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Thema: Preußische Frankaturen in Hannover (https://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=2519)


Geschrieben von: peterhz am: 15.01.11, 09:17:57
Hallo Postgeschichte,
vielen Dank für Deine Antwort. Mir war bisher nicht bekannt das ab dem 01.10.1866 nur noch Preußische Marken verkauft wurden.
Da aber die Preußischen Posttarife erst ab dem 01.01.1867 gültig waren stelle ich mir die Frage wie im Zeitraum vom 01.10.1866 bis zum 31.121866 verfahren wurde.
a.) nach den alten Tarifen von Hannover? dann könnte der Brief portogerecht sein.
b.) nach dem Preußischen Inlandstarif den es aber offiziell noch nicht gab.
vielleicht hat jemand hier noch einen Beleg aus diesem Zeitraum
Eigentlich müsste es auch eine Reihe von Mischfrankauren von Preußischen und Marken aus Hannover geben. Habe aber leider keinen!!

schönen Gruss
Peter


Geschrieben von: Postgeschichte am: 16.01.11, 19:32:04
Hallo Peter,
Mischfrankaturen Preußen - Hannover aus dem Oktober 1866 gibt es (ca. 20), alle mehr oder weiniger in festen Händen.
Man sollte auch einen 4-stelligen Betrag einkalkulieren.
Zur Taxfrage:
Bis zum 31. 12 1866 blieb tariflich in Hannover alles beim alten. Erst mit der Generalverfügung des General -Postamtes No. 149 vom 26. 12. 66- Amtsblatt des Königlichen Post-Departments No. 53 erfolgte zum 01. 01. 1867 die Einfügung des Postwesens des ehemaligen Kgr. Hannover in die preußische Verwaltung. Dies hatte folgende Auswirkungen:
1. innerhalb des alten hannoverschen Postbezirks blieb die alte hannoversche Taxe erhalten,
2. im Verkehr mit den übrigen preußischen wurde ab diesem Datum die preußische Taxe eingeführt.
An der Postvereinstaxe (mit den anderen Vereinsländern) hat sich natürlich nichts verändert.

Liebe Grüße
Postgeschichte


Geschrieben von: bayern klassisch am: 16.01.11, 19:39:55
Hallo Postgeschichte,

danke für die Aufklärung.

Wenn in Preußen kein Portozuschlag für die innerpreußische Korrespondenz erhoben wurde, bedeutet das auch automatisch, dass ab dem 1.1.1867 bei "hannöverschen" Briefen nach Preußen auch kein Portozuschlag anfiel?

Gab es zuvor bei innerhannöverschen Briefen überhaupt einen Portozuschlag?

Hannover und Braunschweig galten im Postverein bei den inneren Vereinstransiten als ein Land und zahlten bzw. erhielten die Transitgebühren gemeinsam mit einer prozentualen Aufteilung, die ich gerne wüsste. Wurde nach dem 1.1.1867 diese Lösung mit Braunschweig fortgesetzt oder fiel sie weg?

Liebe Grüsse von bayern klassisch

Liebe Grüsse von bayern klassisch


Geschrieben von: Postgeschichte am: 16.01.11, 19:55:21
Hallo bayern klassisch,
über die internen Transitvergütungen kann ich ad hoc nichts sagen, versuche aber etwas herauszufinden.
Einen Portouuschlag für die preußische Korrespondenz gab es nicht. Zitat aus den o.g. Verfügung:

b) Für den Verkehr mit den übrigen Preußischen Provinzen
Brief-Taxe
Bis 1 Zolloth auf Entfernungen bis 10 Meilen 1 Gr. 20 Meilen 2 Gr., über 20 Meilen 3 Gr. und zwar frankiert und unfrankiert.
Im alten Hannover gab es laut dem hannoverschen Posttaxgesetz vom 01. 10. 1858 einen Zuschlag von 1/2 Groschen.
Liebe Grüße
Postgeschichte
Dateianhang:

 Han1858.jpg (71.92 KByte | 9 mal heruntergeladen | 647.3 KByte Traffic)


Geschrieben von: bayern klassisch am: 16.01.11, 21:22:29
Hallo Postgeschichte,

vielen Dank für die Erklärung - ist schon gespeichert.

