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Heinrich Köhler Briefmarkenauktion

Gummierung prüfen

Warum gibt es falsche oder verfälschte Gummierung?

Ungebrauchte Marken kann man in unterschiedlichen Zuständen sammeln. Bei Marken die mit einer Gummierung versehen, am Postschalter verkauft wurden, aber auch bei ungummiert verkauften Marken, sollte man Wert auf ein ungewaschenes Stück legen. Beim Waschen lösen sich immer Bestandteile des Papiers, was zumindest unter UV-Licht zu sichtbaren Veränderungen führt. Wer ungebrauchte Marken sammelt, sollte deshalb Wert darauf legen, dass die Marken noch nicht mit Wasser in Berührung kamen.

Bis zum Ende der 1950er Jahre war es üblich, ungebrauchte Marken mit Falzen (gummiertes, umgefalztes Stück Pergaminpapier) in Alben zu kleben. Aus philatelistischer Sicht ist dieser Zustand durchaus sammelwürdig, besonders wenn die Falze keine vorderseitigen Spuren hinterlassen und nur kleine Teile des Originalgummis überklebt sind. Sogenannte "Schonfalze", eine Art Tesafilm, den man spurlos von der Marke abziehen können sollte, haben allerdings eine Menge so befestigter Marken verdorben. Wie bei dieser benzinlöslichen Gummierung üblich, dringt der Gummi im Laufe der Zeit in das Papier ein. Eine chemische Entfernung von Schonfalzflecken verändert die Marke stark. Marken, die heute noch so befestigt sind oder Schonfalzreste haben, sind nur in Ausnahmefällen sammelwürdig.

Seit vielen Jahrzehnten werden ungebrauchte Marken fast nur noch postfrisch gesammelt. Das betrifft besonders deutsche Marken nach 1923. Obwohl aus philatelistischer Sicht, eine Marke mit kleinem Erstfalz kaum schlechter ist, haben sich die Marktpreise, aufgrund einseitiger Nachfrage, stark auseinander entwickelt. Je nach Gebiet und Ausgabe, kann die postfrische Marke 10 x so teuer gehandelt werden, wie die gleiche Marke mit Erstfalz oder kleinem Falzrest.

Schon mit dem Beginn dieser Entwicklung wurden Marken entfalzt oder mit falschem Gummi versehen. Außerdem waren viele Bestände durch falsche Lagerung und Kriegseinflüsse zusammengeklebt. Ausgaben die gestempelt teurer sind, werden gerne mit falschen Entwertungen versehen, Marken die ungebraucht teurer sind, erhalten einen falschen Gummi.

Sammlerlatein

An unterschiedlichen Stellen, gerade seit man danach im Internet suchen kann, gibt es Tipps, wie man die Gummierung prüfen können soll. Dabei sind viele abenteuerliche Ratschläge. So soll der Gummi falsch sein, wenn eine Briefmarke an den sich gegenüberliegenden Ecken, auf einer ebenen Oberfläche aufliegt. Das kann sein, muss aber nicht. Auch der Flug durch die Luft, der Klang beim dagegen schnippen oder ein Bad in Terpentin, soll angeblich Aufschluss geben. Von all diesen "Ratschlägen" sollte man Abstand nehmen.

Beliebt ist auch der Tipp, mit den Fingerspitzen über die Zahnspitzen zu gleiten. Die falsch gummierte Zähnung soll härter sein, als original gummierte Zähne. Diese These stimmt zwar meist, aber durch die Berührung mit den Fingern werden die Zahnspitzen nicht besser.

Richtige Methoden zur Prüfung

An dieser Stelle wird davon ausgegangen, dass es sich um gummiert verausgabte, gezähnte Marken handelt, die nur in einer Gummierungsvariante vorkommen. Prinzipiell gelten die Aussagen aber auch für andere Varianten. Die vorgestellten Methoden beanspruchen die Prüfstücke nicht.

Beide oben genannten Methoden für bereits, jede für sich, zu einem korrekten Ergebnis, wenn man die Verfahren verstanden hat.

Zur Prüfung ohne Vergleichsmaterial macht man sich die Reihenfolge der Herstellung zunutze. Bevor man sich auf diese Methode verlassen kann, muss man natürlich, anhand von Vergleichsmaterial, die typischen Phänomene einmal gesehen haben. Dafür bieten sich ausgiebige Vergleiche zwischen nachgummierten und echt gummierten Marken an. Am Besten erwirbt man entsprechend geprüftes Material.

