)

Hallo yellowstamp,

die Attestformulare werden den Gegebenheiten immer wieder neu angepasst und haben sich, auch in den letzten 10 Jahren,
insofern immer wieder leicht geändert.

Wenn Kollegen einmalig einen große Menge bestellen, kann es vorkommen, dass noch einige Jahre aus dem vorhandenen
Vorrat heraus aufgebraucht wird...

Die gezeigten Atteste sind also beide echt.

Beste Grüße aus Hamburg!

Claus Petry
06.08.16, 13:55:06

stampsteddy

(Mitglied)

Kleines stampsteddy hat auch eine ganz tolle Farbabart, wenn auch nicht aus Venezuela. mit Augen rollen mit Augen rollen


06.08.16, 16:01:43

Taschentuch

(Mitglied)

Laut Auktionshaus (es gab kein Gebot, Auktion ist beendet) befanden sich die anderen Exemplare beide im Besitz von BPP Heister.

http://www.lauritz.com/de/auktion/venezuela-1861-real-1-ausgabe-in-fehlfarbe-rot-mit-foto/i4316686/

Gruß aus der Lüneburger Heide
Michael
06.08.16, 20:30:05

yellowstamp

(Mitglied)

geändert von: yellowstamp - 06.08.16, 22:10:06

Hallo Claus Petry,

vielen Dank für die BPP-Prüferaussage und -antwort.

Bei den Attesten bin ich, wie es hier gelernt habe, vorgegangen wie bei einer Briefmarke. Beide Atteste enthalten z.B. ganz unten die Fußzeile "© Giesecke & Devrient GmbH 1992"

Mit weiteren Fragen weiche ich auf das Thema Welche Eigenschaften haben echte BPP-Atteste? aus, um hier nicht oftopic zu werden.

Viele Grüße, Gabi



Hallo Michael (Taschentuch),

ist doch alles mit "echten" Attesten ...

Viele Grüße, Gabi

yellowstamp

06.08.16, 22:07:54
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