Hallo,

unter dieser Überschrift möchte ich einen Thread starten, in dem ich die Stempel des Herzogtums Braunschweig vorstelle. Die ersten Stempel waren, wie in den wohl meisten anderen Sammelgebieten auch.

(siehe auch stampswiki - Ortstempel von Braunschweig)

1. Einzeiler

Die ersten Stempel im Herzogtum Braunschweig erschienen im Jahr 1808 in der napoleonischen Zeit in der Stadt Braunschweig selbst sowie in weiteren etwas größeren Orten im Herzogtum. Es handelt sich um Einzeiler, die nichts weiter als den Ortsnamen enthielten. Die Stadt Braunschweig führte im Laufe der Zeit eine ganze Anzahl verschiedener Stempel in unterschiedlicher Größe. Henri Bade führt im Übrigen einzeilige Langstempel von Braunschweig an, die nach seinen Angaben bereits ab 1781 von der Thurn und Taxispost verwendet und nach Aufhebung dieser im Jahr 1790 von der Landespost weiterverwendet wurden. Die Zahl der in der Stadt Braunschweig verwendeten Stempel wird sich sicher nie genau ermitteln lassen.

Die Einzeiler der einzelnen Orte zeigen unterschiedliche Größen. Ein paar Beispiele sollen dies verdeutlichen. Alle Bilder sind mit 300 dpi gescannt, sind in Form und Größe damit direkt vergleichbar.


BAHRDORF, ab 1810




BEVERN, ab 1812, in blau ab 1852 – einer der wenigen Langstempel, die es auch mit blauer Farbe gibt






BLANKENBURG, ab 1808




CALVOERDE, Typ 1 ab 1809



Typ 2 ab 1827



Typ 3 ab 1826



Typ 4 wohl nur im Innendienst verwendet




ESCHERSHAUSEN, ab 1809



ab 1821




FÜRSTENBERG, ab 1813




GANDERSHEIM, ab 1808






GREENE, ab 1810




HARZBURG, ab 1821, immer mit spiegelverkehrtem Z




HASSELFELDE, ab 1810





Dem vierten Langstempel wurde ab 1839 ab häufig ein kleiner Datumsstempel in schwarzer Farbe beigesetzt.




HELMSTAEDT, ab 1808 bzw. 1829






HESSEN, ab 1809




HOHEGEISS, ab 1824




HOLZMINDEN, ab 1809




IMMENDORF, ab 1812




LANGELSHEIM, ab 1819 - spiegelverkehrtes N



ab 1835




KOENIGSLUTTER, ab 1808




LUTTER AM B:B, ab 1810, ab 1851 in blauer Farbe






MÜHLENBECK, ab 1839




OCKER = Oker, ab 1827




SCHOENINGEN, Typ 2 ab 1808



Typ 3 ab 1829




SCHOEPPENSTEDT, ab 1808




SEESEN, ab 1808




STADT-OLDENDORF, ab 1810




TANNE, ab 1841




VECHELDE, ab 1825, vermutlich wohl aber eher




VORSFELDE, ab 1809




WALKENRIED, ab 1820




WOLFENBÜTTEL, Typ 1 ab 1808, Typ 2 ab 1811






ZORGE, Typ 1 1809-1814, Typ 2 ab 1812






Weitere Orte, die diese Stempel benutzten, waren:

Badenhausen (lt. Bade nur ein Brief bekannt) und Braunlage.


Von einigen Orten existieren verschiedene Stempel.

Calvoerde - vier Stempel, alle Abschläge oben abgebildet

Eschershausen - zwei Stempel, oben gezeigt

Hasselfelde - vier Stempel,oben gezeigt sind der erste und der vierte.

Helmstedt - zwei Stempel, oben gezeigt, beim zweiten Stempel stehen die "T" näher am "S" und am "D"

Auch Holzminden, Langelsheim, Schöppenstedt, Vechelde und Zorge scheinen zwei, Schöningen sogar drei Langstempel eingeführt zu haben.

Fast alle der erwähnten Einzeiler gibt es nur in schwarzer Farbe. Um 1850 herum wechselte in Braunschweig die Stempelfarbe zu blau. Nur wenige, nämlich nur die bis dahin überlebenden Geräte können also auch in blauer Farbe vorliegen. Die gezeigten Abschläge von Lutter am Barenberge und Bevern sind zwei dieser seltenen Ausnahmen.

Soviel zu den vorphilatelistischen Einzeilern.

Viele Grüße
carolinus

3. Textbogenstempel

Die Textbogenstempel gehören schon zu den Stempeln, die bis auf den ersten Braunschweiger auch noch in der Markenzeit benutzt wurden.

Der bekannteste dieser Stempel ist der von Braunschweig, von dem zwei Typen existieren, die sich vor allem in der Größe der Datumsangabe unterscheiden. Der erste Typ erschien 1828.