Bei modernen Marken wird bereits gummiertes Papier bedruckt und perforiert. Der Druck hinterlässt meist Spuren im Gummi. Beim Stichtiefdruck prägen sich die gedruckten Linien bis in die Gummierung ein. Oft durchdringen Farbreste das Papier an tief geprägten Stellen. Auf den nachfolgenden Bildern ist auch eine leichte Gummiriffelung zu sehen. Diese Riffelung drückt sich nicht auf die Bildseite durch und ist allenfalls im Schräglich schwach zu sehen. Marken die bildseitig stark geriffelt aussehen sind meist nachgummiert und mit falscher Riffelung versehen.

echte Gummierung bei der 6 Pf. aus dem Wagnersatz von 1933 echte Gummierung bei der 6 Pf. aus dem Wagnersatz von 1933

Aus einem Ebayangebot eines angeblich postfrischen Satzes, bei Ebay Ende Juni 2021. Die Rückseiten der 60 Pf. und der 70 Pf. zeigen Originalgummi, die Rückseiten der 80 Pf. und der 90 Pf. zeigen matten, welligen falschen Gummi.

Die Rückseiten der 60 Pf. und der 70 Pf. zeigen Originalgummi Rückseiten der 80 Pf. und der 90 Pf. zeigen matten, welligen falschen Gummi

Beim Buchdruck prägt sich das gesamte Druckbild oft bis in die Gummierung ein. Bei der Perforierung stanzten Stifte die trockene, brüchige und harte Gummierung und das Papier durch. Dadurch sind die Kanten der Zähnungslöcher bei unverfälschten Marken frei von Gummi oder Resten davon. Bei einer Nachgummierung läuft der flüssige Gummi oft über die Kanten hinaus und sitzt auch im Inneren der Rundung des Stanzlochs.

Angeblich postfrische Deutsches Reich MiNr. 348, 100 Pf. Flugpost. Vom Buchdruck prägt sich nichts durch, die Gummierung ist unnatürlich geriffelt und schneeweiß. Auch bildseitig ist die unnatürliche Riffelung deutlich zu sehen. Postfrische Marken dieser Ausgabe zeigen nur den Hauch einer Riffelung bildseitig. Die echte Gummierung dieser Ausgabe ist durchsichtig, leicht gelblich und eher glänzend.

Falsche Gummierung auf 100 Pf. Flugpost MiNr. 348

echte Gummierung auf 100 Pf. Flugpost MiNr. 348

Alle modernen Marken die in der beschriebenen Reihenfolge hergestellt wurden (das sind, nach Stückzahl, fast alle Briefmarken nach 1900), lassen sich so unter einem Mikroskop mit ca. 10-20facher Vergrößerung und variabler Beleuchtung, erfolgreich auf falschen Gummi prüfen. Dazu kommt dann noch die Prüfung der Zahnspitzen. Im Bild sind gummifreie Fasern an den Zahnspitzen zu sehen. Der Gummi ist nicht an einer geraden Linie durchbrochen, sondern unregelmäßig. Diese Zahnspitzen wurden noch keiner Belastung ausgesetzt. Nach dem "Fingerspitzentest" würden die Zahnspitzen nicht mehr so "frisch getrennt" aussehen. Auf dem Bild lässt sich auch noch die hier diagonal gebrochene Gummierung erahnen.

echte Gummierung mit gummifreien Fasern

Läuft der falsche Gummi bis in die Zahnspitzen, sieht man einzelne Papierfasern mit tropfenförmigen Gummiteilen. Splitterförmige Teile könnten auch bei Originalgummi vorkommen, tropfenförmige Gummiteile an Papierfasern der Zahnspitzen, können nur bei einer Nachgummierung entstehen. Um wenigstens die Zahnspitzen zu tarnen, werden falsch gummierte Marken oft an den Zahnspitzen befeilt. Die Feile hinterlässt jedoch wieder andere Spuren, als die Trennung an der Perforation. An nachgummierten oder billigen Marken, kann man das Bild von befeilten Zahnspitzen erzeugen und betrachten.