Mit den Transiten ist es schwierig - es wäre schön, wenn du etwas finden könntest.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


Geschrieben von: Postgeschichte am: 17.01.11, 17:42:09
Hallo bayern klassisch,
bzgl 1867 ff. habe ich noch nichts gefunden, jedoch gibt es im Reglement für den Postvereins-Verkehr zum Postvereinvertrag vom 18. 08. 60 folgende Bestimmungen:
Art. 14 Hinwegfallen des Transitportos
Für sämtliche nur innerhalb des Vereinsgebietes sich bewegende Correspondenz wird ein besonderes Transitporto nicht erhoben.
Art 15 Transitgebühr
Zur Regulierung des Bezuges der Transitgebühren treten,insofern zwischen den beteiligten Postverwaltungen nicht besondere Vereinbarungen getroffen sind oder werden folgende Bestimmungen ein:
a) die Transitgebühr wird sowohl bei der in geschlossenen Packeten als auch stückweise transitirenden Correspondenz mit 1/3 SPfg. pro Meile bis zu einemMaximum von 7 Pfg. pro Loth netto bemessen.
b) Retoerbriefe und unrichtig intradierte Briefe, Kreuzbandsensungen und Waarenproben, sowie die vom Porto befreiten Sendungen, werden dabei nicht in Ansatz gebracht.
c) Jede Postanstalt, welche Transit zu leisten hat, ist auch zum Bezuge der nach Maßgabe ihrer Transitstrecke in directer Entfernung sich ergebenden Gebühr berechtigt
d) Der Bezug eines Portos für die Beförderung einer Correspondenzgattung schließt den einer Transitgebühr für dieselben Briefe aus
e) Die Transitgebühr vergütet diejenige Postverwaltung, welche das Porto bezieht.

Soweit das Zwischenergebnis
Liebe Grüße
Postgeschichte


Geschrieben von: bayern klassisch am: 17.01.11, 17:45:59
Hallo Postgeschichte,

vielen Dank für die Primärliteratur.

Was unter Punkt d) steht, wissen bzw. verstehen 99% der Sammler nicht. Schön, das du das mal publiziert hast.

Hoffentlich findet sich noch etwas zu dem Braunschweig - Transit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch


Geschrieben von: Hannoveraner am: 03.02.11, 21:24:55
Hallo peterhz,

die Arbeitsgemeinschaft Hannover hat insgesamt 17 Mischfrankaturen registriert. Sie sind also nicht gerade häufig.

Gruß


Geschrieben von: peterhz am: 08.11.11, 07:30:57
Hallo zusammen,

auch wenn es länger her ist, trotzdem vielen Dank für die Antworten.

Als kleines Dankeschön eine Einzelfrankatur der Nr. 14 die nach meiner Meinung auch nicht so häufig ist.
https://www.stampsx.com/forum/attachment.php?id=18239&

schönen Gruss
Peter

Dateianhang (verkleinert):

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Geschrieben von: Hannoveraner am: 11.11.11, 14:52:01
Hallo peterhz,

da haben sie ein schönes Stück. Es handelt sich um einen Ortsbrief in Hannover.
Die seit 1858 geltende Bestellgebühr für Ortsbriefe (sog. Ortsporto) für Hannover (und den Vorort Linden) von 3 (han.) Pfennigen bis 4 Loth galt auch während der preußischen Zeit weiter. Da der preußische Silbergroschen 12 Pfennige zählte - der seit 1858 gültige hannoversche Neue Groschen hatte 10 Pfennige - entsprach das Ortsporto bei der Umrechnung wertmäßig 3 1/2 (preuß.) Pfennigen, die man auf 4 (preuß.) Pfennige aufrundete.

Gruß
Hannoveraner