Er zeigt kleinere Zahlen im Datum und im Ortsnamen ein breiteres H. Das G weist außerdem einen Schlusshaken auf.

Der zweite und wesentlich häufigere Bogenstempel erschien 1830. Nur dieser wurde noch in der Markenzeit bis 1857 verwendet. Er zeigt ein schmales U und größere Zahlen.








Dieser Stempel ist auch nur in Halbkreisform geschnitten, so dass schon etwas Übung dazu gehörte, vernünftige Abschläge zu Stande zu bringen, da man leicht um die Linie des Durchmessers kippen konnte.

Dem Braunschweiger Bogenstempel wurde ab 1842 zur Kennzeichnung der Tageszeit ein Stundenstempel beigesetzt. Schwarze Stempelfarbe wurde bis 1851, blaue zwischen 1851 und 1857 verwendet. Es gibt ihn von morgens 6 ½ Uhr bis abends 8 Uhr. Dabei tragen die Zeiten von 6 ½ bis 8 Uhr morgens den Zusatzvermerk M, die beiden Stempel ab 7 Uhr abends den Zusatz A.




Der Braunschweiger Textbogenstempel ist im Übrigen der einzige Stempel aus der Vormarkenzeit, der auf Marken häufiger vorkommt. Alle anderen sind auf Marken sehr selten.

Außer Braunschweig besaßen auch folgende Orte einen Textbogenstempel:


BLANKENBURG, ab 1844



Ein besonderes Kennzeichen ist das tiefer stehende zweite B im Ortsnamen. Ob der Stempel auf Marken vorliegt, weiß ich nicht. Herzog schrieb noch, er habe den Stempel noch nicht auf Marken gesehen.


HELMSTEDT, 1830-1848, Buchstaben kursiv, nur schwarz




1848-1853, Buchstaben gerade, ab 1851 blau






SEESEN, 1834-1852



Der Seesener Stempel ist ein ziemlich dickes Gerät. Auf Grund der wenigen Buchstaben war es fast noch schwieriger, vernünftige Abschläge zu fabrizieren. Oft findet man auf Briefen nur Rudimente des Stempels. Es gibt ihn nur in schwarz.


WOLFENBÜTTEL, 1831-1855, ab 1849 blau



Demnächst dann die ersten Kreisstempel.

Hallo Magdeburger,

dein Helmstedtstempel ist der mit kursiven Buchstaben. Das Datum 1834 passt auch. Die Stempel von Helmstedt sind alle recht häufig, aber nur selten schön abgeschlagen.

Dann mache ich mal weiter mit

4. Innenkreisstempel

Der erste braunschweigische Kreisstempel war ein Innenkreisstempel. Die Ortsbezeichnung ist außen um den Kreis herum gelegt. Innen befindet sich die Monatsangabe in drei Buchstaben und darunter die Tageszahl.

Es gibt drei verschiedene Formen, die sich vor allem an der Form der Rosette unterscheiden.




Verwendungszeiten:

Typ 1 – 1819-1820




Typ 2 – 1821-1822

Typ 3 – 1823-1824



Vielleicht kann jemand den Typ 2 zeigen.

6. Zweikreisstempel mit Datumsstrich

Die ersten Zweikreisstempel waren solche, die neben dem Ortsnamen nur einen Datumsstrich besaßen, über und unter dem Tag und Monat eingetragen werden sollte. Da das Einschreiben öfter auch übersehen wurde, gibt es auch einige Stempel ohne Datum. Die Zweikreisstempel von HESSEN und ZORGE weisen zwei Sterne als Verzierungen auf. Alle anderen zeigen nur den Ortsnamen und einen Datumsstrich. Die Durchmesser sind unterschiedlich und liegen zwischen etwa 23,5 mm und 28 mm.


BODENBURG, 1850 bis 1851 schwarz, 1852 bis 1854 blau




BÖRSSUM, 1846 bis 1850 schwarz, 1851 bis 1856 blau




DELLIGSEN, 1846 bis 1851 schwarz, 1851 bis 1853 blau




ESCHERSHAUSEN, 1849 bis 1853




GROSS WINNIGSTEDT, 1848 bis 1863




HALLE A/WESER, 1850 bis 1853 schwarz, 1853 bis 1861 blau




HESSEN, 1840 bis 1854




JERXHEIM, ab 1843




KLEIN-RHÜDEN, schwarz, 1852 bis 1863 blau




LANGELSHEIM, 1848 bis 1851 schwarz, 1852 bis 1855 blau




LEHRE, 1847 bis 1853 schwarz, 1853 bis 1854 blau




LUTTER AM B-BERGE, ab 1844




MÜHLENBECK, 1847 bis 1854




SALDER, 1851 bis 1854 blau




THEDINGHAUSEN, ab 1851 blau




ZORGE, 1836 bis 1853




Braunschweig und Wolfenbüttel besaßen einen solchen Stempel nicht. Der Harzburger Stempel wurde nach Herzog sogar noch nach 1870 verwendet.