Im Bild ein Beispiel dazu. Die Zahnspitzen rechts sind bis über die Faserenden hinaus gummiert. Die Gummierung liegt über den Faserenden. Wird die Marke erst gummiert und dann gezähnt und dann getrennt, sind die Faser an den Zahnspitzen gummifrei. Hier wurde eine bereits getrennte Marke mit falschem Gummi bestrichen. Dadurch sind die Fasern auch gummiert. "Raffinierte" Fälscher feilen die Zahnspitzen an. Das ergibt natürlich ein völlig anderes Bild, als durch reißen getrennte Zahnspitzen. Im Bild haben die Zahnspitzen unten keinen Gummi. Nicht nur die Fasern an der Spitze sind ohne Gummi, sondern auch ein kurzes Stück Papier ist gummifrei. Der Fälscher hat diese Marke oben und unten fixiert, um Gummi auftragen zu können. Die Stellen, an denen die Marke gehalten wurde, haben natürlich keinen falschen Gummi. Sie haben gar keinen Gummi. Ein ähnliches Bild zeigen abgefeilte Zahnsitzen.

falscher Gummi, unten gummifrei, rechts über die Fasern gummiert

Merke: der Verbund von Gummi und Papier, wird durch die Perforierung und die Trennung an den Zahnspitzen, aufgebrochen. Eine Nachgummierung kann das dadurch entstehende Bild nicht imitieren.

Eine Prüfung mit Vergleichsstücken bringt zusätzliche Sicherheit. Alle Betrachtungen werden dabei jeweils im Tageslicht und unter der UV-Lampe gemacht. Dabei geht es zunächst um die Farbe des Gummi und die Beschaffenheit der Oberfläche. Vollständig nachgummierte Marken müssen einmal gewaschen worden sein. Dabei gehen Bestandteile des Papiers verloren. Auch ohne optische Aufheller, reagieren gewaschene Marken, rückseitig betrachtet, unter UV-Licht dunkler, grauer oder matter. Marken mit Originalgummi zeigen unter UV-Licht, praktisch schon bei den ältesten Ausgaben, helleren, oft gelblichen Gummi. Für erste Versuche reicht es schon, eine gestempelte Marke, rückseitig, mit der gleichen Marke ungebraucht, zu vergleichen. Die ungebrauchte Marke reagiert auf jeden Fall heller. Reagiert ein Prüfstück unter UV-Licht deutlich anders, als ein zweifelsfreies Vergleichsstück, liegt vermutlich eine Verfälschung vor. Eine andere Auflage, Gummisorte oder Druckfarbe der gleichen Marke, kann natürlich auch zu solchen Unterschieden führen. Die erste genannte Methode sollte, auch deshalb, immer noch zusätzlich angewandt werden.

Im folgenden Bild links eine nachgummierte Berlin-Glocke, rechts postfrisch. Der Unterschied ist ziemlich deutlich. Bildseitig gibt es nur einen ganz geringen Unterschied und auch nur dort sichtbar, wo die Marke unbedruckt ist.

links falscher Gummi, rechts echter Gummi

Prüfungen an einem Bild

Zugelaufene Zahnspitzen oder bildseitige Flecke von feuchtem Gummi, der durch das gewaschene Papier gedrungen ist, machen eine Nachgummierung schon an vielen Abbildungen deutlich. Vollständige Nachgummierungen erkennt man oft schon an Rückseitenscans, mit geeigneten Scannern, ab 1200 DPI Auflösung. Schlechte Nachgummierungen sind, selbst bildseitig, bei nur 300 DPI zu erkennen.

Weitere Merkmale falsch gummierter Marken: Bei vielen Druckverfahren (Stichtiefdruck, Buchdruck) prägt sich der Druck bis in den Gummi ein. Das wird zwar auch imitiert und geht zumindest bei Buchdruck, aber die Fälscher arbeiten in der Regel nicht so genau. Kanten von der Bildseite, sitzen rückseitig leicht verschoben. Auch hier sollen keine Prüfer überzeugt werden, sondern ahnungslose Laien.

Im folgenden Bild typische Merkmale einer Posthornmarke, Bundesrepublik Deutschland, 1952, Stichtiefdruck.

Es ist eine 70 Pf. die sich ebenso eignet, wie alle anderen Stichtiefdruckwerte zwischen 30 Pf. und 70 Pf. Die scheinbare "Gummiriffelung" ist ein Spiegelbild des Stichtiefdrucks auf der Vorderseite. An den unbedruckten Stellen darf keine Riffelung vorhanden sein. Bei den falsch gummierten geriffelten Marken, geht die Riffelung aber immer über die gesamte Marke. Man achte bei dieser echten Marke darauf, dass der Gummi auf vorderseitig unbedruckten Stellen, unter dem Mikroskop, bei Schräglich, so aussieht, als wäre mit einer Spachtel Wackelpuddig aufgetragen worden. Die Perforationslöcher zeigen einen etwa 45° Grad schrägen Verlauf des Gummis zum Loch hin. Nachfolgend echt gummierte 70 Pf. Posthorn:

70 Pf. Posthorn, echter Gummi

Die "Riffelung" die es bei Posthorn nicht gibt, sondern immer nur ein Abbild des Gitters der Hintergrundzeichnung ist, geht auch über die unbedruckten Stellen hinaus. Die Marke ist falsch gummiert mit falscher Riffelung. Ab dem siebten Zahn von oben, auf der linken Seite, sind auch gut die übergummierten Zahnspitzen zu sehen. Der Gummi geht über die ehemals freiliegenden Fasern der Zahnspitzen hinaus. Der Gummi erscheint in einem kalten Ton, statt in einem warmen Ton, wie bei den original gummierten Posthornmarken. Die übliche Einprägung der Schrift fehlt völlig. Der falsche Gummi im folgenden Bild

90 Pf. Posthorn, falscher Gummi, falsche Riffelung

Nicht jede Nachgummierung ist so auffallend schlecht. Immerhin ist sie gut genaug gewesen, einen Sammler zu täuschen.

Manipulierter Originalgummi kommt häufig vor und ist oft weniger einfach zu erkennen, als vollständiger Falschgummi.

Es handelt sich dabei meist um sogenannte Entfalzungen. Bereiche in denen ein Falz saß oder der Gummi schadhaft war, wurden ausgebessert oder Papier- und Falzreste zusätzlich entfernt. Prinzipiell gibt es dafür zwei Verfahren. Einmal eine mechanische Entfernung von Fremdmaterial auf dem Gummi mittels Skalpell und Glasfaserradierer und die Entfernung durch erhöhte Luftfeuchtigkeit, dem "antauen" des Gummis. Beim Herunterschneiden und Schaben auf trockenem Gummi, bleiben Kratzspuren, die mittels Hauchen, an der Oberfläche geglätet werden. Der Gummi zeigt dort eine andere Struktur. Oft ist der Gummi an den behandelten Stellen, unter starker Vergrößerung, deutlich aufgebrochen. Bei älteren Marken gibt es feinrissigen Gummi, grobe Risse oder auch glatten Gummi. Um die Unterschiede bei den Gummibrüchen zu studieren, eignen sich original gummierte Marken vor 1900 besonders gut. Bei eigentlich glattem, behandelten Gummi, entstehen feine, unregelmäßige Risse im obersten Berich der Gummierung. Hier hilft nur eine Vergrößerung ab 10fach. Meist sind auch noch Rillen vom letzten "Schliff" mit dem Glasfaserradierer zu sehen. Die feucht entfalzen Marken sind in der Regel einfach zu erkennen. Die Stellen an denen die Falze saßen sind meist heller oder zeigen sogar kleine Bläßchen.

Fachbegriffe

(*) oder o. G. = ungebraucht, ohne Gummi. Das können, bei klassischen Marken, auch Stücke sein die verwendet wurden aber der Entwertung entgangen sind. Lesen Sie die Hinweise in den Spezialkatalogen. Das gilt nicht für Marken bei denen ein Federzug oder der Stempel entfernt wurde.

* = Originalgummi mit Falz/Falzresten. Gilt nicht für nachgummiert = Gummi falsch

** = postfrisch, wie am Postschalter verkauft. Gilt nur für gummiert verausgabte Marken mit vollständigem, unbehandeltem, unbeschädigtem Originalgummi. Marken die ohne Gummi verausgabt wurden können nicht ** sein, sondern sind: wie verausgabt, o. G.