Weitere Orten, die diesen Stempel verwendeten:

BADENHAUSEN ab 1846
GITTELDE ab 1865
HARZBURG ab 1845
OKER ab 1845
SCHÖPPENSTEDT ab 1841

7. Rechteckstempel

Hallo Schnulli,
danke für den gezeigten K2 von Groß-Winnigstedt. Der Stempel ist auch ziemlich selten.

Um in der Chronologie zu bleiben, verlasse ich zunächst die Kreisstempel und zeige die Rechteckstempel Braunschweigs. Herzog verwendete die Bezeichnung Rechteckstempel, auch den Begriff Rahmenstempel hört man häufig. Den im Abschnitt 2 gezeigten Zweizeiler von Wolfenbüttel kann man als einen Vorläufer dieser Stempel ansehen. Dafür hat Wolfenbüttel den eigentlichen Rechteckstempel aber gar nicht erhalten.

Die ersten Stempel dieser Art wurden ab 1850 in Calvörde und Vorsfelde verwendet. Im Jahr 1854 war er in den meisten Orten eingeführt. Die Verwendungszeiten der Rechteckstempel sind sehr verschieden. Die Benutzung reicht aber oft über die Braunschweiger Zeit hinaus. Bei manchen Orten existieren Nachverwendungen bis weit in die Zeit der Reichspost hinein.

Form und Inhalt der Rahmenstempel sind nicht überall gleich. Durch die Länge des Ortsnamens sind von vornherein unterschiedliche Längen gegeben. Einige Orte tragen die Angabe des Monats, Tages und der Stunde, andere an Stelle der Stunde nur den Vermerk „Vorm.“ oder „Nachm.“. Auch gibt es Stempel nur mit Monat und Tag. Die Trennung geschieht durch einen Strich oder einen Stern.

Selten sind diese Stempel allerdings auf den frühen Braunschweiger Ausgaben.


BADENHAUSEN, ab 1854 (blau, seltener schwarz)




BAHRDORF, ab 1856 (blau, 1867 auch schwarz)




BEVERN, ab 1854 (blau bis 1864, ab 1863 auch schwarz)




BLANKENBURG, (blau und schwarzblau)




BODENBURG, ab 1854 (blau)




BÖRSSUM, ab 1856 (blau und schwarz)




BRAUNLAGE, ab 1856 (blau, seltener schwarz)




BRAUNSCHWEIG, 1855-63 (blau und schwarz)




CALVÖRDE, ab 1850 (blau)




DELLIGSEN, ab 1854 (blau, 1867 auch schwarz)




ESCHERSHAUSEN, ab 1854 (blau)

FÜRSTENBERG, ab 1853




GANDERSHEIM, ab 1854 (blau, seltener schwarz)




GITTELDE, ab 1855 (blau)




HALLE A.D. WESER, ab 1854 (blau und schwarz)




HASSELFELDE, ab 1853 (blau, seltener schwarz)




HELMSTEDT, ab 1851 (schwarz und blau)




HESSEN, ab 1854 (blau)

HOLZMINDEN, ab 1853 (schwarz und blau)




IMMENDORF, ab 1853 (blau)




JERXHEIM, 2 Typen, ab 1854 (blau)




KL. RHÜDEN, ab 1851 (blau)




KOENIGSLUTTER, ab 1852 (blau)




KREIENSEN, ab 1854




LANGELSHEIM, Typ 1 ab 1857, Typ 2 ab 1859, höhere Buchstaben (blau)




LEHRE, ab 1854 (blau)




LUTTER A/BBG., ab 1853 (blau)




MAINZHOLZEN, (blau)




OKER, ab 1855 (blau)




RÜBELAND, (schwarz und blau, nachverwendet schwarz)




SALDER, ab 1854 (blau, nachverwendet schwarz)




SCHÖNINGEN, ab 1853 (blau)




SCHÖPPENSTEDT, ab 1852 (blau)




SEESEN (blau, nachverwendet schwarz)




STADTOLDENDORF, ab 1856 (blau, ab 1865 schwarz)




TANNE, ab 1853 (blau)




THEDINGHAUSEN, ab 1855 (blau)




VECHELDE, ab 1854 (blau, blauschwarz, nachverwendet schwarz)





VELPKE, ab 1854 (blau, seltener schwarz)




VORSFELDE, ab 1850 (blau, ab 1859 blauschwarz und schwarz)

ZORGE, ab 1853 (blau, ab 1859 schwarz)