*** oder (**) "voller Gummi" oder Luxusgummierung = falscher oder verfälschter Gummi

Diese Formulierung wird seit Jahrzehnten benutzt, um Marken mit falschem Gummi als vermeintlich postfrisch, anzubieten. Hier gibt es praktisch keine Ausnahmen. Die Formulierung bedeutet: falscher Gummi oder verfälschter Gummi. Beachten Sie auch, wenn Prüfzeichen von Prüfern des BPP auf ungebrauchten Marken, nicht ganz unten, am untersten Ende der Marke stehend, angebracht sind und die Marke sonst keine sichtbaren Mängel hat, ist immer der Gummi verfälscht. Davon gibt es keine Ausnahmen. Eine typische Verfälschung ist eine Posthornmarke mit Originalgummi, altsigniert zum Beispiel von SCHLEGEL BPP, 1 Zahn höher signiert, weil bei der Vorlage mit Falzrest. Der Falz wird, weitgehend spurlos, entfernt, die Marke dann als postfrisch oder "Originalgummi, ohne Falz" angeboten. Objektiv geht so eine Formulierung noch über "Bauernfängerei" hinaus. Trotzdem kann man diese immer wieder lesen.

Ein Satz mit dem Prädikat "voller Gummi" angeboten. Der Laie meint es würde bedeuten, dass die Gummierung vollständig ist, tatsächlich sind die Marken aber nur voll mit irgendwelchem Gummi. Auch bildseitig sind die teils verschmutzen oder glänzenden Zahnspitzen gut zu sehen. Zusätzlich sind einige Zahnspitzen beschnitten, um überlaufenden Gummi zu entfernen und einige Marken haben noch eine verfälschte Zähnung. Die Löcher sind nachgeschnitten. Einige der Marken tragen noch dubiose Signaturen. Im Stil einer Altprüfung sind diese etwas erhöht angebracht. Bei aktuellen BPP-Prüfungen wird "Gummi falsch" signiert.

Falsche Gummierung und Nachzähnung bildseitig

Falsche Gummierung und Nachzähnung rückseitig

Es gibt viele Wortschöpfungen, die dienen dazu, den Wert eines Artikels höher scheinen zu lassen. Solche Anbieter wollen die Kaufinteressenten über den wahren Charakter des Angebotes täuschen. Eine solche Wortschöpfung ist zum Beispiel: "Originalgummi ohne Falz". Wie bereits erwähnt, handelt es sich dabei meist um Entfalzungen

Andererseits gibt es auch Anbieter, die Laienhaft versuchen, einen vorliegenden Sachverhalt korrekt zu beschreiben. So wird zum Beispiel von Anderen die Bezeichnung "postfrisch mit Falz", als Unsitte gerügt. Wenn Jemand bei einer ungebrauchten Briefmarke einen vorhandenen Falz erwähnt, ist das Ehrlich und keine Unsitte. Mit "postfrisch" ist da wohl einfach nur "Originalgummi" gemeint. Selbst falsch geschrieben, "mit Pfalz", ist besser als das Papierstück auf der Rückseite nicht zu erwähnen.

Schon mehrfach bin ich auch auf negative Bewertungen gestoßen, in denen ein Falz bei gestempelten Marken bemängelt wurde. Wenn dieser mit Patex oder Uhu festgeklebt wurde, ist es ein Mangel, der erwähnt werden muss. Normalerweise ist der Falz aber bei gestempelten Marken ohne Belang. Ausnahme: Wasserempfindliche Marken und geprägte Marken, die durch unsachgemäßes Waschen und Trocknen Farbe oder Prägung verlieren könnten.

Mit der Erfindung von Klebstoffen, wie sie noch heute auf Klebebändern zu finden sind, kam der sogenannte Schonfalz, von Laien auch als Fettfalz bezeichnet, auf den Markt, der sich wie ein Stück Tesafilm, vorsichtig wieder von den Briefmarken abziehen ließ, wenn man das zeitnah machte. Leider fettet der Klebstoff durch das Papier. Genau wie jedes Klebeband noch heute. Die so entstehenden Flecke kann man mit Wasser und Chemikalien beseitigen. Leider geht der Gummi dabei verloren. Die Flecken auf ungebrauchten Marken wirken hell. Das Papier hat jedoch nicht an Substanz verloren.

Jürgen Kraft, Juni 2021

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